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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1928
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- 1928-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1928
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X- 160, 12. Juli 1923 Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.b Dtschn. Buchhandel. Zur Wirtschaftslage. Von Prof. vr. G. Menz. ^Allgemeines — Graphische Industrie — Buchhandel im be sonderen — Amerikanisch« Parallelen.^ Das allgemeine Bild der Wirtschaftslage hat sich nicht sonderlich verändert, weist aber eher noch einige Schatten mehr auf. Nachträglich hat sich gezeigt, daß der Halb jahrsabschluß doch gewisse Anspannungen gebracht hat. Das gilt noch mehr sür das Ausland als für Deutschland. Bis zum Herbst ist also schwerlich irgendeine Erleichterung der Lage zu erwarten. Erst dann kann möglicherweise darauf gerechnet wer den, sofern der Ernteausfall befriedigt und die reihungslose Finanzierung der Ernte gelingt. Die neue Reichsregierung wird bis dahin ebenfalls kaum wesentliche Maßnahmen zu treffen und durchzuführen vermögen. Angekündigt ist von ihr eine Senkung der Lohnsteuer. Damit allein ist der Wirtschaft im wahren Sinne kaum geholfen. Sie braucht in erster Linie eine Steuer reform, die ihr die Kapitalbildung erleichtert, ja zum Teil über haupt erst wieder ermöglicht. Aufs Ganze gesehen, bleibt aus demselben Grunde die Bereinigung der Reparationsfrage die Hauptaufgabe. Die deutsche Wirtschaft kann erst dann im wahren Sinne wieder rationalen Wiederaufbau erreichen, wenn sie weiß, wie hoch endgültig die Belastung ist, die man ihr zu muten will. Es ist erfreulich, daß der Reparationsagent in seinem letzten Bericht erneut die Berechtigung dieser Forderung wenigstens indirekt anerkannt hat. Praktisch wird die Frage wohl aber nicht früher in Angriff genommen werden können, bis die Vereinigten Staaten ihren neuen Präsidenten haben. Das Urteil über die Lage saßt das preußische Ministerium für Handel und Gewerbe in seinem letzten Monatsbericht dahin zusammen: Im Monat Juni hat der langsame Rückgang der Konjunktur noch keinen Stillstand erfahren. Der Kohlenabsatz hielt sich un gefähr aus der Höhe des Vormonats, doch waren Arbeiterentlas sungen und die Einlegung von Feierschichten nicht zu vermeiden. Nur der Braunkohlen- und Kalibergbau konnte einen verhältnis mäßig günstigen Absatzstand erzielen. In der Großeisen- und Maschinenindustrte verschlechterte sich die Lage gegenüber dem Vormonat nur insoweit, als der Eingang von Bestellungen schlep pender wurde. Aus dem Chemikalienmarkt trat eine kleine Ab schwächung ein; doch konnte die Produktion in der chemischen In dustrie ausrechterhalten werben, sie war zum Teil sogar gut. In der elektrotechnischen Industrie war die Lage befriedigend. Die Textil industrie konnte sich nur vereinzelt bessern. Das Handwerk zeigte einen Stillstand in seiner befriedigenden Entwicklung. — Die Kon kursziffer betrug sür die ersten sllns Monate d. I. 3562 gegen 2408 im Vorjahr. Der Außenhandel zeigte im Mai einen Rückgang in der Einfuhr von 88,7 Millionen Mark, in der Ausfuhr von 2g,8 Millionen Mark. Die Einfuhr von Roh- und Halbfertig waren ging von 7ÜV Millionen Mark im Februar aus 587 Mil lionen Mark im Mai zurück. Die Zusammenschlußbewegung in der Industrie war lebhaft. Der Arbeitsmarkt zeigte keine wesent lichen Veränderungen. Die Lohnbewegungen wurden ruhiger. Das Börsengeschäft ging im Lause des Juni stark zurück. Hier sei besonders auf die Konkursziffer hingewiesen, die gerade in letzter Zeit Neigung zu vermehrtem Ansteigen zeigt, namentlich im Bereich der Textilwirtschaft. Auf der Tagung des Reichsbundes des Textil-Einzelhandels am 6. Juni in Nürn berg glaubte man allerdings noch keinen Anlaß zum Pessimis mus zu haben. Das geschästsführende Vorstandsmitglied Vv. Deite führte nach den Berichten der Presse in seinem Haupk- reserat u. a. aus: Die Signatur des verflossenen Hochkonjunkturjahres war ein zügelloser Wettbewerb im Texttleinzelhandel, hervorgerufen durch die ungenügende Kaufkraft der breiten Massen. Im Verhältnis zum Umsatz bleibt daher der Reingewinn im Texttleinzelhandel allgemein erheblich hinter der Friedensnorm zurück. Bei der Be urteilung der weiteren Konjunkturentwicklung muß sich der Textil- einzelhanbel vor einem zu weitgehenden Pessimismus hüten. Die Umsatzstatistik des Reichsbundes zeigt seit Dezember 1928 eine wert- und mengenmäßige Zunahme der Umsätze gegenüber den entsprechenden Vorjahrsmonaten. Erstmalig im April hat sich ein 788 mengenmäßiger Rückgang des Umsatzes von 8,SA gezeigt. Man muß damit rechnen, daß auch die Mat-Umsätze eine rückläufige Be wegung zeigen werben. Trotzdem aber darf man in diesen, zum Teil aus zusälligen Momenten beruhenden Ergebnissen noch keine Schlüffe aus eine tiefgreifende Umlagerung der gesamten Konjunk- turverhältntsse ziehen. Es besteht zur Zeit weniger die Gefahr einer Absatzkrisis als vielmehr die zunehmender Finanzterungs» schwierigkeilen, diese werben wahrscheinlich in der nächsten Zeit sich noch weiter bemerkbar machen, was auch aus der Zunahme der Kon kurse geschlossen werben kann. Die vorsichtige EinkausSweise des Einzelhandels hat jedenfalls durch den damit erzielten Druck auf die Preise wesentlich dazu beigetragen, den bisherigen Stand der Konjunktur zu sichern. Auch heute liegen noch keine zwingenden Gründe sür die pessimistische Auffassung vor, daß wir bereits am Anfang eines allgemeinen Konjunkturrückganges stehen. Die hier angedeutet« Verschlechterung der Zahlungsverhält nisse hat sich offenbar verschärft. Vielleicht geht man nicht fehl, wenn man dabei auch dem Abzahlungswesen einen gewissen Ein fluß beimißt, zumal darein durch die Erhöhung des nicht pfänd baren Einkommensnnteils vermehrte Unsicherheit gebracht worden ist. Im ganzen sind im übrigen, wie die Industrie- und Handels zeitung in ihrem Monatsbericht feststellt, die Hoffnungen des Einzelhandels, der Juni möchte einen Ausgleich für das un günstige Pfingstgeschäft bringen, nicht in Erfüllung gegangen. Geringe Ansätze einer Geschästsbelebung, die sich zu Anfang des Monats zeigten, wurden durch die bald wieder einsetzende naß kalte Witterung vernichtet. So zeigte sich dann zwar ein ge wisser, für den Juni ungewöhnlicher Bedarf an Regenmänteln, während die Lagerhaltung des Einzelhandels an ausgesprochener Hochsommerware nur eine geringe Verminderung erfuhr. Ledig lich in Badekkeidung wurden gewisse Umsätze erzielt. Neben der schlechten Witterung machte sich auch die allgemein nach lassende Konjunktur sür den Einzelhandel fühlbar. Die erhoffte saisonmäßige Aufnahme von Arbeitskräften durch die Wirtschaft erfolgte nur zögernd. Auch wird über eine Abnahme des Bar verkaufs zugunsten der Abzahlungsgeschäfte geklagt. Obgleich der Saison-Ausverkauf erst Anfang Juli beginnt, war seine Wir kung schon vorher wahrzunehmen. Die gegen Ende des Monats einsetzende wärmer« Witterung kam daher in den Umsätzen des Einzelhandels zu keiner Auswirkung, weil das Publikum bei seinen Neuanschaffungen weitgehend die günstigen Einkaufs möglichleiten des Ausverkaufs abwarten will. Auf einen schar fen Wettbewerb darf man sich gefaßt machen; denn die Sommer lager im Einzelhandel sind bei den bisher unzureichenden Um sätzen noch sehr umfangreich, und allgemein strebt man danach, die Vorräte unter allen Umständen abzustoßen. Der Lagebericht des Zentralausschusses der Papier-, Pappen-, Zellstosf- und Holzstosf-Jndustrte für den Monat Juni 1928 lautet: »Die Geschäftslage in der Papierindustrie zeigt im Monat Juni gegenüber dem Vormonat kein« wesentlichen Veränderungen. Die Anfang des Monats auf der ganzen Linie beschlossenen Preiserhöhungen für Papier wirken sich allmählich aus. Daß diese Aufbesserung der Ver kaufspreise unerläßlich ist, geht u. a. auch daraus hervor, daß die im Februar d. I. zuletzt erhöhten Filztuchpreise mit dem 6. Juni d. I. erneut um durchschnittlich 8 Prozent heraufgesetzt worden sind. Der Absatz war im allgemeinen zufriedenstellend. Die Betriebswasserverhältnisse haben sich im Laufe des Monats Juni verschlechtert, wodurch auch die Holzstofferzeugung in den Wasserschleifereien etwas nachgelassen hat-. Auch das preußische Ministerium für Handel und Industrie stellt fest, daß die gute Beschäftigung der deutschen Papierfabriken weiter anhielt, sodaß die Absatzverhältnisse für Zellulose sich nicht veränderten. In folge des schwedischen Streiks zu Anfang des Jahres ist auch der Auslandzellstosfmarkt weiterhin fest. Im Buch- und Stein- druilergewerb« traten keine wesentlichen Veränderungen ein. Ein interessantes Bild der inneren Betriebsstruktur der deutschen Aktiengesellschaften insbesondere in der Papier- evzeugungs- und -verarbeitungsindustrie sowie im graphischen Gewerbe vermittelt eine vor kurzem im -Berliner Tageblatt sund danach in der »Papier-Welt«) veröffentlichte Bilanzstatistik der deutschen Aktiengesellschaften. Allerdings bezieht sie sich zu nächst nur auf das Ergebnis des Jahres 1927. In der Statistik
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