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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1927
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- 1927-08-13
- Erscheinungsdatum
- 13.08.1927
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>5:188, 13. August 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Herr Borzner selbst in die Tiese kam und bet näherer Besichtigung eine Inschrift daraus entdeckte. Ich habe diese ebenfalls betrachtet. Der erste Buchstabe ist ein I, her letzte ein G«. Herr Borzner selbst gab ans dem Polizet-Eommissariat unter an derem folgende Darstellung: »Am Charsamstag nachmittags um 3—4 Uhr war ich mtt einem Ltchle in meinem alten Keller, um nach Bier zu sehen. Bei dieser Gelegenheit ging ich auch in das neue Kellergewölbe zu den dort arbeitenden Maurern. Dort sah ich ein starkes Stitck Holz liegen, woran noch viel Erde hing. Ich fragte, was das siir ein Stück Holz sei,' die Maurer antworteten mir, daß sie es, als sie, um das Funda ment zu legen, die Erde an der von mir bezeichnten Stelle ausge- grabcn, mit herausgcgraben hätten. Aus Neugierde, und weil in meinem Hause schon manche Antiquitäten von geringerer Bedeutung zu Tage gekommen, ließ ich das Stück Holz, um wenigstens die Form zu erkennen, durch einen der Arbeiter im Keller mit seiner Maurer kelle ein wenig abkratzen. Ich äußerte alsdann, daß es wohl ein Stück Holz aus einer Ricgelwand sein möge, und warf cs beiseite.^ Zufällig kam es gerade an eine Stelle zu liegen, wo das Tageslicht durch die Schachtössnung hineinleuchtete. Dadurch siel mir das mit Erbe ausgefüllte Loch in der Mitte durch den Unterschied in der Karben-Nuance auf; ich ließ Nachsehen, und einer der Arbeiter ent fernte mtt seinem Bickel die Erde aus dem Loche. Die Arbeiter machten darauf im Scherz allerlei Bemerkungen. Der eine meinte: »Man meint, es wär' das Holz von einem Sauerkrautständer I« Der andere sagte: »Gebt acht, bas ist gewiß ein Stück von dem Guttcnberg seiner Preß!« Ich ließ nun das Holz durch einen Lehrling aus dem Keller in den Hos tragen, um es abzuwaschcn und dachte gar nicht mehr daran, als ich eine Weile darauf den Keller verließ. Da ich indessen den Lehrling noch an der Pumpe im Hos mit Abwasche» des Holzes beschäftigt sah, so ging ich hin, betrachtete es nochmals und da ich einige Zeichen daran bemerkte, so untersuchte ich solche näher, mehrere meiner Biergäste kamen aus Neugierde hinzu und wir reinigten die Inschrift, die sich sodann als die im Ortsbestchtigungs- protokoll beschriebene herausstellte». Diese Auszüge aus den zahlreichen Protokollen sprechen mehr als viele Worte. Aus sie gründet sich das Märchen von der Guten bergpresse. Es gehört schon viel Phantasie dazu, daraufhin der Welt mttzuteilen, daß Gutenbergs erste Presse gesunden sei. Die ge fundenen Stücke blieben zunächst Eigentum des »wohlhabenden Brau meisters» Borzner, gelangten nach seinem Tode in die Hände deS Nachbesitzers Dollhoser. Ein Franzose soll sür die Holzstllcke LS Ml Kranken geboten haben. Heinrich Klemm ist es schließlich Vorbehalten geblieben, das Ganze in seine Hand zu bekommen. Was er bezahlt hat, wissen wir nicht. Stolz verkündet er der staunenden Welt: »Da die Fragmente zu dem Instrumente gehören, wodurch Gutenberg der größte Wohltäter der Menschheit geworden ist, so nennen wir sie die kostbarste Reliquie, welche bas Menschengeschlecht besitzen kann». Der Phantast Klemm schlug alle Warnungen aus dem Wege. In seinem weitverbreiteten »Beschreibenden Katalog« suchte er alle Ein- würse zu entkräften, was ihm aber nicht gelang. Das Märchen der Gutenbergpresse ist aber bank dieses Katalogs, der »gratis zu haben war sür die Herren Mitglieder«, siir dessen Verbreitung seine näheren Freunde alles taten, bet vielen zur Wahrheit geworden und spukt auch jetzt wieder in manchen Köpfen. Sollte doch die Presse aus einer unserer großen Ausstellungen gezeigt werden! Was alles gegen diese »rekonstruierte Gutenbergpresse« spricht, hier mitzuteilen, ist überflüssig. Der Fachmann schüttelt nur den Kops, wenn er die Presse steht, der Wissenschaftler aber weist nur auf die Inschrift hin, die alle Klemmschen Hypothesen zuschanden macht. Gutenberg wurde damals nicht »Johann« geheißen, sondern »Henne« oder ähnlich. Das I hätte selbst den größten Phantasten warnen müssen, hier ohne weiteres aus die Inschrift eine solch weitgehende Behauptung aufzubauen und der breitesten Öffentlichkeit zu über geben. Albert Schramm. Kleine Mitteilungen. Aus Großbritannien. — Die diesjährige Hauptversammlung der großbritrunischen Buchhändler sanb am 15. Juli in der Universi tätsstadt Cambridge statt. Auf dem großen Gruppenbild, das vor der Versammlung im Hose des Drinitz: Lolleg« gemacht wurde, be finden sich 1bi>—ISO Personen, davon etwa 7V weibliche Teilnehmer. Die Begrüßungsansprache hielt der Vize-Kanzler der Universität. Er sang ein Loblied aus bas Buch und kam auch auf den Gegenstand zurück, der die Buchsachleute der ganzen Welt augenblicklich am meisten beschäftigt: auf die Vernachlässigung des Bücherlcsens. Er sagte, wenn man morgens, z. B. in London, zur Arbeit führe, säße jedermann mit der Zeitung vorm Gesicht in der Bahn; abends das 1002 gleiche Bild. Sie sei sür den Arbeitenden eine Art Rauschgift, um dann die Arbeit besser zu ertragen, aber durch dieses Zeitungs- lesen würde das Buch am meisten beeinträchtigt. — Die Verhand lungen brachten nur innere Angelegenheiten aus dt- Tagesordnung. Wie früher schon, so wurde auch diesmal über die Wirkung des Netto-Abkommens gesprochen. Die Verstöße dagegen werden immer seltener, zwei Fälle wurden zur Sprache gebracht. In einem Falle hatte ein Verleger einem Sortimenter sür größere Bestellungen auf ein Buch vor dem Tage des Erscheinens einen billigeren Preis be willigt. Als dann das Buch erschienen war, sühlten sich andere Buch händler benachteiligt, die nicht den Vorzug des billigen Preises ge nossen hatten. Der Verleger wurde sehr ernst zur Rede gestellt, und es wurde erreicht, daß der gesamte Buchhandel (Sorttinents- Handels den Vorzugspreis bei Vorausbestellungen genießen soll. Am nächsten Tage fand zusammen mit dem Buchrat (national Look Lounoil) eine Sitzung statt. Lord Eustace Percy hielt die einleitende Rede. Auch er sprach über bessere Verbreitung von Büchern; er hält die heutige Bucherzeugung für weniger wertvoll als die früherer Zeiten. Er sagte: » . . . Lesen müsse zum Denken anregen, zu viel Magazinlesen hat bas Lesen vernichtet». Nach ihm kam ein Universitätsprofefsor zum Rednerpult. Er unterstrich, was der Land gesagt hatte und bemerkte: »Wenn man nicht mehr Zeit daraus verwendet, über ein Buch nachzudenken als gerade die Zeit, während man es liest, so ist das eine Beleidigung sür den Verfasser. Ein Engländer Habs einmal vom Reisen gesagt: ,Ntmm Interesse am Fortschritt deiner Reise, denke aber nicht zu schnell an ihr Ende'; das gleiche könnte man von Büchern sagen». Aus den Niederlanden. — In dem Bericht -des niederländischen Sorttmcnterveretns über das Jahr 1S26 wird gesagt, daß ein häusiger Gedankenaustausch mit dem Börsenverein stattgefunden hätte. Es wird dankbar anerkannt, daß das Börsenblatt die Namen der Buch handlungen veröffentlicht hat, die wegen Sayungsverletzung vom niederländischen Verein ausgeschlossen worden sind. Sechs Ausge schlossene haben sich wieder um die Aufnahme in den Verein bemüht, wovon drei wieder ausgenommen worden sind. — Das Verleger blatt schreibt, daß die Bücherstände auf den niederländischen Bahn höfen oft recht vernachlässigt und unwürdig untergebracht seien, auch stehe die Art der ausgebotenen Bücher oft auf erschreckend niedriger Stuse. Da der Beobachter aus ausländischen Bahnhossständen sest- gestellt habe, daß dort weit bessere Bücher angeboten würden, was ein Zeichen sei, daß sie auch gelaust würden, müßte auch der nieder ländische Bahnhossbuchhandel gehoben werden, schon aus Rücksicht aus das Ansehen des Landes. Der Verlegerbund bittet seine Mit glieder, Listen von Verlagswerken aufzustellen, die sich sür den Bahn hofsbuchhandel eignen, um damit die Bahnhofsbuchhändler zur Be stellung besserer Bücher zu veranlassen. — Ein aus der Reise bestnd- licher niederländischer Buchfachmann erzählt aus Paris: »Ich ging zu Fast in die Rue Royale, ich wurde zu dem Fahrstuhl genötigt, der hinten in dem kleinen Buchladen nach den oberen Räumen führt. Dort oben sind geräumige gemütliche Teestuben, in denen man auch in ausgelegte Bücher Einsicht nehmen kann. Diese Verbindung ist entzückend, und ich warte mit Ungeduld aus den unternehmenden Buchhändler, der es bei uns nachmacht, freilich m-it ebensoviel Ge schmack und Vornehmheit wie Fast in Paris. Aber ich gebe keine Gewähr, ob die zahlreichen Besucher und Vertilger von Tee und Konditoreiwaren bei Fast diese Unkosten nicht von dem Geld ab- ziohen, sür das sie Bücher kaufen wollten. S ch. Bücher-Ein- und Ausfuhr der Schweiz im Kahre 1»2«. — Herkunfts- oder Bestimmungsland Einfuhr Ausfuhr Gewicht Wert Durch schnitts« wert per 100 kg Gewicht Wert Durch schnitts- kg* q Fr- Fr. <r Fr. Fr. Deutschland . . 14,734s.g 5,359,363 364 15,57388 4,841,801 311 Oesterreich. . . 47Ü1S 169,319 333 164oi 103,627 628 Frankreich. . . 11,40392 2,909,647 255 2,566o4 647,358 252 Italien.... 1,15239 301,973 262 13135 93,690 715 Belgien. . . . ISS» 39,609 293 5103 38,678 756 Holland . . . 44150 108,601 246 IS7m 87,805 691 Großbritannien . 42129 163,875 389 23581 218,618 926 Spanien . . . 601 1,534 306 37?o 25,977 689 Schweden . . . 650 3,104 478 14266 30,466 213 Tschechoslowakei. Wes 19,648 335 ISSll 43,067 255 Südafrika . . . O04 20 32ss 28,590 870 Verein. Staaten . 8ler 31,324 386 266s? 224,869 845 Total 1S2S 28,95160 9,111,134 316 20,2202? 6,770,351 336 Total 1SLS 2K,68800 8,isz,ooo 308 l«,S02oo 6,957,000 361 Die vollständige Liste findet sich im gedruckten Jahresbericht IS26/27 des Schweizerischen Buchhändlervereins.
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