Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.07.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1927-07-16
- Erscheinungsdatum
- 16.07.1927
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19270716
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192707164
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19270716
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1927
- Monat1927-07
- Tag1927-07-16
- Monat1927-07
- Jahr1927
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
sd? 164, 18. Juli 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Einer Einrichtung, wie es die Bibliothek eines Zentralinsti tuts für Erziehung und Unterricht ist, liegt zunächst nach ihrem Namen selbstverständlich die Aufgabe ob, die sachlich besonders gerichteten Wünsche ihrer Benutzer baldmäglich zu erfüllen; dazu kommt auch die Forderung, stets neueste Literatur rasch vorzu legen. Unterricht muß aus Kenntnis der Grundlage letzter wissen schaftlicher Errungenschaft fußen. Das wichtige und möglichst auch das dem Lehrer wünschenswerte Buch muß der Erzieher bald nach Erscheinen zu Gesicht bekommen, um den etwaigen Vorteil des Erwerbs scstzustellcn. Di« Neuschöpfung einer hinreichend großen Bibliothek des 1915 gegründeten Zentralinstituts verbot sich aus Gründen der Zeitlage. Andererseits -bestand ein bedeutender Durchgangsver- kehr der Pädagogen aus dem Reich und dem Auslande. Bei der lebhaften Bewegung im Bereiche der erziehlichen Fragen war es also eine Lebensfrage für das Institut, so schnell wie möglich im Hause die Neuerscheinungen pädagogischer Literatur aufzeigeu zu können. Es wurden, soweit es die vorhandenen Mittel zuließen, für den kleinen Lüsgsaal selbstverständlich ständig Anschaffungen gemacht. Man hätte aus dieser Grundlage, wenn es nicht anders ging, fortsahren können, denn dem großen Publikum, das eben gewöhnt ist, in Bibliotheken nur einen Bruchteil seiner Forderung erfüllt zu sehen, wäre ein Mangel im Unterschied gegen viel größere Bibliotheken kaum zum Bewußtsein gekommen. Aber eben für ein »Zen-tralinstitu-t- war alles, was geschah, doch zu wenig. Die Hauptfrage ist natürlich, daß man sich über die Anforde rung klar wird, die der Erzieher an eine Stelle wie das Zentral institut stellt und zu stellen das Recht hat, und auch tvelche Auf gabe die Jnstitutsleitun-g als innerhalb ihrer Notwendigkeit liegend sich selber stellt. Im allgemeinen darf man voraussetzen, daß Bücher streng wissenschaftlicher Quellenart nicht das erste Bedürfnis -des Er ziehers bilden. Zu eigener Forschung läßt der Beruf nur zu selten die Zeit. Unerläßlich dagegen ist die Kenntnis der Quelle zweiten Ranges. Es ist, wenn man sich so ausdrücken darf, nicht die große Banknote, sondern hochwertig gemünztes Hartgeld und die Scheide münze des Wissens, derer es'bedarf. Gesicherte Resultate der Wissenschaft hat der Erzieher unterrichtlich zu verwerten, er -hat nicht in erster Linie -die Aufgabe, selbst im tiefen Schachte nach Gold zu graben. Zu der i-m besonderen pädagogischen Literatur tritt für ihn aus dem ganzen Bereich -der wissenschaftlichen -und der geistigen Erzeugung alles, was ihm unterrichtlich in be sonderer Weise wertvoll sein mag. Für diese Literatur ist die Grenze allein durch weiten und freien Blick, durch allgemeines Wissen -der Bibliotheksverwaltung und ihrer Helfer, -sodann durch die unmittelbare Nachfrage seitens des Publikums in der Anstalt gegeben. An den »-wissenschaftlichen» Bibliotheken kommt der Erzieher erfahrungsgemäß nicht zum Ziel. In -den besonderen pädagogi schen Bibliotheken steht es gewiß etwas -günstiger. Aber es gibt für die deutsche Lehrerschaft nur wenige wertvolle Bibliotheks einrichtungen in Deutschland. Die Erzieher sind auf die kleinen Lehrerbibliotheken der -Schulen und in der Regel auf -die Aushilfe meist ihrer Stadtbibliotheken angewiesen. -Bor dem -Kriege gewährte eine dankbar benutzte Hilfe die Buchhandlung durch'Ansichtssendungen. Das ist heute für -die Regel nicht mehr der Fall, -denn der Buchhandel kann die Spesen regelmäßiger, umfassender Ansichtssendungen nicht wie vor dem Kriege tragen. Fachbuchhandlungen, in -denen man zwecks all gemeiner Unterrichtung verkehren könnte, sind selbst in der Groß stadt nur -bedingt -von Vorteil. An eine heute vergessene Benutzungsart -des allen Buchhandels darf hier erinnert werden, die heute nicht leicht wieder zu beleben ist. Man ging noch zu Anfang des 19. Jahrhunderts, wenn man die Fühlung mit neuerschiencnen Büchern Herstellen wollte, in die -gute Buchhandlung; -dort hatte man Raum -und Gelegenheit, sich bequem hinzusetzen, -nach Herzenslust zu lesen und zu -blättern. Man konnte -schließlich nach Bedarf laufen oder ohne Kauf das Lokal verlassen. Dem -Buchhandel von heute fehlt -die hinreichende Gelegenheit für Leseeinrichtung. 894 Unter diesen Umständen lag der Versuch nahe, in einer Form vorzugehen, -die sich von -dem Prinzip der strengen Bibliothek trennte und in einer ständigen buchhändlerischen Ausstellung Bücher zu allgemeiner Ansicht verfügbar machte. Das war nicht denkbar ohne eine nach bestimmten Richtungen bibliothekstechnische Verwaltung, denn es sollten eben die ausgestellten Bücher auch dem Publikum verfügbar bleiben. Ferner: die den Erzieher interessierenden Bücher mußten jedenfalls in größter Freiheit, un behindert -durch Beschränkung von allen irgend entbehrlichen bibliothekarischen Formeln zur Verfügung gestellt werden. In -dieser Überlegung richtete zu Anfang des Jahres 1924 das Zcntralinstitut nach einigen Fühlern an hundert deutsche Ver leger die Anfrage, ob sie geneigt -seien, in Form einer ständigen Ausstellung die Bücher ihres Verlages, welche sie sür Pädagogen nötigund nützlich halten würden, -dem Zentralinstitut unter Vorbehalt ihres Eigentums zu überlassen. Eine Ausstellung im gewöhnlichen Sinne werde damit nicht geplant. Weder den Ver legern noch den Erziehern, noch -dem Zentralinstitut würde mit einer »Ausstellung» wie üblich gedient -sein. Die volle Einsicht und Benutzung der vorgelegten Bücher und Neuerscheinungen war zu gewähren. Nur wirkliche Gegenwartswerte würden zur Aus lage kommen. Als wertvoll wurde vorausgesetzt, daß Neuerschei nungen sortlausend durch rasche Zusendung verfügbar zu machen seien. In einem neu zu errichtenden größeren Lesesaal war die Auslegung auf besonderen Ansichtstischen wenigstens während zweier Monate vorzusehen. Der Gesamtbestan-d dieser ständigen »Pädagogischen Bücherschau» sollte auf Büchergestellen zwar biblio theksmäßig aufgestellt sein, aber getrennt nach Verlagen und unter Bezeichnung jedes einzelnen Bücherbrettes mit -dem Namen des ausstellenden Verlegers. Als bibliotheksmähige Vorarbeiten waren in erster Linie durchzusühren: Zugangsverzeichnisse der sür die Pädagogische Bücherschau cinlaufen-den Bücher, Registraturen der Zusen-dungs- listen -beteiligter Verlage, eine stets auf dem laufenden zu haltende Sammlung von Verlegerkatalogen, Verfasserkatalogen und Schlag wortkatalogen aller Eingänge. Selbstverständlich war die Ein richtung -der kleineren bibliothekarischen Hilfsmittel, wie Forl- setzungsl-isten, Zeitschriftenlisten usw. Für später wurde die Ein richtung systematischer Sachkataloge geplant. Im ganzen aber sollten, soweit geschäftliche Grundlagen erforderlich würden, diese parallel und in Wechselbeziehung zu -denen der eigenen Haus- bibl-iothck -des Zentralinstituts -durchgcsührt werden. Eine beson dere Einrichtung im Interesse der auswärtigen und vor allem auch der ausländischen Besucher des Zentralinstituts war durch ein Lager moderner pädagogischer Literatur z-u schaffen, welches von einer Berliner Buchhandlung im Ha-use des Zentralinstituts geführt werden sollte, die auch nach Verabredung -dort eine Per sönlichkeit unterhalten würde. Mit Hilfe dieser Buchhandlung beabsichtigte man jedes in -der Pädagogischen Bücherschau auf- liegende Buch unmittelbar sür den Ankauf verfügbar zu machen. Eine eigene Buchhandlung -durchzuführen, wurde nicht beabsichtigt. Es mutzte -sonach diese neuartige »Bibliotheksausstellnng» ver- waltungstechnisch einerseits das Gesicht einer -wirklichen Ausstel lung, andererseits das einer Bibliothek mit wissenschaftlicher Auf gabe und zuletzt auch das einer Buchhandlung gewinnen. Eine weitere Komplikation -bestand -darin, daß eine vollkommene Ge meinschaftsarbeit mit der bestehenden Eigenbibliot-hc-k -des Zentral instituts durchzusühren war, trotz aller -scharfen Auseinanderhal- tun-g. Da ferner freier Zutritt zu dem Lesesaal und zu den Maga zinen gestattet werden sollte, war eine Verbindung -der verschieden sten im Bücherverkehr notwendigen technischen Voraussetzungen zu schaffen. Die völlige Freiheit, Bücher von den Büchergestellen ent nehmen z-u dürfen, mochte vielleicht zu Entwendung und Miß handlung der Bücher führen, Wenn aber die Bücher mit größter Freiheit verwaltet und im Notfälle z. B. einmal aus der Biblio thek des Instituts eine Dublette -a-uf 24 Stunden einem Entleiher mitgegeben wurde, mußte normalerweise -die Anregung zur Ent wendung verringert werden. Und wenn alle Bücher im Lesesaal äußerlich in stets guter Ordnung und Sauberkeit verwaltet wur den, war ein Borbeugungsmittel gegen ungehörige Behandlung
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder