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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1927
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- 1927-07-30
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- 30.07.1927
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lernen, um dann einen eigenen Buchladen aufzumachen. Der Buch händler hält ihnen daraus vor, daß er nun schon zwanzig Jahre tm Buchhandel sei, aber doch noch nicht allzuviel von ihm wisse. Sie lächeln und sagen — nichts. Aber ihr Lächeln spricht Bände — es drückt ihre geringe Meinung von dem Meister-Buchhändler aus. Dieser sragt dann: »Barum wünschen Sie gerade Buch händler zu wenden?« »Ja, ich liebe Bücher so sehr, und es ist wirklich ein nettes, sauberes (clean) Geschäft — und dann — man muß doch leben.« Hieran knüpft der Verfasser nun lange Auseinander setzungen mit solchen Anwärtern, denen er nun zu erklären versucht, warum >es doch nicht immer so ein nettes, sauberes Geschäft sei. Und dann das Lesen, er sagt dem lesehungrigen jungen Mann oder noch mehr dem Mädchen, daß es mit dem Losen der berühmten schönen klassischen Bücher nichts sei. »Die brauchen Sie gar nicht zu lesen, die sind so bekannt bet den Käufern; die Zeit können Sie sich oder müssen Sie sich sparen. Aber Sie müssen alle die anderen lesen, die vielen Bücher der Unbekannte», der Berühmtheiten von morgen, damit Sie der Kundschast darüber Rede und Antwort stehen und sie anpreisen können, denn nur dadurch können Sie Ihren Absatz vergrößern. Die Unbekannten zu verlausen, das ist die Ausgabe — und das ist nicht so schön, wie Sie es sich denken.« Im Staate Montana läust tm Kreise Missoula ein Bibliotheks- Wagen auf den Eisenbahnschienen. Etz ist ein großer Kastenwagen mit Oberlicht und Hinterem Fenster, der im Innern ungefähr 4X12 m groß ist. Dieser Jnnenraum hat offene Büchergestelle und einen großen Lesetisch mit Armstühlen sowie einen Verschlag für den Bücherwart, wo auch kleine Pakete fertiggemacht werden, in denen Bücher in die Umgegend (5—s engl. Meilen weit) wahrend des Aufenthalts des Wagens an einem Ort zu Leihzwecken versandt werden. Der Wagen ist gehetzt und abends beleuchtet. Die Be dienungsmannschaft der Lokomotive beschäftigt sich während der Liegezeit in den umliegenden Wäldern mit Fällen und Ausschichten von Holz. Dieser erste Etsenbahnbiicherwagen stellt einen Teil der unermüdlichen Arbeit amerikanischer Bibliothekare bar, entlegene ländliche Gegenden dem Buche näherzubringen. — Das neue Stevens Hotel in Chicago, bas sich das größte Hotel der Welt nennt, hat seinen modernen Einrichtungen eine Bibliothek hinzugefügt, die zu nächst 88VÜ Bände enthält. Der Gast soll die Möglichkeit haben, sich von dem sehr unruhigen Betrieb des Hotels aus ein Stündchen hinwegznftchlen, und sich in Ruhe mit einem Buch dort niederlasscn können. Diese Bibliothek, die das Hotel zur Werbung für sich benutzt, ist von einer staatlich geprüften Bibliothekarin zusammen gestellt, sie hofft, diese erste größere Hotelbllcheret bald auf Lvvüü Bände zu bringen. — In Amerika hat sich eine »Dritte-Klasse- Studenten-Vereintgung- gebildet, um amerikanischen Studenten den Besuch Europas zu erleichtern. Der Dampfer Rotterdam der Hol- lanb-Amertka-Linie ist der erste von vier Dampfern der Linie, der für diese Studenten mit Unterstützung der amerikanischen Verleger- Vereinigung und anderer Gesellschasten eine Bibliothek an Bord eingerichtet hat. Die Bibliothekarin erhält von der Gesellschaft freie Fahrt. Stanley Unwin, der letzthin so bekannt gewordene englische Verleger, hielt in der Columbia-Universität vor den Schülern der Bibliothekavschule und vor dem Institut für Kunst und Wissenschaft einen Vortrag über »Internationalen Buchvertrteb«. Er sagte: »Wenn man jemand sragen würde, ob er an internationalen Buch austausch glaube, wird er sofort mit Ja antworten, aber: weiß er etwas von den fremden Gesühlen, den sremdcn Aussassungen und den fremden Gedanken?«, u. L. beschäftigte sich der Vortragende ausführlich mit Übersetzungen und wie sie zu gestalten seien und mit der buchhämdlerischen Organisation. Die deutsche Organisation hätten schon viele Länder nachgeahmt. So hätten sich Hol land und Skandinavien eine Organisation nach deutschem Muster geschaffen. Da sie schon bedingt durch die geringere Aus dehnung dieser Länder einfacher seien, wären sie leichter als Vor bild zu nehmen. Ebenfalls habe Frankreich sein Mutsoll ein livrs gegründet, dies sei aber weniger als Vorbild geeignet, weil es nicht den gesamten Buchhandel umfasse, sondern nur von einigen großen Verlegern geschossen worden sei. England stelle der deutschen Or ganisation den Individualismus gegenüber. Deutschland sei viel leicht überorganisiert, England unterorganisiert. Wörtlich sagte er am Schluß dieses Teils: »Ich habe fortwährend die Leipziger Or ganisation hervorgehoben, auch die von Stockholm und Amsterdam vor der Pariser genannt, Deutschland ist aber eben das Vorbild für den Buchhandel der ganzen Welt«. An einer anderen Stelle seines Vortrags heißt es: »Die Bücher sind vorhanden, die Leser sind vorhanden (obgleich hier noch ein ganz Teil Erziehung nottäte), die große Frage ist nur: es in der ganzen Welt so einfach wie mög lich etnzurtchten, daß die Bücher auch das Volk sdie Leser) erreichen». Sch. Die Meistcrschule sür Deutschlands Buchdrucker ln München brachte mit einer Studienreise nach Dresden und Leipzig ihr erstes Semester zum Abschluß. Der zweitägige Aufenthalt in Dresden wurde zum gründlichen Studium der Jahresschau deutscher Arbeit »Das Papier« benutzt, wobei das für den Buchdrucker Wichtige be sondere Beachtung fand. Außerdem erfolgte eine Besichtigung der Rockstroh-Werke in Dresden-Heidenau. Der Besuch in Leipzig galt vor allem der »Internationalen Buchkunst-Ausstellung«. Es wurde ferner die »Deutsche Bücherei« besichtigt, außerdem wurden Führungen durch den Betrieb der Firma Oscar Brandstetter und der Schriftgießerei Ludwig Wagner vorgenommcn. verkekröuacknckten. Berliner amtliche Devisenkurse am 28. Juli 1S27 am 29. Juli 1927 Geldkurs Briefkurs Geldkurs Briefkurs Holland ... 100 Guld. Buen.AireS(Pap.-Pes.)1 Peso Oslo 100 Kr. Stockholm. . . 100 Kr. New Vor!. . . 1 Z Belgien ... 100 Belga Italien.... 100 Lire Paris .... 100 Frcs. Schweiz . . . lOO^Frcs. Javan^ ... 1 Yen Prag .... 100 Kr. HelsingforS . . 100 Finnm. Lissabon . . . 100 Escuto Sofia .... 100 Lewa Wien .... 100 Schick. Bndapest ... 100 Pengö Danzig.... 100 Guld. Konstantinopel . 1 türk. uF Athen .... lOODrachm. Kairo .... 1 ägypt. »F Bukarest . . . 100 Lei Warschau ... 100 Zloty Riga. ... 100 Lats Reval . . . lOOEstn.M. Kowno.... 100 LitaS 20,893 168.25 1.78S 108.42 112,37 112,51 4,1995 58,39 22.86 16,435 80,885 71,60 0,495 1,976 12,449 10,582 20,73 3,042 7,393 59,11 73,23 81,30 2.125 5,544 20.917 2,561 46,875 80,83 1,119 41,16 20,433 168.59 1,787 108,64 112.59 112.73 4,2075 58,51 22,90 16,478 81,045 71,74 0,497 1,980 12,469 10,602 20,77 3.048 7.407 59.23 73.37 81.46 2.129 5.566 20.957 2,573 47,075 81,17 1.125 41,64 I I ! I I o § 20.432 168,62 1.787 108,66 112,58 112,71 4.207 58,51 22,885 16,475 81,055 71,74 0,493 1,982 12,467 10,60 20.77 3,043 7,402 59,25 73,37 81.48 2.125 5,556 20,957 'kersonalnackrickterr. Jubiläen. — Vor 25 Jahren, am 1. August 1802, übernahm Herr Franz Meckel die von seinem Vater im Jahre 1871 gegründete Buch- und Schreibwarenhandlung Philipp Heinrich Meckel in Diez lLahn). Die Firma, die bereits in Ansehen stand, ent wickelte sich unter seiner umsichtigen Leitung krästig weiter, so- daß im Jahre 1807 ein Neubau vorgenommen werden mußte, der große Ladenräume mit sechs Schaufenstern, ein geräumiges Kontor, eine Buchbiuderwerkstatt und ein Lagerhaus schasste. Währcird des Krieges — der Inhaber war als Offizier im Felde — leitete Frau Meckel das Geschäft in schwerer Sorge und mühevoller Arbeit, un terstützt durch die Schwester des Jubilars. 1918 kam Herr Meckel aus dem Felde zurück und übernahm wieder die Leitung der Hand lung. Doch schwere Jahre sollten ihm bevorstehen. Diez wurde besetzt, und auf den Büchern lag die scharse Zensur der französischen Gendarmerie. Jede Sendung wurde zuerst burchgosehen, vieles be schlagnahmt, dazu gab es acht Jahre lang feindliche Einquartierung im Hause. Ganz allmählich kam wieder eine Besserung; 1825 konnte ein Zweiggeschäft in Limburg eröffnet werden, bas von dem Sohn des Jubilars geleitet wird und sich in kurzer Zeit gut entwickelt hat. Herr Franz Meckel hat jedoch die Gesamtleitung in Händen und vermag in ungeschmälerter Krast und Rüstigkeit gemeinsam mit seinen Familienmitgliedern am Wiederaufbau tätig zu sein. Herr Oscar Kirchner, Prokurist der Firma Rudolph Becker in Leipzig, ist am 1. August 50 Jahre Mitarbeiter des tm Jahre 1874 gegründeten Hauses. Er trat als Lehrling ein und hat sich durch rastlose Tätigkeit weiter und weiter emporgearbeitet, sodaß er im Jahre 1801 zum Prokuristen ernannt wurde. Seine geschäftlichen Reisen führten ihn in alle Gegenden Deutschlands, und in allen Druckereien ist er stets gern gesehen und beliebt. An dem Ausstieg der Firma, der er durch vier Generationen treu ge dient hat, hat er so wesentlichen Anteil. Heute noch, als ökjäh- riger, versteht er seine Tätigkeit in alter Rüstigkeit. Manche Ehrun gen wurden dem Jubilar im Lause der Jahre zuteil: im Jahre 1825 erhielt er u. a. das Ehrenzeichen des Deutschen Buchhandels in Silber. SSI
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