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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.11.1925
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- 1925-11-05
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- 05.11.1925
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171S8 Mrlnidlotl t. «. DU«». «üchhand«. Redaktioneller Teil. sdi- 259. 5. November 1925. und 4 Maschinen bildeten den Grundstock. Zudem dauerte es geraume Zeit, bis die Maschinen immer zu tun hatten. Außer der Musikverlegerkundschaft war der Verlag Friedrich Brand stetter die erste Stütze des neuen Betriebszweiges. In diesen Zei ten, lange vor dem Aufkominen der Setzmaschinen, hatte eine neu- gegründete Buchdruckerei besondere Anstrengungen nötig, um durch straffe Organisation Leistungen zu sichern, die weder nach Güte noch Menge oder Zuverlässigkeit versagten. Gelegenheit, erst malig mit einer guten, größeren Arbeit hervorzutreten, bot die Klassikerausgabe, die Friedr. Wilh. Grunow 1889 herausbrachte. Ihre gute druckerische Ausführung führte 1890 zur Verbindung mit der Besserschen Buchhandlung, W. Hertz in Berlin (Autoren Gottfried Keller, Paul Heyse u. a.), die wiederum die Anknüpfung der Beziehungen zur Firma Julius Springer (1891) im Gefolge hatte. Die Verbindung mit Julius Springer wurde richtung gebend für die Brandstcttcrsche Buchdruckerci. Dieser Verlag hatte schon damals, vor einigen 30 Jahren, seine Herstellungsweise vor bildlich entwickelt, und es fügt« sich gut, daß eine aufstrebende Druckerei und ein in glänzender Entfaltung begriffener Verlag sich schaffensfreudig in hochgespannter beiderseitiger Betätigung zusammenfanden. Die guten Beziehungen zur Firma Julius Springer bestehen heute, mit der dritten Generation der Firmen chefs, unverändert weiter. Unverändert auch im Sinne ständiger Steigerung der Ansprüche einerseits und der Leistungsfähigkeit andererseits, wie eine gesunde Entwicklung es bedingt. Auch der 1890 gegründete juristische Verlag von Otto Lieb mann stellte die Leistungsfähigkeit der Brandstettcrschcn Buch druckerei gleich mit seinen ersten großen Veröffentlichungen aus giebig auf die Probe, die gut bestanden wurde. Ganz besonders aber war das der Fall, als Hermann Hillgcr sich 1894 mit Joseph Kürschner vereinigte, um das einbändige Kürschnersche Konver sationslexikon in der dazumal unglaublich kurzen Zeit von wenigen Monaten neu zu bearbeiten, in Handsatz Herstellen und es in außergewöhnlich großer Auflage (für den Vertrieb als Zei tungsprämie) drucken zu lassen. Derartige Kraftproben sind von Hermann Hillger im Laufe der Jahre noch häufig verlangt und von der Druckerei jederzeit zuverlässig getätigt worden. Heute, Ende Oktober 1925, wo das Kürschnersche Lexikon als 7, revidierte Ausgabe und wiederum in großer Auflage herauskommt, leistet die Druckerei angesichts ihres jetzigen Umfanges diese Arbeit spie lend. Im Jahre 1895 übertrug Franz Lipperheide der Firma Brandstetter den Druck der damals auf der Höhe ihrer großen Verbreitung stehenden Modenwclt, der während vieler Jahre aus geführt wurde. Ein Wagnis erschien es damals, für den Druck der Modenwelt-Schnittbeilage eine Rotationsmaschine aufzustellen, um die Druckzeit abkürzen zu können. Diese Maschine, für ver änderliches Format eingerichtet, bewährte sich gut, auch für andere Arbeiten, und ganz besonders, als 1900 beim Erscheinen der »Woche» der Scherlsche Verlag einer Hilssdruckstätte in Leipzig bedurfte und die Brandstettersche Druckerei als einzige in der Lage war, den aktuellen ersten Bogen der »Woche» aus dieser Ro tationsmaschine in der bedingt kurzen Frist zu liefern und auch die Bilderbogen auf neu eingesührten schnellaufenden amerika nischen Zweitouren-Jllustrationsmaschinen schnell und gut herzu- stellcn. Wenn im folgenden hervorragende neu hinzutretende Kun den nicht mehr mit Rainen oder Firma angeführt werden, so ist das lediglich darauf zurückzusühren, daß ihre Zahl zu groß ge worden wäre. Auch waren die bisher benannten in der Ent wicklungszeit der Firma hinzugctrctcncn von gewissem Einfluß auf die derzeitige Betriebsgcstaltung. In dem Berichtszeitraum von Ende der 70er bis Ende der 90er Jahre war einer Druckerei eigentlich kaum die Möglichkeit gegeben, etwas grundsätzlich Neues aufzunehmen und damit einen Vorsprung zu gewinnen, denn die nach und nach einsetzenden Fortschritte im Druckmaschincnbau und in der Ausgestaltung von Hilfsmaschincn vollzogen sich allmählich und wurden unauffällig zum Gemeingut. Da war in den Wer Jahren, nach fast hundert jährigen vergeblichen Versuchen, ein Problem gelöst worden, das seit Gutcnberg die erste wertbeständige Änderung in der Satztechnik brachte. Die Setzmaschine hatte praktisch brauchbare Gestalt gewonnen. 1897 fand in Leipzig eine Sächsisch-Thüringische Ge werbe- und Industrie-Ausstellung mit ansehnlicher graphisch-buch- gewerblicher Abteilung statt, und auf dieser wurde sowohl die Linotype- als auch die Typograph-Setzmaschine im Betriebe vor geführt. Die Linotype war schon früher auf der großen Gewcrbe- ausstcllung in Berlin gezeigt worden, der Typograph aber war noch so gut wie unbekannt. Beiden Zeilenguß-Setzmaschincn haf teten zunächst noch mancherlei Mängel an. Aber in schneller und richtiger Erkenntnis des Zukunftswertes der Typographmaschine für den Weicksatz wurde eine angebotene Verbindung mit der Typographfabril angenommen und so die Zusammenarbeit der Brandstetterschen Buchdruckerei mit der Typographsetzmaschinen- sabrik zur Umgestaltung des Typograph von einer noch unvoll kommenen Zeitungssetzmaschine zu einer allen Anforderungen ent sprechenden hochwertigen Werksetzmaschine eingeleitet. Die lang wierigen, viel Kapital verschlingenden Anstrengungen brachten vollen Erfolg, und die Brandstettersche Druckerei sicherte sich auf längere Zeit den Alleingebrauch des Typograph für Werksatz. Diese Vorgänge erregten zunächst kaum die Aufmerksamkeit buch drückerischer Kreise. Man unterschätzte die Bedeutung der beiden neuen Setzmaschinenkonstruktionen in Erinnerung an den Miß erfolg der früheren Versuche. Namentlich hatte man auch nicht den gewaltigen Vorteil genügend ins Auge gefaßt, daß die Setz maschine den Drucker unabhängig von seinen Schriftvorräten macht, weil er jede benötigte Menge Schrift gießen und überdies für neue Auflagen stehen lassen kann, ganz abgesehen davon, daß er auch immer von stets neugegossener Schrift drucken konnte. Heute, fast 30 Jahre nach dem Auftreten des Maschinensatzes und nachdem dessen Vorzüge längst landläufig geworden sind, fällt es schwer, sich in die damalige Lage hineinzudenken. Jedenfalls steigerte die Aufnahme und allerdings langwierige Ausgestaltung der neuen Satztechnik die Leistungsfähigkeit der Brandstetterschen Druckerei überraschend und warb ihr schnell neue Kunden, die zu treuen Geschäftsfreunden wurden. Die Aufstellung von 24 Setz maschinen war zu einem vielbesprochenen Ereignis geworden, und als 1905 die Monotype, die Einzelbuchstaben-Setzmaschine, nach Deutschland kam, wurde sie zuerst der Firma Oscar Brand stetter angeboten, die sogleich 6 Gießmaschinen und 9 Taster be stellte und damit einen weiteren Vorsprung gewann. Dem ständigen Anwachsen des Betriebes mußten regelmäßig nach «erlauf einiger. Jahre Erweiterungsbauten folgen. So wur den außer dem schon erwähnten Neubau im Jahre 1887 Ergkn- zungsbauten 1896 und 1901 errichtet und im Jahre 1906 der große neunstöckige Bau an der Dresdner Straße ausgeführt. Dieser brachte die Gesamtbodenfläche der im Gebrauch befind lichen Arbeitsräume auf rund 17 500 Quadratmeter. Eine ähnliche, wenn auch bei weitem nicht so tiefgehende Umwälzung, wie das Aufkommen der Setzmaschine im Gefolge hatte, brachte auch der Offsetdruck mit sich. Der Verfasser ftchr Ende 1909 nach England, um sich in Leeds, in der Mannschen Maschinenfabrik, die ncukonftruicrte Offsetmaschine anzusehen, die für «inseitigen Zweifarbendruck oder beiderseitigen Einfarbendruck eingerichtet war. Die Anschaffung wurde beschlossen, und die Ma schine gelangte 1910 als erste große Offsetmaschine in Deutschland zur Aufstellung. Auch beim Offsetdruck boten sich, ganz ähnlich wie beim Maschinensatz, Einführungsschwierigkeiten, Kinderkrank heiten, wie fast jede neue Technik sie durchzumachen hat. Der schnelleren Entwicklung und Verbreitung des Offsetdrucks stellte sich dann der Krieg hindernd in den Weg. Erst in der Nach kriegszeit sind große Fortschritte gemacht worden, so besonders auch im Maschinenbau und in den Übertragungsvcrfahren. Man hat Offsetrotationsmaschinen konstruiert, die Rollenpapicr ver drucken und mit einer Geschwindigkeit laufen, die derjenigen der Buchdruckrotationsmaschinen nahe kommt, ohne wie die Buch druckrotationsmaschinen mit schwerfälliger Stereotypie belastet zu sein. Auch von diesen Rollenosssctmaschincn wurde eine der ersten in der Brandstetterschen Druckerei aufgestellt. Eine zweite wird jetzt von der Fabrik zur Ablieferung gebracht, ebenso wird eine Tiefdruckanlage für Bogen- und Rollendruck eingerichtet, nachdem in diesem Jahr durch zweigeschossige Aufstockung dreier Flügel der Druckercigebäude ein Zuwachs an Arbeitssaalbodenflächc von insgesamt 3500 Quadratmetern gewonnen worden ist.
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