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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.09.1927
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- 1927-09-27
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- 27.09.1927
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228, 27. September 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. «einiger Begrllßungstelegramme sprach Professor vr. I. Schum- Peter-Bonn über den »Eingriff der öffentlichen Hand in die Privatwirtschaft, besonders in das B u ch d r u ck g e w e r b e«, ein Thema, das gerade in der jetzigen Zeit als ein äußerst brennendes bezeichnet werden muß. Ter mit größter Aufmerksamkeit entgegengenommene Vortrag, der hier und La eines goldigen Humors nicht entbehrte, bot zunächst einen Ein blick in die Entwicklung der deutschen Wirtschaftsgestaltung. Die dem Druckereigewerbe immer mehr erwachsende Konkurrenz durch Betriebe, die nicht mehr als private bezeichnet werden könnten, teilte der Redner in vier Gruppen ein. Sämtliche hätten aber das eine gemein, daß sie die »Bremse der Kosten« nicht fühlten. Die von Erwerbsgesellschaften, z. B. von Ban ken und großen Konzernen errichteten Druckereien genössen wenig stens weder steuerliche noch sonstige Begünstigungen und müßten auch ordentlich kalkulieren. Die vielen Klosterdruckereien sin Bayern allein zwölf!) und die Druckereien der Propaganda- und Wohlsahrts- vereinc bilden die zweite Konkurrenzgruppc, die das private Druk- Eereigewerbe empfindlich schädigen. Die von altersher überkommene industrielle Betätigung der Klöster könnte aber nicht ohne weiteres eine Beschränkung zugunsten nur eines Gewerbes erfahren. Ein gehend beschäftigte sich Professor Schumpeter auch mit der Konkurrenz der Gefängnisdruckereien, deren nach seiner Information 32 bestehen sollen. Die Natur der Gefängnisdisziplin bedinge die Beschäftigung der Sträflinge. Es müsse gefordert werden, daß Sträflinge mit »län geren Sentenzen« hinsichtlich ihrer Beschäftigung so verteilt würden, daß einem einzelnen Gewerbe nicht ein zu großer Schaden zugefügt würde. Schärfste und sicherlich auch berechtigte Kritik erfuhr dann die Konkurrenz durch die staatlichen, städtischen, militärischen und sonstigen öffentlichen Buchdruckereiunternehmen. Der aktuelle Vortrag des Herrn Professor Schumpeter löste stürmischen Beifall aus. Es wurde nun in die Besprechung des gedruckt vorliegenden Geschäftsberichts (abgeschlossen Juli 1927) eingetreten. Eingangs desselben wird u. a. auch die Wieder einführung der Bindung auf den Buchdruckpreistaris erwähnt und dabei ausgeführt, daß trotz mehrfacher ernster Versuche des Deutschen Buchdrucker-Vereins eine Wandlung in den Anschauungen der maß geblichen Regierungsstelle bisher nicht erreicht werden konnte. Zur wirtschaftlichen Lage des Buchdruckgcwerbes wird gesagt, daß diese im Berichtsjahre im allgemeinen nicht befriedigend gewesen sei. Die verhältnismäßig geringe Arbeitslosigkeit (im Juni 192V Uber 8A, im Juni 1927 nur noch 2,VA) bedeute aber nicht eine glänzende Ren tabilität der Betriebe. Druckausträge seien schon vorhanden, aber die Preise wären sehr gedrückt und der Eingang der Zahlungen sehr unsicher. Als wichtigstes Ereignis im Geschäftsjahre wird die Er öffnung der Meisterschule des Deutschen Buchdrucker-Vereins in München genannt. Die Vorarbeiten für eine Mcisterschule in Leipzig -seien nun auch so weit gediehen, daß mit der Eröffnung in abseh barer Zeit gerechnet werden könne. Der Milgliederstand, der bei Abschluß des vorigen Geschäftsjahres 6619 betrug, ist im großen und ganzen der gleiche geblieben. Kürzlich hat der Deutsche Buchdrucker- Verein Erläuterungen zum Deutschen Buchdrucker- Tarif (Lohntarif) herausgegeben. Zunächst war beabsichtigt, auch die Gehilfenverbände für die gemeinsame Herausgabe dieser Erläu terungen zu gewinnen. Nach langen Vorverhandlungen erklärten aber die Gehilsenverbände im Herbst 1926, daß sie sich an der gemein samen Herausgabe der Erläuterungen nicht beteiligen würden. Der B u ch g e w e r b l i ch e Schutzverband hat in regster Weise die Interessen der Vereinsmitglieder solchen Firmen und Per sonen gegenüber vertreten, die die Gewerbeangehörigen geschädigt haben. Von 195 444.79 Mk. gemeldeten Forderungen konnten 55 220.25 Mk. beigetricben werden. Die Beitragseinnahme für die Hauptkasse des Deutschen Buchdrucker-Vereins betrug in der Zeit vom 1. Januar 1926 bis Jahresschluß 379 789.24 Mk. (im Vor jahre 395 073.27 Mk.). Das V e r e i n s v e r m ö g e n belief sich am Jahresschluß auf 556 558.86 Mk. Die Mitgliedsbeiträge werden in der gleichen Höhe wie bisher beibehalten. Sie betragen 1,5°/«, der jeweilig im, Betriebszweige Buchdruckerei gezahlten Löhne. Der Mindestbeitrag, den ein Mitglied monatlich an den Hauptverein abzusühren hat, beträgt eine Reichsmark, der Höchst beitrag das Einhundertfache. Nach der Genehmigung des Gcschäfts- und Kassenberichts wurden einige Wahlen vorgenommcn. Als stellvertretender Vorsitzender wurde an Stelle des verstorbenen Herrn Kommerzienrats Hermann Huber-Kempten Herr Buch druckereibesitzer Ludwig Wolf-München (i. Fa. vr. C. Wolf L Sohn) gewählt. Zum stellvertretenden Nechnungsführer wählte die Hauptversammlung an Stelle des aus dem Deutschen Buch drucker-Verein ausgeschicdenen Herrn Georg Naumann-Leipzig Herrn Direktor Otto Hausbrand-Leipzig (i. Fa. W. Vobach L Co., G. m. b. H.). Als Mitglied des Berechnungsamtes, des Berufungs-, Ehren- und -Schiedsgerichts und des Zentral-Beschwerdeamts wurde Herr Friedrich Franken st ein- Leipzig und als dessen Stell vertreter Herr Direktor Lehmann-Leipzig (i. Fa. Bibliographi sches Institut) gewählt. Eine Pflicht zum Bezug des Vereinsorgans (»Zeit schrift für Deutschlands Buchdrucker«) bestand in den letzten Jahren nicht mehr. Die Hauptversammlung nahm nunmehr eine Satzungs änderung vor, die es den Mitgliedern zur Pflicht macht, »die Ver einszeitschrift zu dem vom Hauptvorstand jeweilig festgesetzten Be zugspreise zu beziehen«. Exemplare, die außer dem Pflichtexemplar (z. B. für Betriebsleiter, Faktoren usw.) gehalten werden, sollen aber eine Preisermäßigung erfahren. Ein Antrag betr. »Ergänzung der Ausführungsbestimmungen über die Gewährung einer Bestat tungsbeihilfe dahin, daß für den Erwerb der Anwartschaft auf die Bestattungsbeihilfe eine Altersgrenze von 50 Jahren festgesetzt wird«, wurde einstimmig angenommen. In den Deutschen Buch drucker-Verein können natürlich wie bisher auch Personen mit einem Alter von über 50 Jahren eintreten; auf die Bestattungsbeihilfe be steht aber für die Hinterbliebenen kein Anspruch. Herr Dr. W o e l ck, Generaldirektor des Deutschen Buchdrucker- Vereins, sprach sodann über das Thema »Soziale Gesetz gebung und der Deutsche Buchdrucker-Tarif«. Die gehaltvollen und aktuellen Ausführungen betrafen vor allem das Arbeitszeitnotgesetz, das Arbeitsgerichtsgesetz, das Gesetz über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, die Kranken- und Invalidenversicherung sowie das Gesetz über die Beschäftigung vor und nach der Niederkunft. Inter essant war auch die Feststellung, daß im vorigen Jahre 28 Gesetze und Verordnungen sozialpolitischer Art, 1925 aber 55 Gesetze und Verordnungen, für die Zeit vom Juni 1923 bis Januar 1925 sogar 207 sozialpolitische Gesetze und Verordnungen zu registrieren seien. Die sich an diesen Vortrag anschließende Aussprache zeitigte fol gende Entschließung: »Unter Anerkennung des Grundsatzes, daß es zu den vornehmsten Ausgaben eines Staates gehört, Sozial politik zu treiben, erhebt die Hauptversammlung in Einmütigkeit die Forderung, daß bei Schaffung sozialpolitischer Gesetze auf die Le bensnotwendigkeiten und die Eigenart der deutschen Buch- und Zei tungsdruckereien diejenige Rücksicht genommen wird, auf welche sie gemäß ihrer wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung berechtigten Anspruch haben. Einem Staat, dem durch den verlorenen Krieg so ungeheure Lasten auferlegt wurden, sind wie auf allen Gebieten auch für seine Sozialpolitik bestimmte Grenzen gezogen, wenn nicht ver hängnisvolle Wirkungen für die Gesamtheit eintreten sollen«. Herr Direktor Bruno M e tz e l, Vorsitzender des Vereins Leip ziger Buchdruckereibesitzer, sprach über die L e h r l i n g s o r d n u n g für das deutsche Buchdruckgewerbe. Das Thema »B e - t r i e b s b u ch f ü h r u n g und B u ch d r u ck - P r e i s t a r i f« be handelte Herr Sturm, Direktor des Berechnungsamtcs in Leipzig. Er wies u. a. darauf hin, daß der Deutsche Buchdrucker-Verein eine in zwei Teilen erschienene B e t r i e b s b u ch f ü h r u n g heraus gegeben habe, die kostenlos den Mitgliedern zugestellt würde. Im Anschluß an diesen Vortrag fand eine Aussprache über die Wieder einführung der Bindung auf den Buchdruck-Preis tarif statt, deren Ergebnis folgende einstimmig angenommene Entschließung ist: »Die Hauptversammlung erkennt an, daß die im Dtschn. Buchdruck-Prcistarif von 1927 festgelegten Preise, die auf Grund sorgfältigster Errechnungen ermittelt sind, das Mindestmaß dessen darstellen, was zur ordnungsmäßigen Führung und Erhaltung leistungsfähiger Druckereien erforderlich ist. Diese Preise sind not wendig, um Qualitätsarbeit herzustellen und gleichzeitig eine auf wirtschaftlichen Gesetzen ruhende Betriebssührung zu ermöglichen. Auf dem Preistarif beruht die Existenz und das Gedeihen des deut schen Buchdruckgewerbes. Die Hauptversammlung richtet daher an alle Mitglieder die dringliche Aufforderung, bei allen Preisanstel lungen den Prcistarif zugrunde zu legen«. Nach Schluß der Tagung fand im Staatlichen Kurhaus ein F e st- m a h l mit Damen statt. Am anderen Tage (Montag) wurde eine Autofahrt durch den Schwarzwald unternommen, womit die Nebenveranstaltungen ihren Abschluß fanden. E. Altbayerische Verlagsanstalt Aktiengesellschaft, Mühldorf am Inn. — Die Aktionäre der Gesellschaft werden zu der am Sonnabend, dem 22. Oktober 1927, vorm. 11 Uhr, im Kath. Vereinshaus (vorm. Riedel) in Mühldorf, Hauptstraße, stattfindendcn ordentlichen Gene ralversammlung eingcladen. Tagesordnung: 1. Bericht des Vor stands und Aufsichtsrats über das Geschäftsjahr 1926/27, Vorlage der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung für den 30. Juni 1927. 2. Beschlußfassung über die Genehmigung der Bilanz nebst Ge winn- und Verlustrechnung 1926/27. 3. Entlastung von Vorstand und Anfsichtsrat. (Deutscher Neichsanzeiger Nr. 220 vom 20. September 1927.) 1165
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