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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1925
- Strukturtyp
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- 1925-01-22
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1925
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- Deutsch
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ckH 18, 22. Januar 1S2S. Redaktioneller Teil. «Srlknbkm s. d. Dllch». Suchh-nd-I. 1103 Daß der Roman im Vordergrund der Nachfrage stand, ist begreiflich. Gerharl Hauplmann, Thomas Man-n, Rudolf Her zog und mein besonderes Steckenpferd, das neue Buch von Vicki Baum waren leicht zu »erkaufen. Ich fand überhaupt, daß das Publikum weniger als sonst auf Erfüllung besonderer Wünsche beharne. Starke Einbuße in der Absatzsähigkeit erlitten die Kalender. Eine schmerzhafte Wunde brennt, übersehe ich mein Lager an Jugendfchrislen und Bilderbüchern! Gibt es in Karlsruhe keine Kinder mehr, oder bekommen schon die Säuglinge nur Zigaretten und Schokolade geschenkt? Antwort wird dir, wenn du selbst Kinder hast und deine Einkäufe besorgst! Da sind hie: einige Splelwarenhandlungen. Inmitten von Trommeln, Pfeifen und Gewehren steht der Tisch, aus dem alle die Er zeugnisse vieler unserer angesehensten Bilderbücher- und Jugend- schristen-Verleger ausgebreitet find. Solcher Konkurrenz muß das Sortiment erliegen! Aber leicht geben wir unser gutes Rech! nicht aus, und es wird eine unserer ersten Arbeiten im neuen Jahre sein, Wege zu finden, welche uns auf das verlorene Gebiet zurückführen. Der Verlag mag entscheiden, wo er seine Bücher — dann aber nicht nur die Bilderbücher und Jugend schristen — lieber liegen sieht: bei seinem wirklichen Abnehmer und Kollegen oder in x-beliebigen Nebengefchäften. Erfreulich war, daß di« Bücherkäufer zumeist ihren Geld beutel gleich mitgebracht hatten. So liefen die Außenstände nicht ins Uferlose. Indessen nunmt mir diese gesteigerte Barzahlung die unbedingte Vergleichsmöglichkeit mit den Vorkriegsjahren. Immerhin ist mein« Statistik, die ich mit Unterstützung der Kon trollkasse seit Jahren mache, nicht uninteressant und gibt viel leicht anderen Kollegen auch Veranlassung zu ähnlichen Auf stellungen. Als Tage kommen in Betracht lder 1.—24. Dezember. Die Bareinnahmen (also ohne die bezahlten Rechnungen) verhalten sich 1913 zu 1923 und 1924 wie I zu 1,6 und 2,2 die Kuudenzahl wie l zu 0,6 und 1,2 der auf den einzelnen Käufer fallend« Durchschnittseinkauf wie 1 zu 1,5 und 1,6 Wenn auch die Käuferzahl in den letzten Jahren sich wesent lich erhöht hat, so reicht sie doch nicht an jene aus den Jahren von 1S14 bis 1917 heran; ein Zeichen, daß es nicht gelungen ist, die dem Buchhandel damals zuströmenden Kräfte zu erhalten. Würde man die gewonnenen Zahlen schätzungs weise weiter verwerten, so käme man zu dem Ergebnis, daß ein ganz bedeutender Prozentsatz den Karlsruher Buchhandlungen serngeblieben ist. Ein wichtigstes Werbemittel ist ein guter Weihnachtskatalog. Der von Koehler k Volckmor herausgegeben« war sehr schön, aber viel zu schwer, viel zu dick und viel zu teuer. Ander« wieder nicht umfassend genug. Es wäre eine dankbar« Aufgabe für den Börsenverein, in kommenden Jahren einen Katalog herzustellen, der all« Neuigkeiten mit ganz kurzen Inhalts angaben oder Besprechungen enthält und auch das Wichtige der früheren Literatur in übersichtlichen Abschnitten anzeigt. Da wäre dann zu erwägen, ob sich «in gemeinsamer Vertrieb in den einzelnen Orten nicht als nützlich erwiese. Nach alledem möchte es fast scheinen, als wäre Anlaß zu freudiger Feststimmung gewesen. Und dennoch ist hierzu kein Anlaß. Denn nunmehr, nach überstandener Arbeit, zeigen sich so recht die Auswirkungen des zu Ende gegangenen Jahres. Zu knapper Kredit, Barbezug des größten Teiles aller Waren, übermäßige Steuern und erhöhte Unkosten haben eine Kapital bildung in nennenswertem Umfange unmöglich gemacht. Der Bedarf aber an neu zu beziehenden Büchern war in den letzten Monaten ein sehr großer, und die Einnahmen aus dem Weih nachtsgeschäft dürften Wohl kaum zur Begleichung aller zu be zahlenden Rechnungen genügen, noch weniger zur Deckung etwa eingegangener Verpflichtungen. Soweit ich es überblicken kann, wird der Buchhandel noch manche schwer« Stunde zu bestehen hoben. Es bedarf dabei einer freundschaftlichen Zusammenarbeit von Sortiment und Verlag, um Schäden, die durch Schleuderei, Einmischung frem der Elemente und Unterbietungen aller denkbaren Arien ent stehen werden, in erträglichen Grenzen zu Hallen. Nur das Pslichibewußtsein aller Kreise wird uns in den kommenden Monaten den nötigen Rückhalt geben. A. Grass. Kiel: Nachstehende Antwort ist aus einer Aussprache im Kieler Ortsderein hervorgegangen: 1. Ein« erheblich« Kauflust des Publikums bestand ohne Zweifel. Di« jahrelang« Zurückhaltung büchersreundlicher Kreis«, angeregt durch die allgemein« und besondere Werbe tätigkeit, löste ein« spürbare Reaktion aus. Freilich stand die Kaufkraft in schlechtem Verhältnis zur Kauflust. Infolgedessen waren Bücher mit kleinen Preisen sehr begehrt. Nach der Stati stik eines hiesigen Sortiments mit guter Kundschaft betrug der Durchschnittspreis aller Verkäufe im Monat Dezember bei Büchern 5—5.50 Mark, bei Musikalien nur 3.50 Mark. 2. Diese Frage ist nicht einheitlich zu beantworten; denn der Charakter des Sortiments, die Art der Kundschaft sind in jedem Falle ausschlaggebend. Bei einzelnen Firmen in unserer Stadl standen Geschichte und Politik im Vordergrund, bei anderen ne ernsthafte »schön« Literatur-, bei anderen »das Niedersäch sische-, -die Kunstliteratur- usw. 3. Auch auf diese Frage ist zu antworten, daß mehr denn je der Sortimenter es in der Hand hatte, was er verkaufen wollte. Der Einfluß der persönlichen Empfehlung zeigte sich als besonders stark. Infolgedessen ergab die Aussprache in nuferem Ortsverein kein einheitliches Bild hierüber. 4. Ernste Literatur stand unbedingt im Vordergrund. 5. Die Nachfrage nach Klassikern war nur mäßig. 6. Inhaltlich gute und gut ausgestattele Jugendbücher und Bilderbücher fanden lebhaften Absatz. Merkwürdigerweise wur den für Jugendbücher auch leichter höhere Preise bewilligt als bei den übrigen Büchern, wenn Inhalt und Umfang im Ver hältnis zu dem höheren Preis« standen. 7. Ein Einfluß der erhöhten allgemeinen Werbetätigkeit war zu bemerken (siehe Frag« 1). 8. Kredit wurde verhältnismäßig stark in Anspruch genom men; etwa ein Drittel der Umsätze erfolgte gegen Rechnung. 9. Das Geschäft wurde erst etwa um die Mitte des Monats lebhaft; vorher erhoben sich die Umsätze wenig über Normalhöhe. Hanns Lipsius, Schriftführer. Klingenthal i. Sa.: 1. Trotz der allseits bekannten Geldknappheit war die Kauf lust unter allen Schichten des Publikums recht rege und setzte bereits im November lebhaft ein. 2. Am meisten fanden gute Romane Absatz sowie die Brock- hausschen Reisewerk«. 3. Bevorzugten Absatz fanden wiederum Ford, »Internatio nale Jude-, Voß, »Zwei Menschen-, ferner Herzog, »Wieland, der Schmied-, alles über Löns. Leicht verkäuflich waren Staack- mannsche Romane, besonders die in der verbesserten Ganzleinen ausstattung. 4. Es wurde nur gute Literatur verlangt. 5. Klassiker konnten trotz meines reichhaltigen Lagers nicht abgesetzt werden. 6. Sehr stark wurden Bilderbücher und Jugendschriften in den verschiedensten Preislagen, vor allem aber di« billigeren Ausgaben, verkauft. 7. Ich habe den Eindruck, daß trotz Geldmangel das Pu blikum mit Vorliebe Bücher kaust und eine gewiss« innere Über zeugung hatte, daß bei der Wahl von Weihnachtsgeschenken Bücher doch immer am passendsten sind. Besonders bei Jugend schriften siel mir das stark aus, daß anscheinend Spielsachen und andere Kinderartikel diesmal mehr in den Hintergrund rückten. Unbedingt machte sich die verstärkte Werbetätigkeit geltend. 8. Kredit« wurden selten verlangt.
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