Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1927-09-13
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1927
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19270913
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192709138
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19270913
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1927
- Monat1927-09
- Tag1927-09-13
- Monat1927-09
- Jahr1927
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2l4,13. September 1927. Redaktioneller Teil. Vörsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. wäre dies der Wegfall der vielen direkten Lieferungen des Ver lages zu Vorzugs-, Vereins-, Subskriptions- usw. Preisen, die den festen Ladenpreis in vielen Fällen illusorisch machen. Auch die Frage der Hörer-Exemplare bildet nach wie vor eine schwere Belastung des Sortiments, um so mehr, als der Vertrieb mancher Lehrbücher nicht aus die Universität, an welcher der betreffende Dozent tätig ist, beschränkt bleibt, sondern auf andere Universi täten übcrgreift. Alle dies« Angebote, die früher Ausnahmen bildeten, sind heute leider fast Regel geworden. Wenn der Ver lag einmal auf diesen Gebieten Wandel schassen würde, dann könnte man über die Rabattverringerung reden, denn dann wäre es dem Sortiment wieder möglich, sich tatkräftig für Neuerschei nungen einzusetzen, ohne befürchten zu müssen, daß ihm alle möglichen Unterangebot« in die Quere kommen. Hoffen wir, daß es der Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher Verleger und der neugegründeten Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher Sor timenter gelingen wird, auf dem Verhandlungswege zu einem beide Teile befriedigenden Ausgleich zu kommen. Die Frage des Skontos an die großen Bibliotheken wurde in Freiburg, Heidelberg und Karlsruhe zur Zufriedenheit beider Parteien geregelt. Der Büchervertrieb der Studentcnbüchereien ist an unseren Universitäten Freiburg und Heidelberg eingestellt worden, nach dem das Sortiment sich bpreit erklärt hatte, an bedürftige Stu denten mit erheblichem Rabatt zu liefern. Bei diesen Lieferungen kann von einem Verdienst selbstverständlich nicht gesprochen wer den. Der Hauptzweck war, die Studenten wieder an die Sorti mentsbuchhandlungen, als die natürlichen Bücherlieferanten, zu gewöhnen. Es zeigte sich zwar, daß die Bedürftigkeit recht strittig sein kann; die beteiligten Firmen aber hoffen, daß es auch hier gelingen wird, beiden Teilen gerecht zu werden. Schwere Klage wird seitens des Sortiments gegen den Teil des badischen Verlages geführt, der durch direkte Angebote, Vorzugspreise usw. das Sortiment nahezu vollständig ausschal tet, jedenfalls eine intensive Arbeit für seine Erzeugnisse unloh nend macht. Das Schulbüchergeschäft wurde in diesem Jahre insofern glatter durchgeführt, als keine Schwankungen in den Preisen vorgekommen sind und dadurch eine einheitliche Erledigung 'der Aufträge durchgeführt werden konnte. Es hat sich leider wiederum gezeigt, daß viele Direktoren dem Buchhandel in der Schulbüchersrag« nicht das Verständnis entgegen bringen, das nötig wäre, um eine reibungslose schnelle und sparsame Abwicklung des Schulbüchervertriebes zu gewähr leisten. Dieses mangelhafte Entgegenkommen macht sich auch bei der Lehrerschaft selbst bemerkbar, die nur in wenigen Ausnah men geneigt ist, auch an das Opfer zu denken, das bei Schul büchern dem Buchhändler aufgebürdet wird. Ist es doch vor- gekommcn, daß ein Lehrer seinen Schülern die Anschaffung der neuesten, gänzlich unveränderten Auflage eines Buches gebot, weil das Papier besser wäre. Unendlich viel Kosten und Mühen könnten bei einem besseren Zusammenarbeiten zwischen Schulen und Buchhandlungen gespart werden, wenn insbesondere auch di« Erlasse des Ministeriums, wonach Neueinführungen einer Ge nehmigung bedürfen, befolgt würden. Unsere Eingabe au die Badische Wasser- und Stratzenbau- direktion hat zu dem Erfolge geführt, daß die von dieser Behörde herausgegebenen Kartenwerke im Zukunft mit einem höheren Rabatt geliefert werden. (30, 3b und 40N.) Aus unserem pfälzischen Verbandsgebiet wird lebhafte Klage geführt über die Ausschaltung des Sortiments bei den Lieferungen für die Volksbüchereien. Alle Eingaben und Be schwerden bei den Behörden und Abgeordneten haben bis jetzt noch nicht zum Erfolg geführt. Es ist tief bedauerlich, daß die Bayerische Regierung für den Wert eines leistungsfähigen Sorti ments in der kulturell gefährdeten Pfalz so wenig Verständnis zeigt. Auch die bischöfliche Behörde in Speyer hat durch ihre Ver ordnung über den Verkauf des katholischen Gesangbuches -Salve risto Regina- und die ganz unzulängliche Rabattgewährung «ine dem pfälzischen Sortiment gegenüber wenig freundliche Stellung ein genommen. Mit Genugtuung ist dagegen seftzustellen, daß die neuen Lesebücher dem Pfälzer Verlage erhalten bleiben. Ich habe mich bemüht, Ihnen in obigen Darlegungen «ine möglichst gewissenhafte Zusammenstellung all der Klagen und Fragen zu geben, di« Verlag und Sortiment bewegen. Auf der einen Seite die Beschwerde 'des Verlages, daß das Sortiment nicht genügend Interesse für seine Veröffentlichungen zeige, auf der anderen Seite die Klage des Sortiments, daß der Verlag durch direkte Angebot« und Lieferungen dem Sortiment das Wasser abgrabe, durch di« Schaffung von Vorzugs-, Sub skriptions- usw. Preisen den Ladenpreis illusorisch mache und der Schleuderei Vorschub leiste, keccstar extra ed Intra murost Die in Aussicht stehende Reorganisation des Börsen-vereins wird hoffentlich die Möglichkeit schassen, daß beide Teile in offener Aussprache annehmbare Lösungen suchen. Bestrebungen, diesen Problemen zu Leibe zu gehen, werden solange mit Kompro missen endigen müssen, als unsere gesamte wirtschaftliche Lage keine Besserung aufweist. Das Grundübel, woran unsere ganze Wirtschaft und 'damit auch der Buchhandel krankt, ist schwer zu beseitigen, vielleicht überhaupt nicht: Wir haben zuviele Ver leger und zuviele Sortimenter. Daher der überspannte Kon kurrenzkampf und die damit verbundenen Auswüchse. Ich möchte zum Schluß noch einige fröhliche und schmerz liche Ereignisse berühren, die das letzte Vereinsjahr aufweist. Der Vorsitzende durfte im Laufe des Berichtsjahres das Ehrenzeichen in Bronze überreichen den Herren Franz Ber ger und Karl Jsrang, beide im Hause C. Winter's Univers.-Buchh., Verlag in Heidelberg. Herr Rudolf Noever, früher Leiter der Jaeger'schen Buchhandlung in Speyer, an dessen Frohnatur die älteren unserer Mitglieder sich noch gern erinnern werden, feierte seinen 70. Geburtstag. Herr Hofbuchhändler Ernst Ackermann in Kon stanz durste das 50jährige Gründungsjubiläum seiner Firma begehen. Aus kleinsten Anfängen hat Herr Ackermann sein Ge schäft zu hoher Blüte gebracht und konnte feinem Sohn und Nachfolger bei seinem Scheiden aus dem Sortiment «ine im gan zen Bodcnseegcbiet hochangesehene Firma übergeben. Herr Karl Ackermann in Weinheim feierte den 25jährigen Gedenktag seiner Selbständigkeit. Auch er 'darf mit hoher Befriedigung auf fein Lebenswerk zurückblicken. Frau Anna Götz-Straßner i. Fa. Ottos Hosbuch- handlung in Neustadl konnte den 50. Jubiläumstag der Gründung ihrer altbekannten Firma begehen. Herr Verlagsbuchhändler Dorneich i. Fa. Herder L Co. wurde durch den päpstlichen Grcgoriusorden ausgezeichnet. Der Vorstand hat allen Jubilaren und Ausgezeichneten die herzlichsten Glückwünsche des Verbandes ausgesprochen. Am Schluß des letzten Geschäftsjahres hat der Verband einen unersetzlichen Verlust durch den Tod seines ersten Vor sitzenden Ioh. H. Eckardt erlitten. Was der gesamte Buch handel und besonders der Badisch-Pfälzische Verband verloren haben, 'das kam an seinem Grabe und in Nachrufen zum ergrei fenden Ausdruck. Wir, die wir ihn im Verband an der Arbeit für die Gesamtheit gesehen haben, werden das Andenken an den unermüdlichen Vorsitzenden, vor allem aber an den edlen, stillen und feinen Menschen stets in hohen Ehren halten. Am 15. Juni 1927, dem Todestage, hat der Vorstand einen Kranz an Eckardts Grab nicdergelegt. Der Verband betrauert ferner den Tod der Herren Ro bert Reinhard in Lörrach und Gustav Roth in Offen bürg. Beide waren Inhaber angesehener Firmen und tüchtige Buchhändler. Ihren Nachfolgern wünscht der Ver band von Herzen, daß es ihnen gelingen möge, die alten Firmen im Sinne der Verstorbenen weiter und zu neuer Blüte zu führen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder