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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1927
- Strukturtyp
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- 1927-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1927
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- Deutsch
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248, 22, Oktober 1927. Redaktioneller Teil. Schon 'befinden wir uns wiederum in einer anderen Ab teilung »Die akademische Presse«, und damit treten wir in die lange Reihe der abwechslungsreichen Schauen der einzelnen Gruppen der Abteilung »Die deutsche Zeitschrift« ein, deren sechzig bis achtzig zur Darstellung kommen. Hier scheu wir in deren Schristleitungsraum, wie die geistige Arbeit sozusagen als Rohmaterial der Zeitschrift zur technischen Verarbeitung gelangt, um am Ende des Arbeitsprozesses als druckfertiges Manuskript an die Druckerei übermittelt zu werden. Die akademische Abteilung beschränkt sich aber nicht nur daraus, die akademischen Zeitschriften und Zeitungen darzustellen, sondern gibt darüber hinaus ein kulturhistorisches und kultu relles Bild des akademischen Lebens einst und jetzt, und zwar sind die Ausstellungsräume jeweils dem darzuftellenden Stoff augcpaßt. Besonderes Interesse erregen hier die in wirksamen und würdigen Modellen dargestellten Totenmale der Studenten, die naturgetreue Nachbildung eines Studenten-Karzers und die historische Studentenbude des Nürnberger Museums. Ich habe das Herz einiger meiner Begleiter seine physische Lage ändern sehen, als ich sagte, daß sechzig bis achtzig Ab teilungen zu durchwandern sind. Jetzt befinden wir uns bereits am Ende unseres Rundganges, sind 'bereits durch alle Abteilungen durch, und frisch und voller freudiger Eindrücke sind alle meine Begleiter, die sich meiner Führung fast über zwei Stunden anvertraut haben. Einige davon schauen mich vorwurfsvoll an, weil wir bei den einzelnen Abteilungen nicht lange genug verweilen konnten, und erklären mir, daß sie denselben Gang rückwärts vornehmen werden, um einen noch intensiveren Eindruck von der deutschen Zeitschrift zu erhalten. Wie ist des Rätsels Lösung? Keiner meiner Mitwanderer hat, um einen vulgären Ausdruck zu gebrauchen, schlapp ge macht! Furchtbar einfach! Und doch sehr kompliziert, ehe diese Einfachheit erreicht wurde. Ein lückenloses Bild der gesamten deutschen Zeitschriften sollte gegeben werden, ein schier unend liches Material war zu verarbeiten, im Grunde ein Material, das äußerlich scheinbar denselben Charakter zeigt und doch in seinem Inneren so unendlich verschieden ist. Und damit ist des Pudels Kern gesunden: Das Verschiedene hcrauszuarbeiten und in allgemein begreifliche Formen zu gießen, die fesselnd wirken, und diese einzelnen Bilder wiederum zwanglos aneinander- zurcihen und so in bunter Reihenfolge, daß immer wieder neue Eindrücke entstehen, dies war die Patentlösung. Sie zu erreichen, bedurfte es der unermüdlichen, hingebungsvollen Arbeit und der erschöpfenden Fachkenntnisse der Gruppenleiter. Wir «änderten durch die Lesesäle, in denen die sämtlichen Zeitschriften einer Gruppe in Vollständigkeit zu finden waren. Die Ausstattung jedes Saales charakterisierte sofort das Ge werbe, um das sich die dort aufgehängten Zeitschriften scharen. Mit einen, Blick war das Typische zu erfassen, ohne daß lang weilige Stände, vollgepfropft mit ausgestellten Zeitschristen exemplaren, das Auge ermüdeten oder den Geist verärgerten. In gewissen Abständen befanden sich die Lesesäle und Schauen, jede aber zeigte immer wieder ein anderes Gepräge, hier dem Bäckercigewerbe Genüge tuend, dort in gigantischen Zeichnungen den am Maschinenbau Interessierten lockend, an dritter Stelle in behaglicher Beschaulichkeit den Philosophen zum Studium seiner geliebten Zeitschriften einladend. Wir kamen an Schauen vor bei, wo sich insbesondere die Frauenwelt drängt, und kein Wun der! Hier wurde eine moderne Schneiderwerkstätte vorgeführt, in der sich die Modelle zu Gewändern formten, die gerade in der Nummer der Modenzeitschrift erschienen waren, die auf diese Woche fiel. An einer anderen Stelle zeigt ein großer Modc- verlag die Herstellung der Schnitte in praktischer Ausführung, und unaufhaltsam schnurrten die Schneideräder, die Tausende von Schnitten auf einmal Herstellen. In der Ferne lud ein kleines Theater mit bequemen Sitzen zum Rasten ein. Auf einer Modebühne wurden uns von schicken Gelbsternen die Gewänder vorgeführt, die wir in den verschiedenen Zeitschriften in Skizzen und Abbildungen haben bewundern können. 1254 Wir kamen vorüber an ernster Wissenschaft. Wir traten in einen feierlichen Saal ein, in dem die Büsten der berühmtesten Philosophen der Welt uns grüßten, und nahmen Einblick in Vitrinen, in denen die Handschriften der größten Denker aller Zeiten verewigt zu sehen waren. Ein andachtsvoller Aufenthalt in diesem Raum macht auch dem nüchternen, zu keiner Philo sophie neigenden Praktiker klar, welche Summen von geistiger Arbeit von den wertvollen Menschen aller Zeiten und Nationen ausgewandt wurden, um über das Sein und Werden der Mensch heit Klarheit zu verschaffen und die kommenden Generationen glücklicheren Zeiten entgegenzuführen. Alles sanden wir dort so sinnfällig und einfach dargestellt, daß wir das Empfinden hatten, daß ebenso wie im Deutschen Museum der Laie durch die klar« Darstellungsweise angesporut wird, sich mit technischen Fragen zu beschäftigen, die ihm bisher vollkommen fremd waren, er hier den Wunsch empfindet, sich in diese Materie zu vertiefen und sich an Hand der Zeitschristenschau ein umfassendes Bild über die Philosophie der Vergangenheit und Gegenwart zu machen. Schon zeigt uns der Guckkasten wieder ein anderes Bild. Aus 'dem tiefernsten Beschauen verfallen meine freundlichen Be gleiter in ein nervenstärkendes, zwerchfellerschütterndes Lachen. Wir sind in die Gruppe »Das deutsche Witzblatt- eingetreten. Was uns hier an lustigen Zeichnungen, an Karikaturen, an witzigen plastischen Darstellungen geboten wird, es wirkt wie Prickelnder, uervenbelcbender Champagner nach der schweren Kost, mit der wir uns eben beschäftigten. Aber weiter muß ich meine freundlichen Begleiter, ich möchte fast sagen, Hetzen, um ihnen in kurzer Frist ein Bild von der gesamten deutschen Zeitschrift zu geben. Wir durchwandern die Säle Unterhaltungszeitschristen, die Kunstabteilung. überall wirkungsvolle Zusammenstellungen, überall das Charakteristische hervorgehoben. Fröhliche Tanzweisen hören wir erklingen. Wir befinden uns in der Abteilung »Sport und Spiel», die mit ihrer herrlichen Turnhalle und ihrem überblick über das, was Sport und Spiel heute für Bolksgesundheit und Volkskraft bedeuten, die natür liche Überleitung zur Fachpresse gibt. Wir kommen gerade dazu, wie mit Musikbegleitung Körperkultur-Vorführungen stattfinden. Gern hätten wir in der Abteilung -Jagd« länger verweilt, wo uns eine gemütliche Jagdhütte zum Rasten und zu einem er quickenden Pfeifchen einlädt, wo ein Weiher mit einem Nachen die Lust zur Wasserjagd erweckt, in einem Zwinger die wertvolle Pflege des Jagdhundes vor Augen geführt wird und in einer primitiven Jagdhütte zur Darstellung gelangt, was der Jäger alles vermissen muß, wenn er keine Jagdzeitschrift liest. Ein Seufzer hat sich meinen freundlichen Begleitern ent rungen. »Fachzeitschriften-, was verstehen wir schon davon! Aber kaum sind wir eingedrungen, so habe ich schon meine Not, mein Grüpplein zusammenzuhalten, denn überall bietet sich so viel Interessantes, daß jeder wünscht, alles genauer zu betrach ten. Wie ein Schäferhund muß ich meine Schar umkreisen, um sie erfolgreich zu Ende zu führen. Wie es die Fachpresse verstanden hat, ihre vielfach einseitige und trockene Materie in ein fesselndes Gewand zu schlagen, das kann nur der begreifen, der diese Abteilung durchwandert hat. Dank sei allen 'denen gesagt, die hier in mühseliger Arbeit das geschaffen haben, was äußerlich als etwas Selbstverständliches wirkt und doch unendliches Nachdenken und peinliches Arbeiten erforderte, um diese Selbstverständlichkeit zu erreichen. Ab teilung -Schick» muß ich diese ganze große Gruppe -Fachpresse- nennen, nach dem unermüdlichen Wirken desjenigen, der mit hingebendem Eifer und mit Hilfe seiner getreuen Gruppenleiter diese aufgebaut hat. Da kommen wir zunächst an einem Auskunfts- und Ver kehrsbüro vorbei. Alles, was Verkehr und Verkehrswesen be deutet, befindet sich dort zum Studium der Interessenten auf- gebreitct, freundliche Beamte geben jede gewünschte Auskunft, und praktisch wird bis zum Kauf der Flug- und Schiffskarle jede Frage des Verkehrswesens gelöst.
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