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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1927-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1927
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- Deutsch
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X 248, 22. Oktober 1927. Redaktioneller Teil. Weiter gelangen wir in eine Abteilung, wo wir nichts als Modelle sehen; betrachten wir sie näher, so finden wir, daß Liese den Inhalt der ausgestellten Zeitschriften bekunden. Weiter geht es und wir kommen zu einer Goldschmiede werkstätte, wo praktisch gearbeitet wird, während in seinem Miro der Chef seine Fachzeitschriften studiert, um die neuesten Er rungenschaften seiner Werkstatt zu übermitteln und der kauf männischen Abteilung kraft des Studiums seiner Zeitschriften Wege zu neuem Absatz und günstigeren Einkaufsquellen zu werfen. Schon befinden wir uns in -der nächsten Abteilung, über der die Überschrift »Der deutsche Kaufmann« prangt. Wir durch wandern ein Musterbüro, das nicht nur mit den modernsten B-üromöbeln eingerichtet ist, sondern auch in Karteien und deren Anordnung, in seinen Ablegevorrichtungen, seiner Referenz-, seiner Buchführungsabteilung das modernste an kaufmännischer Organisation aufweist, was durch moderne Wissenschaft und Organisation errungen wurde. Das Büro bietet ein Spiegelbild von dem geistigen Inhalt der dem Kaufmann gewidmeten Zeit schriften, die in einem nebenliegenden kleinen Lesesaal über sichtlich ausgestellt zu finden waren. An der Wand find sorg sam eine Reihe von Zeitungsausschnitten aufgerei'ht, von -denen rote Pfeile in das Büro weisen und -dort verständnisloses Staunen erregten. Wir lesen einen dieser Ausschnitte durch und finden, daß dort die Anregungen, die im Büro in praktischer Aus führung dargestellt sind, gegeben wurden, so die Wechselwirkung von Fachzeitschrift und Praxis deutlich vor Augen führend. Während wir noch im Beschauen dieser Musterorganisation sind, dringt ein wundervoller Duft von frischem Backwerk und Räuchertvaren zu uns -herüber. Sollten wir etwa in einen kleinen Erfrischungsranm geraten sein, in dem wir uns von den Strapazen erholen können? Richtig geraten! Ein luftiger Raum nimmt uns arrf, der an zivei Seiten mit den vergnügtesten Ab bildungen geschmückt ist, die in fesselnder Weise die Entwick lung des Bäckerei- und Fleischercigewerbes dartun. Ztvei Seiten des Raumes sind mit großen Glasfenstern versehen, und wir schauen auf der einen Seite eine Bäckerei, auf der anderen eine Fleischerei, während von zwei Ausgängen der eine in die Gruppe ^Bäckereizeitschriften«, der andere in die Gruppe »Flei'scher- z-eitungen« und weiter in die Gruppe »Brauereigewerbe« führt, dessen Erzeugnisse uns zu dem Imbiß laben, den wir im An schluß an die Besichtigung dieser Gruppen einnahmen. Wir freuten uns, durch die in den beiden Abteilungen aufgehängten statistischen Darstellungen erkennen zu können, daß wir uns nicht nur angenehm, sondern auch bekömmlich und hygienisch richtig ernährt haben und bewundern, wie die Theorie der Nahrungsmittelchemie, die als Charakteristikum des Zeitschriften- inhaltes in anschaulichen Tafeln zur Darstellung gelangt, in der Bäckerei und Fleischerei selbst in die angenehmste Praxis über führt worden ist. Wir sind am Ende und mit dem Ausdruck des Dankes für die freundliche Gefolgschaft verabschiede ich mich von meinem Grüpplein mit den Worten: »So denke ich mir meine Mteilung!« Horst Weber. kool(8 3l,ck tke Public. N)? ttrs Editor ok l'bs Nation. .7. ^l. Keines, Stanley llnxvin, >l. 8adleir, 6a8i1 LlaelrweU, ll. ^Voolk, ?. Ibb6i80n, 17. U. 8axton, Ob. VorinA, d. L. dokkery. pudlisbeä b^ Oeonard <L Virginia ^Voolk rtt tbe Hogartb ?re88, 52 lavi^oek 8quars, llonclon ^V. 0. 1. 1927. 70 8. 2/-. Die vor einiger Zeit in der englischen Zeitschrift Ike Nation anct tbo ^tkenaeum erschienenen Aufsätze über das Buch und den Buchhandel sind jetzt in obiger Broschüre zusammengesaßt worden. An Stelle einer Besprechung lassen mir hier die Anzeige des Buches in l'ks d7anok68ter Ouardian vom 23. September folgen. Nach einigen einleitenden, hier nebensächlichen Worten heißt cs dort: Eine Schwierigkeit, mit welcher der Verleger zu rechnen hat, ist nach Mr. Unwin die Überflutung der Buchindustrie mit halbausgc- bildeten jungen Leuten von den Universitäten, die ein bequemes Geschäft suchen. Anscheinend gibt es zärtliche Eltern, die dann Kapital in festgefahrene Firmen stecken, damit die Söhne bequem als Direk toren anfangen können. Infolgedessen hat der tüchtige Verleger eine schwere Form von Konkurrenz, bis schließlich ein solches Kapital verloren ist. Vielleicht sind wir aber noch kaum im Mittelpunkt der Frage angelangt, und natürlich ist es nicht angängig, Beispiele anzuführen. Eine ernstere Behauptung ist es schon, daß die große Konkurrenz die Verleger veranlaßt, beliebten Autoren Bedingungen zu bewilligen, die sie eigentlich nicht gewähren können, und das Er gebnis ist, daß die bescheideneren darunter zu leiden haben. Es scheint außerdem, daß der Sortimenter mit seinem »klet priee8. agreo- lnent« in einer stärkeren Position dem Verleger gegenüber sich be findet als früher. Vor dem Publikum ist er durch den llet prlod geschützt, aber es steht ihm jederzeit frei, seinerseits den Verleger um bessere Nabattbedingungen zu drängen. Man muß wohl annehmen, daß der Verleger dazu bereit sein würde und eher noch etwas hinzu gibt, wo er eigentlich hätte kürzen wollen. Die Schwierigkeit be steht darin, daß das, was für den Einzelnen ein Vorteil ist, es nicht auch für die Gesamtheit zu sein braucht. Mr. Unwin glaubt, daß die Zeiten der ganz großen Verdienste im Verlagsgewerbe vorüber sind, und macht die Notwendigkeit eines größeren Idealismus geltend. Es kann sein, daß je besser die Arbeit, desto geringer der Erlös ist. Viele gelehrte Werke könnten überhaupt ohne Beihilfen nicht heraus- gcbracht werden, und das führt zu Geschäften, bei denen man im besten Falle keine großen Absätze erzielen kann. Es muß aber sehr viel Geld für solche Subsidien ausgegeben werden, denn eine er staunliche Anzahl von Büchern erscheint auf der Bildfläche, die sich nicht nur durch die Deckung des bestehenden Bedarfs bezahlt machen können. Eine eigentümliche Sache ist es, eine kleine Broschüre herauszubvingen. Niemand will sie kaufen, sie werden keiner Kritik gewürdigt, und der Buchhändler will sich nicht damit abmühen. Auf diese Weife muß mancher Autor das, was er auf wenigen Seiten sagen könnte, zu einem Buche anschwellen lassen. Das ist ein höchst unbefriedigender Stand der Dinge. Vielleicht bringen es die Herren Woolworth mit einer Reihe von 50-Pf.-Broschüren besser fertig. Mr. I. M. Keynes hat interessante Berechnungen ausgestellt über die finanzielle Seite des Bücherverkaufens, und er machte ver schiedene entmutigende Beobachtungen. So berechnet er, daß in der Grafschaft Middlesex mehr als eine halbe Million Leute aus jeden erstklassigen Buchladen kommen: er fragt dann, wieviele Autoren wohl in England mehr als 500 r jährlich an ihren Büchern verdienen, und antwortet, daß es nur ganz, ganz wenige sein dürsten; er macht eine sehr entmutigende Berechnung über das Verhältnis der Her- stellungs- und Gestehungskosten zu den Absätzen; er schildert das Buch- verlegen als eine Art Lotterie, die von den allerlei Glückszufällen abhängig ist. Alles scheint sich schließlich in eine Frage der Ver breitung der Bücher zu verdichten, und trotz Kino und Radio wird allgemein zugegeben, daß eine Zunahme des Lesens seit dem Kriege zu verzeichnen ist. Mr. Keynes berichtet von einer französischen Autorität die überraschende Mitteilung, daß der Absatz beim erfolg reichen französischen Buch vier- oder fünfmal so groß ist, als er vor dem Kriege war. Das ist erstaunlich, und Mr. Michael Sadleir ist überzeugt, daß das lesende Publikum bei uns sich ebenso ver mehrt hat wie in Frankreich. Doch hat sich das nicht in vermehrten Verkäufen bekundet, sondern in regerer Nachfrage auf den Biblio theken. Die Bibliotheken kommen nicht in irgendwie beachtlichem Maße dieser Nachfrage durch Anschaffung von mehr Büchern entgegen, sondern langweilen ihre Besucher durch ausgedehnte Wartesristen. Frankreich hat das Leihbibliothekswesen nicht so entwickelt, und so bedarf es dort für kurzlebige Literatur keines dauerhaften Ein bandes. Mr. Sadleir hat noch etwas zu sagen über die Entwertung der Literarischen Agentur. Man ist überrascht, zu erfahren, daß es noch Verleger gibt, die Bücher auf Agcnten-Empfehlung hin in Verlag nehmen; wenigen von uns ist es gelungen, einen solchen Mittels mann zu finden. Und wenn ku:r Agent solchen Verlegern den Vorzug gibt, die sich sofort entschließen können, so tut das der Autor ebenfalls. Eine der langweiligsten Sachen, die einem Autor passieren können, ist die sehr lange Zeit bis zur Entschließung des Verlegers; beson ders ist das der Fall, wenn der Autor fürchten muß, bis zum letzten Moment mit der Ablehnung hingehalten zu werden, und eine ganze Saison für ihn verloren geht. Ferner unterwirft Mr. Sadleir die Leihbibliothek einiger Kritik. Sein bester Rat gipfelt darin: wenn dir ein Buch in der Bibliothek gefallen hat, so solltest du es dir kaufen! Dazu wird aber sicher von 1000 Lesern höchstens einer zu bewegen sein. Es macht keinen besonderen Spaß, ein geliehenes Buch, das man eben gelesen hat, gleich darauf zu kaufen. Das ist wohl recht löblich, aber macht wenig Freude; auf diese Weise werden sich die Umsätze nicht so sehr heben. Mr. Basil Blackwell tritt für individuelle Betätigung im Verlagsgeschäft ein und verwirft das sogenannte »Uig llu8ine88«, das Verschmelzung bedeutet. Doch würde er gern die Verleger sich vereinigen sehen, um die Massenpsyche zu beeinflussen, und zwar durch ein ganzes System von Anzeigen, die für den Büchcr- 1255
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