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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1924
- Strukturtyp
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- 1924-05-28
- Erscheinungsdatum
- 28.05.1924
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- Deutsch
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125. 28. Mai 1924. Redaktioneller TeU. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 7617 führten Vereinbarung ermöglicht. Bis zu diesem Zeitpunkt «mp- fehlen wir den in Z 2 der Wirtschaftsordnung genannten Organi sationen, ihrerseits die für ihr Gebiet notwendigen Spesenaus schläge festzusetzen und durchzusühren. Leipzig, den 14. April 1924. Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. vr. Arthur Meiner. Paul Nitschmann. Richard Linnemann. Max Röder. Albert Diederich. Ernst Reinhardt. Diicheraustausch der Kulturvölker. Daß die Literatur, ober vielmehr ihre Schätzung von der Mode abhängt, weiß jeder; daß auch die Wertung der Weltliteratur gleichen Bedingungen unterworfen ist, klingt befremdender, außerdem sehen die Listen der Weltliteratur je nach dem Bolle, das sic anfstel-lt, grundvcr- fchieden aus. Liegt da eine Liste der Weltliteratur vor mir, ungefähr uni IMS ausgestellt. Nordamerilaner kommen kaum darin vor. Km vorigen Jahre hatte ich eine Liste der Weltliteratur amerikanischer Zu sammenstellung. Es waren WO Werke, und darunter mindestens LÜO amerikanische. Aus vorher genannter Zeit besitze ich ein Büchlein eines namhaften Literaturforschers »Was der Deutsche gelesen haben muß«. Es unterscheidet sich durchaus von einem ähnlichen Büchlein, bas vor einigen Jahren Herauskain. Ter gewissenhafte, bildungshungrige Deutsche,, wenn er so eine Liste bekommt, braucht sich nicht auszuregen, daß er dies und jenes noch lesen muß. Er leg« di« Liste beiseite, und in zehn Jahren braucht er die Hälfte nicht gelesen zu haben. Vor einiger Zeit be schwerte sich ein Holländer in der dortigen Bnchhändlerzeitung, daß holländische Werke im Ausland nicht 'bekannt seien, daß man dagegen eine llMnenge Schweden, DSn«n und Norweger lese. Tic Antwort ist eigenartig. Ter Antworter will diese Tatsache darin sehen, daß man im Ausland die Holländer als' -hochstehendes Literaturvolk nicht kenne, da überall, wo man Holland im Ausland darstelle, man Schoko lademädchen, Bauern mit Pumphosen und Holzschuhen, Windmühle» und llrker Schisser zeige, auf Ausstellungen, bei international«« VcrgnüWlngsfesten u. 'dgl., und daher kenne -man 'den Holländer nur in dieser Verkleidung und wisse nichts von seinem hochstehenden Schrifttum. Das ist nun auch nicht richtig. Wir können cs ruhig anssprechcn, die Niederlande haben «den tu der letzten Zeit keinen Geist erzeugt, der in die nichtnie-derlän'dische Welt durchgedrnngen ist. Nun werben vielleicht Ibsen, Björnson, Jacobs«», die Lagerlöf in einigen Jahrzehnten auch nicht mehr als große Geister gewertet, als ganz -große, einerlei: uns kamen- sie in irgendeiner Weise 'bedeutend vor, und deshalb werben sie gelesen. Wenn wir uns täuschten, wird die Nachwelt nicht Steine auf »ns werfen: noch größere Geister haben sich getäuscht, und Goethe schätzte manchen Schriftsteller, wie Kotzebue, sehr hoch, verkannte andere, wie Kleist, und 'Friedrich der Große ließ überhaupt keinen seiner großen deutsch schreibenden Zeitgenossen- aus- kommen. Ein großer Geist bricht sich immer in der Literatur Bahn, oder das Ausland wird auch ans ihn aufmerksam. Blau hat in Deutsch land von den Niederländern seinerzeit Von-del- gelesen, den alten Beets, den geschichtlichen Nomanschreiber Lennep, und man hat vor fünfzehn Jahren mit großer Begeisterung Mnltatnli (Donives Dckkcr) gelesen. Eigentümlich eine solche Wiebererweckiln-gserscheln-ung für den Kenner der Literatur, wenn plötzlich jede Dame -in der Straßenbahn »den kleinen Walther« in der Hand hatte, natürlich ohne -zu ahnen, daß er inzwischen recht groß und alt geworden war und vor Jahr zehnten das Licht der Bil-cherivelt erblickte, während man selbst dies Buch schon viele Jahre unter seinen Schätzen im Bücherschrank hatte. Ein findiger L'iterat-urma-nn und ein geschäftse-lfrlger Verleger hatten sich auf diesen Holländer geworfen, den seine begeistertsten Freunde mit Goethe verglichen, und man hat neuerdings Eoupenus eifrig gelesen. Also man hat auch dl« Niederländer gesunden. Natürlich kann man nicht von einem fremden Verleger ver langen, daß er irgendein Buch aus dem Ausland holt, weil es l h m gesällt, und -nun damit fein eigenes Volk beglückt. Ein Verleger ist ein Geschäftsmann, und er nimmt fremde Ware erst i« die Han-d, wenn sie i-m eigenen Lande »reißend« geht. Darum sind auch Verleger von Werken, die nur einen normalen Absatz haben, niemals so glücklich, ihre Werke lm Ausland abz-us-etzen. Erst Massenauflagen im eigenen Lande, dann kommt das Ausland, oder es wird ein Ver lust. Wenn irgendein großzügiger Verleger Reihenbüchern ein Aus- VSrsenblatt f. den Deutlcheu Buchhandel, hl. Jahrgavh. landivcrk angliedert, bas ein« Lücke aussiillt, ist es etwas anderes. Wenn ich sagte, daß vielleicht die Niederländer keinen großen Geist in den letzten Jahren hervorbrachten, so geht es uns genau jo, und cs sind kaum deutsche Werke in den letzten zehn Jahren im Aus land nennenswert verbreitet worden, abgesehen von den Kriegs büchern der führenden' Persönlichkeiten, die man in der ganzen' Welt eifrig allsgetauscht hat, von denen man aber heute kaum noch spricht. Sehen wir uns an, was die Amerikaner, ein Volk, das im Begriff ist, ein »Lesevolt- zu werden, von uns aufnahmeii: etwas Frenss-en, »Gas«, von Kaiser, hier und da noch el» Buch vo» oder über Goethe und Hein«, über Reinhardts Theater und besonders: Thomas Mann, Buddenbrooks. Hören wir, was der amerikanische Verleger dazu schreibt (gerichtet an die Sortimenter): »Halte 'dies Buch auf Lager, es wird sortgesetzt verlangt werden, auch nach Jahren, nachdem die üb lichen ,best Seilers' vergessen sind. Sage deinen Kunden, daß Thomas Man» die gleiche Stellung in Deutschland cinniinmt wie Thomas Hardy in England und Anatole France in Frankreich«; und an anderer Stelle: »An Deutschland vor 2V Jahren -Herausgekammeil, ist cs heute eins der klassischen Bücher deutscher Literatur». Das ist el» schönes Zeugnis, und wenn es ganz echt ist, haben wir hier viel leicht doch »den großen Geist deutschen neuzeitlichen Schrifttums«? Was wirb sonst noch gelesen: Kellermann und Wassermann. Letz terer kann stolz daraus sei», ln einer bebilderten FrlihjahrSIiste, die KO Schriftstellerbildnisse enthält, der einzige deutsche Vertreter zu sein, außer Rolland und 2—0 anderen der einzige Ausländer. Letzteres wird oftmals totgeschwiegen. Bei unserem Vertreter steht wenigstins: »Er ist vielleicht der interessanteste Kontinental-Schriftste-Iler für das amerikanische Voll-, während z. B. Rolland gar nicht als Ausländer erwähnt ist. Ta fremde Namen mit französischen!, italienischem und auffallend häufig mit deutschem Klang ständig Vorkommen, merk, die übrige Lesewclt oft gar nicht, daß sie es mit Ausländern M tun hat. Ta bei Wassermann nichts von tlsrwan dabeistcht, so kann man dem amerikanischen Publik,um gegenüber nicht vom Vertreter des Deutschtums sprechen, überhaupt hat jedes Voll -an seinem eigene» ungeheuren Schrifttum genug zu verbauen und braucht die Ausländer nicht, am wenigsten das amerikanische mit seinem' ausgepeitschten Selbstgefühl und Bedürfnis nach Unterhaltung, weniger nach Tiefe. Wenn sie nun ihrerseits klagen, daß ihre Erzeugnisse im Ausland wenig beachtet werden, so ist das vollkommen gegenseitig, und wenn sich jetzt ein Verleger (Kurt Wolfs) in den Staate» persönlich be müht, den Austausch zu vergrößern, so ist dies nur dann zu be grüßen, wenn- für je ein amerikanisches Buch ein deutsches drüben Verbreitung findet. Ob es aber in- der heutigen Zeit angebracht ist, in einer Ausstellung, die jener Verleger drüben e-inrlchtete, den Amerikanern Abdrücke sran-zöjis-cher Bücher zu zeigen? Es könnte vielleicht doch die Bestrebungen 'stören, die von wellen Kreisen l-m Gange sind, den Amerikanern unsere westlichen Nachbarn in ihrem wahre» Lichte -und als die eigentlichen WeWLrensfriede vor wie nach dem Kriege zu zeigen, überhaupt können wir gern zurückhaltender in -der Aufnahme fremder Literatur sein und hier ein gesundes Gegen- seitigkeitSverhältnis ei-nführen. Schösser. Deutsche Radio-Literatur. Ein Nachivort zur Meßausstellüng der Deutschen Bücherei. An Nr. 107 des Börsenblatts vom 7. Mal hat mein Kollege G. Schwlbetzkti die Grundgedanken und die Durchführung der diesjährige» Frühsahrs-Meßa-usstellung in den Räumen der Deutschen Bücherei »Durch bas Buch -zum Erfolg« lm einzelnen erörtert -und dabei auch der -kleinen Abteilung des deutschen Radloschrifttums gedacht, die der kaufmännischen Literatur aiigegliedert war. Der Zweck dieser Gruppe war -lediglich, dem Kaufmann einen Überblick über die ein-schläg-lge Literatur zu geben, aus der er sich über dieses neueste Werbe- und Reklamemitte'I orientieren könnte. Eine große Zahl der bis dahin (Ende Februar) erschienenen Radiobücher sowie je eine Nummer der etiva ein Dutzend verschiedene» Rnndfuntzeitichriften waren zu diesem Zweck ausgelegt worden. Seitdem hat sich die Menge der Radivbücher vervielfacht, und die verschiedenen Rundfunk-zeitschristen in deutscher Sprache betragen bald ein- halbes Hundert, ohne daß ein Ende der Neugründungen abznsehen wäre. Äußerungen ei-nzcll>cr -Besucher war zu entnehmen, daß diese kleine Gruppe durch die große Verschiedcil-artigkeit der Objekte, dis so bequem zum Vergleich ausgelegt waren, überrascht hat, und daß cs zweifellos als -zweckmäßig emp funden werden würde, wenn derartig«, dem praktischen Nutzen offen bar entgegenkommende Spezialausstell-ltiigen öfters veranstaltet würden. SSO
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