Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1928
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- 1928-05-08
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- 08.05.1928
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106, 8, Mm 1928, Redaktioneller Teil. Kantate 1928. Kantate 1928 ist vorüber. Mit ganz besonderer Spannung hat man diesmal dom Ausgang der Verhandlungen entgegen gesehen. Diese starke Erwartung drückte sich äußerlich auch in der großen Zahl der Besucher aus. Sämtliche Versammlungen waren auffallend stark besucht. Die Erwartung steigerte sich, als bis zum Sonnabend Anzeichen für eine alle befriedigende Lösung noch nicht vorhanden waren. Eine Lösung mußte aber, wie man sich allerseits Wohl klar war, gefunden werden, da andernfalls die Folgen nicht abzusehen gewesen wären. Nach- >dem in nunmehr doch schon jahrelangen Mühen endlich ein Satzungsentwurf zustande gekommen war, der wohl das letzte Mögliche darstellte, konnte eine Ablehnung schwerlich tragbar sein. Da schließlich auch in dem ganzen Satznngsentwurf ein einziger Satz zum Angelpunkt geworden war, konzentrierte sich die Entscheidung letzten Endes ganz allein auf die Annahme oder Ablehnung dieser ausschlaggebenden Bestimmung. Man weiß, daß es sich dabei um jenen Satz im 8 14 handelt, der die Majovisierungsmöglichkeit dem Verlag gegenüber ausschaltet und in knappster Form den Ersatz für 'das früher geforderte Kurial'system 'darstellt. Fast könnte man sagen, der Knoten soi wie in einem kunstvoll ausgebauten Theaterstück geschürzt ge wesen. In einem entscheidenden Wort lag das Schicksal des Ganzen. Die Lage war weiter dadurch erschwert, daß materielle Konzessionen wohl kaum noch in Frag« kommen konnten. Die gefundenen Formeln Ließen sich ganz offensichtlich nicht mehr weiter modifizieren, es blieb wirklich nichts übrig, als schlank weg ja oder nein zu sagen. Und dieses Ja oder Nein forderte auch der Deutsche Berlegerverein unumwunden von der Deut schen Buchhändlergilde. Ein« Vertagung der Entscheidung, wie sie einen Augenblick an manchen Stellen erwogen worden sein mag, erschien unerträglich und hatte auch die Lag« schwerlich verbessert. Die Entscheidung fiel schließlich in der Versamm lung der Deutschen Buchhändlergilde am Sonnabend vormittag. Die Verlegerveroins-Versammlung verlief ruhig und maßvoll. Irgendwelche Beschlüsse konnten ja hier auch gar nicht in Frage kommen, 'da eben die Antwort von seiten des Sortiments zu geben war. Uber den Verlauf der Gildeversammlung, die ja hinter verschlossenen Türen stattsindet, ist nur so viel bekannt, daß es schließlich Herr Röder war, der den entscheidenden Ausweg fand und für seinen Vorschlag auch die Zustimmung des Sortiments erreichte. Davon ausgehend, daß eben zu dem Satzungsentwurf, sollte die Zukunst des Börsenvereins nicht in Frage gestellt wevden, doch wohl zunächst einmal schlankweg ja gesagt wevden müßte, hat Herr Röder einen Ausweg darin ge sunden, dieses ja zunächst nur, soweit die wichtigsten Punkte in Frage kommen, für drei Jahre auszusprechen. Damit 'ist di« Grundlage dafür geschaffen, daß mit beiderseitigem guten Wil len vorerst einmal drei Jahre versucht wevden kann, in der von der neuen Satzung vorgesehenen Weis« zum Besten des Buch handels zu arbeiten. Erweist sich das Instrument bei diesen Versuchen als brauchbar, so wird es keinen Anstand geben, auch weiter in derselben Wolfe sich feiner zu bedienen. Sollte sich wider Erwarten die neue Einrichtung, vor allem 'des Fachaus schusses, nicht als so vollkommen erweisen, wie angenommen wird, so kann man auf Grund der dreijährigen Erfahrung sicher lich besser als heute die Frage aufwerfen, was an seine Stelle zu setzen wäre. Der gesunden Logik dieser Überlegung hat sich schließlich niemand entziehen können, und so ist der unerschüt^r- liche Optimismus, Mit 'dem Herr Röder an dem Gelingen dieses Auswegs gearbeitet hatte, nicht enttäuscht worden. Nachdem die Gildeversammlung seinen Vorschlag, 'der sich in einer entspre chenden Ergänzung der Übergangsbestimmungen für die neue Satzung nirderschlug, angenommen hatte, gab auch die Leitung des Deutschen Verlegervercins ihre Zustimmung. Sie konnte es wohl um so freudiger und vorbehaltloser, trotz einer solchen Belastung der Lösung, die immerhin in 'der Befristung noch steckt, weil ja der Verlag längst di« Anschauung vertreten hat, daß sich erst beim Arbeiten auf Grund 'der neuen Verfassung praktisch erweisen wird, daß das seitens des Sortiments dem Verlag entgegengehälten« Mißtrauen völlig unberechtigt sei. In der Nachmittagsverfammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine konnte somit nunmehr Herr Röder der Gesamtheit die Mitteilung machen, daß sein Vorschlag von beiden Par teien angenommen, und daß damit nicht nur das Satzungs werk gerettet, sondern auch der Weg in ein«, das Beste verspre chende weitere Zukunft aufgetan sei. Die 50. ordentliche Hauptversammlung des Ver bandes der Kreis- und Ortsvereine erhielt 'damit den krönenden Höhepunkt und Abschluß. In den gleich zeitig angestellten Erörterungen über die Frage des Fort bestehens oder der Auslösung des Verbandes wurde deshalb nicht mit Unrecht darauf hingewiesen, daß gerade dieses Erlebnis die Daseinsberechtigung und auch die Notwendigkeit des Verbandes schlagend 'dartue. In der Tat war es in diesem Falle, wie oft genug früher, eine sehr wesentlich« Erleichterung und Entlastung der ganzen Stimmung, wie der Hauptversammlung am Sonn tag, daß so am Sonnabend schon eine wesentliche Klärung er reicht und eine entsprechende Aufklärung der Versammlungsteil nehmer herbeigeführt werden konnte. Gleichwohl hat man sich nachher entschlossen, den Verband doch aufzulösen, weil seine Mission erfüllt sei. Herr Nitschmann wies in einem treffenden Schlußüberblick darauf hin, daß dieser Ausgang die großen Ver dienste des Verbandes und 'das oft sehr wesentliche Wirken der Männer an seiner Spitze weder beeinträchtige noch aufhcbe, aber wie alles in der Welt, so habe eben auch der Verband seine Zeit gehabt und an seine Stelle müßte nach der Reorganisation des Börsenvereins die Tagung des Kreisausschusses treten. Das Vermögen des Verbandes wurde zu gleichen Teilen dem Unter- stützungsveroin und der Sterbekafse zugesprochen. Der Sonntag verlies unter diesen Voraussetzungen selbst verständlich ruhig und fast 'spannungslos. Aufs beste bewährte sich die im Saal vorgenommene Veränderung, die die akusti schen Verhältnisse günstiger gestalten sollte. Das ist in der Tat überraschend gut gelungen. Die Redner waren durchweg im ganzen Saale gut verständlich, was den Verlauf der Verhand lungen wesentlich förderte. So bot, anders als in früheren Jahren, die Versammlung ein einheitliches, ruhig abgeschlossenes Bild. Punkt um Punkt der Tagesordnung wurde sachlich erledigt. Im einzelnen wäre nur noch hervorzuheben, daß Ministerial direktor Or. Klien sowohl hinsichtlich der Aussichten, für den Börsenverein einen Sitz im Reichswirtschaftsrat zu erlangen als auch im Hinblick auf den Übergang der Buchhändler-Lehr anstalt auf den Börsenvercin sehr erfreuliche Mitteilungen und Zusagen macht«. Die traditionelle Freundschaft der sächsischen Regierung für den Buchhandel und das wohlwollende tätige Interesse am Börsenverein kamen dabei erneut zum Ausdruck. Der Buchhandel wird es dankbar anerkennen, in Ministerial direktor Or. Klien einen so treuen Sachwalter seiner Interessen zu besitzen. Herr vr. Schumann machte im weiteren Ver lauf für den Buchhandel ebenfalls überaus erfreuliche Mittei lungen hinsichtlich der Wiederkehr von verbilligten Versand- möglichkoiten für Gegenstände des Buchhandels in Gestalt der neuen kleinen Pakete, die voraussichtlich am l. Juli Wirklich keit wird. In der Aussprache über die Satzungsänderung nahm allein die Frag« der Stimmvertretung noch etwas größeren Umfang «in. Sonst wickelte sich 'die gesamte Beschlußfassung sehr rasch und glatt ab und kurz nach 1 Uhr war alles erledigt. überblickt man das Ganz«, so wird man nicht übersehen können, daß Kantate 1928 doch einen Markstein in der Entwick lung 'des Börsenvereins 'darstellt. Manch« Einzelheit verdient dazu herangezogen zu wevden. Wir beschränken uns hier aber auf die Feststellung, daß der Friedensschluß, der mit der An nahme des Satzungswerkes erreicht ist und ein« lange Periode heißen Ringens zum Abschluß bringt, schon der Form nach, in der er zustande kam, die beste Gewähr in sich birgt für eine er freuliche Auswirkung auf die Gesamtverhältnisse des deutschen Buchhandels. Zunächst ist ja nur das formale Moment der neuen Satzung gesichert, die eigentliche materielle Arbeit wird nunmehr erst aufzunehmen sein. Im Vordergründe steht dabei die Frage 'der Revision von Verkaufs- und Berkehrsorduung. 509
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