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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1927
- Strukturtyp
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- 1927-07-26
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1927
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172. 26. Juli 1927. Redaktioneller Teil. Vier 3ahre Sommerakademien. Ein Rückblick und Ausblick. Bon vr. Fritz K l a t t. Als wir vor 4 Jahren, durch Eugen Dicderichs dazu ausge- ruscn, eine Gruppe von jungen Buchhändlern in unscrm Volks- hochjchulhcim aujnahmen, stand dieser erste Versuch noch vorwie gend allein unler dem Gedanlen, der unserer Bolkshochschularbeit ohnehin zugrunde liegt, Verbindung von körperlicher Erholung mit geistiger Ausweitung. Die speziell buchhändlerischen Bedürfnisse konnten damals noch nicht besriedigt werden, weil wir ja den Buchhändler, seine seelische und geistige Struktur nicht genau genug kannten. Jede der solgenden Jungbuchhänd- lcrfreizeiten brachte eine weitere Entwicklung in bezug auf die spezifisch buchhändlerische Fragestellung bei der Freizeit gestaltung. Die zweite Freizeit war noch ohne buchhändlerische Fachleitung, die dritte und vierte hatten dagegen bereits das System der Doppelleitung mit einem buchhändlerischen Fach mann nach den verschiedensten Richtungen hin ausgcprobl und als völlig haltbar erwiesen. Die Zusammenarbeit mit Herrn Marcus-Breslau im vorigen Jahr uckd mit Herrn Kliemann- München in diesem Jahr gestaltete sich höchst fruchtbar. Die von mir geleiteten geisteslundlichen Arbeitsgemeinschaften wur den durch die Assistenz des jeweils fachlichen Leiters auf das beste erweitert. Andererseits hat die viclsältige Arbeit an und mit Buchhändlern meine eigene Erfahrung von der Struktur des Buchhandels beträchtlich gesteigert. Meine aktive Teil nahme an den spezifisch beruflichen Arbeitsgemeinschaften der Freizeit wurde dadurch ermöglicht, sodaß von mir aus in diese Besprechungen gewisse Fragen über Autoren und Bücherlcscr cingereiht werden konnten. Bor allem wurde durch die Zusammenarbeit von sachlicher und geisteskundlichcr Seite jede Einseitigkeit der Behandlung unmöglich. Jeder der beiden Leiter bekam durch die Assistenz des andern eine wirksame Unterstützung und Kontrolle. Nur so kann man sich ja darüber orientieren, wieviel von den Arbeits gemeinschaften unmittelbar von den Teilnehmern ausgenommen wird und was davon etwa über die Köpfe weggeht. So kann man sich schnell und schmiegsam in der Methode dem jeweiligen Kreis von jungen Buchhändlern anpassen, der die Freizeit nrit- macht. Aus meinen in diesen vier Jahren gewonnenen Erfah rungen möchte ich für eine Weitergestaltung der buchhändleri- fchen Freizeiten folgende Leitsätze formulieren: 1. Die Freizeiten müssen die körperliche Erholung verstär ken, indem sie die geistigen Kräfte sreimachen. 2. Dadurch geben sie über die Dauer der Freizeit hinaus den Willensimpuls zur Weiterbildung, zu selbständiger Gestal tung der freien Zeit überhaupt, indem sie die einzelnen zur persönlichen Weiterarbeit während des ganzen Jahres (also etwa an den Sonntagen) anregen und außerdem die Bil dung von kleinen Arbeitsgemeinschaften am Heimatsort der verschiedenen Teilnehmer bewirken. 3. Die Freizeiten müssen Gelegenheit zu geselligem Verkehr geben: ->> zwischen den verschiedenen buchhändlerischen Be rufstypen (Verlag und Sortiment, Großstadt- und Klein stadtbuchhandlung, allgemeines Sortiment und Fachsorti ment); d> zwischen den regional verschiedenen Bezirken (Nordost-, West-, Mittel- und Süddeutschland, sowie Grenz- und Auslanddeutschtum), weswegen dis bloß regional be grenzte Freizeitgestaltung nicht ausreicht; e) zwischen den jüngeren und älteren Gehilfen; <I> zwischen den männlichen und weiblichen Berufsträgern; e) möglicherweise auch zwi schen jüngeren Buchhändlern und anderen jungen Berufs trägern, etwa Junglehrern, Volksbibliothekaren usw. 4. In den Freizeiten muß das spezifisch buchhändlerische Fach wissen aufgeweitet werden durch Einsicht in die geistige Be wegung der Gegenwart. Das Zusammenarbeiten von fach lichen und geisteslundlichen Leitern der Freizeit ist dazu Voraussetzung. Sehr zweckmäßig ist es, das gleiche Thema in den Mittelpunkt zu stellen. 5. In der fruchtbar gestalteten Freizeit ist die starre Form des sachlichen Unterrichts abzulchnen, ebenso wie jede gelehrte Vorlesung oder weltanschauliche Predigt. Methodisches Rückgrat ist das zwischen dem sachlichen und dem gcistes- kundlichen Leiter hin- und herspringende Rundgcspräch aller Teilnehmer, das durch kurze Vorträge oder Zusammensas- sungen von der Leitung immer wieder in der geplanten Richtung vorgetrieben werden muß. 6. Grundsätzlich wird es sich bei dem in den Freizeiten zu be handelnden Stoss um drei Stoffgebiete handeln: a) Büchcrkunde. Von seiten des geisteslundlichen Leiters: Übersicht über heute noch lebendige Literatur vorwiegend des 18. und 19. Jahrhunderts. Nicht literarhistorische, sondern sichtende und wertende Methode. Einsicht in Wisscnschastsbegrisf und Dichlungsform der Gegenwart. Von seiten des sachlichen Leiters: Vertriebssormen und Werbung für das Buch. d) Autorenlunde. Bon seiten des geisteskundlichen Leiters: Übersicht über die geistigen Strömungen der Gegenwart. Einsicht in die moderne Gruppcnbildung der Autoren. Von seiten des fachlichen Leiters: Berlagskunde. o) Leserlunde. Von seiten des geisteslundlichen Leiters: Einsicht in die soziologische und geistig-seelische Struktur des gegenwärtigen Deutschland. Die geistigen Bedürf nisse bei den verschiedenen Berussständen nach regio nalen Verschiedenheiten, nach Wertansprüchen, nach Lebensalter und nach den beiden Geschlechtern. Von seiten des fachlichen Leiters: Käuserpsychologi«. Die in diesen Leitsätzen skizzierte Planlegung eines Teils der künftigen buchhändlerischen Fortbildung (eben in den »Som merakademien- und anderen Freizeiten) wird in dem Lehr gang für den Gesamtbuchhandel in Prerow (20. August bis 10. September) in der Arbeitsgemeinschaft von der buchhändlerischen wie der bcrufspädagogischen Seite aus weiter beraten werden. Dom französischen Verleger und seiner Reklame. Vor nicht allzu langer Zeit ist in Paris ein Werk erschienen, das in das »Leben des Buches einsühren will« *). Es sei einleitend bemerkt, daß die Verfasser bekannte Fachmänner sind und daß schon die sechste Auslage vvrliegt. Dem Werk angeheftet sind zweifarbige Reklamen bekannter Verlage, Drucker, Buchbinder, Zeitschriften, Ne- klame-BureauS, Klischee-Anstalten u. dgl. mehr, insgesamt etwa fünfzig Seiten. Uber das, was in diesem Werk geboten wird, unterrichtet wohl am besten das Inhaltsverzeichnis: Das Buch und der Autor, der französische Verleger, das Werden des Buches, die Biicher-Politik, die Reklame, die Herstellung des Buches, mit über zwanzig Unterabteilungen, der Wert des Buches und schließlich eine Aufzäh lung der bekanntesten Verleger von Paris und der französischen Pro vinz. Wie man sieht, will dies Werk allseitig unterrichten: manches von dem, was in ihm gesagt wird, verdient auch die Beachtung des deutschen Fachmanns, vielleicht regt es selbst zu fruchtbar wirkende« Vergleichen an. Deshalb sei es gestattet, hier einige Hauptpunkte wiederzugeben. Ausführlich ist von dem »Stab eines Verlages« die Rede. Er besteht aus dem administrativen Personal, der literarischen Leitung und den Lektoren, dem Chef der Buch-Herstellung, dem Leiter des Presse-Dienstes, dem Leiter der Reklame, den buchhändlerischen Ange stellten, dem Leiter des Bücher-Lagers und dem Kassierer. Hier sei nur von dem Pressedienst (Besprechungswesen) und der Re klame gesprochen. Der Leiter des Pressedienstes hat jeden Tag die Zeitungen und Zeitschriften zu übcrlesen und das Presse-Archiv des Verlags auf dem laufenden zu halten. Weiter ist cs seine Pflicht, die Direktion darauf hinzuweisen, daß die Herstellung dieses oder jenes Werkes der Aktualität wegen beschleunigt werden muH, oder daß man zwecks Verfassung eines gewissermaßen in der Luft liegen den Werkes einen geeigneten Autor suchen sollte; ferner hat er die Loulevarä 8t. Riedel. 173 8. 10 kres. 927
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