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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.07.1927
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- 1927-07-19
- Erscheinungsdatum
- 19.07.1927
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166. 19. Juli 1927. Redaktioneller Teil. bewährten Dirigenten Herrn Hauptlehrer Ziegler den gehaltvollen Männerchor »Stiftungsfeier« von Mendelssohn-Bartholdy mit tiefem musikalischen Empfinden prächtig zum Vortrag gebracht hatte, hielt das Ehrenmitglied Herr Paul Erps die schwungvolle Festrede, in der die ganze Entwicklungsgeschichte des Vereins in anschaulicher Weise dargelegt wurde. Der Festredner knüpfte daran sehr herzliche Dankesworte an alle die Stifter und Spender von Beiträgen und Festgaben und an diejenigen buchgewerblichen Unternehmungen, die durch ihr hochherziges Entgegenkommen dem Verein die festliche Ausgestaltung des Jubiläums ermöglicht hatten. Die Festrede zün dete und erweckte jubelnde Zustimmung. Die herzlichen Glückwünsche des Württembergischen Buchhändler-Vereins und des Stuttgarter Verleger-Vereins überbrachte in einer feinsinnigen Ansprache das Ehrenmitglied Herr Verlagsbuchhändler vr. b. e. Paul Schu- m a n n, der insbesondere das vorbildlich gute Verhältnis zwischen Prinzipalität und Gehilfenschaft, das immer in Stuttgart bestanden habe, hervorhob. Die Glückwünsche des Allgemeinen Deutschen Buch- handlungsgehilfen-Verbandes in Leipzig überbrachte unter Über reichung einer kunstvollen Adresse Herr A. Schmaier. Herr Ernst Münz, der als Vertreter des Buchhandlungsgehilsen-Ver- eins in Leipzig erschienen war, gratulierte ebenfalls in überaus herzlicher Weise und überreichte einen kostbaren, silbernen Humpen. Die Grüße und Glückwünsche des »Palm«, München, umrankte eine humorvolle Ansprache des Herrn B ü h l e r, München, die jenigen der »Insel«, Tübingen, überbrachte Herr Nechnungsrat Z ü n d e l, Tübingen, mit einem schönen Bild der alten Universitäts stadt, und für die Sängcrrunde »Schimmelklub« beglückwünschte den »Hauff« der Vorsitzende Herr Fr. Zimmermann auf seine originelle Art. Im Anschluß an die Begrüßungsansprachen er folgte die Bekanntgabe der anläßlich des Jubiläums beschlossenen Ehrungen an verdiente Mitglieder durch Herrn P a u l E r p f. Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt die Herren W. Winck- ler, Martin Hermes, Karl Kaeser, Hugo Matthaes und Eduard B ü s ch i n g. Bei der weiteren Abwicklung des künst lerischen Programms lernten wir in Herrn Konzertsänger K. Hau - s e r eine sympathische Persönlichkeit kennen, die mit einer gutge- schulten und sehr ansprechenden Baritonstimme Gesänge von Wagner und Schubert vortrug, die als höchstwillkommene Darbietungen von den Zuhörern besonders beifällig ausgenommen wurden. Inter essante Lichtbilder, die alte, uns liebe Erinnerungen aus vergan genen Zeiten des Vereins wieder aufleben ließen, von Herrn Anton Schwering vorzüglich erläutert, begegneten allseitigem Interesse. Ein köstliches, kleines Bühnenstück »Herr Klink oder Der Spuk im Turmzimmer«, ein echter und origineller Hauff-Ulk, von Herrn Direktor L. Pusch acher wirkungsvoll inszeniert und von den Herren P u s ch a ch e r, H ä r t e l, H a a s e s e n., Wagner, Baum - bach und Schick höchst amüsant dargestellt, fand freudige und ver diente Anerkennung. Die graziösen Tanzvorsührungen der anmuti gen Solotänzerin Fräulein Liesel Beyer bildeten den pikanten Abschluß des Festprogramms. Rühmend muß insbesondere die un ermüdliche künstlerische Betätigung des Herrn P. Sülzle j u n. als gewandter Begleiter am Flügel hervorgehoben werden. Ein kleiner, flotter Ball bildete den Abschluß des in allen Teilen wohl gelungenen Festabends, der alle Teilnehmer in hohem Maße be friedigte. Am Sonntag, dem 3. Juli, fand bei sehr angenehmem und gün stigem Wetter der alle zehn Jahre wiederkehrende, traditionelle Herren-Ausslug in die reizende Schwarzwaldstadt Calw statt. Nach einer lustigen Eisenbahnfahrt ging es von Calw in Kraftwagen nach Bad Teinach; von dort wurde die herrlich gelegene Ruine Zavel- stein erstiegen und in dem gleichnamigen Orte, einem der anmutigsten Punkte des württemb-ergischen Schwarzwaldes, im Gasthof »Zum Lamm« der Frühschoppen bei lustiger Unterhaltung und fröhlichen Gesängen der Sängerrun-de >»Schimmelklub« abgehalten. Nach einer prachtvollen Wanderung durch hochstämmigen Tannenwald wurde Calw erreicht, wo im »Badischen Hof« das Mittagessen eingenommen wurde, zu dem sich über 100 Festteilnchmer eingefunden hatten. Ge- haltvolle Ansprachen, darunter diejenige des Herrn Meißner als Vertreters des »Lichtenstcin«, Reutlingen, frohe Lieder, humori stische Vorträge und eine flotte Tafelmusik würzten das Mahl und sorgten für Unterhaltung. Um 7 Uhr wurde die Rückfahrt nach Stuttgart angetreten, wo noch im Vereinslokal »Eberhardbau« ein Schlußumtrunk mit Damen stattsand, bei dem besonders der großen Verdienste des Vorsitzenden des '»Hauff« Herrn Fr. Weide meier dankbar gedacht wurde, der sich mit seinen Vorstands kollegen um das vorzügliche Gelingen des 60. Stiftungsfestes in aufopfernder Weise wochenlang betätigt hatte. Alle Festteilnchmer, die als Erinnerungsgabe di-e sehr interessante und schön ausge stattete Festschrift erhielten, waren einig in dem Bewußtsein, ein wahrhaft schönes Fest in würdiger Weise miterlebt zu haben. E. B. Aus den Vereinigten Staaten von Amerika. — Uber die Haupt versammlung der ^iverieau Uooüseblers' ^sso- elat Ion in New Aork erhalten wir weiter folgenden Bericht (s. auch Bbl. Nr. 138): Der Vorsitzende Kidd berichtet zum Beginn der Ver handlungen über das abgelaufene Geschäftsjahr. Am 27. Geburts tag kehrt die Vereinigung nach dreijährigem Fernsein wieder nach New Aork zurück. Als Vergleich wird erwähnt, daß die Ausgaben vor 20 Jahren 296 Dollar waren und im abgelaufenen Jahr 15 000 Dollar betrugen. Sechs Punkte wurden vom Handels-Ausschuß be sonders bcl-andelt: Erfolgreiche Einrichtung einer Bestell-Anftalt (Llearlug llouse) — Festsetzung von Wiederverkausspreisen — All- gemeiner Rabatt von 40 Prozent von den Verlegern — Größerer und wirksamerer Vertrieb von Büchern — Druck auf den Sorti mentsbuchhandel, daß er seine Geschäfte mit genaueren und festeren Zahlen führen soll — Im Sortimenter ein besseres Verständnis für HaudelSgebräuche zu erwecken. Von diesen Punkten ist noch nicht alles erreicht, aber es haben sich doch z. B. schon manche Verleger mit den 40 Prozent einverstanden erklärt. Der Geschäftsführer der Bestell-Anstalt erzählt von den kleinen Anfängen in einer früheren Kneipe (Saloon) und dem langsamen Reifen des Gedankens, sodaß jetzt 80 Sortimenter angeschlossen sind. Bald nach der Versamm lung haben sich drei Verleger entschlossen, ihre New Aorker Aus lieferungen nur durch die Bestell-Anstalt zu leiten, und sie haben ihre Lager-Abteilungen dorthin verlegt. — Weiterhin wird vorge- schlagcn, dies OIsarinZ House als Zentral-Auskunftsstelle für den Buchhandel eiuzurichten, ferner alle Anzeigen über gestohlene Bücher dorthin zu richten usw. Wie früher schon erwähnt, will man ver suchen, den überhandnehmenden Buchklubs usw. dadurch zu begegnen, daß man jeden Monat einige Bücher auswählt, die durch alle Sorti menter ihren Kunden angeboten werden sollen und für die man großzügig werben wird. Durch Massenkauf dieser Bücher kann der Verdienst der Sortimenter gehoben werden. — Die zunehmende Gewohnheit der Amerikaner, ihren ganzen Lebensbedarf zu verein heitlichen (gleiche Hiite, gleiche Schuhe usw.), wird diesem Plan ent- gegenkommen. — Auch der Berichterstatter vom Handels-Ausschuß (koarck ok Tratte) spricht über die Büchcrklubs und gibt noch einmal die Antwort an die Literarische Gilde wieder, die den Sortimentern vorgeschlagen hatte, für die Gilde zu arbeiten. In der Absage vom 30. Dezember 1926 heißt es u. a., daß die Beteiligung der Sorti menter an einer Einrichtung, die nur auf Nutzen aufgebaut ist, wohl einen Gewinn an sich bringen könnte, aber einen Verlust für die Buchhändler in ihrer Gesamtheit bedeute. Der Ausschuß zur Aufstellung des hier schon behandelten Sitten- gesetzes für den Sortimenter (Oocko ok etlttcs) hat schon das dritte Jahr ein solches Gesetz vorgcschlagen. Im späteren Verlauf der Sitzungen wurde das vorgeschlagene Sittengesetz verlesen und ohne weitere Aussprache im Ganzen angenommen. Marion Humble, die in Buchhändlerkreisen sehr bekannt ge wordene Werbelciterin des Verlegervereins, sprach über dessen Tätig keit seit der letzten Hauptversammlung (ein ausführlicher Bericht folgt). Die ?ubli8Ü6i-8' ^ssoeiation zählt jetzt 71 Mitglieder und bemüht sich, in allen Buchhandelssragen mit der Sortimenter- Vereinigung zusammcnzugehen. Nednerin spricht über die Werbun gen für das Buch. 1236 Zeitungen mit zusammen 20>4 Millionen Nummern setzten sich für die letzte Buch-Woche ein, 109 Blätter mehr als ein Jahr vorher. Bessere Bahn- und billigere Postbe förderung wurde angestrebt. Franklin Spier sprach über die Buch werbung. Er sagte den Buchhändlern, daß sie sich nicht stark um ihre Kundschaft zu bemühen brauchten, die käme beinahe von selbst in den Laden, aber die große Masse da draußen, die am Laden vorüberliese, Magazine und Zeitungen läse, aber niemals Bücher, die gälte cs zu gewinnen. »Wie kommt es«, sagte er, »daß in Amerika, dem literarischsten Land der Welt, das erfolgreichste Buch erst von jedem 120. gekauft wird und gar ein gutes Buch, das in 60-—70 000 Stück abgesetzt wird und dem Verleger guten Gewinn bringt, erst von jedem 3000.?«. Er folgert daraus, daß der Sorti menter noch viel mehr tun müßte. Er führte alle Arten von Wer bung aus und sagte: »Viele von Ihnen werden denken: Was der Mann uns da erzählt, wissen wir doch alle schon von selbst. Das ist wohl richtig, jeder tut es vielleicht schon, aber ich verlange von Euch: tut es zusammen. Wo /drei Buchhändler an einem Orte sind, da müssen sie alle immer dasselbe sagen und predigen; das Volk wird aufmerksamer, wenn alle drei immer und immer wieder das selbe sagen, usw.«. Besonders betonte er noch die persönliche Werbung von Person zu Person, die freilich auch die schwierigste und müh samste ist. Uber auswärtige Buchhandelsverhältntsse sprach der bekannte New Aorker Verleger Huebsch. Er kniipfte an die Ausführungen von Spier an über den Bücherabsatz je .Kopf und sagte, daß hier Ver- 907
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