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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.04.1922
- Strukturtyp
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- 1922-04-19
- Erscheinungsdatum
- 19.04.1922
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- Deutsch
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MM Nr. 91 (R. 62). pre«,: »1» -eile M- '/, Seltr rrso »/. S^r, 1«» m.,'/. S«tt, Sism. Stellen,«such, l ,rNel für Mltgl. un» Mchtmlt,!. »!e -e^le 2 M. Wochen-Anielß,»« Mitglle-er »1, Zell» t-U M.. '/, Seil, 720 M.. »/.Sette 2Y» Sette 1Y5 Mclumttgffe» ^2 l^eL» ^7S Set^ l^Sett, Leipzig, Mittwoch den 19. April 1922. 89. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Die Geldentwertung und der deutsche Verlagsbuchhandel. Von Bücherrevisor Hans Stoll, München. Bei dem Worte »Geldentwertung- mutz man sich darüber erst einmal Ilar sein, daß das Geld, Goldgeld sowohl wie Papiergeld, an sich keinen absoluten Wert besitzt, daß es vielmehr nur einen relativen Wert dadurch darstellt, daß es möglich ist, mit Hilfe von Geld in den Besitz von anderen Gütern mannigfachster Art zu ge langen. Nur in dem Maße, als dieses möglich ist, besitzt Geld überhaupt einen Wert, der Wert des Geldes benutzt sich ganz ein fach nach seiner Kaufkraft. Die Geldentwertung ist an sich keine neue Erscheinung. Gleichgültig, ob man die Wirtschaftsgeschichte Deutschlands oder der übrigen Länder betrachtet, ob man Jahr zehnte, Jahrhunderte oder gar Jahrtausende zurückblickt, man kann immer wieder feststellen, daß, von einigen Schwankungen ab gesehen, Waren und andere Wirtschaftsgütcr im Preise stiegen, das; also das Geld dauernd in seinem Werte sank. Diese Geldent wertung war in den letzten Jahrzehnten aber von einem zum anderen Jahre so gering, datz die Annahme, der Geldwert sei un verändert für das Praktische Alltagsleben, als richtig erscheinen mußte. Die Geldentwertung bedeutet also, daß das Verhältnis zwi schen Geld und Ware sich verändert, daß der Geldbesitzer mehr Geld als sonst für die Erlangung der Ware usw. aufwcndcn muß, datz der Warenbesitzcr hingegen mehr Geld als sonst für seine Ware erhält. Diese Mehreinnahmc an Geld bedeutet aber keinen wirtschaftlichen Gewinn für den Kaufmann, denn er selbst muß ja doch wieder Ware einkaufen und seinerseits wiederum mehr Geld für die einzukaufende Verkaufsware aufwenden. Bevor ich nun auf die rein verlegerische Seite der Geldent wertung eingehe, möchte ich den Begriff der Wirtschaftlichkeit an einem Beispiele noch darlegen. Der neugebackene Familienvater eines gefunden Stammhal ters kann gewiß nicht verlangen, datz dieser junge Erdenbürger sofort auf eigenen Füßen steht. Der Säugling mutz aufgepäppelt, das Kind muß auferzogen, der junge Mann muß ausgebildet wer den. Aber wenn Erziehung und Ausbildung einen praktischen Sinn haben sollen, dann mutz erreicht werden, daß eines Tages dieses Menschenkind auf eigenen Füßen stehen kann, datz es sich selbst erhalten kann, ja daß es darüber hinaus noch andere erhal ten kann. Wann und in welchem Umfange dies möglich wird, ist von Fall zu Fall gewiß verschieden, aber erreicht mutz cs werden. Wenden wir dieses Beispiel einmal auf einen Verlag an, so kön nen wir sagen, datz ein Verleger von seinem nengcgründeten Unter nehmen nicht gut sofort hohe Gewinne erwarten darf. Das Unter nehmen braucht Entwicklungszeit und Kapitaleinlagen. Ist aber beides in genügendem Matze vorhanden, dann muß dieser Verlag sich zum mindesten selbst erhalten können. Soll er aber Ns ge winnbringend angesehen werden, so muß er über die nackte Sclbst- erhaltung hinaus Überschüsse abliefern, die der Verleger sei es zum Lebensunterhalt, sei es zum weiteren Ausbau des Unterneh mens verwendet. In den Zeiten des praktisch unveränderten Geldwertes hatte man als Grundsatz ausgestellt, daß ein Gewinn dann vorliege, wenn die Verkaufssumme (Umsatz, Absatz) höher wäre als die darauf verwendeten Einkaufssummen (Herstellungskosten usw.) zu züglich der erforderlichen Unkostenbeträge. Dieser Grundsatz war bei stabilem Geldwert durchaus richtig und wird auch wieder richtig sein, wenn in unserer Geldentwertung einmal ein Stillstand ein- getreten sein wird; ob dieses jemals der Fall sein wird, ist aller dings eine andere Frage. Solange wir aber eine fortschreitende Geldentwertung haben, werden wir es immer wieder erleben, daß wir mehr Geld, als ursprünglich erwartet, erhalten, aber noch mehr Geld, als ursprünglich erwartet, wieder aufwenden müssen. Für die Zeiten fortschreitender Geldentwertung müssen wir den obigen Satz dahin umändern, daß in wirtschaftlichem Sinne von einem Gewinn nur dann die Rede sehr kann, wenn die Verkaufs summe höher ist als die Unkostenbeträge und die Summen, die für die erneute Wiederbeschaffung des Verkauften erforderlich sind. Der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Kalkulation und Gewinn ermittlung liegt nicht mehr in den früheren Herstellungs kosten, sondern in den zukünftigen Wiederbeschaf fungskosten. Ich will das Gesagte nicht an Hand von langen Bilanzbei spielen begründen, sondern ich ziehe ein Kalkulationsbeispiel vor; datz ich aus Gründen besserer Übersichtlichkeit möglichst schematisch verfahre, kann an dem Wert des Ergebnisses an sich nichts ändern. Ich will annehmen, das; ein Verleger 1S14 ein umfangreiches wissenschaftliches Werk übernahm, von dem er etwa 808 Exem plare auf Grund seiner Erfahrungen zu verkaufen hoffte. Er stellte 1000 Exemplare her, der geringe Mehraufwand für die vermutlich überflüssigen 200 Exeniplarc kam für die Kostenfrage kaum in Betracht und wurde wirtschaftlich dadurch ausgewogen, daß der Verleger zum mindesten seine Vertriebsmatznahmen durch reichlichere Kommissionsgewährung auf eine breitere Basis stel len konnte. Das Werk erforderte einen Herstellungsaufwand von 6000 »kl, der Verleger setzte den Ladenpreis auf 20.— »kl fest, sodatz er durchschnittlich für das verkaufte Exemplar etwa 14.— »kl er hielt. Die Unkosten wollen wir entsprechend den Erfahrungen dieses Verlegers auf 33^^ des Herstellungsaufwands oder 18^ des Umsatzes, also auf rund 2000 »kl annehmen; wir wollen ferner annehmen, daß der Verleger die Hälfte des erzielten Gewinns für seinen Lebensunterhalt benötigt und daß die weitere Ge winnhälfte für den Ausbau des Verlags benutzt werden kann. Da nun dieser Verleger große Erfahrungen besitzt, so treffen seine Kalkulationen im allgemeinen auch immer so ungefähr ein. Es würde sich für dieses Werk an sich etwa folgendes Bild ergeben haben: HerstellmigSaufwand. . . 6 000 .tl Unkosten 2 000 ^ Unterhalt lövö -« Erweiterung IbOO kl ZgOO . il 11 ovo Einnahmen fiir 800 Ex. 200 Ex. Restvorrat II 000 Ans dieser Darstellung ergibt sich, daß die Einnahmen groß genug waren, um die entstandenen Unkosten und den anteiligen Lebensunterhalt zu decken. Es wurden ferner die Herstellungs- kosten zurückgcwonnen, was in Zeiten unveränderten Goldwertes bedeutete, daß das gleiche oder ein an Umfang, Ausstattung usw. ziemlich ähnliches Werk wieder herausgebracht werden konnte. S2S
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