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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1927
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- 1927-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1927
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- Deutsch
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verbreiteten Agramer -Morgenblatt-, und darf als Besprechungs und Jnsertionsorgan sür Werke empfohlen werden, die sür die ländliche Bevölkerung in den wohlhabenden großen deutschen Dörfern von Interesse sind. Am 3. Juni wurde die Rückfahrt nach Belgrad angetreten, wo um 18 Uhr der Vortrag des Herrn Reinhardt über das deut sche Buch im Weltbuchhandel in einem trotz der großen Hitze gut gefüllten Hörsaal der Universität stattsand, zu dem zwei Herren der Gesandtschaft, einige Professoren, Studierende beiderlei Ge schlechts, Buchhändler und ansässige Deutsche erschienen waren. Die Buchhändler blieben auch nach dem Vortrag mit ihren Gästen beisammen und tafelten mit ihnen auf offenem Platz bei den Klängen einer national mazedonischen Kapelle noch lange bis in die mondhelle, stimmungsreiche Nacht hinein. Der folgende Tag brachte die schon erwähnte letzte Bespre chung im Verlag des Herrn Kohn und danach die Abreise nach Sofia, wo der deutsche Buchhändler Herr Erich Treller die Reisenden erwartete. Da der 5. Juni ein Sonntag war, wurde nur der auch an Feiertagen geöffneten Buchhandlung Trellcr ein Besuch abgestattet. Dieses 'Geschäft hat sich im Laufe von zwei Jahren sehr erfreulich entwickelt und erzielt jetzt einen beachtlichen Umsatz, namentlich in wissenschaftlicher Literatur und in Zeitschriften. Die zähe, methodische Arbeit der Firma hat dem deutschen Buch in Bulgarien einen gesteigerten Absatz und eine bis dahin noch nicht erreichte Beachtung verschafft, die noch ver größert werden könnte, wenn der deutsche Verlag in der Kredit gewährung ein wenig liberaler verfahren würde mit Rücksicht auf den Umstand, daß dis staatlichen Institutionen, abhängig von den Eingängen ihrer Fonds, auch beim besten Willen nicht immer pünktlich zahlen können. Den am meisten in die Augen fallenden Erfolg hat aber Herr Treller durch seinen Zeitungs- und Zeitschriften vertrieb, verteilt aus zahlreiche Kioske in allen Teilen der Stadt, erzielt. Man traut kaum seinen Augen, wenn man in Sofia, einer Stadt, in der die deutsche Sprache immerhin nur von einem nicht allzu großen Teil der Gebildeten gesprochen wird, die Kioske näher untersucht und — abgesehen von den bul garischen Blättern — fast nur deutsche Zeitungen, deutsche Wo chenblätter und deutsch« Magazine findet. Daneben verschwinden die Nummern von »Via ULi-isisim«», »Paris Utaisirs» und einzel nen ausländischen Tageszeitungen fast vollständig. — Der Sonn tagnachmittag brachte den Delegierten eine Fahrt nach dem inter essanten alten Kloster Dragalevci, das einige hundert Meter über Sofia liegt, während der Abend im gastlichen Hause des Ehepaars Treller verbracht wurde. Am nächsten Morgen wurde die Französische und Internationale Buchhandlung Carasso besucht, Leiter der junge Carasso, Nesse des Besitzers. Die Firma ver kauft auch deutsche wissenschaftliche Werks, macht aber ihren größten Umsatz in französischer Literatur. Hieraus wurde noch mals die Buchhandlung Treller und hernach das Deutsche Kon sulat besucht, dann aber schlug für Herrn Reinhardt die Ab schiedsstunde. Er setzte die Reise nach Konstantinopel fort, wohin Herr Adolf Müller schon vorrusgeeilt war, um über Griechen land—Korfu—^Venedig heimzukehren, während der Bericht erstatter noch zwei Tage in Sofia blieb, um auch mit einigen Gelehrten Fühlung zu nehmen. So wurde in Begleitung des Herrn Treller ein schöngelegenes Universitäts-Institut ausge sucht, das sür Bulgarien eine besondere Rolle spielt. Von dem Leiter und seinem Assistenten sehr liebenswürdig empfangen, konnte der Berichterstatter in einer längeren Aussprach« viel Interessantes über die Notwendigkeit einer stärkeren Verbrei tung des deutschen Buches erfahren. Di« Unterredung, die mit Rücksicht auf den Institutsleiter in russischer Sprache geführt wurde (der Assistent sprach als ehemaliger Leipziger Student sehr gut Deutsch), legte klar, daß für die ständige Verbindung zwischen der deutschen und bulgarischen studierenden und gelehr ten Welt mehr getan werden sollte als bisher. Da die Maß nahmen nicht von buchhändlcrischen Instanzen durchzusühren wären, braucht hier im einzelnen auf sie nicht eingegangen zu werden. Wichtig dagegen für den Buchhandel ist die nachdrück- 948 lich ausgesprochene Bitte, den Studierenden den billigeren Be zug wichtiger Lehrbücher zu ermöglichen, um der Abwanderung zum preiswerten französischen Buch, die sich z. T. schon voll zogen hat, Einhalt zu gebieten. Die Lage ist ähnlich wie in Belgrad, und sie wäre noch ungünstiger für Deutschland, wenn» nicht der Einfluß des Studiums zahlreicher junger Bulgaren an deutschen Universitäten sich auch heute noch geltend machte. Nach einer Besichtigung des Instituts, das einen sehr guten Eindruck macht, nur leider über eine allzu kleine Handbibliothek verfügt, wurde die Rückfahrt in die Stadt angetreten und diese in einzel nen ihrer Teile besichtigt. Am Tage daraus wurden die Besprechungen mit bulgari schen Gelehrten fortgesetzt, und in der Musikalienhandlung der Schwestern Madjar off erhielt der Berichterstatter Ein blick in den recht unbefriedigenden Stand des Geschäfts in dieser Sparte. Der Abend aber brachte ein Zusammensein mit den'' Gliedern der deutschen Kolonie, die ihr eigenes gemütliches Heim' besitzt. Am 8. Juni reiste Berichterstatter über Belgrad nach Su - botica (Maria-Theresiopel) an der jugoslawisch-ungarischen Grenz«, wo das Müllersche Auto zur Heimreise über Budapest ihn erwartet«. Hier wurde am 9. Juni di« Buchhandlung von A. S. B i g besucht, die über die Konkurrenz zu klagen hat, die von 'den Tabaktrafiken ausgehl, eine Klage, die uns auch schon in Laibach und Agram begegnet war. Der unkonzessio- nierte Buchverkauf der Tabakverschleißstellen bedeutet in der Tat' eine höchst überflüssige und unberechtigte Konkurrenz, sodatz ein energisches Einschreiten der örtlichen Buchhandelsorganisationen nur lebhaft begrüßt werden könnte. Der mehrtägige Aufenthalt in Budapest brachte endlich einen Besuch beim Vorsitzenden des ungarischen Vereins Herrn Alfred Gär dos HRsvai), und unter Führung des Herrn vr. Schulz (in Fa. Rövai) wurden einige Sortimente besucht, wie San tos u. a. Durch Vermittlung der Deutschen Ge sandtschaft wurde der Berichterstatter ferner mit -dem Direktor der reichsdeutschen Schule vr. Hermann Brinkmann und dem Leiter der Sprach- und Handelskurse vr. von St. Georgy bekannt. Schule wie Kurse erfreuen sich eines bemerkenswerten Auf schwunges und zählen gegenwärtig 500 Schüler bzw. 1100 Hörer und bilden dadurch ein gewisses Gegengewicht zu der sehr rühri gen französischen Propaganda. Die Leitung der Kurse wünscht dringend eine Vermehrung der zurzeit nur aus 500 Bänden be stehenden deutschen Bibliothek, namentlich durch Werke aus der Literaturgeschichte, Biographie, Reiseliteratur u. dgl. Mit Budapest war die letzte Etappe der Studienreise er reicht, -die fast vier Wochen Zeit in Anspruch genommen und «ine reiche Fülle von Eindrücken, Erfahrungen und Kenntnissen ver mittelt hatte. Rückblickend darf bezüglich Jugoslawiens und Bulgariens dem deutschen Buchhandel geraten werden, beide Länder ein paar Jahre lang individuell zu behandeln und der großen kulturellen Mission eingedenk zu sein, die dort zu erfüllen ist. Ein Entgegenkommen gegenüber gutfundierten Firmen ist zu empfehlen und wird sich nach einigen Jahren vermutlich bezahlt machen, denn Jugoslawien ist zweifellos ein aufstrebendiW Land, sehr aufnahmefähig für deutschen Export und wohl ein Zukunftsgebiet für den Fremdenverkehr, da es so reich mannigfachen Natuvschönheiten ist wie kaum ein zwei^ europäisches Land. Jugoslawien wüßte seinerseits den Urheberrechtsschutz möglichst einführen und der Berner Konvention beitreden, deiW wissenschaftliche Literatur, Belletristik und Schlagermusik werdeW gegenwärtig in weitem Umfang honorarsrei nachgcdruckt. ner wäre eine Milderung der Bestimmungen über schaffung und -Überweisung dringend erwünscht. Auch Bulgarien nimmt kulturell einen starken Aufschwu^ der gewiß nicht leicht durchzusühren ist, weil ja erst fünfzig JaW seit der Loslösung von der Türkei -vergangen sind. Dem bemer kenswerten Bildungshunger der Bulgaren sollte aber mit allen Mitteln Vorschub geleistet werden, zumal da die gebildeten
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