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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.11.1927
- Strukturtyp
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- 1927-11-26
- Erscheinungsdatum
- 26.11.1927
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- Deutsch
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Nr. 275 (N. 147). Leipzig. Sonnabend den 26. November 1827. 84. Jahrgang. Redaktioneller Teil Bericht über die 8. ordentliche Hauptver sammlung des Verbandes der Buchhändler in Polen am 17.. 18. u. 19. September 1927 in Lodz. Als die Einladung zu der diesjährigen Hauptversammlung durch unser Nachrichtenblatt »Der Buchhändler in Polen« unse ren Mitgliedern zugestellt war. wurden von einzelnen Seiten Befürchtungen ausgesprochen, daß die Entfernung nach Lodz für viele Mitglieder zu groß sei und die Beteiligung darunter leiden würde. Um so größer war die Freude, als sich am Sonnabend abend im Hotel Manteussel nicht nur die alten Bekannten, die bei keiner Hauptversammlung fehlen, zusammenfandeN, sondern auch einige neue Mitglieder gekommen waren. Die Lodzer Kol legen waren fast vollzählig erschienen; die Herren Sejmabge ordneten Spickermann und Senator Stüldt nahmen als Ver treter der Deutschen an diesem Begrüßungsabend teil. Leider hatte Herr Paul Nitschmann, der sich als Vertreter des Börsen vereins angemeldet hatte, wegen des plötzlichen Todes von Otto Paetsch absagen müssen. Diese Todesnachricht erhielten die Mit glieder erst durch das Schreiben des Herrn Nitschmann. Alle, die Otto Paetsch näher standen, tras diese Mitteilung wie ein Blitz aus heiterem Himmel und erschütterte sie tief. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden, Herrn Arnold Kriedte- Gcaudenz, ergriff Herr Sejmabgeordneter Spickermann als Vor standsmitglied der G. m. b. H. Liberias das Wort und gab seiner Freude Ausdruck, daß die Buchhändlerlagung nach Lodz gelegt sei. Der Stadt Lodz, der größten Industriestadt Polens mit den großen deutschen Unternehmungen, würde in kultureller Beziehung nicht die Beachtung entgegengebracht, die ihr gebühre. Diese Tagung solle dazu beitragen, Lodz als bedeutende Indu striestadt und als eine Zentrale deutscher Kultur kennen zu lernen. Lodz mit etwa 300 OVO Polen, 200 000 Deutschen und 100 000 Juden ist eine der interessantesten Städte Polens. Die bedeutenden Webereien Und Tuchfabriken, die in der Hauptsache vor mehreren Generationen von eingewanderten Deutschen ge gründet worden sind, geben der Stadt das Gepräge. Fabriken mit 8000, 10 000 und 15 000 Arbeitern liefern ihre Fabrikate in alle Erdteile. Nach einigen gemütlichen Stunden schloß ein kurzer Besuch des Studentenballes Deutscher Akademiker Kon greß-Polens, der zufällig dort stattfand und an dem etwa 000 Personen teilnahmen, den ersten Abend. Für Sonntag vormittag war ein Besuch des Gräberberges vorgesehen. Eindrucksvoller konnte der Sonntag nicht einge leitet werden. Autos brachten uns zu dem einige Kilometer ent fernten Berg, um den im November 1914 sich heftige Kämpfe abspielten. Eine ganze deutsche Armee war eingeschlossen; nur durch einen in der Kriegsgeschichte einzig dastehenden verzweifel ten Durchbruch wurde die Katastrophe vermieden. Allerdings waren die Opfer ganz ungeheuer. Freund und Feind wurden hier, wie sie lagen, beerdigt, und auf der Höhe des Berges birgt heute ein Massengrab 5000 gefallene Krieger. Ein mächtiges Holzkreuz, das man schon von weitem sehen konnte, krönt dieses Heldengrab. Die Einzelgräber verteilen sich auf den ganzen Berg, der mit Nadelbäumen würdig bepflanzt ist. In einer Kapelle am Fuße des Berges sind die Namen der gefallenen Deutschen aufgesührt. Ein Kollege fand darunter auch den Namen seines Bruders, der bei diesen Kämpfen gefallen ist. Kollege Bergmann-Lodz gab eine kurze Übersicht über die Kämpfe, die sich hier abgespielt haben, und unter denen besonders Lodz sehr gelitten hatte. Aus der Rückfahrt wurde zu einem kurzen Imbiß in dem an einem See gelegenen Ruda Halt ge macht, und dann fanden sich die Mitglieder um 1 Uhr zu der Hauptversammlung im Hotel Manteussel zusammen. Der Vorsitzende, Herr Arnold Kriedte, erösfnete die Ver sammlung und gedachte in teilnahmsvollen Worten seines Freundes Paetsch. Jahrzehnte haben« sie im Vorstande des Kreisvereins Ost- und Westpreußischer Buchhändler zusammen gearbeitet, bei der Gründung der Deutschen Buchhändlergilde haben sie mitgewirkt, und bei allen diesen gemeinsamen Arbeiten habe er kennen gelernt, mit welcher Begeisterung der Verstorbene an seinem Beruf gehangen und wie er stets die Interessen des Sortiments wahrgenommen habe. Der gesamte deutsche Buch handel ist ihm daher Dank schuldig, und seine Arbeit für unseren Beruf werde nicht vergessen werden. Die Versammlung ehrte sein Andenken durch Erheben von den Plätzen. In dem vom Vorsitzenden gegebenen Jahresbericht wurden die Schwierigkeiten hervorgehoben, mit denen vor allen Dingen der deutsche Auslandsortimenter zu kämpfen hat, und die durch die direkten Lieferungen der Verleger und die weitere Verschlech terung der Bezugsbedingungen seitens der Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher Verleger noch verstärkt wurden. Die Sorti menter müßten zur Selbsthilfe greifen und die Verleger, die mit einem zu geringen Rabatt liefern, nach Möglichkeit aus schließen. Gegen die Verkaufsbestimmungen war in zwei Fällen verstoßen worden; diese Angelegenheiten wurden innerhalb des Vorstandes erledigt. Gegen jede Unterbietung wird der Vor stand ganz rücksichtslos Vorgehen, und er hofft, hierbei vom Börsenverein unterstützt zu werden. Mit dem polnischen Ver bände »Lveisreü Lsitzgurr;' polskiod« ist die Vereinbarung neu getroffen worden, daß die Mitglieder unseres und seines Ver bandes mit vollem Rabatt zu beliefern sind, auch wenn sie nur einem der beiden Verbände angehören. Auch die Paßschwierig keiten wurden erwähnt, die es dem Vorstande leider unmöglich machten, an den Kantateverhandlungen, an der Herbstversamm lung in Potsdam und an den Beratungen über die Reorgani sation des Börsenvereins teilzunehmen. Der Vorsitzende sprach die Hoffnung aus, daß bei der Neuorganisation des Börsen vereins der deutsche Auslandbuchhandel nicht noch schlechter als bisher wegkommen möge, denn bisher haben die berechtigten Forderungen wohl Verständnis, aber keine Erfüllung gesunden. Der Vorsitzende bat, trotz der vielen Enttäuschungen doch nicht mutlos zu werden, sondern wie bisher in der alten Heimat in strengster Pflichterfüllung den Berus auszuüben und dadurch zur Stärkung der deutschen Kultur im Auslande beizutragen und durch die Berufsarbeit das Ansehen des gesamten deutschen Buchhandels zu fördern. Herr Popitz-Bromberg erstattete den Kassenbericht, der bedeutend günstiger als in den früheren Jahren abschloß. Auch der finanzielle Erfolg des Nachrichtenblattes »Der Buchhändler in Polen« war gut. Herr Deuser-Bromberg berichtete über die Verkaufsordnung, nach der die deutsche Mark bei Büchern mit 2.20, bei Noten mit 2.35 Zloty umgerechnet wird. Diese Verkaufsbedingung, die die großen Auslandspefen IL77
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