4010 X° lOl, 2. Mai 1928. Vermischte Anzeigen. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Jahresbericht der Buchhändler-Gterbekasse Kantate ^928 Fünf Iahre liegen hinter uns. Eine kurze Spanne Zeih aber doch lang genug, um einen Rückblick zu rechtfertigen. Und das Ergebnis der Rundschau?: Was wir gewollt, haben wir nur zum Teil erreicht, da wir von den Mitgliedern des Börsenvereins nicht die Unterstützung gefunden haben, die wir erwartet hatten. Was sind nun die Gründe, die noch so viel Kollegen von uns fern halten, nachdem doch s. Zt. durch eine übergroße Anzahl von Schreiben der Unterzeichnete aufgefordert worden war, die Kaffe ins Leben zu rufen. Es können wohl nur folgende Gründe sein: 1. Das geringe Vertrauen zur Leistungsfähigkeit der Kaffe. 2. Oie Notwendigkeit der Kaffe wird bezweifelt. 3. Unmöglichkeit der Aufbringung der Beiträge. 4. Verhältnis der Leistungen zu den Beiträgen. Zu Punkt i: Heute nach s Zähren hat die Kaffe bewiesen, was ste Großes leistet. Zeder weiß, daß ste sich ganz und gar dem Börsenvereinsvorffand unterordnet und nichts geschieht, wovon dieser nicht benachrichtigt wird. Somit ist Mißtrauen nicht mehr gerechtfertigt. Heute steht die Sterbekaffe fest gegründet da und jeder, der ihr bestritt, weiß genau, was er tut fliehe Abschluß). Zu Punkt 2: Kann nur von denjenigen angezweifelt werden, welche glauben, Sterbegeld für lhre Hinterbliebenen nicht nötig zu haben. Aber verpflichtet nicht Wohlstand gegenüber denjenigen, die weniger haben, zumal in einem Verein, in welchem sich Mitglieder zusammenflnden, die über das rein Materielle das Geistige stellen? Aber nicht nur dieser rein ideelle Zug sollte Veranlassung sein, sondern auch eine Rechnung kühlen Verstandes, die ergibt, daß mit der gemeinsamen Hilfe man sich selbst die beste Sparkasse einrichtet. Zu Punkt Z: Den Grund lasse ich nie und nimmer gelten. Denn wenn heute einer nicht 40 Pf. pro Woche erübrigen kann, so ist seine Selbständigkeit nicht gerechtfertigt. Man sehe doch einmal nach, was unsere Angestellten zahlen müssen. Welche hohen Beiträge bringen z. B. die Gewerk schaftsmitglieder auf. Zu Punkt 4: Die Ourchschnittsziffer der Todesfälle auf 1000 ist im Börsenverein nicht ganz 13, bei uns Durchschnitt 23. Die Ursache ist leicht zu ergründen. Die älteren Mitglieder sind bei getreten, während die jüngeren ferngeblieben sind. Zudem stehen wir auf dem Standpunkt, daß unter allen Umständen eine Rücklage geschaffen werden muß. Erstens um das Sterbegeld nach einer Reihe von Zähren zu erhöhen, oder 2. nach 20 Zähren Beitragsfreiheit zu gewähren. Die bisherige Höhe der Rücklage in Höhe von M. 6Z000.— ist uns der beste Beweis dafür, daß wir mit unseren Maß- nahmen bisher das Richtige getroffen haben. Zn dem Augenblick, in welchem die jüngeren Mitglieder von dem Bewußtsein getragen würden, was durch einen Zusammenschluß aller erreicht werden könnte, kann das Sterbegeld auf M. 1000.— erhöht werden. Zm verflossenen Zahre haben wir wieder die Erfahrung machen müssen, daß die Kaffe durch die Todesfälle der Staffel IV (über so Zahre) übermäßig belastet wird. Infolgedessen sind wir gezwungen, eine Satzungsänderung zu beantragen. Die Bücher wurden seitens eines beeidigten Bücherrevisors geprüft und in jeder Weise in Ordnung befunden. Bremen, im April iy2s W. Hermann.