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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.03.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-03-28
- Erscheinungsdatum
- 28.03.1903
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Nichtamtlicher Teil. 2531 ^ 72, 28.^)lärz 1903. und Eifer gewirkt bis zum Abend seines Lebens. In ihm ver körperte sich die alte biblische Wahrheit: Wenn unser Leben köst lich gewesen, so ist es Mühe uno Arbeit gewesen! -Mutig vor wärts!«, das war der Lebensgrundsatz des Verstorbenen. Es ist nicht leicht, Führer einer großen Zahl Leute zu sein. Der Ver blichene hat jederzeit seinen Angestellten und Untergebenen ein treues, fürsorgliches und wahrhaft väterliches Herz entgegengebracht. Doch nicht nur äußerlich hat er getrachtet und gestrebt, er war auch ein treuer Anhänger seiner Kirche. Die Tage des Herrn waren für ihn wirkliche Feiertage, an denen er das Bedürfnis fühlte, im Ausblick zu Gott seine Kräfte für den Alltag zu stärken. Mit Liebe half er die Kirche schmücken, wo er so oft geweilt. Was man oft be hauptet, daß Leute, die eine große Tätigkeit entfalten, ihrem Hause und ihrer Familie nicht gehören, traf bei dem Verstorbenen nicht zu. Als ihm die Gattin vor 19 Jahren durch den Tod ent rissen wurde und er in den weitern Jahren drei erwachsne Kinder zur letzten Ruhe betten mußte, da wollten die Wunden, die ihm mese herben Verluste geschlagen, nicht wieder zuheilen. Nichts war ihm heiliger als die Liebe zu denjenigen, die ihm Gott als heiligstes Pfand an die Seite gestellt hatte. In Liebe und Dank barkeit wollen wir ihm ein treues Andenken bewahren. Nach der erhebenden Rede des Geistlichen widmete der Vor sitzende des deutschen Buchdruckervereins, Herr Baensch-Drugulin, dem Verstorbenen Worte des Abschieds. Er feierte denselben als den einstigen ersten Vorsitzenden und Mitbegründer der bedeut samen Organisation. Am Schluß seiner Rede legte Herr Baensch- Drugulin namens des Vereins deutscher Buchdrucker einen Lorbeer kranz am Sarge nieder. Gesang und Gebet beendigten die Feier, worauf die Überführung nach der 7. Abteilung des Friedhofs und dort nach Gebet und Segen die Beisetzung erfolgte. Zum Andenken an Friedrich Steinkopf (vergl. Börsenbl. Nr. 70) wird uns aus Stuttgart geschrieben: Am 24. März entschlief in Stuttgart Herr Friedrich Aug. Stcinkopf, seit 1848 Besitzer der hochangesehcnen Finna I. F. Steinkopf. Nicht nur im Stutt garter Buchhandel, sondern auch auf der Leipziger Messe war der Entschlafene eine der bekanntesten und hervorstechendsten Persön lichkeiten. War cs ihm doch vergönnt, länger als ein halbes Jahr hundert seinein Geschäft vorzustehen und dieses auf eine solche Höhe zu bringen, daß die Firma I. F. Steinkopf auch von den Deutschen im Ausland zu den ersten gezählt wird. Mit welcher Rüstigkeit hat der alte Herr bis noch vor wenigen Jahren in Leipzig persönlich zur Messe abgerechnet, die Gestalt wohl etwas vorgebeugt, aber mit den Augen hell und freundlich blickend. Friedrich Stcinkopf, am 31. August 1824 geboren, verlor den Vater schon 1828. Er lernte in der altberühmten I. B. Metzler- schcn Buchhandlung, war dann Gehilfe bei Scheitlin in St. Gallen und Stiller in Schwerin und trat 1846 in das Geschäft des Onkels, das er, kaum vierundzwanzigjährig, am 1. August 1848 selbst ständig übernahm. Was er bei seltenem Fleiß und gewaltiger Arbeitskraft aus dem Geschäft gemacht hat, das auszuführen, muß späterer Zeit Vorbehalten bleiben. Er besaß eine ausgedehnte Literaturkenntnis und interessierte sich für alle Fortschritte des Buchdrucks bis ins Einzelne, aber seine Liebe gehörte dem Verlag: gute Bücher zu verlegen, das war sein Streben, seine Gabe, lind gut nicht bloß im Sinn von gutgehend. Friedrich Steinkopf hat eine große Menge Bücher verlegt, von denen er genau wußte, daß dabei im allerbesten Fall kaum die Herstellungskosten gedeckt würden. So in dem Lieblingsgebiet der Theosophie die Werke von Oetinger, Böhme, Baader, Hamberger u. a. Er wollte keine »aktuellen« Broschüren, keine »Schlager«, keine Eintagsfliegen. Was ihm anlag, das war gehaltvolle Bücher von dauerndem Werte zu haben, in der Ilnterhaltungsliteratur wie in der Theo logie. Bücher, nach denen man nach 20 und 30 Jahren noch fragt und wärs auch nur von einem kleinen Kreise. Fremd war ihm auch die Ungeduld, die, wenn ein Buch nicht geht, sofort an ein Losschlagcn zu jedem Preise denkt. Preisherabsetzungen, Ramsch- uerkäufc waren nicht seine Sache, er konnte den Erfolg abwarten. Und der ist im großen Ganzen auch nicht ausgeblieben. Der Charakterzug, der bei Steinkopf wohl am meisten hervor trat, war sein selbständiges, nüchternes Urteil, verbunden mit einer schlichten Geradheit. Bei ihm galt nicht die Schablone, die Majorität, das Mitmachen, die Mode; mehr als einmal stand er allein.mit seinen Ansichten im Freundeskreise. So im Jahr 1866, wo er, der überzeugte Preußenfreund und Bismarck- verehrcr, manchen Strauß mit den Freunden des Bestehenden, Hergebrachten ausfocht, wo er Photographien der preußi schen Heerführer im Schaufenster schon ausstellte, als die württembergischen Truppen in den unseligen Bruderkrieg auszogen. Zum Kommerzienrat ernannt, wünschte er, daß, wie bei den näher- stehcndcn Bekannten und Freunden, so auch im Geschäft, es mit der Anrede beim alten bleibe. Für die Gehilfen, bis hinab zum jüngsten Druckerlehrling, blieb er der »Herr Steinkopf«. Was lag aber auch in diesen zwei Worten von Autorität und Ver ehrung, verbunden mit einem Vertrauen, das des Rückhalts in allen Nöten sicher war! Seine Freigebigkeit war groß artig — manche Anstalten haben Tausende und Zehntausenoe von ihm erhalten —, dabei aber so verschwiegen, daß er bei Fernerstehenden wohl gar für »bhäb« gelten konnte. Das Rätsel, das hier sein ausgeprägter Gerechtigkeits- und Ordnungs sinn aufgeben konnte, wurde gelöst für den, der ihm näher treten durfte. Welche sclbstverleugnende Fürsorge bewies er seinen Zög lingen und Mitarbeitern, welche rücksichtsvolle Teilnahme auch denen, die nicht bloß Kollegen, sondern Konkurrenten waren! Neidlos gönnte er jedem das Seine. Er gehörte zu den wenigen, die wahrhaft glücklich sind, ohne Begierde und Leidenschaften, liebend und geliebt, durchdrungen vom Bewußtsein des Waltens einer Gerechtigkeit, nach der jeder bekommt was ihm gebührt — das Bild eines wahren Edelmanns. Der Grund seines Wesens war der Glaube an den Herrn Josuin Christum, den zu bekennen er sich nie scheute. In mancher Trübsal (Sterben von Kindern und Enkeln, eigner Krankheit in den letzten Jahren) ist er ausgereift zu der milden, weihevollen Persönlichkeit, die nicht nur Verehrung abnötigte, die auch das Herz gewann. Aus schweren Leiden heraus hat er den Seinen einmal zugerufen: »Haltet den Buchhandel hoch! Sorget, daß Eure Bücher den Nebenmenschen auch zum Guten dienen« — ein Wort, das gewiß nicht nur von seinen Nachfolgern beherzigt werden wird. O. 6-, (Sprechsaal.) Ein »Freund« des Sortiments. ii. (Vergl. Börsenbl. Nr. 57.) Die Herren M. Jacobi's Nachfolger in Aachen beschweren sich in einem in Nummer 57 des Börsenblatts befindlichen, mit: »Ein .Freund' des Sortiments« überschriebenen Artikel über Mani pulationen der Firma W. Rocholl in Neustadt-Haardt. Wir sind in der Lage, den Inhalt des Artikels vollinhaltlich bestätigen zu können. Einem Kunden von uns, der eine Fabrik in der Nähe einer Provinzialstadt hat, in der sich laut Buchhändler-Adreßbuch vier Buchhandlungen befinden, ist genau ein solcher Zettel zuge gangen, auch wir haben denselben der Redaktion des Börsenblatts vorgelegt?) Wir stehen deshalb nicht an, das Verfahren der Firma W. Rocholl ebenfalls sehr zu mißbilligen. Dresden, 14. März 1903. Arnoldische Buchhandlung. *) Wird bestätigt. Redaktion. Bücher-Schlenderei eines Warenhauses. Aus Straßburg im Elsaß wird der Redaktion dieses Blatts mit der Bitte um Abdruck ein Ausschnitt aus der »Straßburger Post» Nr. 284 vom 25. März 1903 mit einem Inserat des dortigen Warenhauses Hermann Tietz eingesandt, aus dem hervorgeht, daß das Warenhaus verschiedene Bücher, wie z. V. Frenssen, Jörn Uhl, Meyer-Förster, Alt-Heidelberg zu billig verkauft. Das Inserat, das in der angeführten Zeitung in sehr auffälligem, großem Druck erscheint, geben wir hier, soweit es Bücher betrifft, wegen der offenkundigen Wichtigkeit für den Buchhandel im Wort laut wieder: IVarsnüaus Usrrnann lüste:. 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