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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1923
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- 1923-02-12
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- 12.02.1923
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36, 12. Februar 1923. Redaktioneller Teil. Es wird bei Gegenüberstellung dieser beiden. Kalkulationen, die durchaus der Praxis entnommen sind und daher einen ge wissen Anspruch erheben können, als typische Beispiel« ange sehen zu werden, zunächst ins Auge fallen, welche Ausdehnung innerhalb einer heutigen Kalkulation der Faktor Papierpreis erfahren hat und wie er sich grundlegend auf den jetzigen Buch preis auswirkt. Weiterhin ist seit der Einführung der Umsatz steuer und der Steigerung der Frachtkosten auf das mehr als 3900fache des Vorkriegstarifs ein Airwachsen des Verlagsunkosten satzes bemerkbar, der vorläufig mit einer Erhöhung desselben um 5?» angenommen ist. Das Ausschlaggebende ist aber, daß der Verlag heute in Rücksicht aus di« schwindende Lebensnotwendig« keit des Buches zu Preisfestsetzungen gezwungen ist, die, rein kauf männisch gesehen, einfach strafwürdig sind, weil sie das ohnehin starke Risiko des Verlagsgeschäftes so steigern, daß von einer sicheren Grundlage nicht mehr gesprochen werden kann. Nur wäh rend der Jnslationsperiod«, in der selbst das vor dem Bankerott stehende Unternehmen immer einen bedeutenden Zahlengewinn Nachweisen kann, ist ein derartiger Zustand möglich, aber je mehr man hier Konzessionen macht, umso stärker ist der Fortgang des Betriebes bei Beginn der Deflation in Frage gestellt. Wir haben zu lange in der gewohnten Denkweise gelebt: Mark sei Mark, sodaß wir in dem Augenblick, da wir die Kalkulation eines neuen Buches nur auf die Tagesprodultionskosten stellen und alle wirtschaftlich falschen Einstellungen (wie »billiger- Papiereinkaus usw.) ver meiden, uns erst klar darüber werden, wie stark 'das Verlagsrisiko angewachsen und die Gewinnquote des Verlags zurückgegangen ist. Demgegenüber hat sich das Autorenhonorar, soweit es aus einem prozentualen Abrechnungsverfahren beruht, entsprechend dem Buchpreis der Markentwertung angepatzt. Die Formel der Teilung des Reingewinns, die das Minimum einer kaufmännisch haltbaren Kalkulation ausdrückt und durch die Risiko und Ge winn des Verlages und Autors gleichmäßig verteilt werden, ist verschoben worden. Sie wieder hcrzustellen, indem dein Verlag wieder mehr gegeben wird, wäre nur möglich, wenn der Buch preis eine starke grundsätzlich« Erhöhung erführe und dadurch der Abstand zwischen Buchpreis und tatsächlicher Markentwertung aufgehoben würde. Damit würde die schon jetzt beginnende Ab satzkrisis katastrophal werden. Wollen wir die Absatzfähigkeit des Buches erhalten und das frühere Verhältnis der Teilung des Reingewinns annähernd wieder hcrbeifllhren, dann muß auch der-Autor wieder seinen entsprechenden Lastcnteil übernehmen. (Es wird hier nur von dem prozentualen Abrechnungsverfahren gesprochen, weil bei allen übrigen Honorarmethoden dex Anteil des Autors von vornherein so vereinbart werden kann, daß di« Absatzfähigkeit des Buches erhalten bleibt.) Die Revision der Prozentverträge aus das noch wirtschaftlich Mögliche mutz daher heute entweder durch Verminderung des Pro zentsatzes vom Ladenpreis geschehen oder durch Honorierung vom Bruttoerlös des Verlages. Die zuletzt genannte Lösung vereinfacht das Abrechnungsverfah ren, indem es von den technischen Schwierigkeiten der ausein anderzuhaltenden Ladenpreise befreit, und führt es auf einen Fak tor zurück, der logischerweise allein für die prozentuale Honorie rung in Frage kommt. Zu einer Zeit, da es einen festen Laden preis kaum noch im Katalog des Verlages gibt, ist eine Prozenl abrechnung von einer Größe, die iin wirklichen buchhändlerischen Verkehr durchaus variabel und unbestimmbar ist, sinnlos. Daß bei der Honorierung vom Bruttoerlös, also von den tatsächlichen Einnahmen des Verlages ohne jeden Abzug, der Einband mit honoriert wird, spielt dabei ein« untergeordnete Rolle. Denn da dieses Honorarverfahren den Buchpreis nicht in dem Maße zu bestimmen vermag wie die Honorierung vom Ladenpreis, wird das Buch billiger sein können, sodaß eine gewisse Erhöhung des Verhältnisses des Einbandpreises zum broschierten Preis nicht ins Gewicht fällt. Der billige Friedenseinband war an sich wirt schaftlich unlogisch. Als Beispiel für die prozentuale Verrechnung vom Brutto erlös folgende Aufstellung, die sich an das obige Kalkulations-' ergebnis anschlietzt: Herstellungskosten eines Romans von 2V Bogen Umsang, holzfreies Papier, 3000 Auflage ohne Honorar Mk. 3 525 000.— Herstellungspreis des Nohexcmplars Ml. tt75.— Broschur ca. „ ISO.— Herstellungspreis des drosch. Expl. . Mk. 1325.— Verkaufspreis des drosch. Expl. . . Mk. 5VVV.— 407» Rabatt 2000.— Bruttocrlös Mk. 3000.- Autor: 157, Honorar „ 450.— Mk. Waichs 30"/, Verlagsunkosten „ 765.— Mk. 1785.— Abzüglich Herstellungspreis .... „ 1325.— Gewinn des Verlags pro Expl. . . Mk. 460.— Es zeigt sich, daß bei dem gleichen Prozentsatz vom Brutto- erlös an Stelle vom Ladenpreis das,Buch, sofern es einen sicheren Absatz hat, um 1009.— M. billiger verkauft werden kann und das Verhältnis der Teilung des Reingewinns zwischen Autor und Verlag wieder ermöglicht ist. Zusammensassend kann unter Hinweis auf die Ausführungen des Grafen Keyserling <s. Bbl. Nr. 23 vom 27. Januar 1923) be stätigt werden, daß der relativ teurere Buchpreis kein Hemmnis für den Buchabsatz sein kann, weil er die Wertschätzung des Buches steigert, doch darf diese Entwicklung nicht bis zur Grenze der Unzugänglichkeit hinausgeführt werden. Daraus ist aber zu fol gern, daß dem Verlag bei der Festsetzung des Buchpreises die wirtschaftlich« Rentabilität erhalten bleiben muß und er nicht allein das mit der größtmöglichen Verbilligung verbundene Opfer bringen kann. Der Weg zum Ausgleich führt über die Umstellung des prozentualen Abrechnungsverfahrens auf die ihm einzig ge mäße Grundlage; den Bruttoerlös des Berlages. Die Durch- sührungsmöglichkeit dieses Verfahrens ist erwiesen durch das Bei spiel-der Deutschen Verlags. Anstalt Stuttgart. Es wäre zu wünschen, daß sich der gesamte Verlagsbuchhandel bereit fände, diesen neuen Weg zu gehen. Die bisherige Form der Ab rechnung nach einem Prozentsatz vom Ladenpreis läßt sich jetzt nicht mehr durchführen, zumal da sich bei den gleitenden Preisen keine genauen Statistiken mehr führen lassen. Unter Bruttoerlös sind die tatsächlichen Einnahmen des Verlages für jedes Verkaufte Exemplar zu verstehen, die sich aus Ladenpreis des Verlegers abzüglich Sortimenterrabatts ergeben. Die neue Form schließt Mithin für den Autor auch di« Honorierung des Einbandes und des eventuellen Valutazuschlags bei Auslandverkäuscn ein. Immer stärker wird die Nervenkraft jedes Verlegers durch Korrespondenzen mit seinen Autoren belastet, die infolge der hohen Bücherpreiise glauben, sie kämen in irgendeiner Weise zu kurz. Es würde diesen Briefwechsel sehr vereinfachen, wenn eine Anzahl Verleger gemeinsam ein aufklärendes Rundschreiben unterzeichnen würde, das dann gedruckt würde. Ich schlage folgende Fassung vor und bitte um Zuschriften eventuell Mit Verbesserungsvor schlägen all jener, di« sich beteiligen wollen: Bücherpreis und wirtschaftliche Lage. Ein Rundschreiben an unsere Autoren. Gewiß ist bei dem auch durch unsere Geldentwertung in nächst: Nähe gerückten allgemeinen wirtschaftlichen Umsturz auf dem Bücher markt Ser Autor gegenüber dem Verlag der wirtschaftlich schwächere Teil. Aber unser wirtschaftliches Denke,, ist unter der bisherigen steuerliche» Vorstellung, daß Papiermark gleich Goldmark, so in Un ordnung geraten, ganz abgesehen von der ungeheuerlichen Aufbauschung der Zahlen, daß dev volkswirtschaftlich Unbefangene glaubt, der Ver leger verdiene an den hohen Bücherpreisen so viel, das, der Auto» darüber zu kurz komme. Darum möchte» wir folgende» zur Auf klärung sagen: Die Biicherprei.se können in diesen Zeiten nie mit der Geld entwertung parallel gehen, denn sic richten sich nach der Kaufkraft des Publikums und den sich daraus ergebende» Absatzmöglichkeiten. Beispielsweise kosteten am 1. Januar alle bisher gcdruckien Bücher etwa das bOOfache des Friedenspreises, während die Herstellungskosten etwa das 2000fache betrugen. Die Geldentwertung wirkt sich bei den Büchcrprcisen im Gegensatz zu den Preisen van Lebensmitteln und Kleidung aus inneren Gründen immer erst nach sehr langer Zeit aus, und dann nach zu wenig. Der Verlag steht setzt aber nach Ein igt
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