Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.08.1927
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X- 198, 25. August 1927. Redaktioneller Teil. — Sprechfaul. Börsenblatts, d. Dtschn. Buchhandel. 1877 bei Joseph Baer L Co. eingetrcten, hat das Haus nie verlassen und sich im Lause der Jahre zum Gesellschaster eines der bedeutendsten Antiquariate emporgearbeitet. Sein Name, zurücktretend vor der Firma, ist wohl den Kollegen, den Sammlern wohlbekannt, aber naturgemäß dem großen Publikum nicht so vertraut wie der manches anderen hervorragenden Antiquars. Dieses sreiwillig« Zurlicktrelen um der Sache willen charakterisiert den Mann. An Anerkennung der Besähigiesten hat es ihm trotzdem nicht gesehlt. Simon Baer wußte sehr gut, warum er den einstigen Lehrling seines Hauses zum dauern den Mitarbeiter und Sozius gewählt hatte. Seinen außerordentlichen Kenntnissen und seiner Leidenschaft ftir das schöne Buch ist es zu dan ken, daß die Firma Baer seit Len achtziger Jahren des vorigen Jahr hunderts sich in hervorragendem Maße dem Handel mit Inkunabeln, illuminierten Handschriften und künstlerischen Einbänden zugewandt hat, worin sie heut« eine führende Stellung in der Welt einnimmt. Mir steht Sondheim noch sehr wohl in Erinnerung als jugend licher Mann mit scharsblickendem.Auge hinter dem Zwicker, elastischen Schrittes daherkommend und sich gleich an dem Fachgespräch durch eine den Nagel aus den Kops tressende Bemerkung beteiligend. Ich sehe ihn auch später vor mir als alternden Mann mit einem etwas müden Zug um die Lippen und bisweilen etwas schleppendem Gang. Nie haftend, aber immer arbeitend; man empsand: diese Stirn denkt unaufhörlich. Und nur vermöge dieses energievollen Willens hat er das große Maß von Arbeit leisten können, das Dezennien lang auf ihm gelegen hat. Von egmonthaster Sorglosigkeit kann das Leben Sondheims nicht gewesen sein. Man muß sich vergegenwärtigen, welche Anforderungen ein Geschäft wie das Baerschs an eine führende Persönlichkeit stellt und gestellt haben muß. Die ununterbrochene Herausgabe gewichtiger Kataloge, dle Ankäufe zahlreicher umfäng licher Bibliotheken, die Auktionen, die Reisen, der persönliche und schriftliche Verkehr mit einem anspruchsvollen internationalen Publi kum, die Leitung eines großen Personals, der Verkehr mit einem tem peramentvollen Seniorches und einem etwas ttppligen Prokuristen andererseits, soweit ich das von außen beurteilen kann, wahrlich keine Kleinigkeit, das alles unter einen Hut zu bringen. Und neben dem Geschäftsmann hatte eine Individualität wie die Sondheims das unab lässige Bestreben nach einer harmonische» Durchbildung. Aus einer gründlichen Vorbildung süßend las Sondhelm viel Wissenschaftliches, die Resultate ln sich verarbeitend. Bezeichnend slir Sondheims Gcistesrichtung lst es, daß er mir bei der 15Ü. Goethe-Geburtstagsseier sagte, über Goethe könne er sprechen, über Schiller nicht. Und Sond helm spricht gut. Seine Rede bet der Beerdigung S. L. Baers war eine Musterleistung pietätvollen Angedenkens und klarer Darlegung des Charakters und der speziellen Begabung des Dahtngeschiedenen. Sondheim wurde denn auch als Sprecher so manchesmal herangezogen, wenn es galt, Bibliophiles oder sonst in sein Fach EinschlagcnbeS dem größeren Publikum mundgerecht zu machen, im Kunstgewerbev«rein und in der Franksurter Bibliophilen-Gesellschast. Dl« gleiche Klar heit wi« beim gesprochenen Wort steht ihm zur Verfügung sür schrift stellerische Arbeiten. Wie weiß er die Gestalt des Sammlers de Bury dem Leser vor Augen zu slihren in einem seiner Aufsätze aus dem vergangenen Jahre. Gar manchmal übernahm er ein Referat sür das Feuilleton der Frankfurter Zeitung, leitete als Vorsitzender der Kunstsektion des Hochsttsts die monatlichen Sitzungen, fungierte als Vorstandsmitglied der Gesellschaft der Bibliophilen und als zweiter Vorsitzender der Franksurter Gesellschaft der Goethesreunde und wid mete als Schriftführer und später als erster Vorsitzender seine Ar beitskraft dem Frankfurter Buchhändlervercin. Auch außer der ge schäftlichen Redaktion der Kataloge bearbeitete er in sllns Abteilungen den Katalog der Trexelschen Kochbüchersammlung, die, später mit der jenigen des l>r. Freund vereint, eine in ihrer Art einzige Kollektion barstellte. Ich verweise hier aus seine zahlreichen Abhandlungen im Franksurter Bücherfreund, der seine Schöpsung war, seine.perschie- denen Arbeiten über die Ansänge des Buchdruckes in Frankfurt, seine Ausgaben von Briesen Bodonis »sw. Es ist wohl anzunehmen, daß von berusener Seite eine eingehende Würdigung von Sondheims ge samter literarischer Tätigkeit erfolgen wird. Daß ein so reger Geist die Chancen, die Ihm seine jahrzehntelange Tätigkeit in einem Welthause bot, ausgcnutzt hat, ist natürlich. Die »ielsachen Geschäftsreisen führten Sondheim auch außerhalb Deutschlands nach Frankreich, England, Rußland, Italien, den skan- diNavtschen Ländern, den Balkanstaaten, Amerika; er lernte die aus schlaggebenden Faktoren kennen und leitete neue Verbindungen ein, die sür das Geschäft von langhaltigem Nutze» gewesen sind. Als Erzieher hat er auf das junge Antiquariat durch sein Beispiel und die Art und Weise seines strengen Arbeitens vorbildlich gewirkt, und manche junge Kraft hat ihm ihre Ausbildung zu danken. Aber selbst Persönlichkeiten, die nie im Baerschen Geschäfte gearbeitet haben. bekennen, durch die Kataloge dieses Hauses sehr viel gelernt zu haben; ich führe nur Gustav Nebehay an, den einstigen Gesellschaster von Hans Boerner, dessen eminente Gabe, sich das ihm Fehlende durch ungewöhnliche Anpassungsfähigkeit anzueignen, ich immer bewundert habe, und der m>r einst sagte, er verdanke dem fleißigen Studium der Baerschen Kataloge sehr viel. Sondheim ist bas glückliche Los zugesallen, baß er seine reichen Gaben voll und ganz in seinem Berufe entwickeln konnte, losgetrennt von den kleinlichen Sorgen, die eine geschäftliche Existenz, aus be schränkten Mitteln ausgebaut, mit sich bringt. Viele Jahre haben er und ich gegenüber in der Hochstraße gearbeitet, und immer war er mir ein kameradschastllcher Kollege; dasür bin ich Sondheim stets verbun den gewesen, wenngleich mir der Schwerenöter manches schöne Stück abgekauft hat, wie andere, gewiegtere Antiquare, als ich einer gewesen bin, das auch getan haben. Im vergangenen Jahre hat Sondheim das Lobgedicht von Friedrich Andreas W"l»her »Die Vorzüge der Stadt Frankfurt am May»« vom Jahre 1748 neu herausgegeben und eingeleitet. Er zitiert daraus den Ausspruch: »Wen Gott lieb hat, dem gibt er Wohnung und Nahrung zu Franksurt«. Nun, Sondheim gehört zu diesen Bevor zugten; ich wünsche, er möge auch nach dem 50jährigen Berussjubi- läum noch lange diesem Gedenkspruch gemäß Franksurt und dem Anti quariat erhalten bleiben. Und das ist zu hossen, denn seine Kraft ist noch nicht erschöpft, er steht jetzt im 87. Lebensjahre und stellt nach Svjähriger Berussarbeit als Seniorches seiner Firma noch heute seinen Mann; so kann er des Goetheschen Wortes sicher sein »Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen«. M a x Z i e g e r t. Am 25. August 1827 begeht Herr Hermann Böhm sein 25- jähriges Jubiläum als Vertreter der Großbuchbinderei Th. Knaur in Leipzig. Herr Böhm ist in Verlcgerkreisen bestens bekannt und erfreut sich als tüchtiger Fachmann allgemeiner Wertschätzung. verkekrönackriekten. Berliner amtliche Devisenkurse am 23. August 1927 am 24. August 1927 Geldkurs ^ Briefkurs Geldkurs Briefkurs I s 20,405 20.445 20,395 20,435 100 Guld. 188.21 168,55 168.11 168,45 Buen.Aires(Pap.-Pes.)1 Peso 1,789 1,793 1,789 1,793 Oslo 100 Kr. 109,19 109,41 109.05 109,27 Kopenhagen . 100 Kr. 112,43 112,65 112,37 112,59 100 Kr. 112.65 112,87 112,57 112,79 New York. . 1 8 4,1965 4,2045 4,195 4,203 Belgien . . 100 Belga 58.41 68,53 68,39 58.51 Italien. . . 100 Lire 22.88 22,92 22,86 22,90 Paris . . . 100 Frcs. 16.45 16,49 16,44 16.48 100 Frcs. 80,9 l 81.07 80.87 81.03 lOOPejeta« 70,81 70,95 70,68 70,82 1 Milret« 0,4972 0,4992 0,496 0,493 1 Yen 1,989 1,993 1,989 1,993 Prag . . . 12,44 12,46 12,427 12,447 10.57 10,59 10,562 10,582 Lissabon . . 20,715 20,755 20,715 20,755 Sofia . . . 3,037 3,032 3,038 100 Dinar 7,391 7,383 7,397 Wien . . . 100 Schill. 69,14 59,10 59,22 Budapest . . 100 Pengö 73,41 73,55 73.37 73,51 100 Guld. 81.36 81,52 81,325 81,485 Konstanlinopel 1 türk. -F 2,093 2,097 2.088 2.090 Athen . . . 5.544 5,556 I ägvv«. 20.935 Bukarest . . 100 Lei 2,589 2,601 Warschau . . 100 Zloty 46,875 47,075 Riga. . . 100 Lats 80,88 81,22 Reval . . lOOEstn.M. 1,121 1,127 Ik-wn». . . 100 Lilas 41.23 41,57 - Sprecksaal. Achtung! Eduard Alter j r., Haag, Stationsplein 53 (Marttnus Nijhoff, -Haag). Kosmos-Verlag, Hannover, Raschpl. 2, früher Georgs palast (Helwingschc Verlagsbuchh., Hannover). S. Tausky, Wien, Gr. Schiffgasse 7 (Ferdinand Schöningh, Osnabrück). Die in Klammern stehenden Firmen erbitten Nachricht von den Kol legen, die mit den Genannten in Verbindung gestanden haben. Verantwort!. Schriftleiter: Franz Wagner. — Verlag: Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Deutsches Buchhändlcrhaus. Druck: E. H e d r i ch N a ch f. Sämtl. in. Leipzig. — Anschrift d. Schriftleitung u. Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 (Buchhändlcrhaus), Postschlichfach 274/75. 1044
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