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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.08.1927
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- 1927-08-02
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- 02.08.1927
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178, 2, August 1927, Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. lischen Gast glaube ich doch, daß das Motiv zur Sendung einer Kom mission ein sehr gutes war, denn obwohl England nur 1 oder L Stun den vom Kontinent getrennt ist, ist es in vieler Hinsicht weit von ihm entfernt, oder scheint es wenigstens nach meiner Ansicht zu sein. Das gilt besonders bezüglich der Literatur des Festlandes, der Kennt nis der Literatur des Festlandes und deren Zugänglichkeit oder, anders ausgedruckt, der Möglichkeit, in London Bücher in Sprachen des Kontinents zu beschaffen. Ich bin überzeugt, daß Herr Unwtn, wenn er sich in den Läden New Ports umsieht, scststellen wird, daß es damit besser bestellt ist und eine reichere Auswahl in französischen, deutschen, italienischen, spanischen ober sonstigen Büchern vorhanden ist als in London. Wenn ich unrecht Hab«, wäre ich sür eine Berich tigung dankbar. Aber es schien mir, daß in London ein aus dem Kon tinent erschienenes Buch schwieriger zu finden war als in New Port. Ich weiß nicht, ob dies daher kommt, daß Amerika eine verschiedenere und aus allen Völkern zusammengesetzte Bevölkerung hat, oder ob England noch strikter englisch ist, als wir es bei der Nähe des Kon tinents erwarten, oder ob die Bcdiirsntssc dieser zusammengewür felten, aus einem so großen Prozentsatz Europäern bestehenden Be völkerung solche Verhältnisse in New Port Hervorbringen. Aber mein Eindruck ist der, daß die Kenntnis der fremden Literatur hier bet weitem besser ist als in England, soweit ich das von London her beurteilen kann. Die Deutschen studieren aber nicht nur die amerikanischen Me thoden, sondern auch die anderer Länder. Ihr System wurzelt in der Tradition, und doch ist es vollkommen elastisch. Während der letzten Jahre haben sie viele Änderungen getroffen. Die Tatsache, daß sie sich besonders der Ausstattung der Bücher mit Leinen- und Pappein bänden zuwandten, hat insolgedessen auch eine Verbesserung der ver wendeten Materialien mit sich gebracht. Sie haben viel schönere Lei- ncnarten, als wir sie hier Herstellen, und eine viel größere Auswahl von Papieren siir Pappetnbändc. So wird damit eine sehr entschiedene Änderung herboigesührt. Unter den Schlüssen, zu denen ich kam, befand sich der, baß wir die Tradition dem Geist, dem Temperament des Volkes und der Psychologie des Landes, in welchem wir arbeiten, anpassen müssen. Wir können nicht einfach deutsche, schwedische oder englische Methoden übernehmen. Wir müssen herausfinden, was von diesen Methoden aus unsere Verhältnisse anwendbar ist. Wir haben ein gänzlich ver schiedenes Volk vor uns. Die finanzielle und soziale Lage und die Lage des Handels ist eine ganz andere. Wir müssen die bestehenden Gedanken aufgeben, geradeso wie es die Deutschen bezüglich des Ver kaufs ihrer mit Papier eingebundenen Bücher und anderer Dinge taten. Wir müssen bereit sein, unseren Geist über Nacht umzustellen. Je mehr ich die Leute und mein eigenes Denken beobachte, um so mehr bin ich überzeugt, daß Leute, welche ihr Denken nicht umstellen, überhaupt nicht denken können. Wenn Sie Europa bereisen, so stellen Sie als eins der'Ergebnisse der Jahrhunderte währenden Entwick lung des Buchhandels sest, daß Sie überall aus Buchlädcn stoßen. In den kleinsten Orten findet man Buchläden oder wenigstens Läden, in welchen Bücher mit verkauft werden. Dies ist oft als ein Vorzug Europas, den auch wir haben sollten, hingestellt worden. Aber ich glaube nicht, daß wir versuchen sollten, ein gleiches zu tun. Wenn soviel- Läden in Europa bestehen, so kommt das daher, daß sie sich allmählich ans natürliche Weis« entwickelt haben. Einer der Hauptgegenftände, über welchen ich meine Ausfassung änderte, war der, mit dem ich mich viel beschäftigte und welchen ich sür unsere Zu kunst für wichtiger als irgendeinen anderen halte, und das ist die Ausbildung der Buchhändler. Die Leipziger Buchhändler- Lehranstalt, die ich schon vorher erwähnte, ist vielen von Ihnen wegen ihres Rufes bekannt. Kurz gesagt, es ist eine Schule, die sowohl der jenige besuchen kann, welcher Buchhändler werden will, als auch der jenige, der bereits Angestellter in einem Buchladen ist. Man kann sich an einem Kurs von einem oder 2 Jahren beteiligen. Die Aus- bilbungsmöglichkeiten sind verschieden je nach der Zeit, die man aus wenden will. Es kann ein Voll- ober Teilkursus sein, und der Lehr stoff umfaßt alles, was ein persekter Buchhändler wissen sollte. Nun ist bas nicht so auszusassen, als ob sie in 3 Jahren absolut alles lernen, aber sie lernen Mittel und Wege, wie man sich alles anetgnen kann. Es entspricht dem Sinn einer Ausbildung viel mehr als alles andere, wenn man lernt, wie man die Dinge ansaßt. Es wird nicht nur die Technik und Mechanik behandelt, sondern es werden auch kulturelle Dinge, bibliographische Angelegenheiten, Sprachen, Buch haltungspraxis, Finanz- und Handelskunde, sowie alle Dinge, die sich direkt oder indirekt daraus beziehen, gelehrt. Ich glaube, daß der Lehrplan vollkommen ist. Kür uns würde er jedoch nichts Voll kommenes bedeuten. Wir haben in den letzten Jahren Versuche ge macht, ein solches Ideal, wie es die Leipziger Schule ist, zu verwirk lichen, aber was wir vielleicht erreichen werden, ist das, eine Schule zu schaffen, die siir amerikanische Bedürfnisse paßt. Wir werden aus SöS dem Leipziger Lehrplan bas herausnehmen, was aus amerikanische Bedürfnisse paßt, und wir werden es nach den amerikanischen Verhält nissen formen. Gründlichkeit ist eine Eigenart der Deutschen. Der Deutsche hat in jeder Branche des Handels oder Gewerbes viele Jahre der Aus bildung und Schulung durchgemacht, bevor es ihm gestattet wird, den Handel oder das Gewerbe auszuüben, und dies ist ein Teil des deut schen Blutes, ein Toll ihrer Tradition. Schwerlich wenden sic sich zu einer Änderung entschließen, obwohl sie unseren Gebräuchen in ande ren Dingen folgen. Aber wir sind ganz anders. Wir sind ein leichtes Volk, wir sind ein schnelles Volk. Wir wollen schnell reich werden, womit ich keinen Tadel ausspreche, aber wir wissen nicht, wie wir vorzugehen haben. Was nun die Ausbildung anbelangt, so wollen wir auch schnell reich werben, ohne lange Schulungsjahre durchzu machen. Wenn ich sage: wir sind schnell und leicht, und wir wollen schnell reich werden, so tue ich es nicht deshalb, um unser Volk zu kritisieren. Das Blut, die Atmosphäre, das Klima und besonders die Geographie des Landes beeinflussen uns in dieser Weise. Aus diesem Grunde müssen wir den Gedanken einer Ausbildungsschulc, wie sie in Leipzig besteht, ausgeben, höchstens können wir ihn als ein entserntes Ideal behalten und müssen das herausgreifen, was sich von ihrem System für uns eignet. Uber die Ausbildung unserer Buchhändler sprach ich so eingehend, weil das ein Gegenstand ist, der sicherlich in diesem Verein mehr und mehr Beachtung finden wirbt denn nur durch die Anstrengungen und die Tätigkeit des Vereins können wir etwas erreichen, was sich sür den ganzen Handel als gut erweisen wirb. Nachdem ich nun Sortimenter, Verleger und Autoren im Aus lande besucht habe, stelle ich bet meiner Rückkehr sest, daß gegen srliher äußerlich hier eine leichte Änderung eingetreten ist. Der Buchhandel, wie ich ihn bei meiner Rückkehr vorsinde, scheint mir gegenüber anderen Ländern im Vorteil zu sein. Dort ist man ganz ebenso intel ligent wie wir, man tut das, was die Anforderungen der Bevölkerung verlangen, aber hier scheint etwas am Werke zu sein, das die Dinge vorwärtstreibt. Natürlich trisst das besonders aus die Geschäftsab schlüsse größeren Maßstabes zu. Ich glaube, daß es in der Eigenart des amerikanischen Volkes licgl, vielmehr die Dinge in großem Maß- stabe zu tun, als intensive Arbeit in kleinem Maßstabe zu leisten. Etwas, was man bei uns nicht sinket, dem man aber aus dem ganzen Kontinent aus Schritt und Tritt begegnet, ist der Verlaus in kleinem Maßstabe und das intensive Verlausen. Wir dagegen verlausen in großen Mengen. Die großen Läden können leicht 100 oder 500 Exem plare eines populären Buches umfetzen. Sie wissen, wie die Dinge liegen. Ich kann es nicht sicher sagen, aber mir scheint es, daß es nicht so wich ig sür unseren Erfolg und für die Zukunft des Buchhandels ist, 100 Exemplare eines neuen, erfolgreichen Werkes verkaufen zu können als vielmehr je 1 Exemplar von 100 verschiedenen Büchern. Das erfordert einen guten Teil mehr Geschicklichkeil, und das ist es, was wir, wenn ich es mir zu sagen gestatten bars, lernen müssen. 8>j1ll»sk's -4tlresdoe>i voor ckon Ilockoelancksobon Loolibanckol «ll > aaiiveievallte Valelesn. llensvens Lanrvijring cker in ll«ck«r- , lanck Müomsncke vag-, IVoele- eu dlaanckdlacken an Dijck- s sebvikten. klieuve 8«rie. 73. ckaargang. 1067. lleicksu: X. XV. Sijtliotk'8 vitß. dlij. XVI, 942 8. Lart. 4 kl. 50 netto. önastmSn's ulpkudeliscste lijsl van boelron. lan ^paarten, 6N vertier ln cken doelebanckel voorkomencke artileeien. 1926. List« äsargang. I-sicken: -4. IV. Lijlbokk's llitg. dllj. I-XlX, 410 8. Lart. 5 kl. 50 netto. 8ijtkokk's Uckiesboeü bringt in 5 Hauptteilen, ähnlich wie sein deutsches Vorbild angeordnet, die Vereine, die Spezialitäten der Einzelzweige des niederländischen Buchhandels und seiner Neben branchen, dazu außerdem die Zeitungen und Zeitschriften, schließlich die Druckereien, Buchbindereien, Lintieranstalten, Klischeefabriken, Ge brauchsgraphiker, Farbenwerke, die Papier-Erzeuger und -Händler, kurz alles, ivas sür die Herstellung des Buches im weitesten Sinne von Wichtigkeit ist. Auch Lehrmittel-, Devotionalien- und Bureau- artikelsirmen sind vertreten. Eingeleitet wird der Band durch Nekro loge mit den Bildnissen von Dirk Braat und P. L. M. Ketting, dem bekannten holländischen Buchdrucksachmann und Sammler, dem die Haarlemer Jubiläumsausstellung 1923 verdankt wurde. LrillümLll's lijst, die nunmehr bereits die 80 überschritten hat, zeichnet sich durch die gewohnte sorgsame Bearbeitung aus. Vor angestellt ist die fast 40 Haupt- und Unterabteilungen umsasscnde 1Vetensekapp«I!jIi Overriobt sbie Erscheinungen des Jahres nach Wis sensgebieten gruppiert). Bemerkenswert ist die große Zahl der im Alphabet enthaltenen Hinweise, die sich auch aus die Mitarbeiter an Zeitschriften und periodischen Erscheinungen erstrecken und die Benutzung sehr erleichtern. Am Schluß befinden sich 16 Seiten mit Werken, die im Jahre 1926 den Verleger gewechselt haben. D.
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