Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.11.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1927-11-12
- Erscheinungsdatum
- 12.11.1927
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19271112
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192711129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19271112
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1927
- Monat1927-11
- Tag1927-11-12
- Monat1927-11
- Jahr1927
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
264, 12. November 1927. Redaktioneller Teil. wenn auch die große Linie noch fehlt. Auch gibt es einige vortreff liche Stadtführer. Jedenfalls ist hier eine Literatur im Entstehen, die sich von der alten rein fachivifsenschaftlich-geschichtlichen und auch von der nur sentimentalen Heimatschriftstellerei vorteilhaft entfernt und die Methodik der Arbeit anbahnt. Denen, die sich nun der Führer-Aufgabe praktisch zuwenden wollen, muß sie freilich geläufig sein. Sie gehört zum Bestand unseres Seminars. Damit spreche ich denn auch das entscheidende Wort auS: es bedarf in der Tat einer methodischen Schulung, wie wir sie hier geben. Wer aber kommt als Schüler und Führer in Betracht? Ich meine: diejenigen jüngeren Buchhändlerinnen und andere Damen, die eine höhere Ausbildung genossen haben und nun in den Sortimenten feste Anstellung fanden. Dort wird man nach ihnen fragen und sie gegen eine entsprechende Vergütung abfordern. In den größeren Städten haben sich die Buchhandlungen untereinander zu verständigen, damit diese Tätigkeit ihnen von den Verkehrsvereinen offiziell Vorbehalten bleibt. Es wäre ein Tarif festzustellen. Der Buchhandel kann hier ein Gebiet erschließen, auf dem er im Sinne des Wortes f tt h rend wird. Wie er, mit geistigen Werten handelnd, zwischen Geistesarbeitern und Lesern steht, so würde er hier die berufsmäßige Führung zu den Denkmals- und Kunstwerten einer Stadt, einer ganzen Landschaft übernehmen können. Bad Berka, Deutsche Heimatschule. vr. Th. Scheffe r. VVinlror, vr. WM: Wegweiser durcl, das sllxemelnverslündlicke 8cln-itt1um der Oexenvvurt. vielstem: w. Bertelsmann Verlag 0. m. d. II. 1927. (XV, 471 8.) §r. 8° vn. IM. 12.—. Gelegentlich eines Aufsatzes über »Das Buch aus der Gesolei« im Börsenblatt Nr. 248 vom 23. Okt. 1926, der sich mit Werbemaß nahmen des Buchhandels auf großen Ausstellungen überhaupt be schäftigte, hatte ich auch die Musterbibliothek der an der Ausstellung beteiligten Städtischen Volksbüchereien in Düsseldorf kurz besprochen und ihre Absichten gekennzeichnet. Schon damals war nach den Be ständen der auf der Gesolei gezeigten volkstümlichen Musterbücherei und den sonstigen Erfahrungen der rührigen Düsseldorfer Beratungsstelle die Herausgabe eines Katalogs geplant gewesen, die aber erst vor einigen Monaten verwirklicht werden konnte. So ist der vorliegende »Wegweiser« noch sin nachträgliches Geschenk der ergebnisreichen »Gesolei«. Der Düsseldorfer Büchcreidirektor vr. Will Winker hat ihn in Verbindung mit zahlreichen Fachleuten zusammengestcllt, und seine Auffassung des Volksbiblioihekswesens, besonders anch seine Broschüre: Die volkstümliche Bücherei aus der Großen Aus stellung Düsseldorf 1926 (31 S.), deren Gedankengänge sich in der Stoffanordnung dieses Wegweisers widerspiegeln, darf ich bei Inter essenten wohl als bekannt voraussetzen. Uber die Absichten unter richtet das Vorwort, das mit Recht betont, daß »jede Buchansivahl das Gepräge der Individualität trägt; muß sie vielen dienen, so wird sie anfechtbar. Darin liegt auch die Tragik jeder Bücherei. Und diese Tragik kann zu lähmendem Skeptizismus führen, wenn die Bücherei Bildungsbücherci werden und gar als ,Ausstellungsbiicherei' eine ge wisse Normativität zeigen soll. Im Bewußtsein dieser Unzulänglich keit sind wir ans Werk gegangen; können nichts zeigen als den Ver such, aus dem Gegenwarts-Schrifttum herauszusuchcn, was etwa eine aus öffentlichen Mitteln unterhaltene Bücherei mit bestimmten hei matlichen Bedingtheiten führen muß, um Spiegelbild des vielgestal tigen gegenwärtigen Lebens zu sein. Der Bestandsaufbau fußt auf leserpsychologischen Erhebungen«. — In den drei großen Gruppen des »Dichtwerkes« sind die Titel alphabetisch angeordnet, aber ein Wegweiser (S. 111—139) gliedert die Erzählungen nach Stoffgruppen. Dann folgen in feinster systematischer Anordnung die Titel des »gestal teten Stoffes« (Lebenserinnerungen, Neisebeschreibungen, Plaude reien ans der Geschichte) und des »nicht gestalteten«, wobei die Titel innerhalb der Systemgruppen nach inneren Zusammengehörigkeiten aufgestellt und vom Leichteren zum Schwereren angeordnet sind. Aus Mangel an Kräften und Mitteln konnten nur bei den Abteilungen Dichtwerk und gestalteter Stoff (etwa der Hälfte des Buches) die Titel mit Kennzeichnungen des Inhalts versehen werden, die bis weilen jedoch allzu kurz und dem Laien wenig sagend geraten find. Über die methodische Seite solcher Charakteristiken hatte ich mich kürz lich an anderer Stelle geäußert (Deutsche Literaturzeitg. N. F. Jg. 4, Heft 37 vom 10. Sept. 1927, Sp. 1793 ff.). Daß man jedem Buchtitel zweckmäßig einige Zeilen kurzer, aber treffender Charakteristik des Inhalts folgen läßt, die den ungeübten Benutzer hinreichend orien tieren, ist wohl fast allgemein als notwendig anerkannt worden. Ein alphabetisches Verfasserregister und ein brauchbares Schlagwort register beschließen das Buch. 1332 Unter den vielen Versuchen ähnlicher Art möchte ich diesen Ka talog als ein im großen und ganzen begrüßenswertes Unternehmen bezeichnen, das eine gute und wohlgeordnete Auswahl enthält. Ter Buchhändler wird sich dieses Wegweisers mit Nutzen bedienen kön nen, weil, was ich besonders hervorheben möchte, die bibliographische Gestaltung der Titel sorgfältig ist, sowie die Verleger und das Er scheinungsjahr angegeben sind. Der Druck und die Satzanordnnng sind klar und zweckmäßig, nur die Güte des Papiers scheint wenig befrie digend zu sein. Bei der als Inhaltsverzeichnis vorangestcllten Stoff gliederung fehlen merkwürdigerweise die Seitenzahlen, sodaß man erst auf dem Umweg über das Schlagwortregister zu der gewünschten Gruppe gelangen kann. vr. H a n s P r a c s e n t. Jahrbuch der Kleist-Gesellschaft 1925 und 1926. Herausgegeben von Georg Minde-Pouct und Julius Petersen. Berlin, Werd- mannsche Buchhandlung 1927. VI, 189 S. u. 3 Tafeln. Mk. 12.—. In diesem Doppeljahvbuch, das mit Rücksicht auf die 1925 und 1926 bereits ausgegebenen Schriften der Gesellschaft wie auch aus anderen Gründen im Umsang eines Einzeljahrbuchs erscheint, ist wieder eine reiche Menge von Stoff zum Verständnis des Dichters, zur Kenntnis seines Lebens und seiner menschlichen Persönlichkeit, seiner Beziehungen zu anderen Personen, seiner künst lerischen Darstellungen, Ausführungen nsf. zusammengetragcn. Als der wichtigste Beitrag des Heftes ist zweifellos der Vortrag über »Die Entwicklung der tragischen Idee in der dramatischen Dichtung Heinrich von Kleists« zu betrachten, den Professor Robert Petsch bei der Jahresversammlung der Gesellschaft am 29. Oktober 1926 in Berlin gehalten hat und der die tiefste Problematik Kleists: den Konflikt zwischen der Unbedingtheit großer Menschen und den Wert- und Zielsetzungen der Welt, mit und gegen welche jene sich allein durchsetzen oder durchzusetzen versuchen können, in der Folge der Kleistschcn Dramen von den Schroffensteinern bis zum Prinzen von Homburg darlegt, sich darum mit dem vorangehenden Beitrag von Horst Engers: »Persönlichkeit und Gemeinschaft in Kleists Drama ,Prinz Friedrich von Homburg'« in manchen Punkten be rührend. Persönliches geben der Herausgeber Georg Minöe- Pouet mit »Briefen von, an und über Kleist«, Heinrich Meyer- Benfey mit einer Abhandlung über »Die Liebe in Kleists Leben und Dichtung« — für deren Auffassung bei Kleist sein Wort be zeichnend ist: Edler und besser sollen wir durch die Liebe werden« — und Werner Deetjen mit einem Beitrag über das — be kanntlich unglücklich ausgegangene — Verhältnis zu Wielands jüngster Tochter Luise, die später ganz jung als Gattin des Jenaer Juristen Emminghaus starb. In moderne Bahnen psychoanalytischer Betrach tung führt Sofie Lazarsfeld, die »Kleist im Lichte der Jndivi- dualpsychologie« betrachtet und dabei manche weibhaste Züge in Kleists innerem Wesen, die man bisher vielfach als Folge einer »abnormen Gcschlechtsverteilung« in der Familie betrachtete, mit Recht oder Unrecht einer dem einzigen männlichen Nachkommen an geblich zuteil gewordenen verzärtelnden Erziehung zur Last legt. Weitere Beiträge behandeln die Erklärung einzelner Stellen bei Kleist, Kleist-Büsten, die Kleist-Ausstellung der Sächsischen Landes bibliothek vom Mai 1926 u. a. m., Sclbstanzeigen und eine Statistik der Kleist-Aufführungen für die Zeit vom 1. September 1924 bis 31. August 1926 machen den Beschluß des reichhaltigen Bandes. Wien. vr. K a r l S ch n e i d e r. datlfbucst veulsclier kibliopllilen. Zwölkter und drei/.eünter dakr^au^ 1925/1926. UerausZeAebeu von Hans k'eigl. Nit 10 ^bbilduvgou. ^maltkea-Verlag, Wien s1927s. 205, 48 8. 8". In vallouseide ged. Nlc. 10.—. Es ist ein Hauptverdienst des nun in seinem 12./13. Jahrgang erschienenen »Jahrbuches Deutscher Bibliophilen«, daß es der deutsch-österreichischen Bibliophilie ihren »Platz an der Sonne« wahrt. Wenn man das Bändcdutzend durchblättert, findet man in der bunten Reihe der Aufsätze, die es enthält, Vieles und Wertvolles, das den Buchfreunden im »Reiche« wichtig ist. Man möchte wünschen, daß dieser österreichische Einschlag sich noch verstärkt, daß er für das Jahrbuch richtunggebend wird. Die deutsche Bibliophilie lokalisiert sich, sie hat bereits an ein Biertelhundcrt Bibliophilcn-Gesellfchaften, die meist dem in Vergangenheit und Gegenwart Naheliegenden ihres Ortes sich mit Vorliebe zuwendcn. Darüber darf man sich freuen. Denn diese Dezentralisation ist letzten Endes Konzentration und wird wieder Zentralisation. Und wohlverstandene Ökonomie des »Betriebes« einer Buchpflege, die der Unterstützung künstlerischer und wissenschaftlicher Wertcschaffung dienen will. Dadurch weiterhin der »Bewirtschaftung« des Buchdruckwerkcs und deren Trägern, dem
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder