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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.07.1928
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- 1928-07-28
- Erscheinungsdatum
- 28.07.1928
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- Deutsch
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X? 174, 28, Juli 1928, Redaktioneller Teil Börsenblatt f.d.Dtschn. Buchhandel. Die lnichhändlerlschc Arbeitswoche In Brlxlcgg ist mit 35 Teil nehmern überzeichnet. Besonders erfreulich ist, daß Städte wie Linz durch 5 und Graz durch' 3 Teilnehmer vertreten sind. Aus Deutsch land sind Augsburg, Frciburg t. Br,, Jena und Karlsruhe führend. Diese Tatsache beweist, daß die Orte, in denen sich Gruppen des Jungbuchhandcls befinden, die meisten Teilnehmer stellen und daß es nicht nur auf Nichtanrechnung der Arbeitszeit aus den Urlaub und kleine Unterstützungen seitens der Chefs, sondern aus die Ini tiative der Angestellten und Mitarbeiter selbst ankommt. Es bleibt zu wünschen, daß letztere sich noch mehr über die Bedeutung der Arbeitswochen für bas weitere Fortkommen und die eigene Aus bildung durch Verfolgen der Berichte im Börsenblatt und den Jungbuchhändler-Rundbriesen unterrichten, und die nächste Gelegen heit, eine Freizeit zu besuchen, nicht unbenutzt vorübergehen lassen. Brixlegg will mit seinem Programm dem Buchhändler Handwerks zeug sür Gliederung und Beurteilung der gegenwärtigen deutschen Literatur vermitteln und durch eingehende Untersuchungen aus dem Gebiet der Käuferkunde die planmäßige und damit fruchtbare Arbeit am Buchabsatz und an Bevölkerungskenntnis erwirken. Die schöne Landschaft und die Durchführung des Programms in erprobter Ar beitshygiene werden die Woche zu einem vollen Erfolg machen, über die Ergebnisse wird im Börsenblatt später ausführlich berichtet werden. »Sphynp«, Verein jüngerer Buchhändler Hamburg-Altonas. — Der Landungssteg am Baumwall war der Treffpunkt zur diesjäh rigen Barkassenfahrt der »Sphynx« (2. Juli), zu der Ich als Gast cingcladcn worden war. Aber, du lieber Gott, bas anfängliche Gefühl des Gut-Entbehrlichen kann kein Mensch der srischgebackcnen Landratte übelnehmen, die vor Monatsfrist aus Dresden importiert wurde, zum Überfluß mit Antipathie gegen jedes Vereinswesen be haftet. Daß Vorurteile jedoch nicht mit den endgültigen llbercinzu- stimmen brauchen, beweist schon die Aufforderung an die »Land ratte«, diese Beichte zu schreiben. Das Fähnlein der 15 Aufrechten, zu gutem Verhältnis in Männlein und Weiblein gemischt, begab sich mit dem üblichen akademischen Viertel um 9 Uhr an Bord, zu einer Zeit also, die der scheinbar überall grassierenden Langschläsrigkcit der Kollegen wohltuend Rechnung trug. Das Wetter war schön. Aus dem Hafen kam unser schnelles Boot rasch heraus — wir nannten es nicht anders als »Doppelschraubenschnelldampfer-- — und erreichten die freie Elbe, aus derem breiten Rücken sich die Paddler und Seg ler und Ruderer, die Motor- und Dampfboote in sonntäglicher Zahl tummelten. All die Orte, Ochfenwärder, Over, Warwisch, zogen an den Usern vorbei, all die Badeplätze und Strandibylle der Grob stadtmenschen, die sich für die nächste Arbeitswoche eine Nase voll guter, reiner Luft mitnehmen wollten. Zu jeder Essenszeit kann man einen Landungssteg anlausen und im dazugehörigen »Strand hotel« die gerade fällige Mahlzeit eiunehmen. In Moorwärder war Frühstückspause, Da gab es bereits für die Unentwegten Gelegen heit zum Tanz, denn Barkasfensahrt ohne Tanz ist halbe Sache, das leuchtet auch dem Neuling merkwürdig rasch ein. Aber am schönsten ist es doch auf dem Wasser: frisch, frei und luftig. Und die Luftig keit erreicht ihr Höchstmaß, wenn man auf Bug oder Heck oder gar aus dem Dach des Führerstandes liegt oder auf der Reeling sitzt, denn die Bänke müssen reserviert bleiben für die Mittagsschläfchen der Ewig-Müden, Es war uns sehr recht, daß wir Zollenspieker gegen Mittag erreichten, unser Ziel, wo wir aßen, tanzten und einen Verdauungsspaziergang machten. Buchhändler sind sehr vernünftig und versitzen ihre kostbare sonntägliche Zeit nicht in schlecht gelüs teten Sälen. Sie haben nur Pech, wenn das schöne Wetter aufhört, sobald sie ihren Dammbummel unternehmen wollen. Aber der Regenschauer, der uns erwischte, brachte uns nicht im geringsten um unsere gute Laune, und noch viel weniger gelang ihm ein Mies machen auf der Rückfahrt im Boot. Die Barkasse besitzt ja überdies eine winzig« Kajüte, die Unterschlupf gewährt, und außerdem kommt man sich näher im Boot — wenn es regnet. Zum »sive o'clock« legten wir am Krühstücksplatz vom Vormittag an. Wir tranken zwischen Lachen und Tanzen Kassee, bis wir, jetzt mit IX Stunden Verspä tung, die Rückfahrt antratcn. Von den Taten unserer guten Laune, die den ganzen Tag über nie aushörte, können ausführlich nur die Teilnehmer selbst erzählen, Hans Holze. Vom französischen Buchhandel, — Es sei hier noch eine Stelle einer Rede aus dem Bankett der französischen Buchhändler erwähnt, über bas schon berichtet wurde (Bbl, Nr. 138>, die zeigt, daß in Frankreich in mancher Hinsicht ähnliche Zu- und Umstände herrschen wie anderswo. Einer der Redner also führte aus: »Es scheint, baß nicht wenige der üblichen Verleger ihren Autoren gegenüber oft ein unerschöpfliches, aber durch nichts begründetes Entgegen kommen an den Tag legen, Angesichts mancher Kundgebungen der Propaganda kann es ja schon gewisse Franzosen geben, die sich sagen, daß dieser so hochgepriesene, aber noch unbekannte Autor ein gewaltiges Genie sein müsse, um einen Verleger zu einer derart außerordentlichen Geldausgabe zu bestimmen; es wird aber auch andere Franzosen geben, die der Meinung sind, daß ein solcher Verleger kein großes Vertrauen in seinen neuen Autor haben könne, denn andernfalls würde er sich nicht in so hohe Ausgaben sür Propa ganda stürzen, die eben den Zweck haben, dem Mißerfolg vorzu beugen, Was bieltterarischeKritik angeht, so fördert sie den Buchverkauf; viele Bücher fänden ohne die Kritik überhaupt keine Abnehmer, Und so werden die bekannten Kritiker auch mit Neu erscheinungen überschwemmt. Wer früher jährlich seine dreihundert Rezensionsexemplare bekam, bekommt heute tausend. — Die jähr liche Produktion Frankreichs mit ihren etwa 15VVV Werken ist ziemlich stabil, aber die Auflagen sind weit höher geworden. Hierzu haben auch die bibliographischen Organe beigetragen. Würde man über alles berichten, was an Büchern und anderen Publi kationen jahrein jahraus herauskommt, so wäre sicherlich zum Nutzen der Verleger, Buchhändler und Autoren ein noch weit größerer Umsatz zu erzielen. —r, Paris. Buchhändlerkongreß In Bukarest. — In den letzten Juli-Tagen findet in Bukarest ein Kongreß des »Verbandes der rumä nischen Buchhändler« statt, auf dem unter anderen dringen den Tagesfragen auch die Lehrbllcherfrage zur Sprache kom men wird, Jubiläum der Lcningradcr Akademie-Bibliothek. — Die Biblio thek der Leningrader Akademie der Wissenschaften blickt demnächst auf ein zweihundertjähriges Bestehen zurück. Die Samm lung zählt gegenwärtig rund 3X Millionen Bücher und Handschrif ten, etwa eine Million davon ist in dem Jahrzehnt nach der Re volution der Bibliothek einverletbt worden. Leistungssteigerung durch Rationalisierung. — Aus den in Gens erscheinenden »Mitteilungen des Internationalen Rationalisierungs- Instituts- veröffentlicht di« »Zeitschrift sür Deutschlands Buchdrucker« in ihrer Nr, 15 einen längeren Artikel. Einleitend wird darin ir. a. ausgestthrt, daß französische Druckereien in Bordeaux eine Ratio nalisierung ihrer Betriebe vorgenommen hätten. Von außerordent licher Bedeutung find nun die durch diese Rationalisierung erzielten Ergebnisse, Durch satztechnische Reformen z. B, beim Sah von Eisenbahnsahrplänen, ist eine Verminderung der Satzzeit von 7 zu 1 erzielt worden. Erläuternd wird hierzu ausgesiihrt: «Bei Sem Satz der Eisenbahnfahrpläne bedingte jede Zahl die Zusammenstellung von 7 Bleitypen, welche nacheinander aus einzelnen Fächern zu entnehmen sind, die in der Reihenfolge von l> bis 9 angeordnet find und diesen 19 Ziffern entsprechen. Ta 1449 Zahlenzusammenstellungen möglich sind, wurden 1449 Bleiganzstllcke hergestellt, welch« jeden der 7 gebräuchlichen Bestandteile der Fahr- planzeitangabc enthalten. Diese Ganzstücke sind in einem kleinen Kasten geordnet, in welchem 24 auf Rollen lausende und den 24 Ta gesstunden entsprechende Laden angebracht sind, die je 99 Abteilun gen, entsprechend den 89 Stundenminuten, enthalten«. Diese neue Art des Setzens von Fahrplänen machte auch das Ablegen'überflüssig, da der Satz einfach cingefchmolzen wurde. Rechnet man die Er sparnis durch das Ablegen hinzu, so vermindert sich die gesamte Satz zeit sSetzen und Ablegen) im Verhältnis von 9 zu 1, d, h. 87A, Es wird darauf hingewiesen, daß bei der Linotype-Setz maschine vor 9 Jahren nur eine Stundenleistung von 4599 Buch staben erreicht wurde, und daß während des achtstündigen Arbeits tages bestenfalls eine bXstündige Arbeitszeit der Maschine zu ver zeichnen war. Aber infolge der sorgfältigen Auswahl und der be sonderen Fachausbildung der Lehrlinge ist es nun in den meisten Fällen gelungen, eine tatsächliche Stundenleistung von 19 999 Buch staben zu erreichen. Es wird allerdings hinzugefügt, daß die In standhaltung und Beaufsichtigung der Setzmaschinen eigens aus- gebildeten Mechanikern obliegt. Auch ist es gelungen, die Schwan kungen in der Zusammensetzung und Qualität des Setzmaschinen metalls, das ja zum Guß der Zeilen benötigt wird, säst vollständig zu beheben. Das Gesamtergebnis der hier in Betracht kommenden Reformen geht aus folgender Übersicht hervor; »Der Ertrag einer Maschine war bisher praktisch für den Achtstundentag aus eine Stun denproduktion von 4599 Buchstaben und 9X Stunden tatsächlicher Produktion beschränkt, was einen Tagesgesamtcrtrag von 29 259 Buch staben ergab. Gegenwärtig kann die Produktion einen Stunden durchschnitt von 9999 Buchstaben erreichen, was bei einer tatsächlichen Arbeitsleistung von 7 Stunden und 49 Minuten sür den achtstündigen Arbeitstag einen Gesamtertrag von 99 999 Buchstaben pro Tag dar stellt. 883
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