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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.01.1928
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1928-01-19
- Erscheinungsdatum
- 19.01.1928
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- Deutsch
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in die Form von Richtlinien zu kleiden. Die Veröffentlichung dieser L e i t s ä tz e ist im Rahmen meines Aufsatzes über die neue Vermögcnsteuererklärung im Börsenblatt Nr. 136 vom 14. Juni 1927 erfolgt. Wie sorgfältig diese Leitsätze abgewogen waren, er gibt sich am besten daraus, daß bis heute wesentliche Änderungen nicht notwendig gewesen und in der Praxis damit sehr gute Er fahrungen gemacht worden sind. Selbstverständlich muß immer wieder betont werden, daß es sich hierbei nur um allgemeine Ge sichtspunkte handeln kann, die lediglich den einheitlichen Rahmen für die im Einzelsalle vorzunehmende Bewertung abgeben kön nen. Die Verhältnisse liegen wohl in allen Gewerbezweigen, ganz besonders aber im Buchhandel, von Betrieb zu Betrieb derart verschieden, daß ins Einzelne gehende allgemeingültige Vor schläge niemals gemacht werden können. Es kann auch unmög lich Aufgabe derartiger, von der Spitzenorganisation aufgestellter Grundsätze sein, dadurch die Zuziehung eines Büchercevifors oder Steuerfachverständigen überflüssig zu machen, vielmehr handelt es sich dabei immer nur um ein Hilfsmittel, das — richtig ange wandt — nützliche Dienste zu leisten vermag. Diese Grenzen einer einheitlichen Regelung dürfen niemals übersehen werden. Für den Fall, daß nicht alle Leser das Börsenblatt vom 14. Juni 1927 zur Hand haben, gebe ich die vom Steuerausschuß des Bör senvereins aufgestellten Leitsätze nochmals wieder: Buchhandclsiibliche Bcwertungsmethodcn für die Lagervorräte. I. Allgemeines. Wohl in keinem anderen Handelszweig liegen die Verhältnisse derartig verschieden wie gerade im Buchhandel. Es ist deshalb nicht möglich, generelle Bewertungsrtchtlinien für den gesamten Buch handel oder auch nur für einzelne Sparten desselben auszustellen, zumal da auch die Verschiedenartigkcit der in der Praxis ange wandten Bewertungsmethodcn verhältnismäßig groß ist. Der Steuer ausschuß des Börsenverelns der Deutschen Buchhändler hat sich trotzdem nach langwierigen Vorarbeiten dazu entschlossen, nachstehend für die einzelnen Sparten des Buchhandels eine Reihe von Leit sätzen für die Bewertung der Lagervorräte anfzustellen, nach denen möglichst einheitlich verfahren werden sollte, damit sich jeder Buch händler auf die Handelsüblichkeit der von ihm angewandten Be- wertungsmcthoden berufen kann. Auch den Finanzbchördcn, die mit den Verhältnissen im Buchhandel meist nicht näher vertraut sind, dürfte es erwünscht sein, die Gesichtspunkte kennen zu lernen, nach denen bet der Bewertung der Lagervorräte im Buch-, Kunst- und Musikalienhandcl verfahren wird. Selbstverständlich bedürfen diese allgemeinen Grundsätze tm Einzelsall individueller Ergänzungen bzw. Abänderungen, und es muß ausdrücklich betont werden, daß diese Richtlinien dem augenblicklichen Stand der Verhältnisse angc- paßt sind und sehr wohl die Möglichkeit besteht, sie binnen kurzem aus Grund einer veränderten Sachlage erneut überarbeiten zu müssen. Die Bewertung hat den Zweck, den wirklichen Tageswert der Vorräte am Btlanzstichtag zu ermitteln. Soweit zum Zwecke der Wertermittlung sogen. Abschreibungen vorgenommen werden, handelt cs sich hierbei nicht um Abschreibungen tm technischen Sinne, son dern lediglich um Hilfsmaßstäbe für die Feststellung des wirklichen Tagcswertes, der selbstverständlich von der Absatzfähigkeit der ein zelnen Gegenstände sowie der allgemeinen Marktlage maßgebend be einflußt wird. II. Bewertungs Methoden für die einzelnen Sparten. 1. Wissenschaftlicher Verlag. Der Verlag geht grundsätzlich vom Herstellungspreis aus, und zwar vom reinen Her stellungspreise, in welchem bereits Abschreibungen für Lagerung, Verzinsung, Verschlechterung usw. enthalten sind. Diese reinen Herstellungspreise bilden die Höchstgrenze der Bewertung, die aber regelmäßig unterschritten wird. Wie weit dies geschieht, richtet sich nach der Absatzmöglichkeit der einzelnen Vcrlagswerke bzw. Gruppen von Werken (Sammlungen). Vielfach werden drei Gruppen gebil det, die sich aus gangbaren, weniger gangbaren und schlechtgehenden Verlagsartikeln zusammensetzen. Als Hilfsmittel zur Ermittlung der voraussichtlichen Absatzdauer kann man die Umlaufszelt der Ver lagsartikel benutzen, die sich aus dem prozentualen Verhältnis der Lagervorräte bzw. einzelner Gruppen derselben zum Umsatz errechnet. Ferner ist im wissenschaftlichen Verlag von dem Ersahrungssatz aus zugehen, daß je nach der Verlagsrichtung die Auslage eines Werkes in 3—S Jahren, häufig jedoch in wesentlich kürzerer Zeit abgesetzt sein muß, wenn ein Buch als gangbar bezeichnet werden soll. Der Abschreibungssatz ist naturgemäß ganz verschieden; jedcnsalls bildet aber der Makulaturwert die unterste Grenze, mitunter werden auch die zu diesem Werte anzufetzenden Bestände überhaupt nicht ausge nommen. Verlagsrechte gehören nicht in die Bilanz. Wissenschaft liche Zeitschriften werden regelmäßig überhaupt nicht bewertet, son dern nur dann, wenn ein fester Ubernahmeprcis, wie es bei Neu- erwerb oder Neugriindung der Fall sein wird, buchmäßig seststcht, der natürlich abzuschreiben ist. Endlich sind bei der Bewertung der Vorräte auch noch andere Gesichtspunkte zu berücksichtigen, wie z. B., ob das Buch oder die Sammlung in die Verlagsrichtung paßt, ob es sich hauptsächlich an die inländische Kundschaft wendet oder ob der Kreis seiner Interessenten sich aus das Ausland ausdehnt und aus welche Länder. Das verlegerische Risiko wird nicht nur durch rein wirtschaftliche Verhältnisse beeinflußt, sondern auch durch Zeit strömungen, politische und soziale Anschauungen und dergleichen be dingt. Der Tod eines Autors, der Ablaus der Schutzsrist, neue For schungsergebnisse können ein Werk mit einem Schlage entwerten. Bet wisfenschastltchen Monographien, die von vornherein nur mit einem geringen und ziemlich fest umgrenzten Absatz rechnen, werden häufig die Einnahmen von den Herstellungskosten tm ganzen abgesetzt, sodaß die nicht verkauften Exemplare lediglich mit diesem Differenzbetrag zu Buche sieben und die Einzelbewertung nach einigen Jahren vollständig in Wegfall kommt. 2. Schönwissenschastlicher Verlag. Der schönwissen- schastliche Verlag muß naturgemäß mit einer viel kürzeren Um schlagszeit rechnen als der wissenschaftliche Verlag. Die Raschlebig- keit unserer Zeit sührt dazu, daß Neuerscheinungen außerordentlich schnell veralten bzw. aus der Mode kommen. Ist nicht der wesent lichste Teil der Auflage bereits im ersten Halbjahr abgesetzt, so kann das Buch kaum noch als gangbar bezeichnet und muß in kür zester Frist, unter Umständen schon im Jahr des Erscheinens bis auf den Makulaturwert abgeschrieben werden. Im übrigen gilt hin sichtlich der Bewertungsmethode dasselbe wie für den wissenschaft lichen Verlag. 3. Sortiment und Antiquariat. Das Sortiment pflegt bei der Bewertung feiner Vorräte vom Ordinärpreis auszu gehen und davon einen Durchschnittsrabatt, beispielsweise von 4üA, abzuziehen. Richtiger wäre an sich die Zugrundelegung der Ein kaufswerte, doch lassen sich diese aus Grund der Buchsührung des Sortiments vielfach nicht mit Sicherheit fcststellen, bzw. würde ihre Feststellung eine übermäßige Arbeitsbelastung bedeuten. Die Vor räte werden dann ebenso wie beim Verlag in bestimmte Verkaufs- klasscn je nach der Gangbarkeit cingeteilt und bewertet. Naturgemäß ist tm Sortiment die Gruppcncintcilung regelmäßig größer als tm Verlag. Man kann durchschnittlich in einem regulären Sortiment, bas alle Gattungen von Literatur führt, mit einer Einteilung in S bis 10 Gruppen rechnen. Die bestgangbaren Artikel werden meist mit Rabatt, also mit des Ordinärwcrtcs eingesetzt, bei geringerer Gangbarkeit erhöhen sich die vom Ordinärpreis ab- zuzichcnden Rabatte bis 90?S im Höchstfälle. Die unterste Grenze bildet auch hier der Makulaturwcrt, doch werden auch im Sortiment wie tm Verlag vielfach Bestände, die nur zum Makulaturwert ein gesetzt werden können, überhaupt nicht berücksichtigt. Die Abschätzung der Gangbarkeit beurteilt sich im Spezialfortimcnt, namentlich im wissenschaftlichen Sortiment, anders als im regulären Durchschnitts- sortimcnt. Das wissenschaftliche Sortiment muß besonders bei Juris prudenz, Medizin und Technik ziemlich rasch abschreiben, meistens schon nach einem halben, höchstens aber nach einem Fabr. Bei Belle tristik kann man im allgeMrinekk"eine Absatzdauer von 1 Jahr als angemessen ansehen. Hier spricht jedoch die schnell wechselnde Mode erheblich mit, sodaß oftmals ein von der Mode emporgetragcner Schriftsteller schon nach wenigen Wochen wieder vergessen ist. Dem entsprechend sind seine Werke oft schon nach kürzester Zeit ohne Han- dclswcrt. Kriegs- und Nachkriegsausgabcn auf holzhaltigem Papier sind im Verlag wie im Sortiment als wertlos zu bezeichnen, abge- seben von den wenigen Büchern, die noch nicht in besserer Ausgabe erschienen sind und deshalb, soweit sie überhaupt gefragt werden, noch als reguläre Ware betrachtet werden können. Die Bewertung von antiquarischen Vorräten richtet sich nach Gangbarkeit und Beschassenheit und unterliegt damit einer völlig individuellen Behandlung. Namentlich kommt es in ähn licher Weise wie bei Zeitschriftenserien darauf an, ob die Werke in den Bereich der von der Firma ausgellbten Spezialtätigkeit fallen, oder ob es sich um Gelegenheitseinkäufe handelt. Es besteht die Ge pflogenheit, je nach der Verschiedenheit der Richtung des betreffenden Antiquariats die Vorräte aus Einkäufen der verschiedenen Jahre mit einem steigenden Prozentsatz abzuschreiben. Im Reise- und Vcrsandbuchhandel lassen sich mit gewissen Abweichungen die Bewertungsgrundsätze des Sortiments
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