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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1903
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- Deutsch
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3790 Nichtamtlicher Teil. ^ 108, 12. Mai 1903. Aus dem Vorwort ersehen wir, daß 236 Beiträge angemeldet waren, von denen aber nur 187 eingingen, daß somit 49 der Anmeldenden ihr Wort nicht gehalten haben. Das sollte vermieden werden; wer seine Zusage gibt, sollte sie unverbrüchlich halten. Vermieden werden sollte aber auch jede historische Unrichtigkeit; denn wenn das Vorwort in seinen ersten Zeilen sagt, der internationale Musteraus tausch sei vom Deutschen Buchdruckerverein gegründet, so ist das eine solche. Der internationale Musteraustausch ist, wie schon wiederholt von mir nachgewiesen worden, einer amerikanischen Idee entsprungen und zuerst im Jahr 1880 in England ins Leben gerufen worden; er wurde 1882 durch mich in Deutschland eingeführt, und ich habe eine Reihe von Jahren hindurch die kontinentalen Beiträge — es waren schließlich über hundert — gesammelt und nach England gesandt, sodann aber die gebundnen Bände den Teilnehmern übermittelt — ohne übrigens auch nur die ge ringste pekuniäre Entschädigung meinerseits dafür zu berech nen. Erst als ich das für mich zu zeitraubend gewordne Unternehmen aufgab, und als auch Herr Koepsel in Berlin, den ich zur Weiterführung vermocht hatte, schon nach zwei Jahren davon absah, erst dann wurde es vom Deutschen Buchdruckerverein ausgenommen als deutscher inter nationaler Musteraustausch, und der Verein hat sich damit den Dank aller Kollegen redlich verdient, auch wenn er nicht Anspruch darauf erheben kann, den allgemein-inter- nationalen begründet zu haben. Dies zur Steuer der Wahr heit und als Beitrag zur Geschichte der Entwicklung des Buchgewerbes. Vermeiden sollte man aber auch in einer Sammlung von Drucksachen, die andern Buchdruckern zum Muster dienen sollen, das der Laune eines Modernen entsprungne Nicht- einziehen der neuen Zeilen im glatten Satz, wie es hier im Vorwort geschieht, und das in jedem Fall widersinnig ist, namentlich wenn man die Ausgangszeilen weiß läßt, oder da, wo eine solche voll ausgeht, deu Ausgang durch eine Type, die einem bezechten v sehr ähnlich sieht, markiert. Will man durchaus die alten Drucker, von denen doch auch nicht alle vom Himmel gefallne Meister waren, nachahmen, so sollte man die Absätze wenigstens in der Weise kenntlich machen, wie es ihrerseits geschah, von Ausgängen aber ganz absehen, anstatt sie leer zu lassen und damit weiße Stellen im geschlossnen Satz zu schaffen, oder diese wohl auch durch allerhand Kleingemüse zu füllen, das im Bild oft viel schwerer ist als die Schrift des Textes, aus dem es dann als schrille Dissonanz herausfällt. In dieser Hinsicht ist viel gesündigt worden; doch scheint man heute auf richtigere Bahnen zurückkehren zu wollen. — Im übrigen ist zur Ausstattung des Vorworts nur zur bemerken, daß dieses von grau bläulichen Liniensätzen umrahmt ist, die auf den Textseiten kein unschönes Bild bieten, was von dem plump erscheinen den Rahmen der Titelseite nicht gesagt werden kann. Das Vorwort enthält auch die Zahlen der Beteiligung während der zehn Jahre des Bestehens des deutschen inter nationalen Austausches. Sie war am stärksten im Jahrgang 1893, wo 318 Beiträge eingegangen waren; im Jahr 1900 war ihre Zahl auf 172 gesunken; gegen diesen letzten Jahr gang ist sie aber wieder um 15 gestiegen, welchen Zuwachs sie allerdings nur der dieses Mal recht ansehnlichen Be teiligung von Amerika verdankt, die, wie das Vorwort an erkennend hervorhebt, Herr Horst Weber während seines Aufenthalts in Amerika durch persönliche Bemühungen zu erreichen vermochte und die auch warmen Dank verdient. Die Amerikaner selbst haben ihm freilich schlecht gedankt, denn von den 49, die ihr Wort nicht gehalten haben, gehören fünfundzwanzig den Pankees an. Nach den Ländern geordnet beträgt die Beteiligung: Amerika 30, Belgien 1, Dänemark 1, Deutschland 111, Frankreich 3, Italien 3, Japan 1, Nieder- . lande 3, Norwegen 2, Österreich-Ungarn 24, Schweden 1, Schweiz 7; — gegen früher gar nicht vertreten sind Finland, Großbritannien (das schon in drei Jahrgängen fehlt), Rumänien, Rußland, Spanien und die Türkei. Besonders bedauerlich ist das Fehlen Großbritanniens, des Geburtslands des Austausches, wo in den letzten zwanzig Jahren die graphischen Künste, zumeist durch den Austausch angeregt, einen recht erfreu lichen Aufschwung genommen haben. Aber auch der Rückgang andrer Länder ist zu beklagen. So kamen aus Deutschland in den Jahren 1892 und 1893 je 172 Beiträge; aus Öster reich-Ungarn 1891 49, 1893 46, und die Schweiz war noch im neunten Band mit 12 Beiträgen vertreten. Es ist in der Tat eine schwere Aufgabe, die Anmeldungen heran zuziehen, und eine noch schwerere ist es, die angemeldeten Beiträge auch wirklich zu erhalten; ich habe bei jedem Jahr gang über 300 Briefe und Postkarten schreiben müssen, um das angedeutete Resultat zu erlangen, — freilich war die Aufgabe damals, wo ich als einziger für ein fremdländisches, noch neues Unternehmen warb, eine noch weit schwierigere als heute, und das Zusagen und Nichtworthalten mußte nachgerade entmutigend wirken. Was nun den Inhalt des jetzt vorliegenden zehnten Bandes anbelangt, so enthält dieser allerdings noch manches größerer Vervollkommnung Bedürftige, neben dem er aber auch ganz Ausgezeichnetes birgt; in seiner Gesamtheit gibt er Zeugnis vom steten Fortschreiten des Buchgewerbes und ist somit wieder freudig zu begrüßen. »Es ist selbstver ständlich-, so heißt es im Vorwort, »daß sich neben diesen besten, vorbildlichen Arbeiten auch weniger hervorragende Er zeugnisse finden, die aber immerhin das Prädikat »gut« ver dienen, zumal wenn man bei manchen derselben Ort und Bedingungen ihrer Entstehung in Rücksicht zieht.« Das ist ein Grundsatz, der wohl immer eingehalten worden ist, ein gehalten werden muß, denn nur durchaus Vortreffliches wird für keinen Austauschband zu erlangen sein; wäre es der Fall, so würde damit das ganze Unternehmen, das vor allen Dingen fördernd und bildend wirken soll, überflüssig. Die Leiter des Austausches aber sind dabei, wie näher nach gewiesen werden wird, in einem besondere; Fall zu liberal vorgegangen, — gerade der Ort, von dem die betreffenden Beiträge kamen, hätte sie zum Anlegen eines strengen Maßstabs veranlassen sollen. Zu den Beiträgen selbst übergehend, stelle ich die Ein sendungen aus Amerika, als ein Charakteristikum dieses Auslauschbandes, an die Spitze meiner Betrachtungen. Es sind dies — man kann sagen — beinahe ausnahmslos vor treffliche Arbeiten, und selbst der einfache Typendruck giebt auf Beiträgen wie No. 79, 97, 132, 165 und 172 Zeugnis von der ungemeinen Sorgfalt, mit der die Druckkunst in den Vereinigten Staaten gepflegt wird. Blatt 97 trägt, gleich dem Titel des Austausches, eine Linienumrahmung, doch bietet diese ein glücklicheres Bild als jene. Die dem Beitrag 132 eingefügte kleine Broschüre aber ist den Alinea- Einzugsfeinden zur Beachtung zu empfehlen, da die Satz anfänge hier zwar auch nicht eingezogen, aber durch das alt englische, »Paragraph« genannte Zeichen kräftig angedeutet sind. Dies schöner zu finden als den Einzug, ist allerdings Geschmackssache. Allgemein hochgeschätzt und bewundert sind die ameri kanischen Autotypie- oder Halbton-Drucke, an denen sich hier freilich eine starke nachträgliche Überarbeitung mit dem Stichel erkennen läßt. Was damit erreicht werden kann, zeigen die Blätter 75, 80, 120, 122, 125, 134, 170, 179, 181 und 182. Von ihnen ist 75 ein Vierfarbendruck, 122 und 134 sind durch leichte Farbentöne gehoben; 125 ist eine entzückend schöne tonreiche Landschaft von vollkommen malerischer
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