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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.12.1927
- Strukturtyp
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- 1927-12-10
- Erscheinungsdatum
- 10.12.1927
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- Deutsch
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287, 16. Dezember 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatts, d. Dtschn. Buchhandel. Als erläuternde Beispiele kamen in den Ausführungen Engels sehr schlecht weg: Agnes Günther, Gerhart Hauptmann und Thomas Mann. Eine lebhafte Aussprache schloß sich an den mit großem Beifall, teilweise aber auch mit Kopsschütteln und Widerspruch aufgenommcncn Bortrag an. So äußerte sich beispielsweise vr. Eugen Dicdcrichs, es ginge nicht an, die heutige Literatur nur nach dem Kanon des alten Schrifttums zu beurteilen, man könne nicht mit vcrstandesmäßig ausgestellten Maßstäben an etwas so Lebendiges wie die neue Dichtung Herangehen. So wie immer etwas Neues zum Leben käme, so wäre jetzt eine neue Jugendbewegung im Fluß mit ganz neuartigen Zielen und einem neuen Gemeinschaftsideal. Wenn ihr auch noch kein ganz großer Vertreter in der Dichtung erstanden wäre, so zeigten sich doch allenthalben Ansätze, und man verspüre bereits den Hauch eines neuen Geistes. Mit dieser neuen Literatur müsse man sich heute auseinandersetzen. Die Antwort Engels hierauf war zwar dialektisch geschickt, aber doch ausweichend. Auch die Er klärung, warum gerade Goethes Weither im Vortrage als ein Held geschildert wäre, konnte nicht joden befriedigen. Trotzdem aber erwarten wir mit Spannung das Erscheinen des Buches, das das Thema »Was bleibt«, eine Lebensarbeit Engels, be handeln wird. Als beachtenswert möge noch erwähnt werden, daß Engel vor einigen Jahren als wertvollste Dichtung Othello bezeichnet hätte, heute aber von ihm Antigone noch mehr ge schätzt würde. Erst nach Mitternacht gingen wir auseinander, und auch dieser Abend wird wie schon so manch anderer in »Sachsen- Thüringen« dauernd im Gedächtnis der Teilnehmer bleiben, die ihrem Vorstand dankbar sind, daß die Herbsttagungen säst immer zu wirklichen Ereignissen geworden sind. Die auf 9 Uhr am Sonntag festgesetzte Vorbesprechung zur Borstandswahl wurde unter Abwesenheit-des Vorstandes vom Ehrenvorsitzenden Herrn Max Kretschmann sen. geleitet und er zielte sehr schnell das Ergebnis, den gesamten Vorstand wieder- zuwähleu. Um 9.30 Uhr cröffnete der Vorsitzende Friedrich Reinecke- Magdeburg durch Hammerschlag die Hauptversammlung, be grüßte die erschienenen Mitglieder, den Ehrenvorsitzenden Herrn Max Kretschmann, das Ehrenmitglied Herrn Rudolf Hopser, den zum zweiten Mal an unserer Hauptversammlung teilnehmen den Ersten Vorsteher des Börsenvereins, Herrn Max Röder, und den 1. Vorsitzenden des Nachbarverbandes Hannover-Braun- schweig, Herrn Wilhelm Maus. Der Vorsitzende stellte weiter fest, daß die Hauptversammlung ordnungsgemäß durch Bekannt machung im Börsenblatt und durch direkte Rundschreiben ein berufen ist, und bat den stellvertretenden Vorsitzenden Herrn Otto Mark-Rudolstadt, die Rednerliste, und den Schriftführer Herrn Albert Breunung-Eisleben, das Protokoll zu führen. Als Punkt 1 der Tagesordnung verlas der Vor sitzende den ausführlichen Jahresbericht (s. Bbl. Nr. 283), der mit Beifall von den Kollegen ausgenommen wurde. Nach einer kurzen Pause traten wir in die Besprechung desselben ein. Besonders lebhaft wurde über die Punkte Schulbüchergeschäft, Steuern, Behördenhandel und direkter Vertrieb durch den Ver lag gesprochen. Der Jahresbericht wurde von der Versammlung einstimmig angenommen. InPunkt 2 berichtete Herr Max Eichelberg-Torgau über die Tätigkeit der Kreiswerbestelle im verflossenen Vereinsjahr, fand allseitig Zustimmung für die getroffenen Maßnahmen, und einstimmig wurde wie im Vorjahr der im Jahresbeitrag ent haltene Zuschuß von 2 Mark pro Kopf wieder bewilligt. Die Gegensätzlichkeiten, die sich zwischen der Werbestelle des Börsen vereins und unserer Kreiswerbestelle eingestellt haben, sollen durch mündliche Aussprache der beteiligten Personen aus der Welt geschasst werden. Zur Ausbildung des Nachwuchses bedauerte der Erste Vorsteher des Börsenvereins aufrichtig, daß ein Vorwärts kommen in dieser Angelegenheit so schwer wäre. Zum Teil läge es am Mangel an geeigneten Lehrkräften, zum Teil aber auch an der ungenügenden Beteiligung der Gehilfen. Recht ersreu- 1434 lich war cs, daß unsere weitgehenden Bestrebungen für die Aus bildung des Nachwuchses durch Gewährung von Freistellen und Beihilfen für Ausbildungskurse weiter ermuntert wurden durch die großen Erfahrungen der Herren Maus und vr. Diederichs. Beide rieten den Mitgliedern, ihre Gehilfen zur Ausnutzung jeder Ausbildungsmöglichkeit anzuhalten, da sie nach dem Be such von Sommerakademien tatsächlich als andere Menschen zu rückkämen. Man sollte ihnen möglichst die Zeit des Besuchs von Ausbildungswochen usw. nicht auf den Urlaub anrechnen. An unserer Lehrlingssahrt nach Leipzig beteiligten sich in diesem Jahre leider nur 20 junge Leute, die, durch Fachkenntnisse be reichert, von Leipzig befriedigt wieder zu ihren Lehrstellen zurückkehrten. Es muß dringend gefordert werden, daß die Mit glieder im kommenden Jahre mehr Lehrlinge nach Leipzig sen den, damit sich die großen Mühen des Herrn Studiendirektor Or, Frenzel und der übrigen Herren der Buchhändler-Lehr anstalt auch wirklich lohnen. Wir können es den Herren nicht zumuten, wegen einer geringen Anzahl eine so große Arbeit zu übernehmen, und danken ihnen nochmals aus das herzlichste für ihre bereitwillige und aufopfernde Unterstützung. Wir danken auch den Leipziger Firmen, welche die Besichtigung ihrer Be triebe durch unsere Lehrlinge zulicßen. Der Kassenbericht des Kollegen Pabst war, nachdem durch die Herren Hornickel und Ziehlke die Kasse geprüft, schnell erledigt. Der Vorsitzende konnte aus einstimmigen Beschluß der Versammlung die von den Kassenpriisern beantragte Entlastung des Schatzmeisters und des gesamten Vorstandes erteilen und dem Schatzmeister mit warmen Worten für« seine schwierige^ Arbeit den wohlverdienten Dank aussprechen. Auch Punkt Oder Tagesordnung, die Neuwahl des Vorstandes, fand schnell seine Erledigung. Einstimmig wurde der gesamte Vorstand wiedergewählt, und zwar satzungs gemäß der gcschäftssührende Vorstand durch Stimmzettel, die übrigen Vorstandsmitglieder durch Zuruf. Alle Herren nahinen die Wahl dankend an. Für die nächste Verbandsversammlung lagen Einladungen nicht vor, weshalb der Vorsitzende auf Beschluß des Vorstandes Zerbst und Dessau zum Vorschlag brachte. Kollege Hertel lud uns nach Arnstadt ein und versprach im Namen der übrigen dortigen Kollegen, sein Möglichstes zu tun, um uns ein herz liches Willkommen zu bereiten. Wir freuen uns, daß dieser Vorschlag die Zustimmung der Versammlung fand, damit wir nächstes Jahr wieder in Thüringen tagen können. Als letzter Punkt der Tagesordnung »Verschiedenes« wurde über zwei Anträge der Vereinigung West- und Mittel-Thüringen verhandelt. Danach wurde beschlossen, an die zuständigen Stel len für die Provinz Sachsen, sür Anhalt und Thüringen Ge suche zu richten, daß der bisherige starke Wechsel im Gebrauch der Lehrbücher künftig möglichst vermieden werde, daß bis zum I. März durch Aushang in den Schulen sür die Eltern, Schüler und Buchhändler bindende Angaben über die Lehr bücher des kommenden Schuljahres bekanntzumachen sind und daß weiter, falls nach dem I. März veränderte Auflagen eines Lehrbuches erscheinen, die vorhergehende Auflage aus Rück sicht auf die wirtschaftliche Lage der Eltern noch benutzt wer den darf. Ferner wurde beschlossen, die Behörden und Dienststellen vom Verband aus erneut daraus hinzuweisen, daß der Bedarf von Büchern, Zeitschriften und Lehrmitteln bei dem ortsan sässigen Buchhandel gedeckt werden möchte, da dieser imstande wäre, zum gleichen Preise wie das auswärtige Angebot zu liefern, in der Regel aber noch durch Nichtbecechnung von Porto und Verpackung billiger sein würde. Die Behörden, denen das Rundschreiben zugehen soll, sollen dem Schriftführer von den Mitgliedern mitgeteilt werden. Nachdem Herr Neuenhahn-Eisenach im Namen der Ver sammlung dem Vorstand und insbesondere dem Vorsitzenden für die aufopfernde und liebevolle Tätigkeit um die Interessen der Mitglieder während des letzten Verbandsjahres den herzlichsten Dank ausgesprochen hatte, konnte der Vorsitzende die Hauptver sammlung kurz vor 13 Uhr schließen.
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