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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.08.1927
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- 1927-08-25
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- 25.08.1927
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X- 198, 25. August 1827. Redaktioneller Teil. Börsenblatts, d. Dtschn. Buchhandel. Zur Druckergeschichte des 18 /16. Jahrhunderts: wer ist L.V.? sVorläusigeMitteilung.) Der Latalc^us dos iueulladles de I» Lidliotkdgus dlaLarivo von P. Marals et A. Dusresne de St. Leon, Paris 1893, verzeichnet S. 292 unter Nr. WS ein Stück, das in mehr als einer Hinsicht Beachtung verdient, und aus welches ich im Folgenden die Auf merksamkeit lenken möchte. Es ist ein dreisprachiges Wörterbuch, also schon aus diesem Grunde interessant, da dergleichen Wörterbücher aus jener Zeit immerhin zu den Seltenheiten gehören. Der eben- salls dreisprachige Titel, in Rot- und Schwarzdruck auSgefllhrt, lautet: Dictionarius lati // nis, galltcis et germanicis vocabulis conscriptus et de // nuo castigatus et locupletatus //. Dictionaire ou Vo // cabulaire couche en vocables latins, srancoys et alemanS // tres utile a ceulx gut veuleut apprendre les dietz langaiges: lequel // de nouueau a este correct et augmente de plusieurs bictions //. Ein Vocabularius fast nützlich vnd guot // für die deutschen die da srantzesisch oder srantzosen die // da wutsch lernen wellend: newlich mit vilen // latinischen: srantzesischen vnd teutschen // Wörtern gemert vnd gebessert //, o. O. u. I., 4", 43 ungezählte (von späterer Hand numerierte) Blätter, Lagen — I", 3 und 2 Spalten, 34 Zeilen. Der erwähnte Katalog weist den Druck ins Jahr 1489, wohl aus dem Grunde, weil das angebundene Vocabularius rerum des Wenzel Brackartis aus diesem Jahre stammt sder Vollständig keit halber sei erwähnt, daß außerdem noch die Vocabula pro iuueni- bus des Melchior Lotter, 1499, und des Sigismund Gelenius' Lexikum symphonum, Basel, Froben, 1537, mit angebunden sind). Wie sich aus unseren Ausführungen ergeben wird, ist der Druck sicher später als 1489. Brunet II, col. K91 weist ihn in den Beginn des 18. Jahrhun derts und, auf ihn sich beziehend, Weller, S. 118, Nr. 971, etwa ins Jahr ISIS. Copinger II, voll I, S. 208 <Nr. 1987) kennt nur das Mazarinesche Exemplar und setzt den Druck ebenfalls nach 1599 an. Ein 44. Blatt, das übrigens handschriftliche Einträge gehabt haben mutz, ist in demselben nachweislich herausgeschnitten worden, sodaß man zu der Annahme berechtigt sein dürfte, daß es sich auch bei Brunet-Weller um vorliegendes Exemplar handelt. Ist es ein Unikum? Wo ist das Buch gedruckt worden, und aus wessen Offizin ist es hervorgegangen? Als Druckermarke trägt es zwei aus Wolken herausragende Hände, die in ihrer Umschlingung eine Mohnblumen staube mit drei Mohnköpfen tragen; zwischen den Ranken stehen die Buchstaben L. V., unter der Marke ein Schriftband: Sola iides «uklicit. Wer ist 0. V.? Im Lnnuaire de la sociötö d'distoire et d'stodöologis de la I-orraills, t. XXXIII, 1924, p. ISS—183, hat Abbö Henrion eine Studie veröffentlicht über das lateinisch-französisch-deutsche Wörter buch des Metzer Druckers Hochfeder vom Jahre ISIS. Die Arbeit entstand ans Anregung des Romanisten der hiesigen Universität Pros. Vruneau im Anschluß an den Artikel Beaulieux' über die dem Ddrösor Nicots vorhergehenden sranzösischen Wörterbücher in den lUölanges Lrunvt, 1994. In Beaulieux' Liste ist auch unser Druck ausgesllhrt, zusammen mit einem Straßburger Wörterbuch 1S14, dessen Existenz mir fragwürdig erscheint, und einem zweiten Straßburger Druck aus der Werkstatt Hupsusss von ISIS; von letzterem behauptet Henrion, daß jede Spur verloren sei, wäh rend Weller 979 davon nicht weniger als drei Exemplare kennt. Ich gedenke, an anderer Stelle auf die Frage näher einzuge-hen; sllr uns ist hier die Feststellung wichtig, daß von den drei Sprachen unseres Wörterbuchs das Deutsche die Muttersprache des Druckers gewesen sein muß und sür ihn den Ausgangspunkt abgegeben hat; anders ist wohl die Übersetzung des »Gründonnerstag- in »jevdl vert» nicht zu erklären. Andererseits ist unser Drucker in der Kennt nis der französischen Sprache Hochseder bei weitem überlege», wie er auch über ein besseres Latein verfügt. Man geht also wohl kaum sehl in der Annahme, daß der Druck aus einem Lande mit deutscher Muttersprache, aber starker Pflege des Französischen stammt. Seinem Inhalt nach war er für die praktischen Bedürfnisse desftKaufmanns berechnet, den seine Reisen nach Genf, Brügge, dem belgischen Ber gen, Antwerpen und Növdlingcn führten <S. 3S). Nun aber tressen diese Voraussetzungen für kein Land besser zu als für das Elsaß, das nach dem Bericht des Jngclheimers Sebastian Münster im 18. Jahrhundert einen regen Verkehr mit »Schweiberlaub, Schwabenland, Baierland, Niderlanb, ja Engclland« unterhielt, und in dem die Notwendigkeit der Zweisprachigkeit gegeben war. Ist so wohl mit Sicherheit Straßburg als Druckort anzunehmen, um so mehr, als dort schon Hupsuss ISIS sein dreisprachiges Wörterbuch herausgegeben hat, so bars man noch einen Schritt wcitergehen und — wie es in Henrions Artikel aus meine Veranlassung geschehen 1040 ist — L. V. identifizieren mit Oepdalaeus Vuolkius slatini- siert für Wolsgang Köpfel). Daß sich Köpsel selber in seinen Drucken Vuolkius Lepdalaeus unterzeichnet, nicht aber umgekehrt, ist in diesem Zusammenhang wohl nicht von ausschließender Bedeu tung; auch der Umstand, daß die Mohnkopsmarke als Druckerzeichen Köpsels unbekannt ist, verböte nicht obige Deutung der Initialen 6. V. Die meisten Marken Köpsels haben allerdings als Haupt zeichen einen Eckstein in verschiedener Ausstattung svgl. Heitz-Barack, Elsässische Bllchermarken . . . Straßburg, 1892, XX und 32 ss>, aber abweichend ist schön die bei Heitz abgebildete Marke 1, und nun lese ich auch in der Allg. Dtsch. Biogr., Bd. 18, 869, daß er häufig sein Druckerzeichen änderte. Schließlich muß auch der Wahlspruch des Schriftbandcs »Sols Udos suckkieit- Schlüsse aus den Drucker zulassen. Er scheint mir einmal zu beweisen, daß der Druck zu der Zeit erfolgt ist, als Luther seine Lehre von der allein selig machenden Kraft des Glaubens vortrug, also nach 1529 heraus kam; und seiner muß der Drucker ein Anhänger Luthers und der Reformation gewesen sein. Beides trifst wieder für Köpsel zu: er hat 1S22 zu drucken angefangen und hat seine Presse säst aus schließlich der Verbreitung resormatorischer Schriften dienstbar ge macht. Zugleich war unser Drucker, nach Schöpslins Angabe ein Verwandter des gleich ihm aus Hagenau gebürtigen Capito (eben falls latinisierter Name sllr Köpsel), ein wissenschaftlich gebil deter Mann, dessen genauere Kenntnis des Lateinischen und Französi schen sestzustellen wir schon einmal Gelegenheit hatten. Und endlich kennen wir eine Neuausgabe des vorliegenden Wörterbuchs aus dem Jahre 1535, diesmal mit vollem Namen unterschrieben: Lrgent., Wolkg. lLepdalavus. Vielleicht erscheint nun auch die Krage des 0. V. im keduc- toriuw morale von 1474 in anderem Lichte. Sollte Schöpsltn, Villdiolss tvpograpdioao 48, mit seiner Deutung als Lepdaleus xVvlpdius nicht doch noch recht behalten? Er mutet uns ja nirgends zu, den 6. IV. von 1474 sllr identisch mit dem Reformationsdrucker S. 199 zu halten! Und ist tatsächlich allen Bibliographen und auch C. Schmidt (Zur Geschichte der ältesten Bibliotheken ... zu Straßburg, 1882, S. 99, 2) die Stelle in Hermanns Uotices . . . sur Is ville de Strasbourg unbekannt geblieben? Ich lese dort, en greo, Sll doullant L soll prenom rille pd^stollomitz romaille 6t I« xlsyLnt sprös cslui de >a kamille, parvit dna« ses impressions sous 1e vom de Oepdaleus IVolpdius, aussi sous los seules lottros O. IV. dalls Is Reduetorium morale, imprimö, en 1474 . . ., und S. 416: tVolkgang Xoepkel az:Lllt imprime, eu 1634, l'Odxssöe Ich bin mir bewußt, kein abschließendes Resultat in der Sache des Druckers 0. w. vorgcbracht zu haben. Immerhin dürste es von Interesse sein, aus einen 0. V. gezeichneten, bisher kaum be achteten und wohl zweifelsohne aus dem Anfang der zwanziger Jahre des 18. Jahrhunderts stammenden Druck hingowiesen zu haben. Es zeigt sich einmal mehr die Notwendigkeit archivalischer Studie», deren Wichtigkeit Haebler in seiner Abhandlung über Schrift- guß und Schrlftenhandcl mit Nachdruck betont hat. Ich nehme mir vor, nächstens in dieser Frage nähere Nachforschungen anzustcllen, und würde es dankbar begrüßen, gelänge es, in der Sache Klarheit zu schaffen. Jedenfalls behalte ich mir vor, an anderer Stelle aus führlicher über die Krage zu berichten, salls typcnvergleichende Unter suchungen oder archivalische Kunde weitcrsllhren sollten. Nancy. vr. Alb. Kolb. Die griechischen Druckschriften von Schösser bis Scholderer. Bücher in griechischer Schrift spielen eine nicht eben große Rolle bei uns: es-ftnd Schulbücher oder Bücher für Gelehrte, die äußere Form scheint von geringem Belang. Und wie wenig weiß man da erst von der Geschichte der griechischen Lettebnl Man muß schon recht kundig sein, um sich zu entsinnen, daß wir Robert Proctor, dem großen Wiegendrucksorscher, zwei grundlegende Arbeiten auf diesem Gebiete verdanken"), und daß er selbst eine neue griechische Schrist entworfen hat. Ist cs ein Zufall, daß der gegenwärtige *> »lös Drilltillg ok Oreelc ill Ui6 Kkteelltk Century- ('Ille Lidliograpdieal 8voiet/s Illustrsted Idoovgrapks 8, I960) und »Dde krevod koxal dreelc tvpes and tde Xtou Okr^sosivm« (a papor read bekore tbe kidliograpdioal Zoeietx in kebruary 1993; wieder abgedruckt in kidliograxliival llssaz-s ködert krootor, 1995, S. 89—119).
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