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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.03.1928
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1928-03-10
- Erscheinungsdatum
- 10.03.1928
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- Deutsch
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X- 80, 16. März 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. richtigen Ausgangspunkt hat, sondern auch, daß es im Interesse der Arbeitnehmerseite liegt, hiervon auszugehen, da die Über schreitung der hierdurch gegebenen Grenzen schließlich doch in der Form der Arbeitslosigkeit die Arbeitnehmerschaft treffen muß.« Auch im Bereich der graphischen Industrie wird ja diese Frage zum Austrag kommen müssen. Wie schon im Börsen blatt ermähnt, stehen Tarifverhandlungen imDruck- gewerbe in Aussicht. Dazu sind uns vor einigen Tagen nach stehende Ausführungen zugegangen: In der Nr. 36 des Börsenblattes haben Sie in dem Artikel »Zur Wirtschaftslage« von dem Graphischen Gewerbe ein Bild gegeben, das im großen und ganzen wohl seine Nichtigkeit hat. Leider fehlt darin aber ein Hinweis, daß die Beschäftigung in den Buchdruckereien im Januar im allgemeinen zu wünschen übrig ließ: einzelne Plätze wie Leipzig und Berlin können zwar im Durchschnitt günstigere Beschäftigung aufwcisen, doch ist leider die Preisgestaltung so, daß bei den außerordentlichen Lasten keine Gewinnerrechnung möglich erscheint. Wogegen ich mich aber haupt sächlich wende, ist der Passus: »Auch im Zettungsgewerbe wur den nicht immer die Erwartungen erfüllt, die man für das An zeigengeschäft haben zu «dürfen glaubte«. Hier ist leider wieder der Fehler gemacht, der auch schon in früheren Publikationen her vortritt, daß man eine Definition des Ausdrucks »Zeitungs gewerbe« nicht machte, denn es ist ein himmelweiter Unterschieb zwischen den Zeitschriften und den Tageszeitungen. Die Zeit schriften haben heute bis auf einige wenige Ausnahmen ein schlechtes Anzeigengeschäft. Anders liegt es bei den Tageszeitun gen, die sich besonders durch die stark inserierenden Importländer (Amerika) eines geradezu fabelhaften Anzeigengeschäftes er freuten und bei dem weiteren Ausbau der Organisation der Be richterstattung wesentliche Steigerung ihrer redaktionellen Leistun gen auch finanzieller Art nicht zu tragen brauchten. Auch die Ge schäftslage der Provinzblätter ist als sehr gut zu bezeichnen. Vielleicht sind einzelne Provinzzeitungen in rein landwirtschaft lichen Gebieten als Ausnahmen zu nennen. Ich weiß nicht, ob Sie darüber unterrichtet sind, daß z. B. eine große Tageszeitung kürzlich eine im Geschäftsversall befindliche Firma, die man mit etwa 200 000.— bis 300 000.— Mk. hätte erstehen können, für 1400 000.— Mk. gekauft hat. Die wesentlichen Gewinne der Tageszeitungen veranlassen ja jetzt auch die Inhaber, in der Konkurrenz untereinander (größere Zeitungen) Aufwendungen zu machen für Sonderbeilagen, die eine Gefahr für das ganze Zeitschriftenwesen, besonders der billigeren Art, bedeuten. So hat eine größere rhcinländische Zeitung jetzt bereits vierfarbige Tiefdruckbeilagen, die immerhin nicht unwesentliches Geld kosten. Leider sind es auch die Tageszeitungen, die in den jetzt cin- setzenden Lohnkämpfen eine außerordentliche Gefahr für die Lohn- und Zeitschriftendrucker bedeuten, weil man dort zu Konzessionen eher geneigt ist. Die Folgen dieser Einstellung für das Zeitschrif- tenwescn sowohl wie für die Buchproduktion sind leider katastro phaler Art. Diese Bemerkungen erscheinen uns sehr beachtlich. Sie be leuchten erneut Zusammenhänge, die ja an dieser Stelle schon wiederholt zu beweisen waren. Die Entwicklung wird diesmal außerdem auch noch dadurch beeinflußt sein, daß ja die Wahlen vor der Tür stehen. Eine weitere Verteuerung der Herstellungs kosten muß aber auch im Buchhandel entsprechende Auswirkungen zeitigen. Man wird also den Ausgang mit Spannung erwarten. Don der Leipziger Frühjahrsmesse. Von Kurt Loele. An einem Neichsbanner-Meßabend zur Leipziger Frühjahrsmesse wurde in der Festansprache der bemerkenswerten Meinung Ausdruck gegeben, daß in der deutschen Politik der Gegenwart der Kaufmann die ehemals führende Nolle des Offiziers übernehmen müsse. So betrachtet, sei die Leipziger Messe imposanter als das größte Kaiser manöver. Ter Vergleich der Messe mit dem früheren Kaisermanöver erscheint nicht schlecht, wenn man bedenkt, daß es sich in beiden Fäl len um die öffentliche Darbietung von Höchstleistungen unter Auf wand eines gewissen äußeren Gepränges handelt. Mit dem Kaisermanöver hatte die diesjährige Leipziger Früh jahrsmesse in erster Linie das oft gerühmte Kaiserwetter gemein. Klarer Himmel und herrlichster Sonnenschein bildeten die ersten Meß tuge ein nicht zu unterschätzendes Stimmungsmoment. Schon vor Beginn der Messe kündigte sich das Ereignis den Leipzigern durch das immer stärker werdende Anschwellen des Verkehrs und durch die Entstehung von allerlei Neklameaufbauten auf den öffentlichen Plätzen an, bis am ersten Messesonntag auf einmal der »volle Be trieb« mit seinem Massenaufgebot an Menschen und Fahrzeugen ein trat, in allem Lärm und aller Bewegung den rhythmisch-starken Puls schlag deutschen kaufmännischen und industriellen Lebens verratend. Die in allen Formen vertretene Reklame innerhalb dieses Betriebes bedeutete, obgleich sie dem Gesamtbilde die große Buntheit der Farbe verlieh, eine starke Nervenprobe, wenn man, ihrer gewohnt, sie nicht achtlos beiseite ließ. Sie hat aber immer noch genug Herausfordern des, um auch den Gleichgültigen in ihren Bann zu zwingen. So die Art der Staubsauger-Neklame auf dem Augustusplatz mit ihren, archi tektonisch bemerkenswerten farbigen Ausbauten und der Anwendung von Großlautsprechern, um das Publikum anzulocken, so die Niesen- Porzellangeschirre auf dem Markt mit ihrer starken gegenständlichen Wirkung. Wer der Meinung ist, daß der Buchhandel nebst seinen verwandten Erwerbszweigen nicht imstande sei, sich dieser Werbe mittel zu bedienen, wurde durch zwei Reklametürme auf dem Markt platz eines anderen belehrt, deren einer von der Firma Rudolf Mosse in Berlin und deren anderer von der Hanseatischen V e r l a g s a n st a l t in Hamburg errichtet waren. War es im ersteren Falle die Annoncenexpedition und die Zeitung, die sich in Erinnerung brachten, so zeigte der zweite Fall das Bild einer aus gesprochenen Buchreklame, indem für das Bott'sche Handwörterbuch des Kaufmanns geworben wurde. Aber nicht bloß hier sah man bas charakteristische Bild der fünf Halblederbände, es zeigte sich auch an einem Kraftwagen, der die Stadt durchfuhr, und zeigte sich wan delnd in Gestalt von fünf »Sandwichmännern«, von denen jeder einen Band darstellte. Es wäre interessant, etwas über die Wirkung dieser bisher immerhin ungewöhnlichen Buch-Messereklame zu hören. Im übrigen blüht ja in dem ganzen Messebetriebe der Buch handel als Veilchen im Verborgenen und erscheint gegenüber den anderen Handelszweigen als ein recht kleiner Teil des Ganzen. Der Versuch, ihn im Bugrameßhause zu zentralisieren und eine möglichst umfassende Übersicht über die deutsche Verlagserzeugung darzubietcn, kann nur als vorübergehend gelungen bezeichnet werden. Wie schon aus dem kurzen Vorbericht in Nr. 56 dieses Blattes hervorgeht, ist der Torso von zwei Etagen im Bugrameßhause zusammen mit den Ausstellern in anderen Meßhäusern wie Stentzlers Hof, Großer Rei ter usw. nicht mehr in der Lage, diese Übersicht zu vermitteln. Auch die Ergänzung, die die Messe durch die ständige Ausstellung im Volckmarhanse und in der Wallmann-Ausstellung findet, kann wegen der räumlichen Zersplitterung nicht als vollgültiger Ersatz angesehen werden. Wie schwer für den Buchhandel der Zentralisationsgedanke auf den Leipziger Mustermessen verwirklicht werden kann, geht z. B. auch daraus hervor, daß die Verleger technischer Literatur in den Meßhäusern der Technischen Messe, die heute eine Stadt für sich ist, ausstellen und sich damit inmitten ihrer Abnehmerschaft aus dem Pu blikum befinden. Obgleich neue Aussteller wie z. B. Carl Fr. Fleischer mit einer dekorativ-wirkungsvollen Kollektivausstellung der Ver lagshäuser Cotta rind Alfred Kröner, und Gebrüder Paetel mit einer schönen Koje im Bugrameßhause hinzugekommen sind, so vermögen sie doch die Verluste nicht auszugleichen, die durch die Abwanderung anderer Verlage entstanden sind. Hierbei macht man großen Leip ziger Verlagsfirmen gern den Vorwurf des Mangels an Lokalpatrio tismus, weil sie, mit weniger Spesen belastet als die auswärtigen, den Auftakt für die Flucht des Buchhandels von der Leipziger Muster messe gegeben hätten. Wenn aber, wie in einem Vortrage von Direk tor Voß anläßlich des Richtfestes der Halle 7 auf der Technischen Messe am 20. Februar d. I. die Zweckbestimmung der Messe im Gegensätze zu der als Publikums-Schau zu geltenden Ausstellung dahin präzisiert wurde, daß sie die Information der Fachleute beabsichtigt und den Zweck unmittelbarer wirtschaft licher A b s a tz w i r k u n g n i ch t aus dem Auge verlieren dürf e, so ist diese Begründung doch zwingend genug, den Entschluß dieser Verleger zu verstehen. Es gab Zeiten, in denen man die Hoff nung haben durfte, daß sich der deutsche Sortimentsbuchhandel all mählich an den Besuch der Leipziger Mustermessen gewöhnen würde. Leider hat diese Hoffnung getrogen und ist wohl auch deshalb zu schanden geworden, weil in der nun schon so lange anhaltenden wirt schaftlichen Krise des Buchhandels kaum ein Moment der Ermutigung für die stärkere Inanspruchnahme dieser idealen Einkaufsgelcgenheit erblickt werden kann. So muß auch, trotz vereinzelter befriedigender Verkaufserfolge in diesem Frühjahr der Besuch durch den Sortiments buchhandel als Einkäufer als völlig ungenügend und das Fortbestehen der Bngramesse nach wie vor als schwer gefährdet bezeichnet werden. Die Leipziger Lokalpresse, die aus begreiflichen Gründen sonst der Messe gegenüber gern etwas Schönfärberei betreibt, berichtet, daß in der Bugramcsse nichts von Nekordgewimmel, Optimismus und Hoch- 275
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