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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.06.1928
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- 1928-06-12
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- 12.06.1928
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X« 134. 12. Juni 1928. Redaktioneller Teil. und Zeitschriftenverlag gebräuchlichsten Größen zwischen 70 und 200 qcm Bildsiäche sind die Preise um 3 0 A bis 5 0 A g e st i e g e n. Noch grotesker wirkt sich die neue Berechnung bei Strichätzungen aus. Das Minimal mit 70 gom Bildsläche kostete bisher 7 Mk., jetzt mit Einrechnung des Faset'tenrandes 12^10 Mk.; mehr 5.10 Mk. — 73-S. Nur 'bei einer Bildsläche bis zu 60 gem, äußerste Maße also 6,4X9,4 em wird eine Strichätzung mit 6.80 Mk. berechnet; mehr 2.80 Mk. ^ 40^, die aber bei 150 qem wieder auf 5VA steigen, noch bei 200 gem 42?L betragen und erst bei 300 qem aus 29?L, bei 400 gem auf 18A fallen. Bei den'für uns vor allem in Frage kommenden Größen zwischen 70 und 200 qem B i l b f l ä che b e t r ä g t di e Steigerung also 4 2 bis 7 3 ?L. Da dies aber anscheinend noch nicht genügt, ist -für »Feinstrich- Atzungen« nach Stichen, Holzschnitten, Landkarten, Handschriften usw., also gerade für die Vorlagen, die für den Buchhandel in Betracht kom men, ein Ausschlag von Mindestens 33^^ auf die Stückpreise vor geschrieben. Eine nach einer solchen Vorlage angefertigte Platte von 160 qem Bildfläche soll jetzt 30.15 Mk. kosten, statt bisher 15 Mk. Das ist eine Verteuerung von mehr als 100A, und zu allem Überfluß sind »Ätzungen, die infolge ihrer besonderen Schwierigkeit höheren Zeit aufwand als normal erfordern, mit 40^-Ausschlag auf den Listenpreis zu berechnen«. Die Verteuerung kann also nach dem sehr dehnbaren Begriff des normalen Zeitaufwands noch auf 110A gesteigert werden, und dem Verleger fehlt jede Möglichkeit, die Berechtigung solcher Mehrforderung nachzuprüfen. Dieser Ausschlag von 40A für höheren Zeitaufwand ist ebenso für Netzätznngen vorgesehen und für Korn- rasterätznngen, die bisher wie Autotypien berechnet wurden, von vorn herein ausdrücklich vorgeschrieben, anscheinend mit der Absicht, dieser Atzung, die es bei gewissen Voraussetzungen ermöglichte, Bleistift-, Steinzeichnungen und ähnliche graphische Blätter originalgetreu aus ungestrichenes Papier zu drucken, an die aber keine Anstalt gern heranging, endgültig den Garaus zu machen, denn außer den 40^ Aufschlag wüpde auch noch ein weiterer Aufschlag von 20A für verlau fende Gravierung in Frage kommen, was bisher mit 10A besonders berechnet wurde. Welcher Verleger kann es sich aber leisten, siir eine kleine Platte von 150 gern Bildfläche, die mit 10A Ausschlag für ver laufende Gravierung bisher 34.75 Mk. kostete, .künftig 48.16 Mk. zu bezahlen? Prüft man die übrigen besonderen Bestimmungen, so kanu man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß der Bund sich über begliche Rücksicht aus den Verlag blind hinweggesetzt hat. So soll künftig für Atzungen, die »unmitelbar nach Ölgemälden oder sonstigen farbigen Vorlagen« — also Aguarellen, Pastellen, farbigen Zeichnungen oder Holzschnitten -- angefertigt werden, 20A Aufschlag berechnet werden, eine Mehrsorderung, an die bisher niemand gedacht hat, und die mit besonderen zeitraubenden' Schwierigkeiten bei der Rasteraufnaihme begründet wird. Mag auch bei Ölgemälden die rechte Beleuchtung und die Wahl des passenden Filters etivas mehr Zeit erfordern als bei photographischen Abzügen, so berechtigt dies doch nicht zu solcher Mehrforderung, für die es bei farbigen graphischen Blättern über haupt keine Erklärung und Entschuldigung gibt. Jedem erfahrenen Chemigraphen ist ein -farbiges Blatt als Atzvorlage lieber als eine flaue Photographie. Dein Verleger ist es aber oft erwünscht, bei der Reproduktion von Gemälden die photographischen Zwischenaufnahmen zu sparen, die sich bei farbigen graphischen Blättern ohnehin von selbst verbieten, wenn die Feinheiten von Zeichnung und Ton nicht verlorengehen sollen. Bei großen Auslagen kanu es zweckmäßig sein, von einer Raster ausnahme gleich zwei Atzungen machen zu lassen, um mit doppeltem Nutzen zu drucken. Die Berechnung dieser Meilen Atzung schwankte bisher zwischen 60A und 70A der ersten Atzung; jetzt soll sie »2026 niedriger 'berechnet werden«. Auch sogenannte »Schnellschußarbeiten«, die sich bei Zeitschriften nie ganz vermeiden lassen, bekommen einen Aufschlag von mindestens 25?L, und selbst Blaukopien, mit denen man sich bei eiligen Arbeiten einstweilen behelfen kann, und die jode gefällige Anstalt bisher umsonst lieferte, »müssen stets extra berechnet werden«. Es ist ein offenes Geheimnis, daß diese rigorosen Bestimmungen nicht von den vorwiegend mit dem Verlag arbeitenden Anstalten in München, Stuttgart und Leipzig ausgehen, sondern von Berliner und rheinischen Betrieben, die ihre Abnehmer in industriellen Kreisen haben, und daß diese neuen Berechnungen gegen den Einspruch einer starken Minderheit, die ihre Verlegerkunden zu schützen suchte, zum Beschluß erhoben wurden. Das ändert aber nichts -daran, daß die Verleger auch hier wieder die Leidtragenden sind und vor sehr erheb liche Mehrausgaben gestellt wurden, die z. B. bei ohnehin in den meisten Fällen schwer kämpfenden Zeitschriften gar nicht wieder eingebracht werden können. Auch der Hinweis darauf, daß es ge stattet bleibt, im gleichen Maßstab zu verkleinernde Vorlagen zufam- 636 Unterlage für die Berechnung zu erhalten, ist ein recht trügerischer Trost. Bei diesen Stückpreis-Listen sind die größten Ausmaße 33X 48 ein — 1584 qem, und eine Autotypie dieser Größe kostet 205.90 Mk. — 13 Pfennig für den gern, eine Strichätzung 118.60 Mk — 7>4 Pfg. Atzungen dieser Größe kommen aber nicht einmal bei Zeitschriften vor und lassen sich auch durch Zusammenkleden mehrerer Vorlagen nur in den seltensten Fällen erreichen. Davon abgesehen können sie über haupt nur in großen und aufs beste eingerichteten Anstalten, die über weite und lichtstarke Objektive verfügen, angesertigt werden, denn Feinheiten der Zeichnung, die im verschwimmendcn Lichtkegel bei der Aufnahme verlorengehen, lassen sich durch keine nachträgliche Atzung retten, und jede gewissenhafte, auf gute Arbeit haltende Anstalt wird vor solch zweifelhaften Experimenten warnen. Auch die Verschieden artigkeit der Vorlagen wird in vielen Fällen solches Zusammenlegen verbieten, und jede gewaltsame Verbilligung geht hier auf -Kosten der Qualität. Fragt man nun nach den Gründen dieser Neuregelung, so hört man die ewige Klage, daß selbst große und gut beschäftigte Anstalten bei den 'bisherigen Preisen nicht auf ihre Rechnung kämen, manche kleine und mittlere Betriebe mit geringer Beschäftigung aber zum Er liegen kommen würden, wenn man einer durchgreifenden Änderung aus dem Wege ginge, und als Hauptargument werden immer wieder die hohen Löhne der Chemigraphen ins Feld geführt. Man hört Wochenlöhne von 90 und 95 Mark nennen, hört von der Notwendig keit, abgenutzte Betriübseinrichtungen erneuern zu müssen, hört von den Schwierigkeiten, lohnende Aufträge hereinzubckommen, und vieles andere. Auch wenn man zugibt, daß dem so ist und eine mäßige, auch für den Verlag erträgliche Preissteigerung kommen mußte, fällt es doch schwer, sich vorzustellen, daß die Väter dieser Beschlüsse sich davon eine wirkliche Besserung der Verhältnisse er warten. Die nächste Folge wird sein, daß die ausländischen Anstalten künftig noch bessere Geschäfte in Deutschland machen werden als bis her, daß die mit geringen Unkosten arbeitenden, dem Bunde nicht an gehörenden kleinen Ätzer noch höhere Rabatte geben können, und daß -immer mehr Verleger, die bisher auf Qualität gehalten haben, die solch enorme Preise aber einfach nicht bezahlen können, gezwungen werden, sich an der geringeren Güte der billigen Ätzungen genügen zu lassen. Das Ungesunde dieser Stückpreis-Listen liegt vor allem darin, daß sie nicht nur die Nabatt-'Unterbietungen beseitigen, sondern gleich zeitig auch die Preise erhöhen wollen, ohne zu bedenken, daß dies in einer Zeit solch schwerer wirtschaftlicher Depression ein Unding ist. Die Väter dieser Listen haben wohl im stillen gehofft, durch die Neu artigkeit der Berechnung, deren Vereinfachung zweifellos etwas Ver führerisches hat, die in den neuen Stückpreisen steckende Verteuerung schamhaft verhüllen zu können. Um so mehr ist es geboten, mit allem Nachdruck darauf -hinzuweisen, welche Gefahren — ich gevrauche diesen Ausdruck absichtlich — sie birgt. Um nun dem Einwanb vorzubeugen, daß ich bei meinen Vergleichen nur die ungünstigsten Möglichkeiten hevausgegriffen habe, und >daß sich -dies in der Praxis ganz anders verhalte, habe ich bei mehreren Rechnungen aus neuester Zeit die neuen mit den alten Preisen verglichen. Dabei ergab sich bei einer Rech nung über 36 Netz- und 2 Strichätzungen in der Größe zwischen 90 und 200 qcm Bildfläche (also ohne Minimale, aber in den für uns gebräuchlichsten Maßen und ohne irgendwelche Aufschläge) im Gesamt betrag von 1006 Mk., daß diese nach der früheren Berechnung nur 740 Mk. gekostet hätten. Die Verteuerung beträgt also 2W Mk. — 35A. Bei einer zweiten Rechnung über 9 Netzätzungen vorwiegend großer Platten von etwa 200 gern Bildfläche stehen dom neuen Preis von 297.10 Mk. nach der alten Berechnung 227.40 Mk. gegenüber, also ein Mehr von 69.70 Mk. — 30A. In einem dritten Fall sind 16 Netz ätzungen, Minima, kleine und -einige größere Platten bis zu 270 Bildfläche mit 440.60 Mk. berechnet; früher wären es 327.45 Mk. ge wesen, und das Mehr von 113.15 M. erweist eine Steigerung von 34>4?L. Für den von mir geleiteten Verlag -bedeutet dies eine Mehr ausgabe von rund 4000 Mk. im Jahr, die ich weder abwälzen noch einsparen kann, 'da ich den Ruf der Zeitschrift nicht durch minderwer tige Abbildungen gefährden darf. Zweifellos wird sich diese Neuregelung in manchem anderen Verlage ebenso unheilvoll auswirken, und ich bann mir denken, daß künftig noch mehr Verleger es vorziehen werden, ihre Aufträge an die -in -der Berechnung weit entgegenkommenden ausländischen An stalten zu vergeben, als sich an diesen neuen Stückpreisen zu verbluten. Das biegt gewiß nicht im Interesse der eigenen Wirtschaft und be deutet in den meisten Fällen auch eine Verschlechterung der Qualität, denn nach meinen Erfahrungen halten diese schnell Zeätzten Platten keinen Vergleich mit den weit sorgfältiger durchgearbeiteten Tief ätzungen unserer angesehenen deutschen Anstalten aus. Um so be dauerlicher ist daher dieses diktatorische Vorgehen des Bundes der
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