Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.12.1927
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- 1927-12-17
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293, 17, Dezember 1927. Redaktioneller Teil. Arbeiterakademie in Prag eingesetzt, die den Arbeitern die erwünschte Schulung und Bildung vermitteln, ihren Hörern vor nehmlich «ine theoretisch« und womöglich eine philosophische Bildung bieten sollte. Bei den Beratungen über das Statut sprachen sich nur wenige Stimmen sllr Vermittlung einer praktischen Bildung aus. Die Intelligente Arbeiterschaft verlangte nämlich nach allgemeiner wissenschaftlicher Bildung, denn baL soziale Problem, das die Arbeiter interessiert, ist ein historisches Problem, zu dessen Verständnis eine allgcmeinphilosophisch« Bildung erforderlich ist. Vorher schon hatte Masaryk den Arbeiterführern die Errichtung einer Journalistenaka demie vorgeschlagen, an der durch geeignete Vorträge eine genügende Anzahl von Redakteure», Rednern und Vortragenden für die Arbeiter herangebildet werden sollte, IS. Spricht man von allgemein zugänglichen Bildungsquellen, bann dürfen auch Kino Und Rundsunk nicht vergessen werden. In entsprechenden Grenzen und durch passend« Darbietungen kann das Kino sehr viel zur Förderung der allgemeinen iBildung beitragen, und der Rundfunk, bi« neueste Errungenschaft der hochentwickelten Technik, hat durch die Ermöglichung der raschen Verbreitung von Vorträgen, Unterrichtskurscn und musikalischen Werken auf große Entfernungen sicherlich bas Anrecht erworben, als modernes Btt» dungsmittel von großer Bedeutung gewertet zu werden. 14. Und nun sei zum Schlüsse noch das Wirken der Presse als Bildungsfaklor erwähnt. Sie ist ein wichtiges Element der Volksbildung geworben, denn die Zeitung trägt heute Bilbungsgut bis ln das entlegenste Walddorf. Außerdem lesen Millionen täglich ihre Fachzeitschrift, die vervielfachte Bildungsmöglichkeiten bietet, durch die sich der Bildungsgrad auch der beruflich tätigen Bolkskreise wesentlich gehoben hat. So schreitet die Demokratisierung der Bil dung auch auf diesem Wege vorwärts, ein kennzeichnendes Merk mal des geistigen Lebens unserer Zeit. Wir haben ein Gebiet durchwandert, das uns einen erfreulichen Ausblick in die Zukunft eröffnet. Das Niveau der allgemeinen Bildung steigt in dem Maße, als immer neue Bildungsquellen er öffnet werden. Neben den schon genannten Einrichtungen und Ver anstaltungen sorgen sür die Verallgemeinerung der Bildung noch Gesellschaften zur Verbreitung von Volksbildung, die nationalen Schutzvereine, Wanderlehrer und Wanderredner, Vereine zur Massen verbreitung guter Schriften. Volksbüchereigenossenschaften, die auf die Lektüre des Volkes Einfluß nehmen wollen, Volkshochschul- und Volksbildungstage und all di« hundert Verästelungen, die von diese» Bildungseinrichtungen ausstrahlen. Die wirtschaftlichen und geistigen Strömungen unserer Zeit haben einen gewaltigen llmwandlungsprozeß bewirkt, der an das von Adam Smith ausgestellte System anknllpst, nach welchem es nur eine Quelle des nationalen Wohlstandes gibt: die Arbeit. Sie ist die Grundlage aller politischen und wirtschaftlichen Größe eines Landes, ihre Er- tragssähigkeit kann überdies durch die Arbeitsteilung und durch die freie Konkurrenz gesteigert werden. Die geistigen Strömungen unserer Zeit sind aber auch durch die Anstrengungen gekennzeichnet, die gemacht werden, um die an der Pslichtschule erlangte Bildung durch Veranstaltungen aller Art zu heben. Man ist überzeugt, daß in der erhöhten und vertiesten Volksbildung die sicherste Gewähr sllr den kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung der Nation und ihrer erhöhten Arbeitsleistung liegt. Nur durch Verbreitung der Volksbildung aus Grundlage einer gesestigten allgemeinen Bildung kann aber auch der Gegensatz zwischen Gebildeten und Ungebildeten gemildert, kann die Gesamtheit wieder, wie in den Staaten des Altertums, auf eine gemeinsame Grundlage der Anschauungen und Gefühle gestellt werden. Und nur wenn die Massen auf eine bestimmte allgemeine Bildungsstufe gehoben werden, sind sie imstande, den schwierigen Ausgaben, die der Besitz der Macht ihnen stellt, in würdiger Art gerecht zu werden. Literatur: Eomenius-Blätter für Volkserziehung. — Mo natshefte der Eomenius-Gesellschaft. — Zentralblatt für Volksbil- dnngswcsen. — Tie Volksbildungsgesetze der Tschechoslowakischen Re publik. — Die schwedische Volkshochschule. — Jahresbericht des aka demischen Zweigvereins des Humboldt-Vereins. — Berichte über die Verhandlungen der Tagungen für volkstümliche Hochschulvo-rträge im deutschen Sprachgebiet. — Die akademischen Unterrichtskurse Deutsch en Sniose. — Archiv sllr das schweizerische Unterrichtswesen. In dem Abschnitt ist auf zahlreiche andere Artikel des Werkes verwiesen, die noch Ergänzungen zu dem hier Gesagten bringen. Im ganzen ist auch das hier sür den Buchhandel be wiesene Verständnis sehr erfreulich. Scherr, Johannes: Illustrierte Geschichte der Welt literatur, 11., neubearbeitete und bis aus die neueste Zeit ergänzte Auflage. 2 Bde. 44L u. 444 S. mit vielen Abbu chungen. Dieck L Co., Stuttgart. Ganzleinen. Je Mk. 14.5V. Herder erweckte das erste Verständnis Mr eine Beachtung der Literaturen aller Völker. Goethe prägte 1827 den Begriff »Welt literatur-. Di« Romantiker brutschten in beträchtlichem Umsang Gut fremder Literaturen ein. Ein erbitterter Gegner der Romantik und der Romantiker war es, der den Begriff der Weltliteratur zum erstenmal in planvolle Wirklichkeit umsetzde. 1848 erschien bei Becher in Stuttgart der »Bildersaal der Weltliteratur- von Johannes Scherr, ein Band von XXIV, 1228 Seiten Lex.-8", und 1851 trat bei Franckh in Stuttgart zuerst innerhalb der »Neuen Encyclopädie der Wissen schaften und Künste« als Darstellung die »Allgemeine Geschichte der Literatur« dazu, entstanden in den Sturmjahren des vorige» Jahr hunderts, die Scherr, der mit -von unten heraus« wollte, was »mit hoher obrigkeitlicher Bewilligung 1871 von oben herab erreicht wurde«, bedroht von fünfzehn Jahren Zuchthaus nach der Schweiz trieben. 1861, 1869, 1872, 1875, 1881 waren neue Auslagen nötig, 1887 er schien die letzte von des Verfassers eigener Hand. Eine ganze Rothe von Übersetzungen schuf sich das Ausland. 1895 erschien die 9, Aus lage, bearbeitet von Scherrs Stiefsohn als »Illustrierte Geschichte der Weltliteratur«, und seit der 19. sJubiläums-Musgabe von 1899 war das Werk vergriffen, bis nun der Verlag Dieck L Co. in Stutt gart noubearbeitet die 11. Auslage herausdrachte. Der Herausgeber l>r. Ludwig Lang mußte sich von vornherein vor besonderen Schwie rigkeiten sehen. Das Werk ist uns heute selber zu einem Stück Literatur geworben. Seine alten Freunde schätzen die scharfkantige Art der Urausgabe und sreuen sich schmunzelnd der Temperaments- ausbrllche und Seitrnhiebe des alten Kämpen. Sie kommen tn der Neubearbeitung nicht aus ihre Rechnung. Man sucht vielleicht später auch einmal nach einem »Ur-Scherr«. Der neue Herausgeber merzt persönliche Stellungnahme aus. Damit gewinnt das Buch als sach licher Berater der Jugend und weniger vorbereiteter Leser, die vor erst einen Nachweis und brauchbaren Führer suchen. Freilich »jede Auswahl, am meisten aber eine für die Gegenwart, unterliegt dem Verdacht subjektiven Werturteils, und was heute im Vordergrund des Interesses steht, ist vielleicht morgen schon veraltet«. Tie Grundeinteiluug des nun auch äußerlich in zwei Bände ge trennten und dadurch trotz dem größeren Format handlicher gewor denen Werkes ist unverändert geblieben. Neben im einzelnen stark durchgearbeiteten und den neuen Anforderungen angeglichenen Teilen sind andere, wie vor allem das nordische Schrifttum, dessen für eine neue Auslage noch gewärtig. Alle lebenden Literaturen sind bis auf die letzten Erscheinungen sovtgefiihrt. Es finden sich Gandhi nicht minder als Barbuffe, Rolland und Proust, Marinetti wie Pira-n- bello, Shaw und Galsworthy, Upton Sinclair und Jack London oder — um auch aus den Abschntttüber das deutsche Schrifttum nur eben an zuspielen — Sternheim, Unruh, Heinrich Mann und Gerhart Haupt mann mit der «Insel der großen Mutter« oder »Dorothea Anger mann-, Überall führt das Buch die Geschichte zur aktuellen Gegen wart. So ist auch das jetzt restlos dem Text eingebaute Bildmaterial auf der Höhe der Zeit, und bringt neben Bildnissen und Handschriften auch buch- und stilkundiich bemerkenswerte Wiedergaben von Buch titeln, Illustrationen und Schriftproben. Das technisch bis in den Einband hinein Hochsrsreulich gestaltete Werk dürste insbesondere sllr die oben umrisjenen Kreise auch eine dankbar entgegengenoinmene Geschenk- oder Prämiengade sein, I—e. Kleine Mitteilungen. Ausverkauf. — Die Firma Maximilian Schmidt iu Lübeck kündigt durch Zeitungsinserat an, baß sie wegen völliger Auslösung ihres Büchergroblagers ihre Bestände weit unter dem halben Ladenpreise verkauft. Wir weisen daraus hin, daß Nach bezüge gesetzlich unzulässig sind. Kirche uud Buch in Berlin. — In der inmitten des Groß stadtverkehrs liegenden Lhristuskirche in der Könlggrätzcrstraße fand am 14. Dezember -ine größere Veranstaltung statt, di- besondere Beachtung verdient, weil hier ein neuer Versuch, Mensch und Buch zu verbinden, vorliegt. Im Vorraum der Kirche sand man eine gute Auswahl neuer Wcihnachtsbücher. Vor dem Altar war eine große weiße Wand gespannt, aus der wirkungsvoll künstlerische und seltene Bilder erschienen von Dichtern und Führern, von christ lichen Persönlichkeiten und Männern und Frauen sozialer Arbeit. Zu diesen Bildern wurden in überaus lebendiger Weise Schicksale I4KS
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