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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1928
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- 1928-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1928
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X- 160, 12. Juli 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Die »Errechnungen«, die Herr Holrat Weber hier veröffentlicht, kannte ich schon vor Niederschrift meines Aussatzes, ebenso die um fangreichen Erläuterungen, die ihr Bersasser dazu gegeben hat. Sie gehen von der -Voraussetzung aus, daß es schon vor dieser Neurege lung gestattet war, den Facettenrand mitzurechnen, und behaupten, daß »die Bundessirmen diese Facette auch zum allergrößten Teil mitberechneten«. Ich kann dies nicht nachprusen und weiß nur, daß mir in mehr als dreißig Berufsjahren, in denen ich mit sehr vielen graphischen Anstalten im In- und Ausland zu tun hatte, die Bezahlung des Facettenrandes nicht ein einziges Mal znge mutet wurde. Diese Errechnungen vergleichen also die neuen Stückpreise mit einer früher möglichen Berechnungs weise, was Herr Weber hinzuzusllgrn vergaß. Ich habe dagegen die vom Verlag wirklich bezahlten alten Preise mit den neuen verglichen und meine Berechnungen absichtlich so ausführlich ge geben,, daß jeder, der mit diesen Dingen zu tun hat, sie nachprüsen und sich selbst überzeugen kann, daß sie stimmen. Kür die Fest stellung, wieviel teurer wir unsere Druckplatten künftig bezahlen sollen, sind die Ergebnisse der von Herrn Weber bekanntgegebenen und schwer nachzupriisenden Berechnung belanglos. Herr Weber hat in meinen Berechnungen anscheinend keinen Fehler gefunden und bemängelt daran nur, daß sie »nach ganz ein seitigen Gesichtspunkten gewählt» seien. Gewiß sind sie einseitig insofern, als sie nur der Praxis des Verlags entnommen sind, da ich annehme, daß uns diese am meisten interessiert. Daß Herr Weber und ein mir ebenfalls bei meinen Besprechungen mit Vertretern graphischer Anstalten genannter Berliner Verleger dieser Neurege lung vorbehaltlos zugesttmmt haben, ist verständlich, da beide sowohl Verleger wie Klischeesabrikant find. Was in diesen Betrieben die Verlagsabteilung mehr bezahlt, wird in der graphischen Abteilung mehr verdient, und es bleibt faktisch alles beim alten. Wer aber seine Klischeerechnungen nicht -dadurch erledigen kann, daß sie von einem Konto auss andere gebucht werden, muß anders rechnen. In meinem Aussatz habe ich klar gesagt, warum ich die graphi schen Anstalten in Leipzig, München und Stuttgart besonders ge nannt habe. Sie arbeiten in erster Linie mit dem Verlag und haben daher auch am meisten darunter zu leiden, wenn dessen Aufträge ausbleiben. Diese Anstalten wird es kaum »kalt lassen-, wenn der Verlag gezwungen wird, seine Druckplatten aus dem Ausland zu beziehen. Daß dies »aus verschiedenen Gründen» oft nicht möglich ist, iveiß ich, aber gerade bei den lohnendsten und jeder graphischen Anstalt angenehmsten Aufträgen ist es möglich, so ost es sich um eine größere Anzahl von Ätzungen handelt und deren Fertigstellung Zeit hat. Herr Weber spricht von der »Drohung mit der Abwanderung der Austräge ins Ausland«. Ich habe weder gedroht noch gewarnt, sondern nur von den nach meiner -Ansicht unabwendbaren Folgen gesprochen, wenn -diese neuen.Preise rücksichtslos gefordert werden. Die »billiger liefernden Auslandfirmen« sind keineswegs »nur einige unterwertige Valutaländcr«, sondern die Gesamtheit der graphischen Anstalten in -Österreich, Holland und der Schweiz. Weiß Herr Weber nicht, baß heute schon Wiener Anstalten von gutem Nus in Deutschland ansässige Vertreter haben und so Prozent, bei größeren Aufträgen SV Prozent Rabatt aus die neuen Stückpreise anbieten lassen -und -daß diese Vertreter gute Geschäfte machen? Aus die geringere Qualität der ausländischen Durchschnittsproduktion habe ich ausdrücklich h-ingeiviesen. Aber ich weiß auch von einem großen Betrieb, der eine eigene graphische Anstalt besitzt und kessen Verlagsabteilung dennoch die siir ein bestimmtes Werk benötigten Druckplatten aus Holland weit billiger bezogen hat, als die eigene Anstalt sie hätte liefern können. Gewiß haben diese Platten ihre Mängel, aber für die einmalige -Benutzung bei kleiner Auslage ge nügten sie, und -die guten, wesentlich teureren Atzungen der eigenen Anstalt wären nach dem Druck des Buches ebenso altes Eisen gewesen wie die billigen holländischen Platten, ohne die sich das Werk gar nicht hätte machen -lassen. Auch ich mußte schon einmal aus Wien erhaltene Klischees t» einer deutschen Anstalt nachätzcn lassen; aber so schlecht, daß sie erhöhte Druckko-sten durch besondere Zurichtung erforderten, sind sie nach meinen Erfahrungen nicht. Daß ich den Bezug aus dem Ausland nicht befürworte, habe ich klar und deutlich ausgesprochen. Ich -wünsche vielmehr, daß der Verlag mit deutschen Anstalten aus ge sunder Grundlage zusammenarbetten kann, und diese Möglichkeit mutz sich finden lassen. Darin hat Herr Weber Recht,, daß heute die wirtschaftlichen Verhältnisse unsere Entschließungen diktieren. Sie sind auch stärker äks die nur aus dem Papier stehenden neuen Preisvorschrtsten, Aus Leipzig wird mir berichtet, daß dort ansässige Anstalten 3V und 38 Prozent Rabatt aus die neuen Preise und 20 Prozent ans die alten Preise nach Bildslächenberechnung anbieten, und die gleichen Angebote wurden mir hier gemacht. Der Wirrwarr wird also jetzt noch schlimmer, als er früher schon war, und dem Verlag bleibt vorerst nur die Selbsthilfe, sich mit dem bisherigen oder einem neuen Lieferanten über eine für ihn erträgliche Berechnung zu verständi gen, An den für die graphischen Anstalten bestimmten »Erläute rungen» zu den von Herrn Weber veröffentlichten »Errechnungen wird freilich behauptet, daß »die Verleger heute auch gar nicht das Ansinnen aus Weitergewährung solcher Rabatte« stellen, und es heißt darin weiter: »erklärte doch selbst eine prominente Persönlich keit aus Berlegerkreisen, daß eine -Erhöhung bis zu IS Prozent noch tragbar wäre. Wenn also außer der vorstehenden nor malen Preiserhöhung eine weitere Steigerung durch den Abbau -der Rabatte vorgenommen wird, so ist dieser Rabattabbau eine Sache für sich. Den Vorteil aus der Gewährung dieser Schleuderrabatte steckte der Kunde als besonderes Geschenk in seine Tasche, denn seine ursprüngliche Kalkulation war daraus nicht anfgebaut,; folglich setzt er heute einem Rabattabbau nicht diesen Widerstand entgegen, den wir uns selbst vormachen. Die größte Gesahr bestände jedoch darin, wenn dort, wo seither normale Prozente gegeben wurden, diese jetzt aus Grund der neuen Preise erhöht würden. Nicht nur, daß der Kunde davon nicht mehr ablätzt, sondern die berechtigte allge meine Preiserhöhung wird dadurch teilweise vollständig ssiol) wieder ausgehoben. Es bars nicht übersehen werben, daß sich die Rabatte jetzt von der höheren Summe berechnen. Dies haben die Kunden bereits ersaßt und versuchen auf diese Weise Vorschläge zu machen, die natürlich sehr in ihrem Interesse liegen und unsere ganze Preisberechnung illusorisch machen«. Nach solchen »Erläute rungen« muß jeder Verleger wissen, was er künftig zu tun hat. Welche Möglichkeiten zu Einsparungen sich außerdem noch bieten, werde ich vielleicht in einem zweiten Aussatz erörtern. Auch Herr Weber begründet -diese Neuregelung damit, »daß dt« chemigraphischen Anstalten teilweise mit ganz geringem Gewinn, teil weise auch mit Verlust« arbeiten; aber ist dies denn im Verlag anders? Und wie es mit den Werten der 1S24M hergesteltten Bücher steht, beweisen in jeder Nummer des Börsenblattes die Angebote der Großantiquariate. Ließe sich seststellen, welche Mtllionenverluste des Verlags in diesen Zwangsverkäufen stecken, dann würde uns gewiß grausen. Mit dem Gewinn aus vor drei und vier Hahre-N gedruckten Büchern lassen sich heute keine Ver luste mehr ausgletchen; die meisten davon sind Ramsch oder Maku latur geworden. Und diese Ramschverkäuse stehen wie mahnende Leichensteine an unserm Wege, Wer sich heute im Verlag durchsetzen will, darf bei seinen Ent schlüssen nicht an die Rentabilität der graphischen Anstalten denken, sondern nur an den eigenen Vorteil. München, Verlagsdirektor Ludwig Dcnbner. * Aus den von Herrn Verlagsbuchhändler Paul Neubert si, Fa. Julius Püttmann, Stuttgarts im Sprechsaal <Nr. ISO) veröffent lichten Artikel teilt uns ein Fachmann aus dem Buchdruckgewerbe folgendes mit: Herr Neubert stellt den Klischee-Fabrikanten gegenüber »uner bittliche Gegenmaßnahmen« in Aussicht, zu denen die zunehmenden Absatzschwterigkefte» des Buchhandels unweigerlich führen müssen, wenn die weitere Verteuerung der Buchherstellung, wie sie durch die Steigerung -der Kltscheepreise bedingt sein würde, nicht unter bleibt. Herrn Neubert liegt naturgemäß die Rentabilitätsgeftaltung im Buchhandel vorzugsweise am Herzen. Dabei sollte er sich aber trotz aller dem Buchhandel drohenden Schwierigkeiten auch einer gewissen Rücksichtnahme gegenüber den bei der Buchherstellung be teiligten Gewerben nicht ganz verschlossen halten. Es ist dem Ar tikelschreiber gewiß bekannt, daß die Klischee-Fabrikanten seit 1025 noch keinerlei Preissteigerung dnrchsührten. Herr Neubert empfiehlt das Manultiefdrnck-Verfahren als vorzüglich geeignet, NM einer Emanzipierung von jedem Kli-schceverbrauch das Wort zu reden. Mit diesem Vorschläge beweist der Artikelschreiber aber im -Grunde genommen nur, daß er über die an dieses Verfahren zu stellenden Anforderungen nur wenig unterrichtet ist, sodaß mir in seinen Aus führungen nur der Wunsch als Vater des Gedankens erscheint. Es zeugt doch von recht geringer Beweiskraft für einen so kühnen Revolutionierungs-Vorschlag, wenn Herr Neubert seine ganze Über zeugung von der besonderen Eignung eines Druckverfahrens damit begründet, daß er »sich aus Grund vorgelegter Proben und Muster, die für ein Werk besonders angefertigt worden seien, entschlossen habe, Manultiesdruck zu verwenden«. Gestützt aus diese Ersahrun- gen hält sich Herr Neubert schon für berechtigt, seinen Herren Verlagskollegen ganz generell zu empfehlen, Manultiefdruck als dem Klischeedruck durchaus gleichwertig, ja sogar wirtschaftlicher bei verlegerischcn Werkdrucken anzmvenden. In solchem Sinne sind 789
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