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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.03.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-03-28
- Erscheinungsdatum
- 28.03.1903
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- Deutsch
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^ 72, 28. März 1903. Nichtamtlicher Teil. 2529 Buchtrucker loben, Bitt ich dich, du wollest den jungen, an- gehnden schulern Rechnens und Visirens diß mein new geordnet Rechenbüchlein lustig und fleißig zu trucken an nehmen, Den selben und gemeinen nutz zu ere ausspretzten, und darzu gutwillig sein. Lebe selig, und gebiete zu mir«. Auch die Fortsetzung der deutschen Chronik von Heinrich Steinhöwel, die Kübel verfaßte, erschien 1531 bei Egenolff. 1532 erschien noch eine juristische Schrift von Kübel: »Vs IV inonaroüis, äs impsrio Esrmanornrn, äs slsotoribus, äs unotions st ooronations imp., äs sornrn rsglmius.« Doch ist nicht ausfindig zu machen, ob diese in Oppenheim oder Frankfurt gedruckt ist. Am 31. Januar 1533 starb Kübel zu Oppenheim und ward in der herrlichen Katharinenkirche beigesetzt, der Humanist Eobanus Hessus verfaßte ihm die Grabschrist. Auch sonst ward Kübel vielfach durch Epigramme und Anreden geehrt, die Zeitgenossen erkannten die außerordentliche Bedeutung des Mannes voll an, und die verdienstvolle Aufgabe, seinen Namen uns wieder lieb und wert zu machen, hat Herr Archivar Roth sich mit lobenswertem Eifer und hingebender Liebe zur Sache und Person unterzogen. Wir dürfen ihm großen Dank für seine so verdienstvolle Arbeit zollen. (Abteilung II folgt als Schluß.) Kleine Mitteilungen. Gefährliche polnische Liederbücher. Entscheidung des Reichsgerichts. (Nachdruck verboten.) — Von einem polnischen Buchhändler in Krakau war ein Paket, enthaltend mehrere Exemplare dreier polnischer Liederbücher — »Isscws Uolslca nie riMnela- mit Noten, eine andre Ausgabe ohne Noten und ein drittes Werk — an den Buchhändler Jasiczek in Gleiwitz gesandt worden. Der revidierende Steuerbeamte hielt das Paket an und veranlaßte dessen Auslieferung an die Staatsanwaltschaft, die der Ansicht war, daß vier der darin enthaltenen Lieder den Tatbestand des 8 130 des Strafgesetzbuchs (Anreizung verschiedner Bevölkcrungs- klassen zu Gewalttätigkeiten gegeneinander) erfüllten. Äußerlich machen die Lieder fast ausnahmslos den Eindruck religiöser Ge sänge, indessen verbirgt sich darin — so stellte später das Landgericht fest — unverkennbar die Absicht der Schürung eines tiefen Hasses gegen das Deutschtum. Es ist darin die Rede von der unerträglichen schmachvollen Knechtschaft seit der Teilung Polens, insbesondre auf dem Gebiet der Betäti gung des katholischen Glaubens. Unter andcrm wird von den nichtswürdigen Tyrannen gesprochen, die das Polenland in Stücke gerissen haben. Weil diese Bücher noch nicht in die Hände des Buchhändlers Jasiczek gelangt waren, so konnte ein Strafverfahren gegen ihn nicht eingcleitet werden. Das Land gericht Gleiwitz beschränkte sich deshalb darauf, im sogenannten objektiven Verfahren am 1. Oktober v. I. auf Einziehung der fraglichen Schriften und deren Unbrauchbarmachung zu erkennen. Hiergegen hatte Herr Jasiczek als Einziehungs-Interessent Revision eingelegt. Das Reichsgericht erkannte auf Aushebung des Urteils, soweit nach den 40 und 42 des Strafgesetzbuchs auf Einziehung erkannt ist und verwies die Sache insoweit an das Landgericht zurück, verwarf aber die Revision, soweit sie sich gegen die Unbrauchbarmachung derjenigen Lieder richtet, in denen eine Anreizung zu Gewalttätigkeiten gefunden worden ist. Die Aushebung erfolgte, weil nicht festgestellt ist, daß die Schriften dem Täter oder Teilnehmer gehören. Versteigerungen im Hotel Drouot zu Paris. — Der vom 16.—18. März stattgefundene Verkauf des Nachlasses des un längst verstorbnen, bekannten Pariser Spezialkorrespondenten der »limss«, Opper, genannt von Blowitz, ergab, obwohl er zahlreiche Neugierige nach dem UötsI äos Vsntss gelockt hatte, nur geringe, für Buchhändler interessante Ausbeute, da der viel und nicht immer in günstigem Sinn genannte Journalist seinen großen Sammeleifer (der den Erben für den dreitägigen Verkauf die Summe von 58000 F-rcs. einbrachte) hauptsächlich auf Möbel und Gegenstände der dekorativen Kunst richtete. Von Büchern sind zu erwähnen: ein Exemplar von -l'Xrmss Iranyaiss« von Edouard Detaille, 2 Bände in Kleinfolio, das mit 500 Frcs. entschieden zu billig bezahlt wurde, wenn man bedenkt, daß sich auf dem Um schlag des ersten Bands ein Originalaquarell von Detaille mit Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 70. Jahrgang. der Widmung: »«4 Nonsisnr äellocvitr, biso eoräialsmsnt- befand. — »Us8 Isttrss st Iss ^.rts«, Paris, Boussod, 16 Bände in Groß quart, 355 Frcs., — »livrs ä'üsurss äs 1a rsins Xnvs äs üretagns«, genaue Nachbildung des berühmten in der Pariser National bibliothek befindlichen Manuskripts, Paris, Curmcr, 1841, 2 Quart bände, 335 Frcs., — »l'Osuvrs oomxlst äs Usmlravät«, Paris, Sedel- meyer, 1897—1901, 6 broschierte Foliobände, 360 Frcs. Außerdem kam eine Reihe von mit Widmungen an Blowitz versehenen Photo graphien zur Auktion, die aber im Gegensatz zu den vor Jahresfrist versteigerten Photographien aus dem Nachläß der Gräfin de Casti- glione nur sehr geringe Preise erzielten. Das Bild der Sarah Bernhardt im Aiglon-Kostüm wurde mit 29 Frcs. bezahlt, ein an deres Porträt derselben Künstlerin mit 18 Frcs. Die Photographie des Königs Humbert fand einen Käufer zu 21 Frcs., die des Prinzen von Wales zu 20 Frcs., während sich Alfons XII. mit 7 Frcs, die Königin Jsabella mit 10 Frcs., Thiers mit 9 Frcs., Herzog Decazes mit 4 Frcs. und Lord Lyons mit 2 Frcs. begnügen mußten. Der Kuriosität wegen sei noch der Holzfächer erwähnt, dessen Stäbe sich Blowitz bei dem Berliner Kongreß von 1878 mit dem Auto graphen der Kongreßmitglieder — Bismarck, Karolyi, Haymerle, Mehemed Ali, Karatheodory, Saint-Vallier, Desprez, Lannay, Waddiugton, Odo Russell, Beaconsfield, Büloiv, Gortschakow, An- drassy, Salisbury, Hohenlohe u. s. w. — schmücken ließ und welcher in der Mitte das Porträt des Kongreßmalers Anton von Werner trägt. Dieses »historische Dokument« brachte 1000 Frcs. Einzelne Skizzen erreichten nennenswerte Preise, so ein Studienkopf von Benjamin-Constant 1900 Frcs., — die Studie zu Brosik's Gemälde, »Isan Hass« 1050 Frcs., — die Studie desselben Malers zu 1a Vsksvsstration äs Uranus« 600 Frcs. Ein Aquarell von Eduard Detaille, den König von England, Eduard VII, auf einem Schimmel darstellend, ergab 5100 Frcs. Bei der am 17. und 18. März stattgehabten Auktion des Nachlasses des Kanonikus König interessierten nament lich die Handschriften und alten Einbände. Ein Manu skript des 16. Jahrhunderts mit vielen kleinen Miniaturen brachte 820 Frcs., ein Einband des 18. Jahrhunderts in rotem Maroquin mit dem Wappen Frankreichs 260 Frcs. —, ein handschriftliches Gebetbuch mit Miniaturen auf Velin 240 Frcs. —, ein Einband ans der Zeit Ludwigs XV. in olivengrüncm Maroquin von Dubuissun mit eigenartiger Verzierung, eine treffliche Arbeit dieses Einbandkünstlers, ein wertloses religiöses Buch in Kleinoktav um schließend, 680 Frcs. Aus einer andern am 18. März stattgefundenen Bücherauktion ist hervorzuhebcn: »Iss Osuvrss äs 4lontesqni.su«, Paris 1825, Einbände von Thouvenin, 500 Frcs. —, »Iss Osuvrss äs 8aint- LvAnstin«, Paris 1660, Maroquineinband von du Seuil, 475 Frcs. Zur Kenntnis der Reproduktionstechniken. — Unter der Überschrift: »Ein Spaziergang durch die graphischen Künste« bringt der »Ratgeber für die gesamte Druckindustrie« (Verlag von E. Herfurth in Leipzig) in seiner soeben erschienenen Nr. 12 einen für Buchhändler sehr lehrreichen Aussatz aus der Feder des auch den Lesern des Börsenblatts bekannten Paul Hennig. Der in ansprechender Form gehaltene Artikel behandelt in klarer Dar stellung die Quintessenz der Photolithographie, des Lichtdrucks, des Kupferstichs in Linien, Radierung, Aquatinta, Schabkunst rc., ferner die Photogravüre. Dieser Überblick wird manchem Kunst händler, aber auch manchem Buchhändler und vielen Buchdruckern willkommen sein, die sich ohne zeitraubendes Studium über das Wesen der genannten Herstellungsmethoden orientieren wollen. Bibliothek Gaston Paris. — Der kürzlich verstorbene Romanist Gaston Paris in Paris (vergl. Börsenbl. Nr. 57.) ver machte seine bedeutende Vüchersammlung der iidliotüsqns ftatio- nals mit der Klausel, daß sie als selbständige Sammlung er halten bleibe. »Robinson«, Verein jüngerer Buchhändler in Braun schweig. — Der »Robinson« beging am 21./22. März d. I. sein 32. Stiftungsfest. Am Sonnabend den 21. März, abends 9 Uhr, fand in dem festlich geschmückten Heim, der altehrwürdigen Steger- schen Mummebrauerei auf dem Bäckerklint, die übliche Festkneipe statt, zu der außer zahlreichen Freunden des Vereins auch einige unsrer Herren Chefs und wieder eine Abordnung des freund nachbarlichen Vereins jüngerer Buchhändler »Saldo« aus Hannover erschienen waren. Das prächtig mundende Bier, sowie die humorvollen Lieder und Vorträge ließen sehr bald eine fröhliche Stimmung aüskommen und erst in srüher Stunde sollen die letzten Getreuen ihren Penaten zugewandert sein. Am andern Morgen um 11 Uhr vereinte ein großes »Braun schweiger Wurstessen« die Kollegenschar im Vereinslokal und um 2 Uhr nachmittags wurde eine Wagenfahrt nach dem in der Nähe Braunschweigs liegenden Dorfe Mascherode uuter- 337
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