Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1927

248, 22. Okloiber 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. ssr. 8° Lstaloß 6er 8 i d 1 i o t d o k des 8oteI kxeelsior. (Zrösstes Hotel des Kontinents. Li^entüiner: Ourt Llseturer; Verl. (1926). tsl ^ ^li' b II !l t' d I' k ' t Zende l'äZe . . . nn die ^leistbietliellde . . . ökkentliek versteift werden soll. ^Vorws 1792. partieula 5. libroruw, quos pro ndjeeto pretio e bibliotkeea sun 1789. KI. 8° den 16 oet. 17^ . . . door de in.ikel3or Hendrik Kleine Mitteilungen. Kleist-Ausstellung in der Deutschen Bücherei. — Die Deutsche Bücherei feiert die 150. Wiederkehr des Geburtstages Heinrich von Kleists (18. Oktober 1927) durch eine dem Gedächtnis des Dichters gewidmete Ausstellung, die gegen 200 interessante Objekte umfaßt. Darunter befinden sich die wichtigsten Gesamtausgaben der Werke Kleists sowie zahlreiche typographisch und künstlerisch zum Teil außerordentlich wertvolle Einzeldrucke, z. B. 5 Luxusausgaben der »Penthesilea« und 15 Ausgaben des »Michael Kohlhaas«. Sehr reich haltig ist ferner die Zusammenstellung »Kleists Werke in der Schule und in stenographischer Schrift« sowie die Auswahl der Kleist-Lite ratur der letzten Jahre, die 6 Vitrinen füllt. Eine Reihe von Ro manen, Novellen und Dramen, in denen Kleist als handelnde Person auftritt, und eine Auswahl von Gedichten an und über Kleist zeigt, wie lebhaft die Gestalt des Dichters und sein tragisches Schicksal die Geister beschäftigt hat. Den Abschluß bildet eine Zusammenstellung von Bildern zum Thema »Kleists Werke auf der Bühne«. Zur be sonderen Zierde gereichen der Ausstellung die von Direktor vr. A. Kronacher und Professor A. Baranowsky freundlichst zur Verfügung gestellten farbigen Skizzen zu den Bühnenbildern der Kleist-Ausfüh rungen im Leipziger Alten Theater und die photographischen Szenen- aufnahmen von Frau S. Genthe, zugleich ein Beweis für die liebe volle Pflege, die dem Schaffen Kleists an der Leipziger städtischen Bühne zuteil wird. Die Ausstellung ist werktäglich von 8 Uhr mor gens bis 10 Uhr abends unentgeltlich geöffnet. Beruf und Bildung. — Uber dieses Thema wird am 9. Novem ber um 8 Uhr abends Herr Karl H e i d k a m p - Potsdam in der Aula des Victoria-Gymnasiums in Potsdam, Kursürstenstr., einen öffentlichen Vortrag halten. Der Deutsche Werbeklub in Berlin W 30, Freisingerstraße 5 a, veranstaltet vom 7.—11. November in den Räumen des Organi sationsinstituts 8r. Piorkowski — Dr.-Jng. Hamburger G. m. b. H. in Berlin einen Ausbildungskursus, der die Gebiete: Die mecha nischen Werbhilfen, Die Zeitungsanzeige, Plakat und Außenwerbung, Reisende u»rd Ladensprecher, Die Werbeleitung umfassen wird. Die Tageszeitung. — In der Reihe der Vorlesungen der Lessing-Hochschule in Berlin findet an den Montagen vom 31. Oktober bis 5. Dezember ein Vortrags-Zyklus »Die Tageszeitung« statt. Es werden sprechen: Friedrich Hussong vom Berliner Lokal-Anzeiger über den Leitartikel; vr. Gustav Stolper vom Deutschen Volkswirt Uber den Handels- und Börsenteil; Fred Hildenbrandt vom Berliner Tageblatt über das Feuilleton; Sling von der Vossischen Zeitung über Gerichtsbericht und Reportage; Willy Stiewe vom Hackebeil- Verlag über Sport- und Illustrierte Blätter und l)i. Manfred Georg vom 8 Uhr-Abendblatt über Verlag und Vertrieb. Im Anschluß an die Vorlesung: Führung durch das Ullsteinhaus Berlin-Tempelhof. Die Vorlesungen finden von 7V-—9 Uhr abends im Werner Siemens- Realgymnasium in Berlin-Schöneberg, Hohenstausenstr. 47, statt. Ge bühr 8 Mark. Paddelsport-Literatur. — Der Deutsche Kanu-Verband gibt in der nächsten Zeit sein Taschenbuch für Wanderfahrer in zweiter Aus lage heraus. Es enthält u. a. eine Zusammenstellung der Literatur über den Paddelsport (sowohl Fahr-A n w e i s u n g e n als auch Fahrt s ch i l d e r u n g e n). Die Verleger solcher Literatur werden gebeten, die genauen Titel der betrcsfcnden Werke nebst Preis dem Verkehrswart des Verbandes, Herrn Studienrat Paul Walther, Stuttgart-Untertürkheim, Gartenstadt, mitzuteilen, der sie bann kostenlos in das »Wanderbuch« aufnimmt. »Saldo« Verein jüngerer Buchhändler, Hannover. — In der Generalversammlung am 27. September wurden folgende Kollegen wieder- resp. neugewählt: l. Vorsitzender: Paul Herr mann; II. Vorsitzender: A n d r. S ch i r m e i s e n, beide i. H. Heinrich Feesche; Kassenwart: Hans Raettig, i. H. Hahnsche Buchhand lung; Schriftführer: H e i n r. P a u l m a n n, i. H. M. L H. Schapcr; Bibliothekswart: A. Volkerding, i. H. Hahnsche Buchhandlung. Der Verein zählt mit den auswärtigen jetzt insgesamt 106 Mit glieder; davon sind 7 Ehrenmitglieder, und unter diesen noch zwei Mitgründer aus dem Jahre 1874. Nachdem der Verein 53 Jahre lang manchen Stürmen getrotzt und auch die Kriegs- und Nachkriegsjahre überwunden hat, beginnt er jetzt wieder neue Tätigkeit zu entfalten. Mehrere Vortrags- und Leseabende werden abgehalten; so wird man u. a. über Gerhart Hauptmann, Stefan George, Michelangelo Vorträge hören. Uber philosophische Probleme und Uber Neuerscheinungen des Bücher marktes wird gesprochen werden; auch Fachvorträge werden selbst verständlich stattfinden. Allerdings ist es notwendig, daß sich der gesamte Ortsbuchhandel rege beteiligt! Bereits am 11. Oktober wurde der erst« Abend des Winter-Semesters unter zahlreicher Be teiligung des Jungbuchhandels abgehalten, und als nächster findet am 25. Oktober ein Kleist-Gedächtnis-Abend statt. H. R. Eine Buchmesse in Brüssel. — Die Kölnische Zeitung vom 5. Oktober schreibt: Die jungen Literaten, von denen ich hier neulich schon etwas im Zusammenhang mit der Tagung des P.E.N.-Clubs er zählen konnte, und die sich in der »kanterns 8ourde« mit anderen Künstlern zusammentaten, haben wieder einmal die Aufmerksamkeit der Menge zu erregen gewußt. Sie veranstalteten einen öffentlichen Buchmarkt, um dagegen aufzutreten, daß man von Paris aus ver sucht, Belgien literarisch zur Provinz zu machen. Sie wollen zeigen, daß hier eine ganz selbständige Buchkunst vorhanden ist, sie tun das, indem sie selbst als Herausgeber und gar als Verkäufer ihrer Werke auftrcten. In einem kleinen Saal stehen sie hinter ihren Ver kaufsständen, die sie zum Teil grotesk und durchaus im Sinne der heutigen Reklame aufgemacht haben, und verkaufen. Da sehen wir den Dichter Pierre Bourgeois, den Herausgeber der guten Kunst zeitschrist 8es 7 ^rts, hinter einer Küchenwaage stehen, aus der er seine gesamten Werke ausgebahrt hat. Sie wiegen 1750 Gramm, und er verkauft sie für 17,50 Franken, eine witzige Verhöhnung der Einschätzung literarischen Wertes. Ein anderer Stand von Be deutung ist der des Dramatikers Camille Poupeye, der hier seine Bücher über das Theater vertreibt. Er ist ein anerkannter Fach mann auf diesem Gebiet, und ein deutscher Verleger hat ihn mit der Herausgabe eines Buches über Dramaturgie beauftragt. Diese Buchmesse ist im allgemeinen sehr freundlich ausgenommen worden. Man hofft, sie mit der Zeit zu einem wirklichen Bindeglied zwischen dem Dichter und dem Leser zu machen. Die nächste soll in drei Monaten stattfinden, dann werden sich auch die Flamen daran be- teiligen. Die Scheffclwarte in der Pfalz. — Nachdem die Mittel zur Er stellung einer großen Scheffelwarte in N e u st a d t a. d. H. zusam mengekommen sind, wird diese nunmehr endgültig Anfang nächsten Jahres enthüllt werden. Aus sechs Spitzbogen bestehend, wird die Büste Scheffels die Mitte einnehmen, während in die zwei äußeren Spitzbogen die Büsten seiner Freunde, des Buchhändlers Witter und des Architekten Huber zu stehen kommen. 1259