Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.03.1926
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- 1926-03-11
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- 11.03.1926
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59. 11. März 1926. Redaktioneller Teil. schienen ist, in deutscher Sprache, braucht doch wahrhaftig nicht erst besonders gesagt zu werden, -och wo es vordem herauskam, die Sprache zum mindesten, in der es geschrieben wurde, die Angabe fehlt. Hundert mal ist cs mir schon so gegangen, und jedesmal packt mich die Wut. Bin ich nicht schon nm Möglichkeiten von vornherein betrogen, die dieses Buch eigentlich birgt- Könnte es mir nicht ein neues Gebiet, ein ganz neues Reich erschließen, die man so sperrt? Tenn das Buch selbst verrät vielleicht in seinem Inhalt weder die Sprache noch das Land, dem es entstammt, aber es kann ihre Atmosphäre tragen, das Denken und Fühlen der Menschen, die dort leben. Doch all dieses bleibt schwebend und ungewiß, wenn man die Heimat des Buches nicht weiß. Und wenn man von mir absieht, dem das »Deutsch von' oder .Berechtigte Übertragung von . . .' und wie cs sonst noch heißen mag, niemals genügt, denkt man nie an den Verfasser selbst und sein Land- Haben nicht beide ein Recht darauf, genannt und erkannt zu werden, werden sie nicht durch dieses Verschweigen unnötigerweise gekränkt und verletzt? Und wenn all diese persönlichen Gründe noch nicht überzeugen und niemanden rühren, gibt es doch noch ein drittes, ganz unantastbar sachliches Argument gegen das »Deutsch von . . .' und ver wandte Gedankenlosigkeiten: wir sind doch in Deutschland nicht ganz ohne Recht stolz auf unseren bibliographischen Sinn. Wir stehen bewundernd vor all den Folianteks, die Bücher verzeichnen. Freuen uns an der Genauigkeit und der Gewissenhaftigkeit, mit der man Vornamen zu ergänzen weiß, Pseudonyme entschleiert, Anonyme ver rät, Seitenzählung durch raffinierte Schreibweise wicdergibt, Format, Verleger, Erscheinungsjahr, alles in Reih und Glied ausführen kann. Und dann gibt man es ohne weiteres zu, daß nicht nur einmal, sondern unzählige Male die Ursprache von einem Buch auf dem Titel blatt schlt, und begnügt sich mit den sinnlosen Worden: »Deutsch von . . —e. »Buckow« Literarische Vereinigung junger Buchhändler in Berlin. Am 14. März 1926 veranstaltet diese Vereinigung im Ebenholzsaal des Restaurants »Rhcingold«, Potsdamcrstraßc 5, ab 4 Uhr nachmit tags ihr 48. Stiftungsfest. Für ein reichhaltiges, gediegenes Pro gramm ist Sorge getragen. Die traditionelle Bücherverlosung findet wiederum statt. Eine gute Kapelle spielt zum Tanz. Eintritt Nm. 1.50. Alle Kollegen und Kolleginnen sind hierdurch herzlichst ein- gcladen. Vereinigung aller ehemaligen Schüler der Deutschen Buchhändler- Lehranstalt zu Leipzig. Am 25. Februar 1926 ist in einer Versamm lung von den Schülern, die sich bis dahin gemeldet hatten, der feste Zusammenschluß aller Besucher der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt beschlossen worden. Alle früheren Schüler werden gebeten, umgehend ihre Anschrift unter Zusatz der Wirkungsstätte an Herrn Arno Hänel, L.-Neudnitz, Kreuzstraße 54, bekanntzugeben. Buchausstelluugcn in Hamm (Wests.). — Anläßlich des 700jährigen Bestehens der Stadt Hamm (Wests.) veranstalteten die beiden dortigen Buchhandlungen Otto F. Dabelow und die Dietrich'sche Buchhandlung (Paul Westhoff) in ihren Schaufenstern Ausstel lungen, die aus den Gedenktag der Stadtgeschichte Bezug nahmen. Die erstgenannte Firma hatte neben Büchern, Radierungen usw. ein sechs Quadratmeter großes Ölgemälde zur Schau gestellt, das von dem Hammer Künstler I. Wünsche nach einem Stich von Mcrian geschaffen worden ist. Die Dietrichsche Buchhandlung hatte ihr Schaufenster mit alten Jahrgängen des Westfälischen Anzeigers, mit dem ältesten erhaltenen Stadtsiegel von Hamm aus dem Jahre 1335, Gründungs urkunden und wertvollen in Hamm gedruckten Büchern geschmückt. Theater-Ausstellung »Maske Magdeburg 1926«. — Die lebhaften Wechselbeziehungen, die zwischen Bühne und Presse bestehen, lassen die deutsche Presse an der im Juni und Juli in Magdeburg stattfiudcnden Deutschen Theater-Ausstellung ein reges Interesse nehmen. Nachdem bereits der Vorsitzende des Vereins deutscher Zeitungsvcrleger, Kom merzienrat Krumbhaar, und der Vorsitzende des Verbandes Ber liner Theaterkritiker, Professor Dr. Alfred Klaar, dem Ehrcn- präsidinm der Deutschen Theater-Ausstellung »Maske Magdeburg 1926« beigetreten waren, hat nunmehr auch der geschäftssührende Vor sitzende des Ncichsverbandes der deutschen Presse e. V., Direktor G. Richter, seinen Beitritt in das Ehrenpräsidium der Ausstellung erklärt. Er hat damit zugleich zum Ausdruck gebracht, daß auch der Rcichsverband der deutschen Presse durch Mitarbeit an der Ausstel lung bestrebt ist, die kulturell bedeutsamen Beziehungen zwischen Thea ter und Presse weiterhin zu pflegen und zu fördern. Zur Ergänzung dieser Zcitungsmeldungcn können wir Mitteilen, daß auch der Buch handel in Deutschland, Österreich, der Schweiz usw. ein lebhaftes Interesse an der Ausstellung bekundet und daß zahlreiche Vcrlags- firmen sich bereit erklärt haben, au der Kollektivausstellung tcilz-u- nchmen, die von der A u s l a n d a b t e i l u n g des Börse nvcr- eins in enger Zusammenarbeit mit der Vereinigung Magde burger Buchhändl-er veranstaltet werden wird. Nm der Teil nahme des deutschen Buchhandels an den Bestrebungen, die mit der Magdeburger Theater-Ausstellung verfolgt werden, sichtbaren Aus druck zu verleihen, hat Herr Max Röder, Erster Vorsteher des Börsenvcreins der Deutschen Buchhändler, auf Einladung der AuS stellungsleitung sich gleichfalls bereit erklärt, dem Ehrenpräsi dium der Ausstellung beizutreten. Wirkungsvolles Schaufenster in München. — Den »Münchner Neuesten Nachrichten« entnehmen wir folgende Notiz: Dergallische Hahn tkront inmitten eines Schaufensters der Buchhandlung Theo dor Riedel (Rcsidenzstraße) übe-r Dokuinenten des immer noch herrschenden Haßgeistes seines Landes: Die gan.e Auslage ist dem neuen bcdei tsamcn Sonderheft der Süddeutschen Monatshefte: »Das französische Schulbuch von heute« gewidmet und -ei«J außer den vor schwarzem Hintergrund anqeordnelen farbigen Schrif tenreihen auch ausgeschlagene Originale französischer Sclul- und .Kinderbücher, bei deren Anblick unsere deutschen Kinder staunen un- deutsche Lehrer und Eltern den Kopf schütteln und vielleicht die Fan-st ballen werden ob solcher Erziehung zmn Haß und solcher Vergiftung der ktnderherzen. Nur der Hinweis aui die wirklichen Gegenspiel r und ewigen Störer des ersehnten Völkerfricdens kann der Welt d^' Augen öffnen. Darum ist dieser kleinen wirkungsvollen Ausstellung mit Recht die tlderschrift »Der Locarnvgeist in Frankreich* gegeben worden. Johann Andre und seine Stellung in der Berliner Liedcrschule betitelt sich eine Dissertation, mit der der Gesanglehrer Otto Pretzsch aus Geyer i. Erzgeb. von der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig zum Doktor der Philosophie promoviert wurde. Die über ihren engeren Zweck hinaus außerordentlich beachtenswerte Schrift geht nicht nur den Musik-Historiker an, sondern bildet gleich zeitig einen begrüßenswerten Baustein für die Geschichte des deutschen Musikverlags, ist doch Johann Andrch der Freund Goethes, der Grün der des weltbekannten Musikvcrlags Johann Andre in Offen b a ch. Die Normungsbestrebnngen und die deutsche Fachpresse. Der Geschäftsbericht des Verbandes der Fachpresse Deutschlands fe. V.) für das Jahr 1925 läßt sich Uber die Normung folgendermaßen aus: Die Normungsbestrebungen verschiedener Blätter der Industrie haben weitere Fortschritte gemacht. Die freie und legitime Fachpresse steht jedoch diesen Bestrebungen fern. Die wirtschaftlichen Vorteile, die der Zweck jeder Normung sein sollen, würden bei der Fachpresse nicht ein- treten. Eine Ersparnis an Papier wird nicht gemacht, da das ver kleinerte Format durch vergrößerte Seitenzahl ausgeglichen werden muß. Der geringe Vorteil, der in der gleichen Größe der Druckstöcke liegen soll, wird vielfach ausgewogen durch Wertlosmachung des ganzen bisherigen Drnckmaterials und erheblichen Leerlaus der jetzigen Druck maschinen. Diese sind ans die derzeitigen Zeitschriftcnformale einge stellt; bei einer Verkleinerung muß eine geringere Ausnutzung bei gleichem Aufwand an Arbeit, Material und Kraft eintrelen. Aber auch noch andere Schäden würde die allgemeine Annahme des Din- Formats im Gefolge haben. Dieses ist unter völliger Außerachtlassung der Bedingungen wirksamer Reklame festgesetzt worden. Eine wirk lich repräsentative, eindrucksvolle, splendid künstlerisch ausgestattetc Propaganda ist darauf unmöglich. Die deutsche Fachpresse würde ge genüber der ausländischen dadurch schwer in Nachteil geraten. Wahr scheinlich aber würde die Normung der Fachpresse den schwersten Wider stand in Jnserentenkreisen finden, die nicht geneigt sein werden, fltr wesentlich kleineren Raum und weniger wirksame Inserate dieselben Preise zu bezahlen. Dies aber wäre nötig, denn die Leistung des Ver legers bleibt absolut dieselbe. Dem Verlangen einzelner Inserenten nach Normformaten begegnet der Verleger am besten durch Übernahme der Kosten für die besonderen Druckstöckc. Borslandsncuwahl im Schriftstcllcr-Schutzverband. — Bei der kürzlich erfolgten Neuwahl des Vorstands wurde Dr. Max O S b o r n zum ersten Vorsitzenden miedergewählt. Der weitere Vorstand setzt sich zusammen aus Robert Breuer, Julian Borchardt, Adele Schreiber, Rudolf Eahn Speyer, Eduard Fuchs und Julius Bab. 327
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