Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.03.1928
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1928-03-10
- Erscheinungsdatum
- 10.03.1928
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19280310
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192803103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19280310
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1928
- Monat1928-03
- Tag1928-03-10
- Monat1928-03
- Jahr1928
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Immer interessant und wertvoll für alle Besucher bleibt die Re- klamcmesse im Ningmeßhause, wo man die Annehmlichkeit hat, gleich zeitig die Spitzenleistungen ausländischen Kunstgewerbes zu sehen, während die kunstgewerblichen Erzeugnisse des Inlandes und auch z. T. des übrigen Auslandes vorzugsweise im neuen Grassi-Museum Unterkunft gesunden haben. Eine eigenartige Erscheinung auf der Leipziger Messe sind die Werkstudenten, deren Mcssearbeit innerhalb der gesamten werk- studentischen Bewegung eine Sonderstellung cinnimmt. Da der Durchschnittsvcrdienst bei dieser einwöchigen Arbeit etwa NM 40.— beträgt, ist die Zahl der sich um die meist recht interessante Arbeit Bewerbenden immer mehr im Steigen. Zu dieser Frühjahrsmesse haben sich über 600 Studentinnen und Studenten um Arbeit be worben, von denen bisher etwa 250 vermittelt werden konnten (Höchstzahl der Vermittlung 258 zur Frühjahrsmesse 1925). Na mentlich die auswärtigen Firmen ziehen in immer wachsendem Maße zur Unterstützung Studenten heran, seien cs nun die größeren deutschen Zeitungsvcrlage aus Berlin, Köln, Hamburg, Frankfurt usw. oder seien es die auswärtigen Messeaussteller. Eine Aufnahme, die die Ufa-Wochenschau während der Messe unter großer Beteiligung des Publikums machen ließ, vereinte allein etwa 60 Studentinnen und Studenten als Verkäufer von Zeitungen, Keks, Zigaretten usw. Auch das Leipziger Meßamt beschäftigt etwa 70 Studenten als Auf seher usw. Um auf die Messe zurückzukommen, so möchte man es angesichts der Entwicklung der Leipziger Mustermessen fast beklagen, daß der Buchhandel nicht Mittel und Wege gefunden hat, sich dieser Organi sation wirksam anzupassen. Von außen her läßt sich eine solche Be teiligung leicht gestalten. Kommt sie aber nicht auch von innen heraus, daun kommt es eben wie es gekommen ist. Dann fehlt der innige Zusammenhang mit -dem Ganzen und es bleibt bei einem toten Mechanismus, dessen Machtlosigkeit sich zeigen muß, sobald er sich nicht oder nicht genügend in den übrigen Berufsorganismus einzugliedern vermag. Von der Mcßausstellung im Deutschen Buchgewerbchaus. Vor dem Kriege war die graphische Maschinenindustrie Deutsch lands in starkem Maße am Export beteiligt. Es gab Firmen, die die Hälfte ihrer Produktion im Auslande absetzten. In der Kriegs- und Nachkriegszeit sind diese ausländischen Absatzmärkte größtenteils verlorengegangen. Der Wiedergewinnung der Auslandkundschaft stellen sich Schwierigkeiten entgegen, deren man bisher nicht Herr zu werden vermochte. Es sei nur daran erinnert, daß Nordamerika und England so gut wie gar keine Maschinen mehr von Deutschland be ziehen. Amerikanische Firmen des graphischen Maschinenbaus treten in Deutschland sogar als ernsthafte Konkurrenten auf. Die Zwei tourenmaschine Michle als amerikanisches Fabrikat hat in Deutsch land schon vor dem Kriege Eingang gefunden, und in der Nach kriegszeit fällt bei der Wahl zwischen deutschen und amerikanischen Zwcitourenmaschinen häufig noch die Entscheidung zugunsten der Auslandkonkurrenz aus. Amerikanische Maschinen waren auch im Deutschen Buchgewerbehause-zur diesjährigen Leipziger Frühjahrs messe wieder vertreten. Es wurde u. a. eine Buchdcckenmachmaschine gezeigt, daneben gab es auch eine gleiche Maschine deutschen Fa brikats zu sehen. Im allgemeinen kann gesagt werden, daß die Produktionsbedin- gungcn im deutschen Buchgewerbe wesentlich anders gelagert sind als in Nordamerika. In Deutschland rechnet man vor allem mit kleineren Auflagen, außerdem herrscht eine größere Mannigfaltigkeit der Ar beitsweise vor als in Amerika. In den Großdruckereien der Ver einigten Staaten von Nordamerika gibt es hauptsächlich Niesenaus- lagen im Zeitungs- und Zeitschristcndruck. Auch in der Buchproduk tion ist eine größere Uniformierung wahrzunehmen als in Deutsch land, obwohl bei uns jetzt auch das Serienbuch an der Tagesordnung ist. Auf jeden Fall muß gesagt werden, daß Nordamerika als Ab nehmer graphischer Maschinen aus Deutschland kaum noch in Frage kommt, ebenso England. Polen. Italien, Rußland und andere Län der, die vor dem Kriege große Mengen von Erzeugnissen des graphi schen Maschinenbaus aus Deutschland bezogen, haben ihre eigenen Industrien so weit ausgebildet, daß sie auf den Bezug ausländischer Fabrikate verzichten können oder es stellen sich dem Export Schwierig keiten verkehrstcchnischer, zoll- und wirtschaftspolitischer Art entgegen. Hat der graphische Maschinenbau Deutschlands somit den größten Teil seiner ausländischen Absatzgebiete verloren, so lenkt er seine Aufmerksamkeit auf den Iulandmarkt. Hier sind naturgemäß der Ab- fatzfähigkeit Grenzen gesetzt, eine Tatsache, die, so bedauerlich sie an und für sich auch sein mag, doch das eine Gute gezeitigt hat, daß die Fabrikanten des graphischen Maschinenbaus sich einander in dem Herausbringen von neuen und verbesserten Konstruktionen zu über bieten suchen. Es herrscht ein Konkurrenzkampf auf der ganzen Linie, der besonders anschaulich auf der diesjährigen Frühjahrsmesse im Deutschen Buchgewerbehaus zutage trat. ^ Da sind es zunächst die Fabrikanten des Druckmaschinenbaus, die nahezu vollzählig mit ihren neuesten Maschinenschöpfungen aufmar- schicrt waren. Der Offset trat etwas in den Hintergrund. Man hat hier des Guten etwas zuviel getan und glaubte alles Heil vom Offset erwarten zu müssen. Eine gewisse Übersättigung auf dem Markt der Offsetmaschinen ist nicht abzustreitcn. Man besinnt sich wieder auf die beiden anderen Hauptdruckversahren, Tiefdruck und Buchdruck. Ttefdruckmaschinen waren in vervollkommnet«:» Ausführungen ver treten. Das Streben geht dahin, die Auschaffungskosten einer Tief druckanlage zu senken, denn an den hohen Kosten, die bisher dtc Ein führung des Tiefdrucks den Druckereien verursachte, lag es wohl in der Hauptsache, daß der Tiefdruck nicht die Verbreitung finden konnte, die er verdient hätte. Noch vor wenigen Jahren hieß es, daß der Offset eine Zukunft habe, diese Zukunft braucht man dem Offset auch weiterhin nicht abzusprechen. Allem Anschein nach werden die nächsten Jahre in Deutschland aber eine größere Verbreitung des Tiefdrucks bringen. Auch im Buchdruckmaschinenbau werden große Anstrengungen ge macht. Die Meßausstellung des Deutschen Buchgewcrbehauses stand wiederum im Zeichen der Schnellläufer. Wenn auch die genannten Auflagenleistungen von 2500 bis 3000 pro Stunde in der Praxis kaum erreicht werden dürften, so muß doch zugegeben werden, daß man auch im Buchdruck heute mit höherer Auflagenleistung rechnen kann, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war. Eine vollkommen neue Konstruktion stellte ein zum ersten Male gezeigter Schnellläufer dar, der mit Frontbogenauslage ohne Bänder und Stäbe arbeitet. Seitdem die »Jntertype« auf den deutschen Markt gekommen ist, löst auch im Setzmaschinenbau eine Neuheit und Verbesserung die andere ab. Neben dieser Setzmaschine war zur Frühjahrsmesse noch die Linotype und der Typograph vertreten, also alle drei Setzmaschi nensysteme, die als Satzprodukt fertig gegossene Zeilen liefern. Man begnügt sich nicht mehr damit, glatten Satz für Bücher, Zeitungen und Zeitschriften zu liefern, sondern stattet die Setzmaschinen so aus, daß auch fremdsprachliche Werke, Anzeigen-, Katalog- und Akzidenzsatz auf maschinellem Wege hcrgestellt werden können. Naturgemäß werden auf diese Weise die Setzmaschinen immer komplizierter — und nicht billiger! Erfreulicherweise schreiten die Fabrikanten in dem Bestre ben fort, moderne, charaktervolle Schriften der Setzmaschine nutzbar zu machen. Unter den buchgewerblicheu Hilfsmaschineu waren besonders Falz maschinen, Heftmaschinen und Schneidemaschinen vertreten. Höhere Stundenleistungen zu vollbringen, danach geht hier das Bemühen. Im Falzmaschincnbau werden normal 4000 bis 5000 als stündliche Leistungen genannt. Man geht hier vielfach von der üblichen Art des Falzens mit Maschinen, die seitlich schwingende Messerarme führen, ab: die Vertikalführung des ersten Falzmessers erregte wieder be sondere Aufmerksamkeit. Übrigens wurde eine Liniermaschine ge zeigt, die gleichzeitig Falzarbeit verrichtet. Im Heftmaschinenbau wird die Betonung auf Fadenbuchheftmaschinen gelegt, die trotz hoher Arbeitsgeschwindigkeit eine gediegene Heftung ermöglichen. Ausge sprochener Konkurrenzkampf ist namentlich unter den Fabrikanten der Schnellschucidcmaschinen wahrzunehmen. Der moderne Schuell- schncider arbeitet vollkommen automatisch. Wert wird dabei beson ders auf die Bewältigung hoher Schnittleistungen gelegt. Auf jeden Fall hat das deutsche Buchgewerbe nicht nötig, Schneidemaschinen von auswärts zu kaufen, wie andererseits die vollkommensten ame rikanischen Schuellschueider im deutschen Buchgewerbe nur vereinzelt Verwendung finden können. Erwähnt seien noch die Ausstellungen der Schriftgießereien, die nach wie vor in der Herausbringung von Schriften — zur Zeit sind Groteskschriften in Mode! — eine erstaunliche Produktivität ent falten. Die Farbenfabrikantcn sind zu jeder Messe nahezu voll- ählig im Deutschen Buchgewerbehause vertreten, diese Ausstellungen hatten auch diesmal wieder in der Hauptsache rein repräsentativen Eharakter. Neu hinzugenommen hatte die Leitung des Deutschen Buchgewcrbehauses zur Frühjahrsmesse den Ostsaal im dritten Ober geschoß. Hier war die Reproduktionstechnik untergebracht. Nun hat das Deutsche Buchgewerbehaus restlos seine Räumlichkeiten der Messe zur Verfügung gestellt, und man darf schon sagen, daß sich die Bugramaschinenmesse von Jahr zu Jahr immer reicher und viel seitiger gestaltet hat. Es fehlen lediglich noch die Kartonnagen- maschinenfabrikanten, deren Erzeugnisse auch diesmal wieder in vcr schieden«?» Meßhäusern der Innenstadt und teilweise auch auf der Technischen Messe untergebracht waren. Der Besuch war namentlich in den ersten Messetagen im Deutschen Buchgewerbchaus«? äußerst rege. e. 277
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder