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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.05.1933
- Strukturtyp
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- 1933-05-13
- Erscheinungsdatum
- 13.05.1933
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- Deutsch
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8 110, 13. Mai 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn. Buchhandel. organe und Generalregister wichtiger Zeitschriften, sondern auch die Kataloge von Spezialbibliotheken, die biographischen Nach schlagewerke und nicht zuletzt die Einwohner- und Branchen adreßbücher weit über das deutsche Sprachgebiet hinaus. Ein wichtiges Hilfsmittel für die Auskunfterteilung muß hier noch ge nannt werden: der von der Deutschen Bücherei seit 1929 geführt« »Katalog der versteckten Bibliographien«, ein Gesamtnachweis jener unselbständigen bibliographischen Literatur, die sich ge legentlich in selbständigen Werken, vor allem in größeren Mono graphien und Handbüchern, Jubiläumsschriften und Biographien, wie auch besonders in Zeitschriften findet. Diese nach Art eines Schlagwortkataloges angelegte Kartei enthält heute etwa 5000 sachliche und persönliche Schlagwörter und bildet in vielen Fällen eine wahre Fundgrube für die Erteilung von Auskünften. Ähn lich wie bei der oben genannten bibliographischen Handbibliothek beschränkt man sich auch hier nicht etwa aus den Nachweis rein bibliographisch-literarischer Zusammenstellungen, sondern findet ebenso z. B. Verzeichnisse der Kompositionen eines Musikers oder der Illustrationen eines Graphikers und anderes mehr. Diese kurze Übersicht über das nächste Handwerkszeug der Auskunft stelle mag genügen, um darzulegen, daß die Deutsche Bücherei den an sie gerichteten Anfragen gegenüber auf mancherlei Weise gerüstet ist. Es ist selbstverständlich, daß die Sammlung der im Laufe der Jahre erteilten Auskünfte selbst ein unschätzbares Mate rial darstellt, das immer wieder für die laufende Auskunft erteilung nutzbar gemacht wird, und daß z. B. die Bearbeiter der verschiedenen Bibliographien der Deutschen Bücherei auf Grund ihrer Sachkenntnis und der ihnen laufend zugehenden Mitteilun gen jederzeit Aufschlüsse geben können, sei es über soeben er schienene, sei es über noch in Vorbereitung befindliche Veröffent lichungen. Auch die in der Deutschen Bücherei geführten Sta tistiken über den Stand der Buch- und Zei-tschviftenprodnktion auf den verschiedenen Wissensgebieten liefern wertvollste Unter lagen für eins entsprechende Auskunfterteilung. Wenn wir uns nunmehr der Frage zuwenden, welche Berufs kreise die Auskunftstelle der Deutschen Bücherei besonders in An spruch nehmen, so zeigt die nachfolgende Statistik über die Her kunft der schriftlichen Anfragen in den Jahren 1929—1931, daß der Buchhandel weitaus an erster Stelle steht und daß erst in weitem Abstande die übrige Wirtschaft, die Wissenschaft und son stige Berufs -folgen. Herkunft der schriftlichen Anfragen Jahr Buchhandel Bibliotheken u. wissensch. Institute Wirtschaft undJndustrie KZ N-Z Vertreter v. Wissenschaft und Kunst Beruf nicht angegeben Ins- gesamt 1929 2612 82 104 36 252 165 3 251 1930 4175 118 312 217 439 381 5 642 1931 6110 102 204 242 335 371 7 364 Zus.: 12 897 302 620 495 1026 917 16 257 79,3 1,9 3,8 3,1 6,3 5,6 100 Bei der Auswertung dieser Statistik muß jedoch berücksichtigt werden, daß der Buchhandel im allgemeinen nur eine vermit telnde Nolle spielt, indem er die Anfragen seiner den verschieden sten Berussschichten angehörenden Kunden weitergibt. -Ein bei weitem zutreffenderes Bild von -der Inanspruchnahme der Aus kunftstelle erhalten wir, wenn wir in Betracht ziehen, über welche Angelegenheiten Angaben erbeten wurden. Die folgende Übersicht gibt die Zahlen für neun verschiedene Interessengebiete, ebenfalls aus den Jahren 1929—1931, wobei jetzt nicht die einzel nen Schreiben, sondern die einzelnen Gegenstände, über die Aus kunft erbeten wurde, erfaßt find. Es zeigt sich, daß z. B. der Anteil von Wirtschaft und Indu strie, der, nach der Herkunft der Anfragen berechnet, nur 3,8°/° ausmachte, bei Berücksichtigung des Inhalts der Anfragen auf 15,4°/° zu beziffern ist, ein Prozentsatz, der nur von den Anfragen aus dem Gebiet der Literatur und Sprachwissenschaft noch über schritten wird. Jedenfalls geht aus den mitgeteilten Zahlen her vor, daß nicht nur der Buchhandel, sondern immer mehr auch Wissenschaft und Wirtschaft von den großen -Vorteilen Gebrauch Stat istik der An rag cn nach Wissens gebi eten L ^ ar» Jahr 8 L d K s" nZ -nb Z L lIS ZQ LA ZG Jns.^ 1929 389 108 262 569 609 1026 861 865 277 4 972 1930 634 228 450 1573 999 1902 1219 1127 305 8 437 1931 1060 356 527 1533 1188 2493 1368 1366 602 10 493 Zus.: 2083 692 1245 3675 2796 5421 3448 3358 1184 23 902 8,7 2,9 5,2 15,4 11,7 22,7 14,4 14,1 4,9 100 machen, die ihnen durch die Deutsche Bücherei und deren Aus kunftstelle jederzeit geboten werden. Was die geographische Her kunft der Anfragen betrifft, so entfielen in den Jahren 1929—31 auf Mitteldeutschland 7702 oder 47,4°/-, auf das übrige Deutsche Reich 7245 oder 44,6°/°, auf das Ausland 1310 oder 8,0°/°. Von den 12 595 fernmündlichen Anfragen stammte naturgemäß der größte Teil aus Leipzig; bei den telephonischen und telegraphi schen Anfragen von auswärts tvaren besonders Berlin -und andere deutsche Großstädte vertreten. Bei näherem Eingehen auf den Inhalt der Anfragen läßt sich feststellen, daß hier die verschiedensten Angelegenheiten in Betracht kommen. Man erkundigte sich vor allem nach Büchern und Zeitschriften, die, zumal für zurückliegende Zeiten, in keiner Bibliographie, — nach Schriftstellern und Gelehrten, die -in keinem biographischen Nachschlagewerk zu finden waren; man fragte nach deutschen Übersetzungen fremdsprachiger Werke und fremdsprachi gen Übersetzungen deutscher Werke. Aus Kreisen der Wirtschaft wurde vielfach um Mitteilung statistischen Materials, um den Nachweis von Bezugsquellen und um Ermittlung von Firmen gebeten, die durch die Post nicht ausfindig gemacht werden konn ten, — von Gerichten um Auskunft ersucht über den Erscheinungs termin einer Veröffentlichung oder um Gutachten über spezielle Fragen des Buch- und Zeitschriftenwesens. Die scheinbar ein fachsten Fragen nach dem genauen Titel und dem Verlag eines bestimmten Buches verursachen dabei oft gerade dem auskunft erteilenden Beamten die größten Schwierigkeiten, da hier Hör fehler sowie Verwechslungen und Verstümmelungen von Namen und Sachtiteln eine wichtige Rolle -spielen. So wurde letzthin z. B. nach den Werken eines Philosophen Christian Zeins (»Lkristian Svienoe«) gefragt; ein gesuchtes Buch von Zimmer mann: »Das Leben der Frau C-isius« erwies sich als »Franzis kus« von Felix Timmermans. Einen weiten Raum in der A-us- kunsterteilung nehmen die Fälle ein, in denen um Literatur zusammenstellungen über bestimmte Fragen gebeten wird; ich nenne hier z. B. das Calmette-Versahren gegen Tuberkulose, die neuesten Ergebnisse -der Atomforschung, den Bau von Schiffs modellen, die geltenden Baupolizeiverordnungen und moderne Schöne Literatur, soweit sie sportliche oder andere Motive be handelt. Berechtigten Wünschen wurde -in dieser Hinsicht jeder zeit gern entsprochen, dagegen werden Zusammenstellungen für Dissertationen und andere Examensarbeiten grundsätzlich abge lehnt, da gerade das Suchen nach geeigneter Literatur und ihre kritische Auswahl einen wesentlichen Teil der Arbeit ausmachen. Wie aus den genannten Beispielen hervorgeht, handelt es sich bei den Arbeiten der Auskunftstelle nicht immer ausschließlich um rein bibliographische Ermittlungen, sondern es spielen auch sachliche Auskünfte jeder Art, wie sie eben nur mit Hilfe einer vollständigen L-iteratursammlung erteilt werden können, eine nicht unbeträchtliche Rolle. Viele Tagesereignisse im In- und Ausland, auf den Gebieten der Wissenschaft und Kunst wie der Wirtschaft und Politik finden ihren Widerhall in den Anfragen, die bei der Auskunftstelle einlaufen. Abschließend kann gesagt werden, daß eine Auskunstertsilung, wie sie hier auf Grund der reichen Schätze und langjährigen Erfahrungen einer Zentral bibliothek durch ein geschultes Personal ausgeübt wird, nicht nur für den Wissenschaftler, sondern in gleicher Weise auch für den Mann der Praxis und damit für die gesamte Volkswirtschaft den größten Nutzen bringen kann, und daß sich die Deutsche Bücherei somit immer mehr auch zu einem Mittelpunkt der bibliographi schen und wissenschaftlichen Auskunsterteilung entwickelt.
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