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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.02.1928
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- 1928-02-11
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- 11.02.1928
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X' 36, I >, Februar 1828, Redaktioneller Teil. keineswegs günstig ist. Der Eindruck verstärkt sich noch, wenn man andere Beobachtungen mit heranzieht. Im Gegensatz zu den angeführten Berichten muß da vor allem sestgestellt werden, daß die erkennbar gewordenen Lohnbewegungen doch beträcht liche Unruhe verursachen. Die Wirtschaft kann von dieser Seite noch sehr ernsten Störungen ausgesetzt sein. An eine Distont- senkung ist zunächst wohl noch nicht zu denken. In den Parla menten wird zwar sehr viel von Sparpolitik geredet. Auch eine Erleichterung der Steuerlast kommt aber wohl nicht praktisch in Frage, Das Ziel ist ja auch nicht durch Abbau einiger Be- amtcnstellen und Streichung oder Kürzung einiger Etatposten hier und da zu erreichen. Wirkliche Besserung kann hier nur eine durchgreifende Revision unsrer Gesamthaltung in der Rich tung bringen, daß die wirtschaftliche Betätigung der öffentlichen Hand grundsätzlich abgebaut wird. Denn das ist die Quelle alles Übels, Das überwuchern der öffentlichen Wirtschaft von den Gemeinden angefangen bis zum Reich hinauf wirkt ja als doppelte Schraube: es vermehrt die Zahl derjenigen, die als Beamte irgendwelcher Art im wesentlichen aus Mitteln, die die Allgemeinheit in Gestalt von Steuern und Gebühren auf- zubringcn hat, zu unterhalten sind, und es engt zugleich die Betätigungs- und Gewinnmöglichkeit der freien Wirtschaft ein, die doch in erster Linie jene Steuern und Gebühren aufbringen soll. Beides zusammen muß die Belastung unerträglich steigern. Die Schlange beißt sich in den Schwanz, Aber die Abkehr von der verkehrten Richtung ist nicht leicht und wird wohl noch lange auf sich warten lassen. Über die Lage in den den Buchhandel näher interessieren den Industriezweigen berichtet das preußische Ministerium für Handel und Gewerbe: »Die Lage der Papierindustrie ist nicht einheitlich. Die Erzeugung hielt ohne Schwierigkeiten mit der Nachfrage Schritt, Es wird aber darüber geklagt, daß die unvermindert hohen Steuerlasten nicht die nötigen Mittel zur Modernisierung der technisch noch rückständigen Betriebe übrig lassen. Im graphischen Gewerbe war die Be schäftigung im allgemeinen 'befriedigend. Die Schriftgießereien und chemigraphischen Anstalten sind wieder leidlich beschäftigt. Im Akzidenzgeschäft hielt der lebhafte Verkehr im Dezember nicht überall an. Auch im Zeitungsgewerbe wurden nicht immer die Erwartungen erfüllt, die man für das Anzeigengeschäft hegen zu dürfen glaubte«. Die Industrie- und Handelszeitung be richtet: »Die Lage der Papier-, Pappen-, Zellstoff- und Holz stoff-Industrie hat sich im allgemeinen gegenüber dem Vormonat nicht wesentlich verändert. Teilweise wird eine Steigerung der Erzeugung von Holzschliff gemeldet. Die Absatzverhältnisse zeigen im allgemeinen keine wesentlichen Änderungen. Stellen weise konnten Schwankungen in der Nachfrage sestgestellt wer den, die aber als Saisonerscheinungen anzusprechen sind. Be dauerlich ist die weitere Abnahme der Papierausfuhr, Die Holzpreise blieben fest. Der Großhandelsindex des Statistischen Reichsamtes für die Gruppe -Papierstoffe und Papier« war am 25. Januar 152,1 gegen 151,5 am 28, Dezember, Die teilweise eingetretene Besserung der Betriebswasserverhältnisse führte in einigen Bezirken zur gesteigerten Holzschlifferzeugung«, Über das letzte Weihnachtsgeschäft im Buch handel sind uns erfreulicherweise recht zahlreiche und in der Mehrheit sehr lehrreiche Berichte zugegangen, wofür wir allen Einsendern auch an dieser Stelle danken. Es liegen Berichte aus Schlesien, Brandenburg, Sachsen-Thüringen, Kreis Norden, Hannover, Rheinland-Westfalen, Mitteldeutschland, Baden und Bayern vor, außerdem einige aus Österreich und den Nachfolge staaten der Habsburger-Monarchie, Das Ergebnis glauben wir zunächst für das Reich dahin zusammenfassen zu dürfen (die Teilnehmer an der Berichterstattung erhalten Abschriften der Originalberichte): Allgemein fällt auf, daß dem Weihnachts geschäft offenbar jede Stetigkeit gefehlt hat. Es setzte schon nicht gleichmäßig ein, teils verhältnismäßig früh, teils erst sehr spät. Außerdem aber zeigte es vielfach Pausen und Schwankungen, Anfängliche gute Hoffnungen sind deshalb teilweise bitter ent täuscht worden. Dabei hat das Wetter anscheinend einen großen Einfluß gehabt. Die große Kälte hat vielfach vom Kausengehen abgehaltcn. Auch hat die ausgesprochene Winterwitterung 154 stellenweise das Interesse vom Buch merklich auf Winterkleidung und Wintersport abgelcnkt. Von ungünstigem Einfluß war in manchen Bezirken auch die Tatsache, daß die Beamtengehalts erhöhung nicht rechtzeitig zur Durchführung gekommen ist. Ebenso störten einigen Orts die ungünstige Börsenlage, die Lohnkämpfe, der Abbau in der Industrie u, a. Aus Schlesien wie aus Sachsen-Thüringen wird teilweise außerdem das Aus bleiben der Landkundschast beklagt. Für die rasche, erfolgreiche Abwicklung des Geschäfts, namentlich bei Aufträgen noch iin letzten Augenblick, hat es sich, wie übereinstimmend von ver schiedenen Seiten hervorgchoben wird, als sehr vorteilhaft und wohltuend erwiesen, daß die Leipziger Einrichtungen einschließ lich des Barsortiments wieder voll auf ihrer Höhe sind. Da gegen wird vor allem aus Hamburg über ein in der Hauptsache wohl durch die Eisenbahnstörungen verursachtes, zeitweises Ver sagen der Post geklagt. In einem Fall brauchten Eilpakete von Leipzig bis Hamburg 8 Tage, Ein ausgesprochener Schlager hat dem Weihnachtsgeschäft 1927 gefehlt. In einigen Berichten wird das als ein Vorteil hervorgehoben. Es ist dadurch eher möglich geworden, auch nach eigener Wahl und Fähigkeit mehr vom Lager zu verkaufen und dabei auch ältere Werke noch ab zusetzen, Naturgemäß jedoch überragen — das ist ja das Zeichen unsrer Zeit — durchweg die Neuigkeiten, die wieder in großer Zahl Vorlagen und unter denen sich viel Wertvolles fand. Ein Bericht hebt hervor, daß 75 Prozent des Gesamtabsatzes in Belletristik auf erst 1927 erschienene Werke entfiel. Im übrigen überwiegt im Gesamtumsatz naturgemäß der Anteil des belle tristischen Buches, insbesondere der moderne Roman, Ein Be richt beziffert diesen Anteil auf 40 Prozent; weitere 25 Prozent entfielen hier auf Jugendschriften, in den Rest von 35 Prozent teilte sich alles andere. Vielleicht ist dieses Verhältnis einiger maßen typisch. Bei den belletristischen Neuerscheinungen wird stellenweise darüber geklagt, daß neben den ausländischen Au toren zu wenig deutsche vertreten wären. Eine Anregung geht dahin, es möchte im Titel immer angegeben werden, aus welcher Ursprache die Übersetzung stammt. Ebenso könnte jedem Werk ein Zettel (Lesezeichen) mit einer ganz knappen Inhaltsangabe beigegebcn werden, was die Kundenberatung bei der Auswahl erleichtern würde. Daß die Kunden vielfach wieder auf solche Beratung und Empfehlung großen Wert legen, wird mehrmals hervorgehoben. In Schlesien, Hamburg und Baden hat teilweise der Absatz von Werken, zu deren Verfassern besondere örtliche Beziehungen bestanden, eine größere Rolle gespielt. Im ganzen jedoch zeigen die Berichte weitestgehende Übereinstimmung in der Zusammenstellung der gängigsten Werke, Hier macht sich der Einfluß der Pressepropaganda immer deutlicher bemerkbar. Aus der Provinz Brandenburg wird insbesondere die Abhängig keit vom Berliner Geschmack hervorgehoben. So erklärt sich auch die Zunahme der Modeeinflüsse im Buchvertrieb, Vermut lich hängt cs mit dieser Entwicklung auch zusammen, daß manche Werbungsversuche nicht zum rechten Erfolg führten. Allerdings sind auch Anzeichen dafür vorhanden, daß nicht alle Kreise jenen Einflüssen erliegen und daß infolgedessen, namentlich beim Fehlen eines ausgesprochenen Schlagers, die persönliche Ber- triebstätigkeit und Verwendung des einzelnen Sortimenters immer noch sehr aussichtsreich und für die Durchsetzung neuer Autoren ausschlaggebend bleibt. Erfreulicherweise wird in einigen Berichten angedeutet, daß doch auch Klassiker, ebenso Kunst literatur u, a, stellenweise wieder mehr Anklang und Begehr gefunden haben. Manche Art Bücher aber, die früher gut ging, fällt jetzt aus. Das Studium dieser Geschmackswandlungen ver dient ganz besondere Aufmerksamkeit. Insbesondere ist ihren Ursachen nachzugehen. Eine sehr wichtige Feststellung ist dabei, daß ein Bericht aus dem Musikalienhandel hervorhebt, der Durchschnittswert der Käufe von Grammophonplatten u, dgl, sei in diesem Betrieb von 18,— auf 13,40 Mark zurückgegangen, der von Notenkäusen dagegen von 3,80 auf 4,20 Mark gestiegen, und zwar sei dabei auch noch erstmalig wieder eine zunehmende Bevorzugung ernster Musik festzustellen gewesen. Wenn sich das verallgemeinert, darf man das Beste hoffen. Der Absatz an Jugendschriften scheint nicht einheitlich gewesen zu sein. Auch hier wird im übrigen hcrvorgehoben, daß ein Geschmackswechsel
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