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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.02.1928
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- 1928-02-11
- Erscheinungsdatum
- 11.02.1928
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Nr. 36 (N. 18). Leipzig, Sonnabend den 11. Februar 1928. 95. Jahrgang. NedMwmüer TA Jur Wirtschaftslage. Von Professor I>r. G. Menz. Der Monat Januar ist in der Regel nicht dazu angetan, wesentliche Verschiebungen in der Wirtschaftslage zu bringen, überwiegend ist er durch eine gewisse Ruhe nach dem Sturm des Weihnachtsgeschäftes gekennzeichnet. Auch darüber hinaus macht sich die Wirkung des Jahresultimo in erster Linie durch eine Art Atempause bemerkbar. So stellt denn auch der übliche Monatsbericht des preußischen Ministeriums für Handel und Gewerbe zusammenfassend lakonisch nur fest: »Die Wirtschaftslage hielt sich im Januar im allge meinen auf dem Stand des Vormonats. Auf dem Arbeitsmarkt trat eine weitere Verschlechterung nicht ein. Auch die Lohn bewegung kam im wesentlichen zum Stillstand. Die Geldlage erfuhr eine Erleichterung; dennoch waren die Aktienkurse ent gegen den Erwartungen rückläufig. Die Außenhandelsbilanz zeigte im Dezember eine kleine Besserung, da der Einfuhrüber schuß nur 304 Millionen Mark gegen 381 Millionen Mark im November betrug». In den ausführlicheren Spezialübersichten muß für den Einzelhandel allerdings hervorgehoben wer den, daß die Lage dort nicht einheitlich war. »In einzelnen Zweigen wirkte sich die Warenverteucrung dahin aus, daß für die Lagerhaltung bei gleichbleibenden Mengen mehr Kapital erforderlich ist, was eine teilweise Verschuldung zur Folge hat. Das Saisongeschäft wurde durch die milde Witterung ziemlich beeinträchtigt. Auch das Baugeschäft erfuhr nur im Westen eine Besserung. Die erhöhten Preise aus einzelne Stapelartikel wirk ten verstimmend aus die Handwerker, sodaß die Lagerbestände beim Einzelhandel noch restlos zu den alten Preisen verkauft werden mußten. Der Handel in Mode- und Manusakturwaren belebte sich erst mit den Ausverkäufen. Zu gleicher Zeit sank der Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel». Die Industrie- und Handelszeitung äußert sich über die Lage im Einzelhandel etwas kritischer. Es heißt dort: -Der Monat Januar stand, wie all jährlich, im Zeichen der Inventur-Ausverkäufe. Im allge meinen scheint man mit den erzielten Ergebnissen zufrieden zu sein. Die Umsätze des Vorjahres wurden im allgemeinen über schritten, was auch mengenmäßig eine gewisse Steigerung gegen über dem Vorjahr bedeuten dürste, obwohl die Textilhausse des letzten Jahres auch die Einzelhandelspreise, wenn auch nicht im selben Umfang wie die Rohstoffpreise, hat steigen lassen. Ein Vergleich der Umsätze des Januar 1928 mit dem Januar 1927 ist aber deshalb nur mit Vorsicht zu benutzen, weil in diesem Jahre an vielen Orten die.Weiße Woche' bereits am 30. Januar begonnen hat, während im Vorjahr der 31. Januar erster Ver kaufstag der .Weißen Woche' war. Diese Erscheinung hat daher eine gewisse Umsatzverschiebung von Februar zu Januar zur Folge. Soweit es sich bisher übersehen läßt, hat sich auch die .Weiße Woche' in diesem Jahr zufriedenstellend angelassen. Es darf jedoch nicht übersehen werden, daß sich in letzter Zeit die Stimmen derer mehren, die der Ansicht sind, daß der in Sonder veranstaltungen und Ausverkäufen erzielte Erfolg nur ein Pyrrhus-Sieg sei. Man weist darauf hin, daß das reguläre Geschäft unter diesen Veranstaltungen vor und nachher erheblich leidet. Verschiedentlich will man beobachtet haben, daß das Publikum sich mehr und mehr von den Ausverkäufen zurück zieht und zum regulären Geschäft zurückkehrt. Wie weit diese Beobachtungen zutreffen, kann allerdings im Augenblick noch nicht übersehen werden. Der Vorteil, der in der Geschästs- belebung und damit der Unkostensenkung sauf das Stück ge rechnet) durch die Ausverkäufe erzielt wird, kann wohl nicht geleugnet werden. Im Lebensmittelhandel ist, verglichen mit demselben Monat des Vorjahrs, nur eine sehr unwesentliche Steigerung festzustellen. Mit dem Rückgang der Bautätigkeit ist eine Verschlechterung der Umsätze in allen den Branchen ver bunden, die auf Wohnungseinrichtungen (Möbel, Teppiche, Gar dinen, Hausrat, Glas und Porzellan) eingestellt sind». Noch kritischer, namentlich unter dem Eindruck der Wirkungen des Weihnachtsgeschäftes, äußert sich der Bericht des preußischen Ministeriums für Handel und Gewerbe an der Stelle, wo er vom Handwerk spricht. Die allgemeiner gehaltenen und weiter ausgreifenden Ausführungen, die vom Deutschen Handwerks und Gewerbekammertag stammen, dürften gerade den Buch handel interessieren, der vielfach darin wohl seine eigenen Er fahrungen bestätigt finden wird. Es heißt da: »Im Hand werk wird allgemein festgestellt, daß das Weihnachtsgeschäft zu spät eingesetzt habe und deshalb keine große Ausdehnung an nehmen konnte. Doch war es lebhafter als 1926. Besonders auffällig ist es, daß die Erhöhung der Beamtengehältcr nicht zu größeren Bestellungen beim Handwerk geführt hat. Wie üblich stellte sich nach dem Feste eine allgemeine Geschästsruhe ein. Gefestigt wurde diese dadurch, daß die Arbeitslosigkeit zu nahm. Von großem Einfluß scheinen auch die Inventuraus verkäufe gewesen zu sein, die in diesem Jahr in einem besonders großen Ausmaße von Waren- und Konfektionshäusern in Szene gesetzt wurden. Direkt wurden besonders die Bekleidungsge werbe davon betroffen, indirekt aber fast das gesamte Handwerk insofern, als die für Anschaffungen verfügbaren Geldmittel zum großen Teil in diesen Käufen angelegt werden. Hervorgehoben wird als Schädigung in einigen Teilen Deutschlands die Propa ganda der Konsumvereine und das llberhandnehmen des Rabatt unwesens. Der Zahlungsverkehr ließ sehr viel zu wünschen übrig. Die z. T. noch aus Weihnachtseinkäufen bestehenden Ver pflichtungen wurden nicht eingehalten, da das Publikum zumeist das Geld für die Inventurausverkäufe bereit hielt. Allgemein geht die Klage dahin, daß die Kreditinanspruchnahme der Kund schaft einen großen Umfang angenommen hat. Erhebliche Be träge stehen monatelang und zinslos aus. Die starke Inan spruchnahme des Betriebskapitals infolge der hohen Rohstoff preise und Löhne steigert den Kreditbedarf des Handwerks in einer für die Betriebe nicht mehr zuträglichen Weise. Die augenblickliche Verfassung des Geld- und Kreditmarktes ist nicht dazu angetan, diese Lage irgendwie zu erleichtern. Die Zins sätze sind noch so hoch, daß die allgemeinen Unkosten der Hand werksbetriebe unverhältnismäßig gesteigert werden. Wo als einziger Ausweg für den Handwerksbetrieb die Kreditinanspruch nahme bleibt, ist damit eine Schmälerung des Verdienstes ver bunden. Die Rohstoffpreise sind allgemein stetig geblieben. Nur die Holz- und Lederprejse zeigen steigende Tendenz. Auch die Lohnbasis hat im verflossenen Monat keine Änderung erfahren». Das Gesamturteil kann also wohl dahin zusammengefaßt wer den, daß zwar keine Nennenswerten Veränderungen in der Wirt schaftslage im allgemeinen eingetreten sind, daß aber die Lage 1S3
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