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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.11.1925
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- 1925-11-05
- Erscheinungsdatum
- 05.11.1925
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jjq- 259, 5. November 1925. Redaktioneller Teil. VdrlendraL s. v. Dtschn. vuchhandü 17195 secischen Auslandsliescrung fast immer notwendige Kreditgewäh rung für längere Zeit zu einer Quelle sicheren Verlustes machen würde. Es muß unter diesen Umständen noch als ein Glück bezeich net werden, daß die Übelwollenden im Auslände nicht, um eine Preisminderung durchzusetzen, mit den dem Sortimenter vom deutschen Verleger jetzt gewährten höheren Rabattsätzen zu ope rieren versucht haben; sie dürften sie wahrscheinlich auch nicht kennen. Was würde es da nützen, wenn man dem ausländischen Bibliothekar, der aus solcher Kenntnis fußen würde, auseinander setzen würde, daß sogar die verarmten deutschen Bibliotheken in Erkenntnis der prekären schlechten Lage des Sortiments auf den Rabatt, der ihnen früher doch allgemein gewährt worden war, ver zichtet haben! Relativ wenig scheint das Mißtrauen des Auslandes den deutschen Antiquar heimzusuchen. Man muß auch zu- gestehcn, daß — wenigstens was das wissenschaftliche Antiquariat, das einzige, das ich kenne, anbetrisst — ein solches auch nicht ge rechtfertigt wäre. Ich glaube nicht, daß sich seine geschäftliche Praxis, die ja die konservativste des Buchhandels ist, der Vor kriegszeit gegenüber verändert hat; und — was ja dann allein noch in Betracht kommen könnte — seine Preise sind wenig gestie gen, zum Teil nicht einmal mit der deutschen Geldentwertung mit- gcgangen. Dies schon aus dem Grunde, well er — in viel höheren! Blaßc, als dies früher im reichen Deutschland der Fall gewesen ist —, vom Auslände abhängig die dortige, gewöhnlich nicht so hohe Geldentwertung in Betracht ziehen muß. Auch hat er oft mit der Konkurrenz der Kollegen in >den jetzt u-ntervalutige-n Län dern zu rechnen (wenngleich — nebenbei bemerkt — in diesen in viel rascherem Teinpo, als cs bei uns der Fall gewesen war, durch entsprechende Preisheraufsetzung eine Sicherung gegen Ausver kauf eingetreten ist). Und cs scheint mir auch, daß der Haupt- konkurrent des deutschen Antiquars, der englische, mit den Preisen nur unwesentlich in die Höhe gegangen ist. Allerdings bekommt der deutsche Antiquar auch nicht selten vom Auslande Vorwürfe wegen einzelner zu hoher Preisstellungen zu hören. Es hat näm lich — hauptsächlich in den entsetzlichen Monaten der Inflation — ein ganz ungeheurer Abfluß seltener und wertvoller Literatur in das Ausland, in erster Linie nach Amerika, stattgefunden, dessen Umfang ein viel größerer war, als dies in normalen Zeiten hätte der Fall sein können, zumal da das deutsche Antiquariat durch Ver ordnungen der Außenhandclsnebenstelle viel weniger am Export gehindert war als das Sortiment. Dadurch ist in Deutschland ein empfindlicher und niemals mehr zu behebender Mangel an erst klassiger wissenschaftlicher Literatur entstanden — soweit diese ver griffen und schon damals selten war. Der Preis gerade für diese Werke und vor allem für Zeitschriftenscricn ist in einer Weise in die Höhe geschnellt, wie dies, wenn der Krieg mit seinen Folgen nicht stattgefunden hätte, so schnell niemals mög lich gewesen wäre. Natürlich würde der Preis auch sowieso, wenn auch in geringerem Maße gestiegen sein, wie dies ja bei vergriffenen und gesuchten Werken, deren Abfluß in Biblio theken dauernd stattfindet, immer der Fall ist. So kann man Wohl sagen, daß es keine Ware auf >der Welt gibt, deren Preis seit 12 Jahren so in die Höhe gegangen ist wie der einer vergriffenen, vollständigen Reihe einer wissenschaftlichen Zeitschrift; Steigerun gen aus das Fünffache dem Stande von 1914 gegenüber sind nichts Überraschendes; und die Zeit ist vielleicht schon da, in der Ori ginalausgaben solcher Serien auf Nimmerwiedersehen vom Markte verschwunden sind. Wan kann sich nun nicht wundern, wenn das Ausland, dem diese Verhältnisse nicht bekannt sind, die verein zelten enormen Preissteigerungen, die ja nur dem Gesetz von An gebot und Nachfrage entsprechen, mit mißtrauischen Äugen betrach tet und leicht eine Übervorteilung von seiten des Antiquars an nimmt. Zusammensassend darf -aber Wohl gesagt -werden, daß eine ab fällige Stellungnahme dem deutschen Gcsamtbuchhandel gegenüber von seiten -des Auslandes nicht berechtigt ist, daß vielmehr seine Solidität keine geringere geworden ist, selbst verglichen mit der in den Ländern herrschenden, deren wirtschaftliche Lage jetzt eine günstigere ist. Die -deutsche Leistungsfähigkeit hat in kleinerem Ausmaße gelitten, als es die Folge eines verlorenen Krieges hätte sein können. Die Kosten -des Antiquariats-Katalogs. — Ich habe in Vorstehendem eine kurze Skizze der Wandlungen in der Schätzung des deutschen Buchhandels gegeben, die während des verflossenen Jahrzehntes im Auslande eingetreten sind. Nicht berührt habe ich aber die stabilere Einschätzung der verschiedenen Sparten -des Buchhandels von seiten des deutschen Publikums, wie sie seit jeher existiert. Ich arbeite seit Jahren an einem Werke, das das Antiquariat, in der Hauptsache das wissenschaft liche, von einem höheren Standpunkte -aus, also auch als Glied unserer Wirtschaft, würdigen will. Und -ich hoffe es noch zu er leben, daß irgendein-mal, irgendwo, in irgendeinem netten Ber lage dieses Büchlein erscheinen wird. Eines der Kapitel trägt die Überschrift: »-Ist der Antiquar ein Schwindler oder nicht?« Es hieße jene Politik treiben, die man fälschlicherweise dem Vogel Strauß zuschreibt, wenn man nicht zugeben würde, daß die Be jahung dieser Frage weiten Kreisen des Publikums nicht so fern liegt. Wie kaum einem anderen Berufe gegenüber, ist nämlich letzteres in umfangreichem Maße zugleich Käufer und Verkäufer und kann die Verschiedenheit der Preise, die der Antiquar einer seits gewährt, andererseits fordert, recht leicht kontrollieren und daher eher zu einem abfälligen Urteil kommen als bei einem anderen Berufe. Ich habe mich -bemüht, -dieses oberfläch liche Urteil zu entkräften. Eine der hauptsächlichen Waffen gibt mir nun die Sonderbelastung, -die dem Antiquariat durch die Herstellung und -die Verbreitung seiner Kataloge aufgehalst ist. Ich habe mich bemüht, diese sestzustellen, und möchte, da das Thema recht aktuell ist, schon jetzt das Resultat meiner Untersuchungen hier veröffentlichen. (Daß es aus äußerst schwankendem Boden errechnet sein muß, ist nicht meine Schuld.) Diese Kosten setzen sich — von manchen kleinen Spesen abgesehen — zusammen: aus der handschriftlichen Katalog-Ausnahme, die durch einen tüchtigen Fachmann geschehen muß, aus den Kosten für den Satz und Druck und -das Papier des Katalogs und -denen für dessen postalische Verbreitung. Ein Laie wird sich schwer darüber klar werden können, um welche Summen es sich da han delt. Diese sestzustellen, müßte von ausschlaggebender Bedeutung für unsere Untersuchung sein. Wer leider sind die vielen Posi tionen, aus denen sich diese Summe zusammensetzt, von solcher Variabilität, daß sie sich einer genaueren Fixierung entziehen. Ich habe eine recht mühevolle Untersuchung angestellt, um mir ein Bild zu schaffen, kann aber, wie aus Folgendem leicht ersichtlich sein wird, keine absolute Gültigkeit für das Resultat in Anspruch nehmen. Ich nehme als Norm einen Katalog wissenschaftlicher Litera tur an, der einen Umfang von 80 Seiten (5 Bogen) hat, jede Seite 60 Petit-Zeilen umfassend. Also vorerst -schon die Ein schränkung, daß es sich nicht um einen bibliophilen Katalog han delt, dessen Ausstattung und Äußeres ganz wesentlich abzuwcichen Pflegt, d. h. der viel teurer ist. Ich habe weiter nicht die Ein streuung von Notizen, die sich auf die aufgenommencn Bücher beziehen und die in Nonpareille zu sein pflegen und natürlich ebenfalls prciSerhöhen-d wirken, in Betracht gezogen. Ein solcher Katalog mit -seinen 4800 Zeilen verzeichnet höchstens 2400 Werke, da im Durchschnitt jedes Werk mindestens 2 Druckzeilen bean sprucht. Die handschriftliche Aufnahme dieser 2400 Werke ver langt eine Arbcitstätigkeit eines geschulten Gehilfen (unter der Voraussetzung, daß dieser geübt und flink ist) von 150 Stunden; also kostet sie an Gehalt etwa 200 Mark. Schon wieder aber komme ich nun mit Voraussetzungen, die, wenn sie nicht zutreffen, diese Summe außerordentlich erhöhen. Erstens ist nicht mit ein begriffen die oft außerordentlich langwierige Arbeit des Kollatio- nierens, also -die der Untersuchung aus Vollständigkeit des Werkes, zweitens darf das Buch keine Schwierigkeit in bezug auf -die Auf nahme machen, also etwa Nachschlagen in Bibliographien, Ver gleiche usw. verlangen, drittens darf es sich nur um Nackt-Auf- nahmen handeln, also nicht auch um Notizen, die etwas über -das Buch besagen. (Denn ein tüchtiger, bücherliebendcr Antiquar kann unter Umständen an einer Notiz von 20 Nonpareille-Zeilen L25g->
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