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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.06.1928
- Strukturtyp
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- 1928-06-12
- Erscheinungsdatum
- 12.06.1928
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- Deutsch
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X- 134, 12, Juni 1928, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. nerische Wetter nach wie vor leinen hemmenden Einfluß aus. Die Lage der Bricfumschlagindustrie war unverändert. Der Auftragseingang in Geschäftsdrucksachen, Kalendern usw, war im Vergleich zum Vorjahre etwas niedriger. Bei den Schrift gießereien und chemigraphischen Anstalten ist gegenüber den im Vormonat angegebenen Erschwerungen des Geschäfts eine Besse rung nicht cingetreten. Im Zellstossgewerbe ist vor kurzem ein Zusammenschluß durch Gründung der Sulfit-Zellstosf-G, m, b, H, zustande- gekommcu. Sie umfaßt alle 20 in Betracht kommenden deut schen Firmen, darunter Waldhof, Zellstoffverein Dresden, Aschaffenburger Zellstoff, Feldmühle und Koholyt, Mit dem wichtigsten ausländischen Konkurrenten, der Tschechoslowakei — die eine starke Zcllstosfproduktion, aller eine verhältnismäßig kleine Papierfabrikation hat — soll man sich bereits über ein Ein fuhrkontingent und feste Preise geeinigt haben. Mit der finnischen und skandinavischen Konkurrenz ist man allerdings über »lose Fühlungnahme- nicht herausgekommen. Für das deutsche Buchgewerbe ist diese Konzentrationsbewegung nicht unbedenk lich, Die zweite Art von Zellstoff, der Natronzellstofs, der in Deutschland an Bedeutung hinter dem Sulfitzellstoff stark zurück tritt, wird auch bereits monopolartig beherrscht durch den Hart mannkonzern, der vor einigen Monaten seine letzte Sulfitzell- stoffäbrik, die Kostheimer Zellulose- und Papiersabrik-A,-G, an den Verein für Zellstoff-Industrie Dresden verkauft hat. Auch sonst scheinen in der Papierindustrie Kartellbestrsbungen inter nationalen Ausmaßes im Gange zu sein. Durch die ausländische Fachpresse ging schon Ende April die Meldung, daß die Papier fabrik in Ammendorf ein Export- und Produktionsabkommen mit den finnischen und schwedischen Papierfabriken abschließen würde. Bisher bedeutete der schwedische und finnische Papier export eine beträchtliche Konkurrenz, die aber durch die Er werbung fremder Märkte, vor allem des kanadischen, wettgemacht werden konnte. Der kanadische Markt ist aber in der letzten Zeit verlorengegangen, und darum soll eben die Ammendorser Pa pierfabrik zum Abschluß eines Abkommens mit den Schweden, Finnen und Norwegern geneigt sein, um eine neue Verteilung der Absatzgebiete durchzusetzen, Norwegen stellt nun die Be dingung, es möge in einem gesamteuropäischen Rahmen ver handelt werden. Anders dürfte auch kaum zum Ziel zu kommen sein. Dieses Ziel aber ist natürlich, wenn man sich der Klagen über die unbefriedigenden Exportverhältnisse erinnert, die seit langem laut werden, vermutlich auch eine Preiserhöhung, Man wird also diese Entwicklung auch im Buchhandel aufmerksam verfolgen müssen. Tatsächlich hat der Gesamtausschuß der Fach gruppen der Papierindustrie bereits eben eine Preiserhöhung von durchschnittlich 5 Prozent bekanntgegeben. Im Einzelhandel war nach den Berichten der preußi schen Handelskammern trotz des ungünstigen Wetters im all gemeinen Fortdauer des lebhaften Geschäfts zu verzeichnen. Im Einzelhandel in Bekleidungsgegenständen wurde bis zur Mitte des Monats insgesamt der vorjährige Umsatz erreicht, vielleicht sogar in einzelnen Abteilungen noch überschritten. Es litten aber alle Artikel, die vom Wetter abhängen, sodaß in den Lägern auch wesentliche Verluste zu verzeichnen sind. Die Um sätze im Schuhhandel entsprachen nicht den Erwartungen. Die Umsätze im Kleinhandel mit Lebensmitteln blieben wesentlich zurück gegenüber denen im Mai 1927, Pessimistischer äußert sich die Industrie- und Handelszeitung, die schreibt: Der Mai, einer der wichtigsten Saisonmonate des ganzen Jahres, war diesmal ein Schulbeispiel dafür, daß exogene Mo mente im Einzelhandel stärker wirken als konjunkturelle Mo mente, So ist zu beobachten, daß die konjunkturellen Symptome, bis durchaus günstig waren, durch eine Reihe exogener Elemente völlig überdeckt worden find. Die Arbeitslosigkeit ist in der Be richtszeit weiter zurllckgcgangen, während sie im Anfang April 13,5 pro Tausend betrug, ist sie bis Anfang Mai auf 11,7 pro Tausend gefallen. Dazu kommt, baß in derselben Zeit bas Lohn niveau sich erhöht hat. Der Stunbenlohnsah in Berlin betrug Anfang April für gelernte Arbeiter 12V,7 Psg,, für ungelernte gv,8 Psg,, während Anfang Mai die Sätze aus 121,k bzw, 81,4 Pfg. gestiegen sind. Das bedeutet offenbar, daß das Masseneinkommen, 634 bas den Einzelhandel in seiner Umsatzgestaltung entscheidend be einflußt, steigende Tendenz auswies. Da die Wttterungsverhält- nisse jedoch überaus ungünstig waren, konnten sich die gebesserten Eiukommensverhältnisse nicht auswirken. Die erste Matwoche stand im Zeichen warmer Witterung und dementsprechend erfreu licher Umsatzbclebung, Die Umsatztätigkcit während des größten Teiles des Mai wurde jedoch durch die kalte Witterung völlig ge lähmt, Hinzu kommt noch ein weiteres Moment: das Pfingstfest, bas erfahrungsgemäß die Umsätze im Einzelhandel überaus stark anregt, fiel in diesem Monat in das letzte Monatsörittel, eine Zeit, in der die Kaufkraft weitgehend geschwächt ist. Man hatte deshalb den bemerkenswerten Vorschlag gemacht, in diesem Falle die Gehälter bereits vor Pfingsten zur Auszahlung zu bringen. Eine interessante Beobachtung wird aus verschiedenen Branchen und Wirtschaftsgebieten gemeldet: Während bas Jahr 1927 nicht nur im Zeichen steigender mengenmäßiger Umsätze stand, sondern auch eine deutliche Steigerung der verlangten Qualitäten zu be obachten war, scheint diese Bewegung sich in jüngster Zeit nicht mehr fortgesetzt zu haben. Es wird berichtet, daß die Nachfrage nach geringeren Qualitäten sich auf Kosten der besseren Quali täten verstärkt hat. Aus vielen Branchen, so aus der Schuh-, Leder-, Büromaschtnenbranche, sowie aus dem Fahrradhanbcl — wird gemeldet, daß die Einkaufspreise sich erheblich erhöht haben, während es nicht gelang, die Verkaufspreise dieser Entwick lung anzupassen. Obwohl die amtlichen Preisindizes nur ungenügend über diese Krage Aufschluß geben, zeigt sich mit Deut lichkeit in den letzten Monaten ein Auseinanderklafsen des Groß handels- und Lebenshaltungsindex. Einer ununterbrochenen Steigerung der Großhandelspreise steht ein seit zirka fünf Mona ten unveränderter Lebenshaltungsindex gegenüber. An erstmalig im Börsenblatt angezeigten Neuerscheinungen wurden im Mai 1179 gezählt, ungefähr ebensoviel wie im vori gen Jahr <1168), aber wesentlich weniger als im Mai 1913, wo 1629 gezählt wurden. Mit insgesamt 5620 Neuerscheinungen in den ersten 5 Monaten ist das Jahr 1928 bisher um 79 hinter 1927 und um 696 hinter 1913 zurück. Diese Drosselung der Produktion ist im Interesse des Buchhandels selbst unzweifelhaft nur zu begrüßen. Vielleicht wirk! sich darin schon ein Um schwung der Haltung des Buchgewerbes aus, wie er in letzter Zeit erfreulicherweise namentlich in Buchdruckerkrcisen befür wortet worden ist. Die »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker brachte erst am 4. Mai in ihrer Nummer 36 noch einen sehr beherzigenswerten Aufsatz »Buchdrucker als Drucker und Geld geber«, der vor dem selbstmörderischen Kreditgeben zugunsten verlegerischer Experimente neuer Auftraggeber warnte und unter anderm die Sätze enthielt: »Der einzelne muß den Mut auf bringen, derartige Aufträge abzulehnen, auch wenn er zeitweilig wegen Minderbeschästigung Betriebseinschränkungen und Ent lassungen vornehmen muß. Durch derartige Maßnahmen nutzt er sich und seinem Betriebe, der Allgemeinheit des Druckgewcr- bes, dann aber auch dem Gesamtbuchhandel — Verlag wie Sor timent«, Wenn Drucker und Buchbinder nach diesem Rat han deln und nicht durch Kreditgewährung an Außenseiter, für die sie schließlich doch immer selbst einzuspringen haben, letzten Endes nur den Markt im ganzen stören, wird es allein erst dem soliden Verlagsgewerbe möglich sein, die Überproduktion so zu drosseln, daß für alle gesunde Geschäftserfolge möglich bleiben. Der Staatsverlag in Rußland hat erkannt, daß eine Produktion, die Jahr für Jahr mehr hinzubringt, als selbst ein steigender Ab satz von den Lagern an den Mann zu bringen vermag, nur in den Abgrund führen kann. Versuche zur Lagerräumung um jeden Preis führten dann auch nicht zum Ziel, Die Besserung kann nur von der Produktionsbeschränkung her kommen. Dazu ist aber der Verlag allein nicht imstande, Manuskripte wird es immer mehr geben, als gedruckt werden können und gedruckt zu werden verdienen. Findet aber der Verlag für die notwendige Auslese die verständnisvolle Hilfe des Buchgewerbes, so ist allen geholfen und Besserung sehr wohl möglich. Naturgemäß müssen damit größte Anstrengungen Hand in Hand gehen, um auch den Vertrieb bestmöglich zu organisieren und aufs höchste zu steigern. Daß ein wohlgerüsteter, tatkräf tiger und verantwortungsbewußter Kleinhandel als letzte Front unmittelbar den Konsumenten gegenüber dafür immer noch der billigste Mittler und deshalb unentbehrlich ist, wird nicht be-
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