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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.11.1927
- Strukturtyp
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- 1927-11-26
- Erscheinungsdatum
- 26.11.1927
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- Deutsch
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X- 275, 26. November 1927. Redaktioneller Teil. fast gar nicht berücksichtigen, sind so niedrig angesetzt, daß in vielen Fällen mit einem zu geringen Nutzen gearbeitet wird. Um jedoch dem deutschen Buche im Auslande eine möglichst große Verbreitung zu geben, beantragte er, diese niedrigen Ver kaufsbestimmungen beizubehalten. Es bleibt jedoch den einzelnen Städten, die mit besonders hohen Auslandspesen arbeiten, überlassen, höhere Berkaufsbestimmungen fcstzusetzen. So hat Lodz die Umrechnung der deutschen Mark aus 2.50 Zloty fest gesetzt. Bei der allgemeinen Aussprache wurden von den Lodzer Kollegen Beschwerden vorgebracht und durch Schriftstücke be legt, die das Vorgehen einzelner großer deutschen Verleger scharf tadelten. So haben Verleger ihre Verlagswerke an Fir men und einzelne Personen geliefert, die mit dem Buchhandel gar nichts zu tun haben und die sich natürlich an irgendwelche Verkaufspreise nicht halten. Den ordnungsmäßigen Buchhänd lern wurde von diesen Verlegern mitgeteilt, daß sie ihnen nicht mehr direkt liefern könnten; sie würden nur noch durch diese Zwischenhändler beliefert werden. Wenn berücksichtigt wird, daß Lodz eine Stadt von 600 000 Einwohnern ist, in der etwa 200 000 Deutsche wohnen, dann steht man dem Vorgehen dieser Verleger verständnislos gegenüber; sie fördern nicht die deutsche Kultur im Auslande, sie vernichten sie. Der Vorstand des Verbandes der Buchhändler in Polen wird zu den einzelnen Beschwerden Stellung nehmen und hofft bei den deutschen Ver legern für seine Forderungen Verständnis zu finden, sodaß in Zukunft nur den ordnungsmäßigen Buchhändlern geliefert wird. Das Eingreifen unseres Verbandes hat in Lodz bereits jetzt schon das erfreuliche Resultat gebracht, daß sich sämtliche Buch händler in Lodz zusammengeschlosscn und durch Unterschrift ver pflichtet haben, die festgelegten Berkaufsbestimmungen einzuhalten. Der Vorsitzende bat im Anschluß an diese Aussprache, den Vor stand des Börscnvereins in seinem Bestreben zu unterstützen, das Buchhändler-Adreßbuch von Firmen, die dem Buchhandel nicht ordnungsmäßig angehören, zu reinigen. Bei der folgen den Vorstandswahl erklärte sich der Vorsitzende auf Bitten der Versammlung bereit, trotz seiner angegriffenen Gesundheit das Amt noch beizubehalten, wenn ihm die Redaktion des Nach richtenblattes abgenommen werden würde. Herr Günther Boett- ger-Posen versprach, die Herausgabe zu übernehmen. Die Zu sammensetzung des neuen Vorstandes wurde inzwischen im Bbl. Nr. 271 bekanntgegeben. Als Delegierte für die Kantate- und Herbstversammlungen wurden die Herren Kriedte-Graudenz, Curt Bocttger-Posen und Scholz-Wollstcin gewählt. Als Ort für die nächste Hauptversammlung wurde Lissa bestimmt. Der Vorsitzende dankte den Teilnehmern für die vielseitigen Anregungen und schloß die Versammlung mit dem Wunsch, daß die Beratungen zum Segen der Mitglieder und des gesamten Buchhandels dienen mögen. Bei der sich anschließenden gemein samen Tafel dankte der Vorsitzende den Lodzer Kollegen, be sonders Herrn Bergmann (Liberias) für die sorgsame Vorbe reitung der einzelnen Veranstaltungen und für die freundliche Aufnahme, die die auswärtigen Kollegen gefunden hatten. Herr Bergmann gab seiner Freude Ausdruck, daß die auswärtigen Kollegen nach Lodz gekommen seien, um dem deutschen Buch handel zu helfen; er hoffe, daß die sehr verfahrenen geschäft lichen Verhältnisse jetzt besser werden würden. Dann freue er sich, daß durch diese Tagung die Bedeutung von Lodz als In dustriestadt auch in Buchhändlerkreisen mehr zur Geltung komme. Ein gemeinsames Beisammensein im Restaurant »Tivoli« und dann später in dem eleganten Grand Hotel beschloß den zweiten Tag der Tagung. Für den Montag waren Besichtigungen von Fabrikanlagen und der Stadt vorgesehen. Herr Bergmann hatte von der Widzewer Baumwollmanusaktur die Erlaubnis eingeholt, ihren Betrieb zu besichtigen. Es ist nicht eine der größten Fabriken, denn sie beschäftigt nur etwa 8000 Arbeiter, doch ist sie mit den modernsten Maschinen und Einrichtungen ausgestattet. Unter sachgemäßer Führung wurde der ganze Werdegang der Baum- wollfabrikation von der ungereinigten Baumwolle, wie sie in großen Ballen aus den Überfeeländern bezogen wird, bis zum Fertigfabrikat gezeigt. Es würde zu weit führen, wenn hier über die großen Anlagen berichtet werden würde, wie die Baum- 1378 wolle gereinigt, gesponnen, gewebt, bedruckt msw. wird. Daß aber die Maschinen auch in eigener Maschinenfabrik hergestellt werden, erregte die Bewunderung aller Teilnehmer, als sie auch durch die großen Hallen der Eisengießereien geführt wurden. Länger als drei Stunden dauerte die Führung, und dann führte uns die Straßenbahn in das Judenviertel von Lodz. Es ist dies ein ganzer Stadtteil, der nur von Juden bewohnt wird. Alle Handwerke, Schuhmacher, Schneider, Fleischer, Packträger usw. werden nur von Juden ausgeführt, auch »Kollegen» waren darunter, die selbstverständlich nur hebräische Schriften ver kaufen. Es ist zu bewundern, mit welcher Bedürfnislosigkeit, aber auch mit welchem Fleiß alle diese Menschen dem Leben gegenüberstehen. In Höfen, die dreifach hintereinander liegen, befinden sich -Firmen» und »Kaufleute». Bis hoch zum Dach wird jeder freie Raum zu einer »Handelsniederlassung» benutzt; aus jedem Gegenstand, aus jedem Abfall wird noch ein Handels gegenstand gemacht; man muß staunen und bewundern. Für die meisten Kollegen war das alles eine neue Welt, eine Welt, die allerdings von unserer westlichen Kultur weit entfernt ist, und die schon einen stark asiatischen Einschlag hat. Ein ge meinsames Mittagessen führte alle Teilnehmer im Grand Hotel zusammen. Die stundenlange Führung durch die Widzewer Fabrik und durch das Ghetto war jedoch für die Kollegen so anstrengend gewesen, daß die vorgesehene Besichtigung einer Wollwaren-Fabrik ausfallen mußte. Die einzelnen Teilnehmer trennten sich, teilweise um die Lodzer Kollegen zu besuchen und ihre Betriebe kennen zu lernen, teilweise um persönliche Be sorgungen zu machen. Eine kurze Kasfeestunde führte noch ein mal alle Teilnehmer im Grand Cafe zusammen, dann schlug die Abschiedsstunde, und mit herzlichen Dankesworten an die Lodzer Kollegen, besonders an Herrn Bergmann von der Liber ias, der. die Vorbereitungen für die Tagung getrofsen und auch alle Veranstaltungen geleitet hatte, trennten sich die Kollegen mit dem Bewußtsein, nicht nur den deutschen Buch handel in Lodz gefördert, sondern auch angenehme und sehr interessante Stunden verlebt zu haben. Die lex Herriot. Bon Rechtsanwalt vr. Willy Hoffmann in Leipzig. I. Im Widerstreit der 30jährigen und 50jährigen um die Ur- hebcrrechtsschutzfrist sind findige Köpfe auf einen Ausweg ver fallen, der einen Kompromiß zwischen beiden Ansichten dar zustellen scheint; die Einführung einer 50jährigen Schutzfrist mit einer Periode des clom-üns public x-vonl während der letzten 20 Jahre. Es ist nun unmittelbar, nachdem dieser Gedanke auftauchte, gefragt worden, ob eine solche Schutzfristregelung eine 30jährige Urheberrechtsschutzfrist vermehrt um ein 20jähri- ges ävnnnns public paz-aot darstelle, oder eine 50jährige Schutz frist, deren letzte 20 Jahre aber durch das äoruuins public p-^-cut abgeschwächt wären. Diese Frage war nach diesem Konipromiß vorschlag, der sich in seiner Konstruktion an die großbritannische Urheberrechtsgesetzgebung anlehnt, nur im zweiten Sinne zu beantworten, so wie auch die deutsche Rechtsprechung und das Berner Büro zum Schutze der Werke der Literatur und Kunst bisher das Rechtsinstitut des ckvmoioo public ps^aut beurteilt hatten. Und auch in der ausländischen Literatur ist bisher nur dieser Standpunkt vertreten worden. Es war daher überaus auffällig, daß auf dem Kongreß der Lssocimion littcruirs 6k grtistiguo inicrnuticwols, deren enge Ver bindung mit der französischen Regierung nicht zu verkennen ist, in Lugano im Juni 1827 der Vorsitzende der Association, der bekannte französische Urheberrechtler Maillard, den Grundsatz aufstellte, daß die Periode des ckomains public xsj-uut keine Arheberrechtsperiode sei, sodaß also englische Werke in Frank reich vom 26. Jahre p. w. a. ab nachgedruckt werden könnten. Und es war dies um so erstaunlicher, als Maillard für seine Ansicht keine Begründung gab und die durch diese Erklärung augenscheinlich nicht überraschte französische Gruppe der Asso ciation hiervon nicht Notiz nahm.
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