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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1928
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1928-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1928
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- Deutsch
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160, 12. Juli 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. schwer leidet. Im übrigen will er den Buchgemcinschasten den Wind auch dadurch aus den Segeln nehmen, daß er eine Kon- kurrenzvrganisation schafft. Der Sekretär der amerikanischen Sortimentervereinigung hat dafür folgenden Plan entworfen: Auf Grund freiwilliger Erklärungen erfolgt ein Zusammenschluß von Sortimentern, von denen jeder eine bestimmte Bezugs verpflichtung (von 50, 100, 500 Exemplaren) übernimmt. Die Arbeit wird ausgenommen, sobald eine Gesamtbezugsverpflich tung von mindestens lO OOO erreicht ist. Diese Sortimenter setzen ihrerseits ein Wahlkomitee ein, dem die Verleger Werke vor Veröffentlichung anbieten können. Monatlich wird ein Werk in Höhe der Gesamtverpflichtungen erworben, und zwar zu einem Höchstrabatt, der 55 Prozent betragen soll. Die Ab gabe an die beteiligten Sortimenter erfolgt gestaffelt nach der Höhe ihrer Bezugsverpflichtung zu 40—43 Prozent. Die Diffe renz soll zur Durchführung einer gemeinsamen Propaganda be nutzt werden. Die beteiligten Sortimenter aber sollen unter den Bücherkäufcrn Anhänger und Abonnenten werben, wie es die Buchgemeinschaften tun. Werbeprinzip wäre dabei die Be freiung von der Qual der Wahl und die Aussicht auf Belieferung vor der allgemeinen Verbreitung (also die Spekulation auf die Bequemlichkeit und die Eitelkeit der Bücherinteressenten). Ob der Plan glückt, muß abgewartet werden. Interessant ist er schon um deswillen, weil in ihm auch eine Möglichkeit der Grup penbildung angedeutet erscheint, der weiter nachzudenkcn wäre. Es handelt sich jedenfalls um eine Art der Zusammenarbeit zwischen Verlag und Sortiment, die vielleicht manches Gute wirken könnte. Die Verteuerung der Klischees durch die neuen Stiickpreis'Listen. (S. auch Bbl. Nr. 1S4 u. ISO.) Aus Gesundheitsrücksichten komme ich erst heute zu einer Er widerung des im Börsenblatt Nr. 134 von Herrn Verlagsdtrektor Ludwig Deubner erschienenen Artikels über di« «Verteuerung der Klischees durch die neuen Stückpreis-Listen«. Schon seit Jahren arbeiten die chemigrapMfchen Anstalten teil weise mit nur ganz geringem Gewinn, teilweise auch mit Verlust, und um diese Verlustquellen zu studieren und eine entsprechende Abhilfe zu schaffen, wurde eine ganze Anzahl Herren aus der Reihe unserer Kollegen beauftragt, diesbezügliche Erhebungen zu machen. Hierbei sind ihnen auch von feiten fast sämtlicher Mitglieder ihre buchmäßigen Unterlagen offen .vorgelegt worden. Das endgültige Ergebnis dieser Untersuchungen ist der mit Einverständnis der All gemeinheit aufgestellte Stückprelstarts. Wir hatten uns bisher aus den Standpunkt gestellt, den auch das Reichswirtschaslsministerium für die Stabilisierung der Mark und der Wirtschaft im Jahre ISA einnahm, jede Beunruhigung durch Preiserhöhungen zu vermeiden. Einem Wochenlohn von durch schnittlich 4L Mark im Jahre 1424 steht heute ein Durchschnitts- wochcnlohn von 78 Mark gegenüber: Steuern und sonstige Lasten haben sich in ähnlicher Weise vervielfacht. Die Buchdrucker haben aus Grund Ihrer Lohnsteigerung feit 1. Januar 1K24 mit 107,4kl eine Preissteigerung von ca. durchgefuhrt und damit den Din gen einigermaßen Rechnung getragen. Wir standen also nunmehr vor der Frage, eine grundlegende Änderung der Preise vorzunehmen. Ein Zweig des graphischen Ge werbes kann aus die Tauer Nicht lebensfähig erhalten werden, wenn es ihm nicht möglich ist, eine auch nur bescheidene Rente für sein Kapital zu erzielen. Eine gut auSgcstattete, moderne chemigraphische Anstalt erfordert allerhand wertvolle Eknvichtungsgegcnstände und stellt eine Vermögensansage dar, die man Nicht so ohne weiteres wegen Unrentabilität beiseite legen kann. Die vom Verfasser vorgeschlagenen technischen Verbesserungen, Einsparungen und größte Ausnutzung des Betriebs zur Verbilli gung der eigenen Produktion haben ja schließlich auch ln unseren Reihen Köpfe beschäftigt, di« etivas von.den Dingen verstehen. Auch das Studium der Dinge im Ausland wurde durch.verschiedene Be suche ausgiebig geübt. Hierbei ist nun alles das burchgesiihrt wor ben, was mii Rücksicht aus die Einschränkungen unserer sogenannten sozialen Gesetzgebung erreicht werden konnte. Wir erklären ganz ossen, daß die Id«« ldes Stiickpreistariss den Amerikanern entlehnt ist; nur daß dort die Einteilung, die bekanntlich nach square-inches geht — 1 tnches — L!4 ew — unabgestuster und damit für die 788 Kundschaft ungünstiger ist als der in Deutschland nach qcm sest- gelegte Stllckpreistarif. Was die beanstandet« Facetten-Berechnung anbetrisst, so ist diese auch bei uns tu Deutschland beim Galvano üblich und allgemein durchgeführt. In Amerika kennt man nichts anderes als Mitberechnung der Facette. Ihre Herstellung bedeutet einen besonderen Arbeitsgang, der eigentlich eine Erhöhung des qcm-Preises bedingen müßte. Die von dem Verfasser angegebenen Ziffern sind nach ganz ein seitigen Gesichtspunkten gewählt; dagegen gibt eine genaue Aus stellung über alle Erhöhungen und Ermäßigungen, die von einer objektiven Prllfungsstelle vorgenommen wnvd«, die die gleichen Interessen hat wie die Buchhändler, salzendes -Bitd: Strichätzungen in Zink (früher 1ü Pf. pro qcm) bei 70 Herr» . 40 <X> Erhöhung 100 200 . . . 28 °/> 3"0 . . . i8 °/> 400 . . . 10 °/> 500 . . . s °h 600 . . . 1,7-/, Ermäßigung 700 . - - 8,g°/o „ 800 . . w.7°/o 900 - - - 15,9°/, 1000 . . . 1-18°/, „ bei über 1000 bis ,u 30 °/„ „ A utotypien in Zink (früher 15 Pf. pro qow) bei 70 gern 20 °/„ Erhöhung 100 >» °/° 2 0 12.7°/» 300 8.7°L 400 4.7fh 500 2 °/° 600 l3"„ Erinäßigu 700 2 °/° 800 S °„ 900 8.7°/, 1000 10.7°,(. „ bei über 1000 „ bis -u 13,7°/, „ Die Erhöhung der kleinen Formale ist nun einmal aus Grund genauer Berechnung erfolgt, da wir bis^r in diesen Dingen nur zu Verlustpreisen gearbeitet haben. Den wesentlichen Erhöhungen stehen auch ganz wesentliche Ermäßigungen gegenüber, die fernerhin noch eine Auswirkung dahingehend erfahren, daß stärker als bisher von einer Berechnung zusammengestellier Tableaux Gebrauch gemacht werden kann. Ich weiß nicht, welche Gründe den Verfasser veranlassen, Münch ner, Stuttgarter und Leipziger Betriebe in Gegensatz zu Berliner und rheinischen Betrieben zu setzen, da >a der Bund der chemt- graphischen Anstalten olne Reichsorganisation ist, an der Bearbeitung des Stückpreistariss die Besten aus allen Gruppen teilgenommen und im Prinzip die einzelnen Bundesmitglieder ihre Befriedigung ausgesprochen und ihre Zustimmung gegeben haben zu einer strikten Durchführung. Die Drohung mit der Abwanderung der Aufträge ins Ausland mutz uns schon deshalb kalt lassen, weil ja eine ganze Anzahl Arbeiten aus verschiedenen Gründen nicht nach dem Aus land gegeben werden kann. Dl« billiger liefernden Auslandsirwen, die sich nur aus einige untcrwertige Valutaländer beziehen, leisten in ihrer Qualität so wenig Hervorragendes, daß die Originaldruck stöcke beim Druck oft einer besonderen Zurichtung bedürfen. Diese erhöhte Zurichtung ist .ln den Preisen des Deutschen Buchdrucker- tariss im allgemeinen nicht einkalkuliert. Die geldlichen Auswirkun gen solcher Extrakosten übersteigen die Differenz des billigen Ein kaufs. Uns find Fälle bekannt, wo solche Atzungen wegen mangel hafter Ausführung in deutschen Betrieben gegen entsprechende Kosten nachzuätzen waren. Wenn an der ganzen Sache wirklich etwas Diktatorisches ist, so find es leider nur hie wirtschaftlich schweren Zeiten, die diese Diktatur uns auscrlegteu. Auch der Buchhandel, der durch billige Auslagenherstellung aus den Jahren 1SL4/2S Werte tu den Händen hat, die es ihm ermöglichen, den Markt billig zu erhalten, wird aus die Dauer nicht umhin können, auch in seiner Preis- und Wirtschaftspolitik anders zu rechnen und zu denken, als wie dies heute vielfach geschieht. Diese oben erwähnten Werte setzen den Verlagsbuchhandel in den Stand, gewisse Berlnst« anszugleichcn. Die chemigraphischen Anstalten, die billige Vorräte in diesem Sinne nicht schassen konnten, waren aber nicht in der Lage, mit anzu sehen, wie durch die bisherige Preisgestaltung der nun schon mehrere Jahre währende Zustand von Verlusten in der Produktion eine Verewigung sinket. Leipzig. Hofrat Siegfried Weber.
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