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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1927-09-13
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1927
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X: 214,13. September 1927. Redaktioneller Teil. Der Buchhandel in Gibraltar. In der Geschichte Gibraltars spielt das Deutschtum eine nicht unwesentliche Rolle; heute allerdings ist die Verbindung mit Deutschland aus einige Angelegenheiten der Schiffahrt beschränkt. Der deutsche Buchhandel hat hier kein Absatz gebiet, aber die merkwürdigen allgemeinen Verhältnisse in diesem uns so wenig bekannten Ländchen spiegeln sich in den Sonder heiten des Buchhandels von Gibraltar. Die Bevölkerung besteht zum Großteil aus Spaniern. Im Jahre 1704 eroberte Prinz Georg von Hessen-Darmstadt Gibraltar slir die britische Krone. Da mals wanberte ein Teil der spanischen Einwohnerschaft aus; an ihre Stelle traten Engländer, ferner orientalische Juden, Italiener und auch Menschen anderen Stammes. Sie alle sind neben der spa nischen Mehrzahl heute hier zu finden. Die Engländer haben die Kultur Gibraltars naturgemäß wesentlich bceinslußt. Englisch und Spanisch sind die Hauptsprachen, offiziell und äußerlich libcrwiegt das Englische, im Alltagsleben der Bevölkerung das Spanische. Der Buchhandel spielt sich ln North Town ab, der eigent lichen Hauptstadt, die am Westfuß des Felsens liegt und keine Mög lichkeit besitzt, sich ilber ihren alten Raum zwischen Berg und Hafen auszudehnen. Deshalb ist auch die Main Street, die Hauptstraße, eng und winkelig; in der Main Street befinden sich die B u ch h a ad ln n g c n. Sie sind zweisprachig geführt, englisch und spanisch. Da der Spanier aber im allgemeinen weniger bücherfreundlich ist als der Engländer und da überdies der Spanier in Gibraltar — zum Unterschied von seinem Volksgenossen tu Spanien! — der englischen Sprache viel Interesse cntgegenbringt, herrscht das englische Buch hier vor. Die führenden Sortimenter der Main Street sind »DK« Imperial klervsagency«, die auch Leihbibliothek besitzt und englische Zeitungen, Magazine und Revuen für Gibraltar ansliescrt, gleich zeitig aber auch Schreibwaren führt, ferner Beanland, Malin L Co., die zugleich Ansichten- und Bilderhändler sind. Die erstgenannte Handlung pflegt vorwiegend das englische, die letztere auch das spa nische Sortiment. Drei weitere Buchhandlungen sind eigentlich vor wiegend Schreibwarengeschäfte. Außerdem gibt cs hier zwei Kunst handlungen, die Originalgemälde und Reproduktionen führen, ferner eine Musikalienhandlung, Ll>e dlusic Store, welche ihren Stolz darein setzt, stets die neuesten Veröffentlichungen englischer, spanischer und französischer Musikalienverlcger ihren Kunden vorlegen zu können. Eine nennenswerte Belebung erfährt das Buchhandelsgeschäft einer seits während der Anwesenheit größerer britischer Flottenabteilun- gen, andrerseits doch auch durch den Fremdenverkehr, wenngleich sich dieser in sehr engen Grenzen bewegt. Ganz sonderbar ist die hier übliche Doppelwährung. Die Buchhandelspreise sind meist In Schil linge» und zugleich in Pesetas angesetzt. Der Einheimische zahlt in der Regel in Pesetas. Und er fährt besser damit, als wenn er in Schillingen zahlen würde. Denn der lokale Kurs begünstigt die spa nische Währung. Daraus ergibt sich gewissermaßen eine «Besteue rung« des Fremden, der im allgemeinen in englischer Währung zahlt. Daß das geistige Leben vorwiegend unter englischem Einfluß steht, beweisen u. a. die Büchereien. Es gibt hier drei große öffentliche Bibliotheken. Die älteste und namhasteste ist die Garni sonbibliothek, lös Oarrison Library, die bedeutendste derartige Einrichtung außerhalb Englands, 1793 gegründet, seit 1867 in einem eigenen Prachtbau untergebracht, mit einem Bestand von 49VVV Bän den. Gleichfalls In einem eigenen Palast, in der Main Street, ist die Lxeksugo arrck Lomiveroial Library untcrgebracht; sie bildet zugleich den politischen und kaufmännischen Sammelpunkt des Bürgertums. Unter kirchlicher Leitung steht schließlich die liidraltar Ostkockral Library. Die Bücher der (iarrison Library sind in der Regel nur Mitgliedern zugänglich, die der Lxvbanxs svck Oommoroial Library gegen kleine Gebühr allen britischen Staatsangehörigen; die der Ol- brsltsr Ostkockral Library sind gleichfalls gegen kleine Gebühr jeder mann zugänglich. Gibraltar besitzt drei höhere Schulen, welche für die Prllsungen auf englischen Hochschulen vorbereiten. Die obersten Ämter der Schulbehörden sind durchwegs mit Engländern besetzt. Von den drei Zeitungen bildet die englische zugleich das Amts blatt; es ist dies die Oibraltar Okronlelo and Okkioial Oarstte. Sie wird in der Staatsdruckerei, (iarrison Library l'rinting Lstabliskivent, hcrgestellt; diese ist, wie der Name sagt, der Osrrison Library ange- gliedcrt, stellt die führende Druckerei von Gibraltar dar und erzeugt amtliche und private Buchwerke von lokalem Interesse. Vorwiegend in spanischer Sprache abgefaßt ist die Zeitung «LI Lvunoiackor«. Sie wird nicht nur in Gibraltar gelesen, sondern hat auch in den Hafenstädten von Marokko und Spanien sehr große Verbreitung. Ihr Verlags haus, Ricardo Ferrary, stellt in eigener Buchdrnckerei auch Bro schüren her.. Die Zeitung »LI Oalipense«, gleichfalls vorwiegend in spanischer Sprache, Ist auch im nahen Ausland stark verbreitet und wird in der alten, bereits seit 1841 bestehenden Buch- und Zeitungs- druckerei »Ll Lalponss«, l'iivting Okkics, hergestellt. Schließlich besitzt 1112 auch die als Sortimentsbuchhandlung oben erwähnte Firma Bean land, Malin L Co. eine Verlags- und Druckereiabteilung von an gemessener LeistungSsähigkeit slir den örtlichen Bedars und ist zugleich als Buchbinderei von führendem Rang. Ein erheblicher Teil des Zeitungsgeschäfts ist in de» Händen des Sortimentsbuchhandels. Die drei einheimischen Blätter, die vor allem durch ihre Schissahrts- und Handelsnachrichteit von Bedeutung sind, werden zwar zumeist direkt abgesetzt, die spanischen Tageszeitungen aber, welche schon am Nachmittag des Erscheinungstages hier eintressen, die spanischen illu strierten Zeilschristen und die naturgemäß spät eintrefsenden engli schen Tagesblätter und Zeitschriften werden vorwiegend durch den Sortimentsbuchhandel abgesetzt. Es gibt wenige Länder, in denen der Buchhandel eine so geringe Entwicklungsfähigkeit hätte wie hier. Aber in seinem engen Rahmen hat er günstige Lebensbedingungen und ersüllt restlos die eigenartigen Aufgaben, die an ihn herantrcten. vr. K r i e d r i ch W a I l i s ch. Schulz, Fr. Ernst: Knechtschaft. Tragödie eines Landes. Leipzig: N. Streller 1927. 120 S. Mk. 2.—, in Leinen geb. Mk. 3.—. Ein geschichtliches Drama großen Stils schrieb der Hamburger Verlagskollege Fr. Ernst Schulz, der Herausgeber des «Schau spiel-Mentor«, unter dem Titel »Knechtschaft«. Tragödie eines Landes. Ten historischen Stoff lieferte das Schicksal des Elsaß gegen Ende des 15. Jahrhunderts, jene bewegte Zeit, in der Karl der Kühne von Burgund seine politischen Fäden nach deutschem Gebiete herüber spann. Schon damals war bas deutsche Land Spiclball, Pfandobjekt politischer Größen der Zeit. Gestützt aus gründliche historische Stu dien setzt hier Schulz' Drama ein, indem cs, die klassische Form wah rend, aus Einzclschicksalcn die Schicksalslragödie eines Landes empor wachsen läßt. Hauptträger der Handlung sind die Breisacher Wirts tochter Beate Rebestog und der Raubritter und spätere burgundische Vogt Peter von Hagenbach. Die sich zwischen den Adligen, Fürsten und Städten abspielenden Machtkämpfe treten deutlich hervor. So spiegelt sich in diesem Stück mit seiner gebändigten, energisch vorge- Iriebenen und hochdramatisch endenden Handlung ein Stück deutscher Gegenwart, mahnend und zum Nachdenken anregend. Ohne selbst politisch zu sein, muß das Stück im bestem Sinne des Wortes als »vaterländisch« bezeichnet werden. Ob es die Bühne erobern wird, möge dahingestellt bleiben, so wert es auch eines solchen Versuches sein mag. Denn es ist voll lebhaft pulsierenden Lebens, konzentriert in der Handlung, edel in der Sprache und sefselt den Leser schon bei der Lektüre auherordentlich. Ilm wieviel größer müßte die Wirkung einer guten Biihnenaufsührung sein! Wie aus einer Anzeige im Bbl. 21V, S. 7724, hervorgeht, werden Honorar und Erlös über Selbstkosten der Hindenburgspende überwie sen. Das Buch sollte also gerade im jetzigen Augenblick verbreitet werden. L. Tür die buchhandlerische Tachbibliothek. Alle flir diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Redaktion des Börsenblattes. Leipzig. Buchhändlerhaus. Gerichtsweg 26, zu richten. Vorhergehende Liste s. Nr. 208. Bücher, Zeitschriften, Kataloge usw. — Fraktur oder Antiqua? — vis Karbe im Dienste cies vueb- dinders. — Oedrauokt deutseke Kaokausdrüeke! ^rekiv kür vuokgewerbe und Oebraueksssrapkilc. 64. dabr§. vekt 5/6. Londerkekt: 8tuttgart. veiprix: Verlag pkie. — ?. Kiefer: vetraektunAen über unsere 6edraueksssra- pkik von beute. — K. vökkler: Die vandesbibliotkek. — vei- laAen: ^VürttemberAisebe 8taatlioke Kunstgewerbesekule. 60 8. ^bb. u. 8ekriktproben-. Akademie der bildenden Künste, ktit 24 volrsebnitten, Kadierungen und vitko^rapbien; Orapbiseke Kacbabteilunß der Oe^verbesekule im voppenlau. Uit über
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