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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.08.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1927-08-18
- Erscheinungsdatum
- 18.08.1927
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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192,18. August 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. »G. D. T.« eine größere Zurückhaltung in dieser Frage beobach tet. Auf alle Fälle erscheint es bei der zu erwartenden künftigen Bedeutung des Aufführungsrechtes geboten, di« Regierungen auf die Wichtigkeit dieser Frage hinzuweisen. Bei der Schaffung einer klaren Trennungslinie zwischen künstlerisch wertvoller und handwerksmäßig mechanischer Bearbeitung dürfte sich eine enge Fühlungnahme mit den Autorengesellschaften empfehlen, di« sich mit -dieser Materie seit Jahren eingehend beschäftigen. Zu 7. Dieser Antrag bezieht sich nicht auf Deutschland, sondern auf verschiedene fremde Staaten (England, Holland, Dänemark u. a.s, die auf Grund bestehender Reserv-atrechte (vgl. 3) gewisse Beeinträchtigungen ausländischer Werke gestatten. Allgemeines. Der Kongreß brachte in seinem Verlaus keinerlei laute Kund gebungen, kaum eine Programmrede für die Belange der Au toren im allgemeinen, die Schutzsristfrage im besonderen. Nur id der Begrüßungsansprache wies Robert -de Flers darauf hin, -wie wenig geehrt und -geachtet noch immer das geistige Eigentum -des Schöpfers literarischer und künstlerischer Werke sei. Es scheine vielfach, sobald die Rede auf dieses geistige Eigentum komme, sich um etwas Vages, -schwer Definierbares und Nebelhaftes zu handeln, das Angriffen seitens -interessierter, ausbeutungshung riger Kreise noch immer preisgegeben sei — kein Wunder -aller dings bei der heutigen materiellen Einstellung der -Allgemein heit. Der Verlauf -des -Kongresses bestätigte in allen Phasen die ernste Überzeugung aller Teilnehmer, daß ein uneingeschränk tes moralisches Recht aus das geistige Eigentum -so lange nicht bestritten werden könne, als das materielle Eigentum -geschützt werde. Denn fast alle Einwendungen, die mit einem Schein der Berechtigung gegen -das Recht des Urhebers vorgebr-acht werden, lassen sich in gleicher Weise gegen Besitz und Eigentum überhaupt Vorbringen. Es war die allgemeine Überzeugung, daß das Recht des geistigen Schöpfers -vielleicht noch eine Zeitlang unterdrückt werden könne, daß es aber -den endgültigen Sieg und die Zu kunft mit Bestimmtheit für -sich Habs. Von Deutschland erwartet man — ebenso wie von den kleinen »30jährigen» Staaten — ganz offensichtlich, daß es sich in selbstverständlicher und loyaler Weise auf -die gleich« Basis wie die anderen Staaten stellt und sich nicht einen Sondervorteil -durch ein Beharren auf der bisherigen Regelung -der Schutzfrist frage verschafft. Unser neu erstarktes Ansehen gerade in den besten Kreisen des Anslandes läuft hier Gefahr, empfindlich ge schädigt zu werden. Es -sei in -diesem Zusammenhang a-n das bösartige, unberechtigte Sch-Iagwort vom -hinterhältigen Deut schen-- erinnert, das bei dieser Gelegenheit -in unglücklichster Weise neue Nahrung erhalten würde. — Das Ansehen, das Deutschland als eine der führenden Kulturnationen in -diesem Kreise genießt, drückte sich deutlich auch darin aus, wie die Vertreter Deutschlands ausgenommen wurden. Schon äußer lich kam Lurch die -alphabetische Reihenfolge der Ländernamen (Lll-smagns — ärgsotins — Lutriods usw.) bei den Empfängen Deutschland stets an erster Stelle an die Reihe. Der König von Italien unterhielt sich mit Max von -Schillings, -der bei dieser Gelegenheit als Wortführer -der deutschen Delegation auftr-at und als Erster sprach, in eingehender Weise: der Ministerpräsident Benito Mussolini begrüßte di« -Gema---Delegiertcn -in fließen dem Deutsch. Mussolini ergriff bei diesem Empfang das Wort nach einer Ansprache des Senators Morello und -des Präsidenten Robert de Flers und setzte di« moralischen und sozialen -Gründe aus einander, d-i« ihn zur Schaffung des vorbildlichen neuen italie nischen Urheberrechtsgesetzes veranlaßt hätten. Nach dem Kriege, führte er aus, habe mau -allzusehr an die materiellen Lebeus- notwcndigkeiten denken müssen und die brennenden intellek tuellen Probleme vernachlässigt. Durch das neue Urheberrechts gesetz seien nunmehr auch die Rechte der schöpferisch Tätigen proklamiert worden, und er sei glücklich, f-eststrl-len zu können, daß die Autoren -der ganzen Welt, deren -Vertreter zurzeit in Rom versammelt seien, die Richtigkeit des von ihm eingeschlagenen Weges bestääti-gx hätten. —Mussolini machte, auch auf den kriti schen -Beobachter, den Eindruck einer zweisellos überragenden Persönlichkeit von -ungewöhnlicher Willenskraft und durchdrin gender Intelligenz. Als Hörer von ausmerksamer und unbeweg licher Ruhe, verändert sich sein Gesicht mit-südlicher Lebhaftigkeit, sobald er zu reden beginnt. Der gewaltig« Saal des Palazzo-Chigi, -der dem Ministerpräsidenten -als Empfangszimmer dient, ent hielt Neben zwei Schreibtischen nur noch -einen rotblühcnd-cn, riesigen Az-aleenbusch, der -den Ernst -der Umgebung milderte. Damen waren von diesem Empfang ausgeschlossen und eine Be willigung zur Teilnahme -auf keine Weise zu erreichen. Bemerkenswert ist der Umstand, daß die Vereinigten Staa ten wie -im Vorjahre so auch diesmal durch den Vertreter der amerikanischen -Autorengesellschaften, Mr. John Emerson, ver treten waren, der -den Wunsch der amerikanischen Autoren be treffs Beitritt Amerikas zur Berner Konvention zum -Ausdruck brachte. Es ist zu hoffen, daß -diese Bestrebungen, denen -die eonkSäärstion jode Unterstützung angedeihen lassen wird, bald zum Ziele führen. Bereits in Rom wurde der amerikanische Delegierte -mit der italienischen Regierung in Verbindung ge bracht zwecks Erteilung geeigneter Ratschläge für den einzu- schlagenden Weg. Die italienische Autorengesellschaft hatte keine Mühe ge scheut, um ihren Gästen -den Besuch der Ewigen Stadt so inter essant wie möglich zu machen, -der in der Tat für alle Beteiligten ein unvergleichliches Erlebnis bleiben dürfte. Der Vorsitzende der SocietL, -der römische Senator Morello, wurde denn auch für das -nächste Jahr zum Präsidenten -der LvnkSä-örmion imer- iMioos-ls lte« Luteuos st klompvsitsurs gewählt. Auf Deutsch land entfiel wiederum -ein -Vizepräsidium, und zwar wurde Max von -Schillings als Vizepräsident ausersehen. Um auch nach außen hin die Anschl-utzwünsche der amerikanischen Autoren zu betonen, wurde auch Mr. Emerson unter ostentativem Beifall zu einem der Vizepräsidenten erwählt. -Auf dem abschließenden Bankett faßte -der Senator Morello den Grundgedanken -des Kongresses zusammen etwa in folgende Worte: »KunstundLiteraturverleihenderMeusch- -heitdenAdelsbrief. Diesesleuchten de-Wappen darf nicht allen Unbilden von Sturm und Wet ter ausg«-setzt werden, und vor allem darf man n i ch t d u ld e-n,-d aß fein Bestand von Geschäfte machern gefährd «tund zumZankapfel der Poli tiker gemacht werde-. Bugrameffe? Von der Schriftleitung des Börsenblattes gebeten, möchte ich meine Ansicht über ein viel besprochenes Thema, das ebenso viele Fürsprecher als auch Widersacher hat, kurz aussprechen. Es erscheint unbedingt im Interesse des La-denbnchhändlers, wenn er einmal im Jahre das Hauptsächlichste der Produktion auf dem Büchermärkte vor Augen hat. Die verschiedenen Aus gaben derselben Schriftsteller können dabei hinsichtlich der Aus stattung verglichen werden. Ein nicht zu unterschätzendes Mo ment für den Ein- wie auch für -den Verkäufer ist es, wenn mit Ruhe Bestellungen gegeben und nicht -nur die Novitäten ange- boten werden. Heute ist es eine große Seltenheit, wenn ein Vertreter außer seinen Novitäten frühere Erscheinungen seines Verlagshauses anbietet. Oft werden auch nur die Titelblätter vorgel-ogt, und manche Enttäuschung ist zu verzeichnen, wenn -die Sendung eiutrisft. Liegt aber ein großer Teil der Produktion vor Augen, dann erinnert -sich der Sortimenter oft -und gerne an gut«, früher gangbar« Bücher und nimmt diese wieder auf Lager. Erfahrungsgemäß werden -die meisten Käufe auf Emp fehlung -des Buchhändlers getätigt. Erst dann empfindet -der Sortimenter -eine Befriedigung, wenn er ein ihm bekanntes Buch empfohlen und -verkauft hat. Nur -auf Verlangen -die letzten Neuerscheinungen vorzulegen, -an denen oft tatsächlich weiter nichts ist, als daß sie eben frisch ein-getrofsen -sind, -kann nicht die Aufgabe eines echten -Buchhändlers sein. Mehr als je ist cs heute die Ausgabe des Sortimenters, k^n Käufer an sein Geschäft 1015
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