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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1927
- Strukturtyp
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- 1927-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1927
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- Deutsch
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lehr orientalisch anmutenden Mostar, der Hauptstadt der Herzegowina, gegenwärtig Zentrum des Erdbebengebiets, wie am Abend eine kleine Probe bewies. Am Vormittag des nächsten Tages brachte ein Gang durch die Stadt auch die Bekanntschaft -mit dem wienerischen Buchhändlerehepaar Pacher, das auf ^isoliertem Posten tapfer allsharrt und sehr erfreut war, über die buchhändlcrischen Sorgen und Nöte und seltenen Freuden mit den Besuchern plaudern zu können. Am frühen Nachmittag des 28. Mai wurde Sarajewo, Bosniens Hauptstadt, erreicht. Der deutsche Konsul vr. von Druffel, ein Schwager von Johannes Müller, Elmau, hatte bereits in vorsorglicher Weise alles für den Lichtbildervvrtrag, der in der Aula eines Mädchen-Gymnasiums stattfand, vorbereiten lassen, sodaß Herr Reinhardt hier zum erstenmal vor vollem Haus sprechen konnte.. Das Publikum bestand aus ansässigen »»Deutschen, Österreichern usw., einigen Buchhändlern und Wissen schaftlern und war von dem Gebotenen sichtlich befriedigt. Der Sonntag war Gängen durch die interessante Stadt, einer Fahrt zu einem Aussichtspunkt und später einem Gesuch im Hause des liebenswürdigen und für kulturelle Dinge lebhaft interessierten Konsul von Druffel gewidmet, und am Abend wurden mit dem " Buchhändler Herrn Studniöka die Berussfragen eingehend erörtert. Am Montag, dem 30. Mai, mußte die lange Fahrt nach Belgrad zurückgelegt werden, die uns hinaus aus den Bergen in die fruchtbare slawouische Eben« und durch mehrere blühende große deutsche Dörfer führte. Die Fahrt erreichte der Dunkel- ' heit halber in Semlin ihr Ende, der ehemals ungarischen Festung . gegenüber Belgrad, am anderen Ufer der Save. Auf einer Fähre wurde am nächsten Morgen nach Belgrad übergesetzt und dann die Kunst gegrüßt in der Person des Vorsitzenden der Gol dgräber Buchhändlevvereinigun-g Herrn Geza Kohn, zu dem der uns schon von Leipzig her bekannte Buchhändler Herr Be- > nesch (in Firma Polet) uns geleitete. Herr Geza Kohn ist der bedeutendste Verleger Südslawiens, und die Zahl seiner Ver öffentlichungen erreicht bereits eine stolze Höhe. Die serbo kroatische Literatur führt sein Sortiment, während die gesamte wissenschaftliche und fremdsprachig« Literatur durch die Buch handlung seines Schwiegersohnes, des Herrn Franz Bach, vertrieben wird. Mit Herrn Kohn wurde namentlich die Frage , des Vortrags, den Herr Reinhardt auch in Belgrad halten sollte, > besprochen, und als Termin wurde der 3. Juni in Aussicht ge nommen. Gegen Abend aber suchte man unter Führung des Herrn Benesch, der Gewohnheit der Belgrader folgend, der Hitze i der Stadt zu entfliehen und fuhr nach Toptschider hinauf, dem bescheidenen königlichen Sommerschloß mit herrlichem Park. Am Vormittag des 1. Juni fand wiederum eine Zusammen kunft bei Herrn Geza Kohn statt, an der auch die Herren Du San Slaviö (Sekretär der Buchhändlervereinigung), Livkoviö (in Firma Stesanoviö) und Benesch teilnahmen. Hier wurde für den Abend des gleichen Tages eine Zusammen kunft der übrigen Belgrader Buchhändler vereinbart, an der die deutschen Delegierten als Gäste teilnehmeu sollten. Da- . nach begaben sich alle Anwesenden zum Generaldirektor des iMollwesens, Herrn Schmidt, um ihm die Beschwerden des über die gewohnheitsmäßig, aber ungerechtfertigt Manipulationsspesen auch für nicht zollpflichtig« ^^cuzbänder und Pakete und die ungebührlich langen Abserti- '^ngsfristen vorzutragcn. Herr Schmidt sagte, wie oben schon einen neuen Erlaß zur Beseitigung unbegründeter zu und verwies im übrigen aus die Han- Mcksvertragsverhandlungen, die zurzeit in Berlin geführt werden. M^Nach einem Besuch in der Deutschen Gesandtschaft wurden Besprechungen mit Belgrader Buchhändlern abgehalten, ^^-i u. a. zur Sprache kam, ein welch starkes unmittelbares Mkresse die -deutsche Exportindustrie und der Exporthandel ?>Ean haben, daß künftige Beamte, Ingenieure, Mediziner, -Mmtheker usw. mit Wissensstoff durch das deutsche Buch ver- ftorgt werden. Da die einheimische Industrie noch in den Mnder- > schuhen steckt, müssen fast alle Lieferungen ins Ausland vergeben werden. Dabei Ist es klar, daß der Ingenieur, der in seinem Bildungsgang mit den Vorzügen der deutschen Maschinen, oder der Mediziner, der mit der Qualität -deutscher Mikroskope ver traut geworden ist, leichter sich zu Bestellungen bei deutschen Firmen verstehen wird, als einer, der nicht schon in seiner Stu dienzeit an der Hand «deutscher Werke mit den Erzeugnissen der deutschen Industrie bekannt geworden ist. Deutsche technische, naturwissenschaftliche und medizinische Bücher sind daher eine vortreffliche Reklame für die auf Export angewiesene deutsche Industrie und den Handel, und ihre Verbreitung sollte von -die sen Kreisen stärker gefördert werden als bisher, denn nicht immer erlaubt ein Wettbewerb die Qualität der deutschen Arbeit zu be weisen, und für ein« Vergebung von Aufträgen ist auch die aus Büchern und der Praxis zu gewinnende Vertrautheit mit -der Produktion eines bestimmten Landes von Bedeutung. Am Abend des 1. Juni waren die Delegierten im Hotel -Serbischer König- Gäste des Belgrader Buchhändlervereins unter dem Vorsitz des Herrn Geza Kohn und wurden in liebens würdigster kollegialer Weise ausgenommen. An das Abendessen schloß sich eine Aussprache, die mutstt» matauckis sich auf die gleichen Fragen erstreckte wie in den -anderen Städten. Auch die Veranstaltung sogenannter -Auslandausgaben oder die Ansetzung zweisacher Buchpreise für In- und Ausland nach italienischem Muster wurden diskutiert, aber als kaum durchführbar anerkannt. Wie im übrigen Jugoslawien (mit Ausnahme -von Neusatz), so spielt auch in Belgrad -die Kommissionssendung prak tisch keineRoIle, denn das -durch die Verzollung auferlegte Risiko ist zu groß. Fielen jedoch die Zollschranken, so wären auch K-ommissionslioserungen zur Belebung des Absatzes will kommen. -Da die Aussprache wegen Lokalschlusses nicht zu Ende geführt »oevden konnte, wurde sie am 4. Juni im -Verlag des Herrn Geza Kohn fortgesetzt und drehte sich namentlich um den Zusammenschluß der jugoslawischen Buchhändler, -die Einfüh rung des Schiedsspruches durch das Handelsgericht, die Unter stützung einer jugoslawischen Bücherwoche im Herbst 1927, Ra battsragen, Zahlungsfristen und den Schutz des Umrechnungs kurses. Am 2. Juni wurde der Aufenthalt in Belgrad unterbrochen, weil in N e u s a tz^ (Novrsad), dem Zentrum des deutschen Sied lungsgebietes, ein Vortrag für den Abend des gleichen Tages vereinbart worden war, Di« Buchhandlung der Deut schen Druckerei u. Verlags-A.-G., die mit einem Zeitungsverlag (-Deutsches Volksblatt-) verbunden ist, hatte in der Presse und durch Anschlag den Vortrag des Herrn Reinhardt bereits seit -Wochen angekün-digt, der in zwangloser Weise bei einem Glase Wein in einer Wirtschaft, lehr gut be sucht, vonstatten ging. Zuvor aber hatten die Börsenvereins- Abgesandten Gelegenheit, mit dew bekannten Abgeordneten vr. Kraft und anderen Führern des jugoslawischen Deutsch tums die kulturelle Lage zu besprechen und zu hören, mit welchen Schwierigkeiten auch jetzt noch die deutschen Minderheiten zu kämpfen haben Einer Einladung zur Teilnahme an -der 100- Jahrieier der Gründung der großen deutschen Kolonie Jndija, halbwegs zwischen Neusatz und -Belgrad gelegen, konnte leider nicht entsprochen werden, weil -Sofia mit unserem Besuch rech nete. Ein zwangloses Beisammensein vereinte nach dem Vor trag noch lange ein« Anzahl -Neusatzer Deutscher mit ihren Gästen. Die Buchhandlung der Deutschen Druckerei in Neusatz (Lei ter Herr Mocnay) ist eine Frucht -der Wirksamkeit des Deutschen Kulturbundes und verdient als einziges deutsches Sortiment in weitem Umkreise jede Förderung durch den deutschen Verlag. In den zwei Jahren ihres Bestehens hat -sie sich gut entwickelt und vertreibt namentlich schöne und populärwissenschaftliche Literatur, vieles über Landwirtschaft und Verwandtes und be liefert auch einzeln« Regierungsstellen. Die Buchhandlung glaubt, Wert aus Kommissionssendun-gen legen zu müssen-, weil sie bei vorsichtigster Anforderung bestimmt absetz barer Werke den Zoll nicht scheut und die Bedürfnisse ihres Pu blikums absolut genau zu kennen meint. — Kulturell wichtig ist das »Deutsche Volksblatt», die einzige größere -deutsche Zeitung Südslawiens neben dem bekannten, mehr in städtischen Kreisen S47
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