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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.05.1933
- Strukturtyp
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- 1933-05-13
- Erscheinungsdatum
- 13.05.1933
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- Deutsch
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herbei, die wahrscheinlich erheblich dünner als bisher ausfallen wird, weil eins Menge von Vertretern der bisherigen Litera tur sicherlich den Rückzug auch aus diesem großen Konver sationslexikon der Schreibenden antreten, mit ihrem Rückzug aber dieses letzte Hilfsmittel suchender Buchhändlerseelen wie der zu einer etwas aktuelleren Jnformationsguölle machen wird.« 6um grano salis ist sicher einiges Richtige an den Fechter- schen Feststellungen. Die »wenigen Ausnahmen«, die er gelten lassen will, die den Wettlauf um das gute Geschäft nicht mitge macht haben, sind in Wahrheit die erdrückende Mehrheit der deutschen Buchhändler und die »Gschaftlhuber« sind die Aus nahmen! So herum wird die Darstellung zutreffend. Auch die Annahme, daß der Buchhändler sich nur mit den Büchern näher besaßt, die ein gutes und sicheres Geschäft be deuten, ist in dieser allgemeinen Form irrig! Wozu dann die ganze Bildungsarbeit des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, der Kreisvereine, der Buchhändler- Lehranstalt, der Freizeiten, der Jungbuchhändlergvuppen? Wozu all dieses schwere Ringen um wahre Erkenntnis und Einordnung der geistigen Werte unseres Schrifttums? Wozu dann die Über legungen, die seit Jahren in Buchhändlerkreisen dauernd im Vordergrund gestanden haben: wie man es anfangen kann, dem Ungeschmack der Masse und der Zeit immer mehr beizukommen und statt dessen das echte, bodenverwurzelte Schaffen deut scher Dichter an das Volk heranzubringen? Daß der deutsche Buchhändler in diesem Augenblick ängst lich und ratlos hin und her rennt und sich den Kopf zerbricht, wie er an das wesentliche deutsche Schrifttum und an die wahr haften deutschen Dichter herankommt, »die ihm bisher unbekannt geblieben sind«, daß er aus Literaturgeschichten und aus dem »Kürschner« (!) sich erst mühsam und eilig die notwendige Be lehrung holen müsse, ... das stimmt Gott sei Dank ganz und gar nicht! Die »letzten Hilfsmittel suchender Buchhändlerseelen« liegen auf einem anderen Gebiete, als Paul Fechter annimmt: i m stolzen Bewußtsein eines Standes, der sich seiner Sendung und Aufgaben seit langem klar und verantwortlich bewußt ist, der feit Jahren an wirksamster Stelle mitgeholfen hat, den Umbruch des deutschen Kultur- und Literatur-enkens vorzubereiten und der heute endlich wieder, aufatmend und erleich tert, das verkaufen kann, was er schon immer gern und am liebsten verkauft hat! Eben fängt der Buchhandel an, dem wirklichen Buchhändler — und ich betone nochmals: das ist die weitaus überwiegende Mehrheit des deutschen Buchhändlerstandes! — wieder wirklichen Spaß zu machen! Meines Erachtens wäre es jedenfalls richtiger gewesen, wenn dieser Beitrag Paul Fechters nicht in einer Zeitschrift er schienen wäre, die sich an einen offenen Leserkreis wendet, son dern vielleicht im Börsenblatt oder einer anderen Fachzeitschrift, die sich in erster Linie an diejenigen wendet, um die es hier in der Hauptsache geht, — um ihnen, wo es notwendig sein sollte, ernstlich einen Spiegel vorzuhalten und um ihnen Gelegenheit zu geben, nicht ganz richtige und bestimmt nicht so lallgemein zu treffende Vorstellungen, wie sie hier geäußert werden, richtigzu- stellcn. Vertrauen und Glauben find rasch zerstört, — aber sie sind schwer zu erwerben, — und noch viel schwerer wiederzugewinnen, wenn sie einmal dahin waren! Reinhold Vesper, Jena, Schriftleiter der Jenaischen Zeitung — Herausgeber des Thü ringer Fähnlein. Zur Wirtschaftslage. Von Professor vr. G. Menz. jDic Konjunkturlage — Der Dollar — Wcltwirtschafts-Konserenz.j Der Chronist hält sich verpflichtet, auch in diesen Wochen hinreißenden Hochschwungs, in dem alles unter dem Eindruck des Sieges der nationalen Revolution steht und sich mitten in der Umstellung für den Umbau der deutschen Zukunft befindet, doch der zwar nüchterneren Aufgabe treu zu bleiben, den Fortgang der wirtschaftlichen Entwicklung innerhalb und außerhalb Deutschlands in besonderer Abstellung aus die Interessen des Buchhandels gewissenhaft zu beobachten und darüber zu berichten. Die Wirtschaft darf ja nicht stillstehen, darf sich auch ihrem Dienst für Volk und Staat nicht entziehen. Reichskanzler Hitler hat mehr als einmal betont, die neue Regierung erwarte mehr noch als je eine frühere von jedem Unternehmer, daß er seine Pflicht tue, da die Wirtschaft die unternehmerische Initiative nicht entbehren kann. Dazu gehört aber auch, daß die Übersicht über die Lage erhalten bleibt, um die Einsatzmöglichkoiten er kennen zu können. Die allgemeine Konjunktur läge in Deutsch land läßt für die letzten Wochen Anzeichen einer gewissen Be lebung erkennen. Zwar hat die Ausfuhr vor allem unter dem Einfluß des Dollarsturzes weitere Erschwerungen erfahren. Das Aprilergebnis läßt deshalb zu wünschen übrig. Doch bedeutet der Abschluß der Abkommen mit Holland und England auch eine gewisse Entlastung. Hinsichtlich des Außenhandels werden im übrigen erst die Entscheidungen weltwirtschaftspolitischer Art, die in diesem Sommer zu erwarten sind, Klärung bringen. Ilm so beachtlicher ist es, daß trotz dieser außenpolitischen Schwierig keiten die innerdeutschen Symptome einer Besserung der wirt schaftlichen Lage schon so zahlreich sind. Nach den von der In dustrie- und Handelszeitung bearbeiteten Monatsberichten der Handelskammern, Handwerkskammern und Wirtschaftsvcrbände ergibt sich für die allgemeine wirtschaftliche Lage im April fol gendes Bild: Die im Laufe des März auf einzelnen Gebieten ein getretene Belebung hat sich fortgesetzt. Von ihr sind auch Zweige des Erwerbslebens ersaßt worden, die im Vormonat noch keine Besserung auswiesen. Allerdings ist eine Hebung der Geschäfts tätigkeit noch nicht überall zu verzeichnen. Nach dem Bericht der Reichsbahn erfuhr der Güterverkehr im März eine erfreuliche Belebung gegen den Vormonat, die höher war als in den letzten drei Jahren. Die durchschnittliche arbeitstägliche Wagenstellung für den Güterverkehr war um 4.10°/» größer als im Vormonat und um 0.15°/« größer als im März 1932. Nach dem Wochen bericht des Instituts für Konjunkturforschung vom 3. Mai ist die Entwicklung des Arbeitsmarktes in diesem Frühjahr dadurch gekennzeichnet, daß sich zu dem saisonmäßigen Auftriebskräften eine konjunkturelle Entlastung des Arbeitsmarltes gesellt hat, die sich jetzt wieder stärker durchzusetzcn scheine. Einmal sei in allen Saisongewerben die Belebung in diesem Jahr erheblich stärker; ferner nehme gleichzeitig auch noch in den Gewerben, in denen die Saisonbewegungen keine Rolle spielten, die Beschäf tigung zu. Das gehe besonders deutlich aus den Ergebnissen der Judustrieberichterstattung hervor. Zu der Frage der unsicht baren Arbeitslosigkeit wird 'festgestellt, daß der kommende Auf schwung außer den Arbeitslosen bei den Arbeitsämtern und den neuhinzukommeuden jungen Altersklassen noch die stille Reserve des Arbeitsmarktes werde aufnehmen müssen, die sich augenblick lich sicher in der Größenordnung von zwei Millionen halten dürfte. Das dürfe wohl auch einer der Gründe dafür fein, wes halb in der ersten Aprilhälfte die Abnahme der Zahl der Arbeits losen verhältnismäßig gering war. In den letzten Wochen und Monaten habe sich eben unsichtbare Arbeitslosigkeit in sichtbare verwandelt. Nach dem Bericht hat sich die volkswirtschaftliche Anlngetätigkeit in letzter Zeit erhöht. Der Jnlandverbrauch von Eisen habe wieder den Stand unmittelbar vor der Kreditkrisis von I93t erreicht; die Jnlandbestellungen an Maschinen lägen nur noch etwa um ein Zehntel unter dem damaligen Stand. Der Zementabsatz habe stärker als saisonüblich zugenommen. Die Zunahme der Investitionstätigkeit erkläre sich einmal aus der Vergebung von Aufträgen im Wege der öffentlichen Arbeitsbe schaffung, zum anderen wohl auch daraus, daß die Unternehmun gen gewisse Ersatzinvestitionen vornehmen. Die Erzeugung der
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