Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1927
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- 1927-09-03
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- 03.09.1927
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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206, 3. September 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. gewählt, sind in prächtiger Wiedergabe eingefügt. Sie zeigen das Leben zur Leipziger Messe bei Nacht, die mehr als staunenerregende Mode der Zeit und den bekannten Meßantiquar Helmert. Ein far biger Umschlag mit Schleife, Titel und Schattenriß gibt dem Merk chen ein Biedermeiergewand. E. S. Eckart-Ratgeber. Ein Führer durch bas Schrifttum der Gegenwart. Zweites Jahr. 1927. Berlin: Eckart-Verlag G. m. b. H. 323 S. mit Anzeigen. Brosch. Mk. 4.—. Der zweite Jahrgang des Eckart-Ratgebers führt durch die Neu erscheinungen des letzten Jahres. Er ist der Grundlage nach evan gelisch-kritische Übersicht, hat aber um der Weite 'des Horizonts willen diesmal mehr katholische Bücher (aus demselben Grunde auch mehr Modebücher). Er verfolgt in erster Linie nicht wissenschaftliche, son dern volkspädagogische Absichten, spannt aber hier mit der Einfügung des Abschnittes »Philosophie« den Rahmen diesmal weiter. Die Eigenart liegt in den ausführlichen Einleitungen, die den Einzel abschnitten vorangehen, und in der Art, in der die darauffolgenden Einzclbesprechungen gehalten sind. Die Einleitungen kennzeichnen geschichtlich und grundsätzlich die Lage der Literatur auf den ver schiedenen Gebieten. Die Einzelbesprcchungen sind nicht stichwort artig gehalten, sondern machen sich die gründliche Auseinandersetzung und organische Einordnung in die Gesamtentwicklung zur Aufgabe. Die Anzahl der Gebiete ist 31: dabei ist aufmerksame Fortarbeit zu bemerken: die theologischen Abteilungen sind neu gruppiert, die er zählende Dichtung ist stark berücksichtigt, mehrere Abschnitte sind neu: außer dem vorhin erwähnten Abschnitt »Philosophie« sind cs die Ab schnitte Lyrik, Schauspiel, Bühne, Laienspiel, Film, Körperpflege. Man kann doch wohl sagen, daß der Eckart-Ratgeber, im Nahmen seiner Einstellung und Auswahl Oie etwa ein halbes Tausend Schrif ten umfaßt), eine Art Jahresliteraturgeschichte ist. Und da sein Wert natürlich nicht mit dem Jahre vergeht, wird er mit der Reihe seiner Jahrgänge für die Bücher im Hause ein außerordentlich schöner, in anderer Weise nicht zu schaffender Besitz, reich an Stoff und Stosf- durchdringung, Anregung, ein dauerndes Lese- und Lehrbuch, dauern des Nachschlagewerk und ein dauernder Wegweiser. I. G. Kleine Mitteilungen. Ausstellungen. — Die Kachbuchhandlung für Medizin Conrad Behre in Hamburg veranstaltet im September Ausstellungen anläßlich folgender Tagungen: 15. September: Nordwestdeutfche Tagung für Tuberkulose. 18.—18. September: I. Tagung der Gesellschaft siir Lichtsorschung. 21.—25. September: Rorbostdeutsche Röntgen-Gesellschaft. 3V. September—1. Oktober: Deutsche Gesellschaft sür Gewerbe- Hygiene. Verleger, die Interesse daran haben, daß ihre Verlags-Werke aus gestellt werden, tun gut, sich umgehend mit der Firma in Verbin dung zu setzen. In Augsburg findet Anfang Oktober die Jubiläumsausstel lung des Kreisvcreins für Bienenzucht und Obstbau statt. Der Augsburger Buchhändlerverein hat die Ausstellung der einschlä gigen Literatur und Lehrmittel übernommen. Verleger solcher Lite ratur werden ersucht, Titel- und Preisverzeichnisse zwecks Bestellung an den Augsburger Buchhändlerverein e. V., Vorsitzender Jos. Seitz, Augsburg, Domplatz C 48, zu senden. Vom Wiener Buchhandel. — Die Bücherschwcmmen mit ihren Angeboten von wahllos zusammengestellten Bücherreihen zum Ein heitspreis von 1, 2, 8 Schilling scheinen keine Veranlassung zu haben, abzuwickeln: wahrscheinlich haben sie stets neuen und ausreichenden Zufluß aus den Magazinen der Verleger, und so haben denn auch namhafte Sortimenter mehr oder minder auffallend Im Schaufenster und im Verkaufsraum eine Ecke den im Preise herabgesetzten Laden hütern eingeräumt. Vielleicht bringt die Einrichtung lebhafteren Verkehr des Publikums in den Buchläden zuwege, die derzeit weniger Anziehungskraft haben als die Strand-, Fluß- und Seebäder im Umkreise der Stadt. Das Publikum will also billige Bücher, das ist begreiflich. Ruß es aber deshalb Bücher gratis bekommen? Seit einigen Monaten machen sich in den Tageszeitungen sehr umfang reiche Anzeigen bemerkbar, in welchen dem Publikum Bücher gratis angeboten werden. Wer die Jnseratpreise der großen Wiener Blätter kennt, weiß, daß die Kosten einer solchen regelmäßigen und ausgedehnten Propaganda überaus namhafte Summen verschlingen. Bisher hat man in so großzügiger Art etwa ein neues Zahnputz mittel oder eine Waschseife angekündigt, weil diese Artikel, wenn einmal beim Publikum eingesührt, einen großen und fortwährenden Absatz erzielen können. Die Anzeigen ginge» von einem Verlage aus, der eine Zentrale in Hamburg und eine Filiale im ersten Bezirk in Wien hat, und führten an der Spitze die Worte: »GoethcsWerke gratis, und auch Dumas' Werke gratis usw. In den Inseraten hieß es dann allerdings, daß sür jeden Band der viel bändigen Ausgaben 30 Groschen sür Verpackungsspesen berechnet werden. Vorerst soll kein Geld, sondern bloß der unterfertigte Be stellschein eingesandt werden. Es heißt, daß die Bestellscheine in großer Anzahl einlausen und daß sodann von seiten des Verlags alle Bemühungen gemacht werben, den Besteller zu veranlassen, nicht die sehr wenig ansprechende Gratisausgabe, sondern eine sogenannte Prachtausgabe zum regulären Preise zu erwerben. Die betressende Verlagsfirma soll außer der Wiener Filiale auch tschechoslowakische, polnische und ungarische Zweiganstaltcn errichtet haben, und es sollen auch in den Prager, Warschauer und Budapester Blättern ähnliche Inserate erschienen sein. Es bauerte nicht lange, so konnte man in den Wiener Blättern neuerdings Dumas' Werke gratis in deutscher Übersetzung angezeigt finden, jedoch von einem andern Verlag, der sich nicht bloß in Wien, sondern auch in Hamburg, Prag, Warschau und Budapest ansässig gemacht haben soll. Es heißt, daß angesehene ungarische Schriftstel ler gegen die Verbreitung dieser Ausgaben von Dumas Protest ein gelegt haben, indem sie behaupteten, daß der Originaltext in unzu lässiger Weise gekürzt wäre. Dies bot dem erstgenannten Verlag — den ich andeutungsweise mit G. V. bezeichnen will — Veranlassung, eine journalistische Polemik gegen den zweitgenannten Verlag H. V. zu eröffnen. Bekanntlich braucht man in Österreich zum Betriebe einer Buchhandlung eine Konzession, und es wird behauptet, daß der H. V, entgegen seiner Behauptung, eine solche nicht besäße. Die ganze Angelegenheit, mit der sich selbstverständlich auch die buch händlerischen Körperschaften befassen, wird noch geraume Zeit die Diskussion beherrschen, und es ist anzunehmen, baß auch die Frage, ob unlauterer Wettbewerb, begangen durch die Anzeige -Gratis- bücher-, vorliegt, erörtert werden wird. Recht amerikanisch klingt die jetzt durch die Blätter gehende Notiz, daß eine der größten amerikanischen Verlagsfirmen die Me moiren der Frau G., die kürzlich im Mittelpunkte eines sensationellen Kriminalprozesses stand, »m den Preis von hunderttausend Dollar angekauft hat. Die Memoiren sollen in allen Sprachen erscheinen. Angeblich erhebt eine deutsche Verlagsftrma den Anspruch auf Ver öffentlichung der Memoiren, indem sie sich ans einen mündlich ab geschlossenen Vertrag, der während des Prozesses in einer Pause zustande gekommen sei, beruft. Die amerikanische Verlagsfirma soll die Verpflichtung übernommen haben, die Lebensgeschichte in einer Million Exemplaren herauszugeben. Als Tatsache ist zu melken, daß in der heutigen Nummer eines Wiener Montagsblattes die Veröffent lichung der Lebensgeschichte unter dem Titel: Das Haus der tausend Qualen. Memoiren einer unglücklich gewordenen Frau. Von N. G., zu erscheinen beginnt. Die 14. Tagung deutscher Bahnärzte, die vom 28. August bis 2. September in den Räumen des Wiener Konzert- Hauses abgehalten wird, kann hinsichtlich der Teilnehmerzahl als die bedeutendste bezeichnet werben, indem rund 2000 deutsche Bahnärzte und 1500 Damen aus allen Teilen des Deutschen Reiches nach Wie» gekommen sind; außerdem sind natürlich mehrere hundert österreichi sche Bahnärzte erschienen. Wien, 30. August 1827. Friedrich Schiller. Schulbücher sür Brasilien (s. a. Bbl. Nr. 70, S. 335>. — Die bibliographische Auskunststelle des Deutschen Schultages, Ixrej» LIIeinL ln Ponta Gross» (Paranü), Brasilien, teilt mit, daß ihr fort während Prospekte usw. über Schulbücher zugehen. Sie habe aber die Bearbeitung der Schulbllcherangelegenheit nicht übernom men. Die Frage der Einführung von deutschen Schulbüchern werde ausschließlich vom Deutsch-brasilianischen Lehrerverband (Vorsitzen der: Studienrat Direktor vr. Hoch), Lscola allem! in Säo Paulo (Brasiliens, Rua Olinda, bearbeitet, wohin auch alle auf Schulbücher bezügliche Zuschriften zu richten sind. Dagegen ist die Ausgabe der Bibliographischen Auskunststelle des Deutschen Schultages: 1. Be ratung, Nachweisung und Empfehlung wissenschaftlicher Literatur (Theologie, Philosophie und Pädagogik) sür Geistliche und Lehrer. 2. Beratung zur Anschaffung von Volks- und Schulbibliotheken. 3. Einrichtung von Wanderbllchereien sür die deutschen Kolonien Bra siliens und Vorarbeit sür eine deutsche Zentralbibliothek in Brasi lien. Nur aus diese drei Ausgaben bezügliche Zuschriften sind an sie zu senden. —l. 1079
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