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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.12.1927
- Strukturtyp
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- 1927-12-17
- Erscheinungsdatum
- 17.12.1927
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- Deutsch
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293, 17, Dezember 1927. Redaktioneller Teil. den; auf Wunsch halten sich die Vortragenden auch zu Beratun gen in einzelnen Klein- und Mittelbetrieben bereit. Darüber hinaus soll aus die Berufs- und Handelshochschulen dahingehend eingewirkt werden, daß in den Lehrplänen auch der Einzelhandel und seine Belange eine entsprechende Berücksichtigung erfahren, um sowohl die Ausbildung der Lehrlinge als auch die der Lehrkräfte für den Einzelhandel seinen Bedürfnissen entsprechend im Interesse der Gesamtwirtschaft auszubauen und zu vertiefen«. Wenn die vom Buchhandel nicht selten als reine Kausleute mit überlegener Miene betrachteten Warenhändler sich so intensiv der Ausbildung ihrer Mitarbeiter und damit der Rentabilitäts steigerung ihrer Unternehmungen zuwenden, kann diese Wen dung vom amerikanischen Schlagwort zu zeitgemäßer gründlicher Berusssortbildung und der damit verbundenen Ent saltung wirtschaftlicher wie sozialer und ethischer Werte vom Buchhandel nicht unbeachtet bleiben. Die Zahl der Unternehmer, welche von sich aus Anregungen zu der im Buchhandel mög lichen Entwicklung geben, ist nicht groß und verschwindend, ge ring sind die, welche in ihrem eigenen Arbeitsbezirk das immer mögliche Zusammengehen mit anderen Krästen fördern. W. M. Sch. Autzerschulmäßige Bildungseinrichtungen. Es wird den Buchhandel vermutlich interessieren, einmal eine Zusammenstellung über den Stand der außerschulmäßigen Bildungseinrichtungen bei uns und teilweise auch im Ausland zu erhalten, spielen diese Einrichtungen doch sür den Buchver trieb gegebenenfalls ebenso eine Rolle wie die Schulen. Aus der Art dieser Einrichtungen-kann zum Teil auch auf die Art des Buchinteresses der Kreise geschlossen werden, die als Be sucher und Benutzer jener in Frage kommen. Eine ganz aus gezeichnete Zusammenstellung der Art enthält nun die vor kur zem ausgegebene 4. Lieferung des in Carl Marholds Verlags buchhandlung in Halle erscheinenden Handwörterbuchs der Arbeitswissenschaft in dem Artikel Allge meines Bildungswesen (Verfasser: Fleischner). Die außerschulmäßigen Einrichtungen sind sür wei tere Bevölkerungskrcise bestimmt und dienen der Volksbildung. Im einzelnen werden aufgezählt: 1. Volkshochschulen. Ihre Bestimmung ist, Erziehungs- schulen im besten Sinne, keine Lern-, Priifungs- oder Berufs schulen zu sein. Sie vermitteln allerdings über das Lehrziel der Volksschule hinaus Kenntnisse und Fertigkeiten, bilden geistig und körperlich, ermöglichen geistigen Aufstieg und seelische Vertiefung, allein ihr Hauptzweck ist Gesinnungsbildung. An der Volkshochschule soll die Jugend im nachfortbildungsschulpslichtigen Alter zu reinem Menschentum erzogen werden auf Grund einer geläuterten Welt anschauung. Sie ist in unserer demokratische» Zeit die notwendige Ergänzung der allgemeinen Erziehungseinrichtungen. Sie bemüht sich, einen wohldurchdachten Lehrplan zu verwirklichen, dessen Lehr stoff planmäßig ausgebaut ist, sodaß das Lehrziel leicht erreicht wer den kann. Es ist erwiesen, daß die Blüte der dänischen Landwirtschaft nahezu ausschließlich darauf zurückzusühren ist, daß sich seit den fünf ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ein Netz von Volkshoch schulen über ganz Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland ausgebrcitet hat. Die Volkshochschulen sind Heimschulen, in welchen Lehrende und Lernende sich vereinen, um Kulturarbeit zu leisten. Sie biete» die Vorteile der Jnternatserziehung, ohne deren nach teilige Seiten aufzuwcisen. Durch Schaffung kleiner Arbeitsgemein schaften zwischen Gebenden und Nehmenden, zwischen Dozenten und Teilnehmern erreichen sie ihr Ziel. Zum Besuche der Volkshochschule werden in der Regel junge Leute beiderlei Geschlechts im Alter von 18—25 Jahren — denn nach Grnndtvigs Ansicht ist dies bas Alter, in dem die meiste Empfäng lichkeit sür die Aufnahme von Bildungsstoss vorhanden ist — zu gelassen, doch sind auch Altcrsausnahmen möglich. Die Höchstzahl von 10 Teilnehmern soll nicht überschritten werden. Ein Lehrgang umfaßt sür gewöhnlich 8—10 Wochen, doch ist auch eine Verlängerung möglich. Es hat freilich auch an Gegnern der Volkshochschulbewegung nicht gefehlt, und manche Argumente der Gegner verdienen in der Tat Beachtung. Tic Bewegung darf vor allem nicht in die Breite statt in die Tiefe wachsen. Sie muß zunächst Wesens- und Willens bildung und erst in zweiter Linie konkretes Wissen vermitteln. Sie muß sich ihrer Aufgabe, Wcckerin einer neuen geistigen Bewegung im Volte zu sein, stets bewußt bleiben, und diese Aufgabe kann sie nur dann lösen, wenn sie die geistig Suchenden aus allen Kreisen des Volkes in sich vereinigt. Dabei dars sie sich nicht auf den Boden einer bestimmten Weltanschauung stellen, sie dars keiner Partei, son dern nur dem Volke in seiner Gesamtheit dienen. 2. Älter als die Volkshochschulbewegung, die vornehmlich sür die ländliche Bevölkerung geschaffen wurde, und die nicht so sehr Unterricht als vielmehr bloß Anregungen bieten soll, ist die Unt- versitäts-Ausbehnungsbcwegung sllniversit^ Lxten- sionj, die sich zumeist auf die Städte beschränkt und die von England, wo sie bereits seit dem Jahre 1878 besteht, ihren Ausgang nahm. Sie griff bald nach Belgien über, später folgte Frankreich mit seinen IlniversitSs populaires, dann Italien, Rußland, Skandinavien, Öster reich, Deutschland und die Schweiz, Das ehemalige Österreich war überhaupt der erste Staat aus dem Kontinent, der diese Bewegung schon im Jahre 18W in Wien aus staatlichen Mitteln recht freigebig unterstützte. Die Universität sendet ihre Lehrer zu jenen, die nicht zu ihr kommen können — so ungefähr könnte man kurz den Zweck dieser Bewegung bezeichnen, die Wissen und Bildung in die weitesten Kreise zu tragen sich bestrebt. Die Schranken zwischen der Universität und der Bevölkerung sind gefallen, sie waren nicht mehr zeitgemäß, und so wollen nunmehr die Hochschulen allen jenen eine höhere Bildung vermitteln, die, frühzeitig ins Erwerbsleben gedrängt, in den Muße stunden den Trieb nach einem edleren Lebensinhalt empfinden. Ge rade in den Arbciterkreisen herrscht ein wahrer Bildungshunger, ein starkes Bildungs- und Lernbebiirfnis, das Befriedigung heischt, eine Sehnsucht nach Erwerb geistigen Besitzes. Politik, Religion und wissenschaftliche Streitfragen sind von der Erörterung ausgeschlossen, es wird an dem Grundsätze festgchalten, keine tendenziöse, sondern nur ernste Wissenschaft zu pflegen. Die Hörer sollen zu selbständigem Denken angelcitet werden, ihre Urteilsfähigkeit soll geschärft, ihr Gesichtskreis erweitert werden. In der Regel umfaßt ein systematischer Lehrkurlus 6 bis 12 zu sammenhängende Vorträge über das betressende Wissensgebiet. Gegenstand der volkstümlichen Hochschulvorträge sind alle Wissens gebiete, die sich zur volkstümlichen Darstellung eignen. Nach dem Kriege hat die Zahl dieser Veranstaltungen in einigen Staaten zwar teilweise abgenommen, doch bürst: bald wieder ein Ausschwung wahr- zunchmen sein, denn das vorhandene Streben »ach vermehrter Bil dung läßt sich nicht eindämmen. 3. Aus den volkstümlichen Hochschulkursen sind in organischer Fortentwicklung die Volksheimr hervvrgcgangen. Hier können in lebendiger Wechselwirkung zwischen Lehrenden und Lernenden die Bilbungsbedllrstigen neue Anregungen empsangen, hier könne» sic durch eigenes Erarbeiten in Laboratorien und Werkstätten sowie mit Hilfe besonderer Einrichtungen durch eigene Untersuchungen und Experimente das Erlernte befestigen. In de» Wiener Volksheimen — um nur ein Beispiel zu erwähnen — werden mit staatlicher und kommunaler Unterstützung botanische, mineralogische, physikalische und chemische Übungen betrieben. Das bloße Vortragen der Theorie wird in den naturwissenschaftlichen Fächern durch die Beschäftigung des Hörers mit dem Objekt selbst ergänzt. Das Programm der Kurse in den Volksheimen umsaht gleich falls die verschiedensten Wissensgebiete, von den cinsachen Sprach- und Nechenkursen bis zu Disziplinen, die an den Hochschulen be trieben werden. Auch Arbeitsgemeinschaften bestehen in den Volks- Heimen, die alle zusammcnsasscn. die sich für ein bestimmtes Fach interessieren und die sich unter fachmännischer Leitung zu intensiver Fortbildungsarbcit vereinigen. Die Kurse werden gewöhnlich von 7 bis 10 Uhr abends abgehalten, die Zahl der Anmeldungen sür diese wahren Volkshochschulen steigt von Jahr zu Jahr. 4. Dem Streben nach Fortbildung dienen ferner zahlreiche Volksbild »ngsvere ine, die durch Veranstaltung von ein zelnen Vorträgen und besonders durch Errichtung von Volks- bibliothekcn in weite Kreise der Bevölkerung starke Bikdungs- clcmente zu verpflanzen sich bemühen. Die von diesen Vereinen ver- anftalttten Vorträge erstrecken sich ebenfalls über verschiedene Wissensgebiete und werden von allen Schichten der Bevölkerung besucht. Außer Vorträgen, die gewöhnlich an Sonntag-Nachmittagen stattfinden, werben auch Volkskonzcrtc, Führungen durch Museen und Sammlungen sowie wissenschaftliche Exkursionen zur Ergänzung der Vorträge veranstaltet. Es ist eine Art von Kortbildungsunterricht, den die Volksbildungsvereine leisten! ihre Tätigkeit erweist sich be sonders aus dem flachen Lande bei der bäuerlichen Bevölkerung sehr ersprießlich. Die von ihnen errichteten Volksbüchereien sind gewöhn lich mit Lesesälen verbunden, die belehrende und unterhaltende Bücher sowie Zeitschristen enthalten. 146»
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