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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.07.1928
- Strukturtyp
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- 1928-07-19
- Erscheinungsdatum
- 19.07.1928
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- Deutsch
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VMÄMMwDtlMMViläilMlU Nr. 166 (R. 90). Leipzig, Donnerstag den IS. Juli 1928. 95. Jahrgang. RÄMLoueller TA Buchhändler-Verband Hannover—Draunschweig E. B. Jahresbericht über das 46. Verbandsjahr (1827/28) zur Hauptversammlung am 18. Juni 1928, erstattet im Aufträge des Berbandsausschusses vom 1. Vorsitzenden, Herrn W. M a u s - Braunschweig. (In einigen Punkten gekürzt.) Den Jahresbericht geben, heißt Rückschau halten in das ver flossene Jahr, sich Rechenschaft geben über das Geleistete und vielleicht auch versuchen, in die Zukunft zu sehen. Wenn wir Rückschau halten auf das vergangene Geschäfts jahr in bezug aus die wirtschaftliche Lage des deut schen Buchhandels, so können wir von einer Erleichterung leider kaum sprechen. Wer die mancherlei Berichte über das Weihnachtsgeschäft gelesen hat, z. B. die von Kollegen aus Han nover in der Tagespresse veröffentlichten, dem möchte es scheinen, als wenn die Zeiten sich doch gebessert hätten. Aber man ist nur zu leicht geneigt, unter der Nachwirkung des lebhaften Dezembers die Dinge besser anzusehen, als sie in Wirklichkeit sind. Die all gemeine Not des Geschäftslebens ist das fehlende flüssige Kapital. So erfreulich es aus der einen Seite ist, wenn im letzten Jahre doch wieder etwas mehr in Rechnung gekauft worden ist, so wenig erfreulich ist dagegen das Ansteigen der ausstehenden Forderungen, mit deren Eingang in normalen Fristen nicht ge rechnet werden kann. Immer wieder muß der Buchhändler fest stellen, daß die Kunden wohl ihre Sommerreise machen, daß sie sich womöglich auch ein Automobil leisten, daß sie es aber nicht für selbstverständlich halten, den Buchhändler einigermaßen recht zeitig zu bezahlen. Es ist wirklich der Erwägung wert, ob nicht schwer zu erhaltende Forderungen einer Zentralstelle zum Ein zug übergeben werden sollten. Aber auch härter in der Kredit gewährung werden wir vielfach werden müssen. Es ist doch ein Unding, wenn etwa ein Reclambändchcn angeschrieben wird. Man wird das kaum einem andern Geschäftsmann zumuten, dem Buchhändler mutet man es in größter Harmlosigkeit zu. Die Berichte über das Weihnachtsgeschäft des letzten Jahres ergeben auch, wie wenig Bücher es eigentlich sind, die den Markt beherrschen: Einige Schlager, über deren Wert man oft noch streiten kann, beherrschen das Feld. Es ist zweifellos bedauerlich, daß das Buch auch so sehr zum Modeartikel ge worden ist. Gegen die Anschauung jedoch, daß nur das Buch von gestern und heute Absatzmöglichkeiten habe, möchten wir uns nachdrücklich aussprechen. Es ist vielmehr immer noch so, daß das wirklich wertvolle Buch selbst sein bester und vor allem sein dauerhaftester Werber ist. Und es gehört immer noch zu den Aufgaben eines rechten Buchhändlers, dem wirklich gehalt vollen Buche den Weg zu ebnen. So sehr wir wissen, daß der Umsatz in einer gewissen Sen - sations- und Kriminalliteratur erheblich ist, so wenig können wir uns darüber freuen, daß diese Literatur — meist Auslandliteratur — in solchem Umfange die geistige Speise unseres Volkes geworden ist. Wenn der Buchhändler auch Geschäftsmann ist, seiner großen Aufgabe, nicht nur Ge schäftsmann, sondern auch wirklicher Kulturträger zu sein, muß er immer gewärtig sein. Es lohnt sich auf die Dauer doch. Wir gehen in das neue Geschäftsjahr nicht mit leichtem Herzen. Die Bedrückung, die auf Deutschland liegt, spürt der deutsche Buchhandel in ganz besonderem Maße. Wir sehen auch keine Aussicht auf eine Erleichterung, wohl aber sehen wir als Folge der schweren Lage überall Versuche, irgendwie das Ge schäft zu verbessern Es ist nicht so, daß man dem Verleger allgemein Vorwersen könnte, er mache große direkte Geschäfte über das Sortiment hinweg, sondern es ist vielmehr so, daß un geheure Bücherbezüge über den ordentlichen Buchhandel hinweg gemacht werden bei Firmen, die mit dem Buchhandel nichts zu tun haben, mit ihm auch nichts zu tun haben wollen. Und in der Gewöhnung des Publikums, direkt zu bestellen, liegt eine große Gefahr für das Sortiment. Wir sehen keine Möglichkeit, diese Entwicklung wesentlich zu ändern. Die Gewerbefreiheit ermöglicht es jedermann, sich mit der Herstellung und dem Verkauf von Büchern zu besassen. Das, was der Buchhandel entscheidend für sich in die Wagschale zu werfen hat: die persönliche verständnisvolle Beratung, sein daraus entstehendes gutes Verhältnis zu seinen Kunden, sein großes Lager, kann darum nicht genügend gepflegt werden. Wie wichtig die Ausbildung deF Personals, wie wichtig auch persön liche Belesenheit und geschäftliche Rührigkeit sind, ergibt sich von selbst. Es sind auch Versuche gemacht worden, innerhalb des Buch handels Wege zu finden, den Buchabsatz durch Gewährung von wirklichen oder scheinbaren Vorteilen zu heben. Wir denken da z. B. an den Hamburger Buch-Club. Obwohl wir wissen, daß im Sortiment vielfach die Stimmung gegen den Buch-Club ist, glauben wir doch, ihn nicht ohne weiteres verdammen zu können. Nicht nur, weil seine Methode vom Börsenvercin an erkannt ist, sondern auch, weil das Suchen nach neuen Wegen und Möglichkeiten nicht nur seine Berechtigung hat, sondern eine Notwendigkeit ist. Wir dürfen nicht vergessen, daß wir auch wirtschaftlich in einer Zeit der Umwandlung sind. Auch wirtschaftliche Methoden und Formen können sich einmal überlebt, mindestens aber in ihrem Ertrage abgestumpft haben. Dann ist die höchste Zeit da, neue Wege zu suchen. Auf der Suche nach neuen Wegen ist unser langjähriger früherer Vorsitzender, Kollege Schmarl, auf den Men gen - preis gekommen. Die Hauptversammlung wird Gelegenheit nehmen müssen, die nicht ganz unwichtige Frage des Mengeu- preises eingehender zu prüfen. Wir sehen keine Ursache, dem Mengcnpreise von vornherein ablehnend gegenüberzustehcn, halten vielmehr dafür, daß er sich durchaus in die buchhänd lerische Verkaufsordnung hincinarbeiten läßt. Wir sehen in der Gewährung eines Mcngcnpreises auch durchaus noch keine Er schütterung des festen Ladenpreises. Die Frage des nichtgewerb lichen Wicdcrvcrkäufers harrt noch einer befriedigenden Lösung. 82S
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